Computerdiktatur. Roy O'Finnigan

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Computerdiktatur - Roy O'Finnigan

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vier Polizisten vor der Tür nicht mehr helfen können. So schnell sie in den Raum stürmen, so schnell werden sie schlafen gelegt. Keiner ist flink genug, seine Waffe zu ziehen.

      Sam späht auf den Gang hinaus, findet ihn verlassen vor.

      »Bis jetzt scheint noch kein Alarm ausgelöst worden zu sein.«

      »Das ist doch die Höhe, flüstert Vilca empört. Die sind ja durch und durch korrupt.«

      »Genau«, stimmt Sam ihr zu. »Ich bin überzeugt, die Show dient nur dem Zweck, Reisende um ihre Lebensmittel und alles anderen zu bringen, was von Wert für die Menschen hier sein könnte. »Am besten verschwinden wir so schnell wie möglich aus der Stadt.«

      »Erst einmal müssen wir aus der Polizeistation heraus. Vorzugsweise unbemerkt«, erinnert ihn Vilca an die Prioritäten.

      »Es wird Zeit, dass wir unsere Gadgets unter realistischen Einsatzbedingungen testen. Mal sehen, ob sich die Mühe gelohnt hat«, flüstert Sam, enthusiastisch, endlich die Wirkung seiner Erfindungen zu beweisen.

      Beide schwingen ihre Mäntel um sich und setzten die Kapuzen auf. Kurz darauf aktivieren sie die Tarnung und sind kaum mehr zu sehen. Perfekt sind die Tarnmäntel nicht. Die winzigen LED Elemente auf dem Stoff können immer nur den Hintergrund aus einem Blickwinkel darstellen. Wenn mehrere Kameras Personen aus verschiedenen Richtungen erfassen, müssen sie sich entscheiden, in welche Richtung sie unsichtbar sein wollen. Für alle anderen werden sie dann mehr oder weniger sichtbar. Deshalb halten Sam und Vilca sich in dem Gang so nah wie möglich an der Wand. Sie nützen die Tatsache, dass Wände in der Regel aus jeder Richtung ziemlich gleich aussehen.

      Am Ende des Gangs ist der Raum, in dem die Polizisten ihre Wanderstäbe und Rucksäcke deportiert haben. Die Tür ist verschlossen, aber mit ihren Nanobots gelingt es sie geräuschlos zu öffnen. Während Sam auf dem Gang Wache hält, holt Vilca ihre Ausrüstung aus dem Zimmer. Dann machen sie sich auf den Weg zum Ausgang. Als sie mitten auf dem Gang sind, hören sie jemanden die Treppe hochkommen.

      »Mist«, flüstert Sam. »Die Treppe, die zum Ausgang führt. Gerade jetzt.«

      Vilca sieht sich um. »Hier, wir stellen uns vor die Tür, da haben wir seitlichen Sichtschutz durch den Türrahmen.«

      Es funktioniert. Die Polizeibeamtin geht nicht mal einen halben Meter entfernt an ihnen vorbei, ohne sie zu bemerken.

      Die beiden wollen gerade weitergehen, als sie Schritte von der anderen Seite hören. Diesmal ist es ein Polizeibeamter. Der Zufall will es, dass er in den Raum möchte, vor dessen Tür Sam und Vilca stehen. Sein Pech. Er erhält einen gezielten Schlag aus dem Nichts gegen die Schläfe. Sam fängt ihn auf und lässt ihn geräuschlos zu Boden gleiten.

      Währenddessen ist Vilca bereits Richtung Treppe unterwegs. Sam fällt auf, dass seine Freundin selbst in Bewegung kaum zu sehen ist. Nur weil er weiß, dass Vilca Richtung Treppe unterwegs ist, kann er an den Schlieren und Verzerrungen vor ihm erkennen, wo sie sich gerade befindet.

      Am Fuß der Treppe stellen sie fest, dass der Ausgang bewacht ist. In dem Empfangsraum neben der Eingangstür sind vier Polizisten. Da die Tür geschlossen ist, gibt es keine Möglichkeit, unbemerkt nach draußen zu kommen.

      »Wie gehen wir vor?«, haucht Vilca. »Warten bis jemand die Tür öffnet oder einfach raus stürmen?«

      Sam überlegt kurz. »Lass uns so schnell wie möglich raus stürmen. Mit den Tarnmänteln können sie uns kaum sehen. Bis sie reagieren, sind wir zumindest draußen. Wenn sie erst die bewusstlosen Polizisten entdecken und Alarm schlagen, riegeln sie bestimmt alles ab.«

      Es klappt. Draußen stehen zwei Wachposten, die sich wundern, dass plötzlich die Tür aufgeht, obwohl niemand zu sehen ist. Bevor sie sich von ihrer Überraschung erholt haben und reagieren können, hinterlassen Sam und Vilca einen nachhaltigen Abschiedsgruß, von dem sie sicher noch ein paar Tage etwas haben werden.

      Ihre Schritte sind fast nicht zu hören, als sie die Straße hinunter Richtung Ortsausgang laufen.

      Todesstrafe

      Sam und Vilca kommen spät abends in den Bunker zurück. »Na endlich«, sagt Paul, dem sie als Erstes begegnen. Vilca schaut ihn irritiert an. »Du wusstest doch, dass wir aufgehalten wurden. Wir haben doch über Funk Bescheid gegeben.«

      »Ja schon, sagt Paul. Trotzdem habe ich mir nach all den Überfällen Sorgen gemacht.«

      »Zum Glück gab es keine weiteren Zwischenfälle. Habt ihr uns noch was vom Essen übriggelassen?«, fragt Sam. »Ich habe Hunger wie ein Bär.«

      »Es ist noch genug da«, ruft Urs aus dem Gemeinschaftsraum des Bunkers. »Ihr müsst es euch nur aus der Küche holen.« Während er das sagt, kommt ihnen Aya entgegen und verdreht die Augen. »Urs hat mal wieder seinen sozialen Tag. Ihr müsst müde sein. Geht schon mal rein, Paul und ich bringen euch was zu essen.«

      Urs brennt darauf, die Abenteuer von Sam und Vilca in allen Einzelheiten zu erfahren. Die Stelle mit den Tarnmänteln interessiert ihn ganz besonders. »Ha, sie funktionieren also.«

      Sam spielt den Beleidigten. »Natürlich funktionieren sie. Ich habe sie schließlich gebaut.«

      Urs lässt sich nicht aus der Ruhe bringen. »Daran besteht für mich kein Zweifel. Aber, dass jemand in weniger als einen Meter Abstand an einem vorbeiläuft und trotzdem nichts bemerkt, ist fantastisch.« Urs grinst vor Freude über das Ganze Gesicht.

      Danach wird es still. Schließlich unterbricht Paul das Schweigen. »Und wie geht’s jetzt weiter?«

      »Tja«, sagt Sam. »Ich fürchte, früher oder später müssen wir herausfinden, was wir machen wollen. Wir haben das jetzt lange genug vor uns hergeschoben.«

      »Ich will zurück nach Berlin«, sagt Vilca unvermittelt. »Ich will nicht in diesem Bunker versauern.«

      »Hier haben wir aber alles, was wir brauchen. Das reicht für die nächsten 50 Jahre«, sagt Sam vorsichtig. »Du hast doch gesehen, wie angespannt die Lage allein schon in den umliegenden Dörfern ist. In Großstädten wie Berlin wird sie noch viel schlechter sein.«

      Vilca bekommt Unterstützung von Urs. »Ich halte das auf Dauer auch nicht aus. Wenn wir konzentriert brainstormen, finden wir vielleicht eine Lösung, wie wir das alles hier unbemerkt nach Berlin bringen können.«

      Aya wirft ihm einen skeptischen Blick zu. »Du glaubst doch nicht im Ernst, dass wir Vorräte für die nächsten 50 Jahre heimlich da hinbringen können? Selbst wenn, stell Dir vor was passiert, wenn das rauskommt. Auf das Horten von Lebensmitteln in dieser Größenordnung steht die Todesstrafe.«

      Sam muss unwillkürlich in die Richtung ihrer Vorratskammer blicken. »Du hast Recht Aya, aber es spielt keine Rolle, wo die Vorräte aufgehoben werden.«

      Aya wird blass. Ihr wird bewusst, dass sie de facto bereits im Konflikt mit dem Gesetz stehen. »Wir müssen mit den Behörden reden. Die sollen das Zeug abholen. Ich habe keine Lust, deswegen hingerichtet zu werden«, sagt sie entschieden.

      Urs schüttelt den Kopf. »Einfach so alles weggeben? Und wovon sollen wir dann leben? Du hast doch die Leute in den Dörfern gehört. Das Letzte, was die brauchen, sind noch ein paar mehr zum Durchfüttern.«

      Aya sieht etwas verunsichert

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