Geheimauftrag für Sax (1). H. Georgy

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Geheimauftrag für Sax (1) - H. Georgy Geheimauftrag für Sax

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zu drücken. Gleichzeitig saß er auf ihrem Bauch und entwand ihr die Waffe. Sie keuchte aufgrund des Kampfes. Auch sein Atem ging noch etwas schwerer, was aber eher an der Gesamtsituation lag.

      „Ich sagte doch: Schluss jetzt!“ Seine Lippen pressten sich aufeinander, und es blieb nichts zurück von dem Schmollmund, den er im Halbschlaf gezeigt hatte.

      Sie versuchte ein letztes Mal, eher halbherzig, sich zu befreien, und gab ein grummelndes, knurrendes Geräusch von sich, als es nicht gelang.

      „Du hättest mich also wirklich erschossen!“ sagte er mit etwas Enttäuschung in der Stimme. „Nach allem, was zwischen uns gewesen ist!“

      „Vorher hätte ich dich bestimmt nicht erschossen!“ entgegnete sie schnippisch, offenbar hatte sie ihre Fassung schnell wiedergefunden.

      Er drohte ihr mit dem Zeigefinger, als er vorsichtig ihre Handgelenke los ließ und sich von ihr zurückzog, die ungeladene H&K In der linken Hand.

      Dann stand er neben dem Bett und ließ die Waffe in die Schublade zurückgleiten. Schnell zog er eine Shorts an, die noch von vor dem ersten Akt in der Nacht neben dem Bett auf dem Fußboden lag, blieb aber ansonsten weiterhin nackt und hielt ein waches Auge auf das daliegende „Mädchen“.

      Schließlich schob er einen der Sessel heran und setzte sich darauf, nahe neben das Bett.

      „Also. Fangen wir nochmal von vorne an. Für wen arbeitest du wirklich?“

      Sie traute sich nicht, sich großartig zu bewegen, erlaubte es sich aber, die Arme nach unten zu nehmen und eine etwas aufrechtere Position zu suchen, mit dem Rücken an der gitterartigen hölzernen Bettbegrenzung der Kopfseite.

      Günter Freysing dachte dabei über seine eigene Legende nach, mit der er vor etwas mehr als einer Woche in ihr Leben getreten war.

      Angeblich arbeitete er für einen deutschen Rüstungsbetrieb. Er hatte ihr vorgespielt, einen technischen Prototyp zurückkaufen zu wollen, den ein dort eingeschleuster Industriespion namens Julius Stahlmann – eben „Julius“ - entwendet und an ein Nahost-Konsortium hatte verkaufen wollen.

      Das Mädchen war die Geliebte dieses Spions gewesen, bis der sich in die Türkei abgesetzt hatte. Sie war ihm allerdings gefolgt, angeblich, um an dem Geschäft teilzuhaben, das ihr „Lover“ zu machen gedachte.

      Günter Freysing hatte sie beide aufgespürt. Gerade noch rechtzeitig, bevor das Gerät an die Kontaktleute des Konsortiums aus dem Irak ging, war es ihm gelungen, sie zu überzeugen, es für ihn zurück zu beschaffen.

      Er hatte ihr zunächst einfach mehr Geld angeboten, als für sie wohl andernfalls herausgesprungen wäre, und dann, naja, ihr noch einiges mehr versprochen, auf nicht finanzieller Ebene.

      Sie hatte daraufhin ihrem „Jetzt-Ex“ den Prototyp geklaut und zusammen waren sie und Freysing über den halben Balkan geflüchtet. Ein abenteuerlicher Weg, bei dem es zweimal energische Versuche gab, sie abzufangen und das Gerät zurückzubekommen.

      Bedauerlicherweise musste er dabei zwei Leute der Opposition in Notwehr umbringen, aber so war das nun mal. Keine Gewissensbisse! Schließlich hatte sie ihr Fluchtweg zuletzt nach Norditalien geführt, wo sie spät am Abend und müde in den Landgasthof eingekehrt waren, den Freysing von früheren Reisen her kannte. Vor allem, wenn diese eher privater Natur waren. Niemand würde sie hier so schnell finden, außer seiner eigenen Dienststelle.

      Nachdem Sie ihm vorhin gesagt hatte, dass sie den Prototyp nicht „für ein Dankeschön und einen Fick“ zurückgeben würde, war ihm allerdings klar geworden, dass sie wissen musste: Mit Geld hatte sie von ihm nicht zu rechnen. Und das wiederum musste ihr schon länger im Kopf herumgegangen sein.

       Jetzt galt es heraus zu finden, warum sie sich, unter diesen Umständen, nicht gleich, nachdem sie aus der Türkei draußen waren, oder spätestens in Italien, wieder von ihm getrennt hatte, sondern erst jetzt plötzlich davon laufen wollte.

      Gelegenheiten genug hätte es gegeben.

      „Du hast ja keine Ahnung, auf was du dich da einlässt!“ meinte sie mehr störrisch als warnend. „Die Leute, für die ich tätig bin, verstehen keinen Spaß. Die legen dich um, ohne vorher mit dir ins Bett zu gehen.“ Sie war in ihren markanten elsässischen Dialekt verfallen, wie immer, wenn sie aufgeregt war.

      „Das ist aber nicht die feine französische Art!“, entgegnete er und äffte dabei ein wenig ihren Stimmfall nach, weil er wusste, dass sie das ärgerte.

      „Deine Sprüche werden dir ausgehen, wenn sie mit dir Sachen machen, die man nicht als wahre Freude bezeichnen kann.“ Ihre Augen funkelten bei dem Gedanken daran, was man ihm wohl antun würde.

      „Du willst also nicht reden?“ fragte er nach.

      Sie bewegte einmal den Kopf zu einem schwachen „Nein“ hin und her und schwieg.

      „Okay. Ich mache dir jetzt ein Angebot, das du nicht ablehnen kannst.“ sagte er langsam und fügte dann hinzu: „Wenn wir morgen früh gleich aufbrechen, können wir in drei bis vier Stunden auf deutschem Boden sein. Die Behörden dort werden dich einkassieren. Industriespionage, Mordversuch. Da kommt einiges zusammen. Ich schätze so zehn Jahre bis lebenslänglich. Wenn du aus Moabit rauskommst, bist du nicht mehr ganz so hübsch, schätze ich.“

      „Was ist denn daran ein Angebot!“ keuchte sie entrüstet hervor und wusste dabei, dass sie sich niemals „einfach so“ durch Österreich hindurch schmuggeln lassen würde.

      „Geduld! Ich wollte dir nur kurz vor Augen führen, in welcher Situation du dich befindest. Wenn du mir die Informationen gibst, die ich haben will, dann kommst du mir auf dem Weg nach München abhanden. Kein Mensch wird Fragen stellen. Du hast mich eben überlistet.“

      „Und der Prototyp?“

      Er lächelte wieder.

      „In der Aktentasche befindet sich wohl nur ein umlackierter externer 4-86er Festplattenspeicher mit Dateien von stundenlangen Blauwal-Gesängen , und das dürfte für die Irakis ungefähr denselben Wert haben wie eine X-Box.“

      Sie machte ein etwas entgeistertes Gesicht.

      „Ja, ich habe das Teil bereits in Skopje ausgetauscht und meinem Kontakt dort übergeben, nachdem wir das erste Mal angegriffen worden waren!“ bestätigte er ihre Vermutung, er habe sie gelinkt.

      „Deinem Kontakt? Ich wüsste nicht, das die DEMTAG auf dem Balkan ein Werk hätte!“ sagte sie und erinnerte sich dunkel an einen Mann in einer Gaststätte in der mazedonischen Hauptstadt, mit dem Freysing gesprochen hatte. Ihr hatte er gesagt, es sei um den Fluchtweg gegangen, was auch bedingt stimmte.

      DEMTAG war das Kürzel für den Rüstungsbetrieb, für den Günter Freysing angeblich arbeitete, und für den auch Dr. Stahlmann tätig gewesen war: ´Deutsche Marine-Technik Aktiengesellschaft´.

      Aber sie war ja nicht auf den Kopf gefallen. „Du arbeitest gar nicht für die DEMTAG!“ stellte sie daher sogleich fest. Die Überraschung wirkte echt.

      „Ich arbeite, sagen wir, für eine Regierungsstelle, die es nicht so schön findet, wenn deutsches Kriegsgerät in Hände fällt, in denen es nichts zu suchen hat.“

      Sie lächelte sogleich ein wenig, fast schnippisch.

      „Und

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