Das Halbmondamulett.. Jens Petersen

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Das Halbmondamulett. - Jens Petersen

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man von anderen Dhaus auf ihn aufmerksam würde und ein Geschrei anhebe. So hatten wir ausgemacht, dass er sich immer den jeweils nächsten Punkt zum Auftauchen sorgfältig vorher ausspähen sollte, irgendeinen Fleck konzentrierter Dunkelheit oder den Sichtschutz überkragender Hecks. So weit wie möglich sollte er unter Wasser bleiben und beim Auf- und Eintauchen keine Geräusche machen. Ich hatte schon längst Gepäckstücke in Hermanns Schlafsack gestopft, so dass es aussah als läge er darunter. Wahrscheinlich war doch weit weniger Zeit verstrichen, als es mir vorkam. Bei Aufregung ist es besonders schwer den Verlauf der Zeit zu schätzen. Dann kam mir der Gedanke zu zählen. Das würde eine annähernd messbare Qualität ergeben. Übertragen auf die Entfernung zum Ufer, müsste er mittlerweile dort angekommen sein. So weit zu hören war, blieb immer noch alles in tiefster Ruhe. Am Uferstrand gab es etliche Dhaus, die wegen Reparaturarbeiten an Land gezogen waren. Dazwischen standen Wrackteile und Bretter von Bauholz herum, aber auch Hütten, in denen Menschen wohnten einige mit Hunden. Hermann musste wohl Glück gehabt haben, konnte sich unbemerkt in einem abgeschirmten Winkel anziehen. Jedenfalls kam auch von dort kein beunruhigendes Geräusch herüber.

       Impressum neobooks

      Inhalt

      Jens Petersen

      Das

      Halbmondamulett

      Zweihundert Tage in den Gegenden rechts des Verweilens

      1. Verwehte Spuren

      2. Die Stadt der Schinns

      3. Der zweite Wächter

      4. Geschichten und deren Verdich-

      Tung

      5. Das reine Licht der Höhe

      6. Wegelagerer, Magier, Lustschlös-

      ser und die Lust der Sprachlo-

      sigkeit

      7. Dämmerung der Zeitalter

      8. Vier Patronen

      9. Von modernen und alten Zeiten,

      von Wein und Qat, dem siebenten

      Propheten und den behaarten Bei-

      nen der Königin

      10. Auf der Suche nach der alten

      Stadt Zufar

      11. Das Gästehaus

      12. Die Sache des Volkes

      13. Sandkörner

      14. Kain, der Wiederholungstäter

      15. Der dritte Passagier

      16. Magganon

      17. Die Gärten des Hadramaut

      18. Söhne des Weges

      19. Leere

      20. Al-Muhādschirūn

      21. Ruhende und bewegte Steine

      22. Die Hüter des Schatzes

      23. Die Belagerung von Hureida

      24. Der hundertneunundachtzigste Tag

      "Wären da nicht die weiten Felder der Seele, es gäbe keine wirkliche Reise des Wandernden"

      Ibn 'Ata Allah

      Verwehte Spuren

      Natürlich könnten wir immer noch umkehren und unbehelligt zurückfahren. Niemand hätte uns daran gehindert. Wußte doch niemand von unserer Anwesenheit hier, noch von unserem Vorhaben. Wir stellten den Motor ab. Die Stille hatte etwas Betäubendes. Wenige Meter vor uns endete die Straße abrupt im Sand. Dahinter war das Meer zu erkennen, reglos in der Hitze daliegend, nur das Gleißen der Sonne wiederspiegelnd.

      Linker Hand ragten einige aus ausgeschnittenen Teertonnen zusammengeklopfte Hütten aus dem Sand, dahinter die Baracken und die Mine, wie eine vergessene Kulisse, zurückgelassen in der Weite von Sand und Meer. Nichts darin regte sich. Nur soviel spürten wir alle vier, hier in Marsa Alam nahm etwas seinen Anfang, zu fremdar= tig, um erkannt zu werden. Zur Rechten, in Richtung Süden, parallel zum Meer, schwang sich eine Schotterpiste über den nächsten Hügel und damit außer Sichtweite. Noch davor, schon nach wenigen hundert Metern, war eine Schranke errichtet mit einem braunen Militärzelt daneben.

      „Das kann man ja wohl unter Ulk abhaken“,

      bemerkte Hermann,

      „denn rechts davon wären gute zweihundert Kilometer Raum sie zu umfahren.“

      Als niemand Anstalten machte sie zu öffnen, stellten wir den Motor ab. Ein Soldat trat heran und hieß uns, ihm in das Zelt zu folgen. Der Offizier wollte die Pässe sehen, blätterte lustlos darin herum und überraschte uns so gar nicht, mit der Frage, ob wir Visa für den Sudan hätten. „Nein, wozu braucht man die denn auch in Ägypten?“

      Er klärte uns sodann freundlich auf, dass Ausreisende schon hier abgefertigt würden, obwohl es noch über dreihundert Kilometer bis zur Grenze wären, weil keine Siedlung mehr käme, nur noch eine Kontrollstation. Wir gaben vor, nicht so nahe am Ort campieren zu wollen, sondern lieber einige Kilometer weiter am Strand unser Lager aufschlagen, um ein paar Tage mit Baden und Schnorcheln zu verbringen, bevor wir zurück nach Assuan führen. Er schien uns das abzunehmen, wohl auch, weil er mit einem Blick den Eindruck gewinnen konnte, dass wir für eine so lange Wüstenfahrt, mit unserem ohnehin wenig geeigneten VW-Kastenwagen, gar nicht ausgerüstet waren. Eine Weile unterhielten wir uns noch beim üblichen Tee, ließen uns von ihm die Kamele vorführen und wurden dann weiter gelassen. Nach etwa zwei Kilometern, gut außer Sicht- und Hörweite, errichteten wir tatsächlich am Strand unser Lager. Am Nachmittag kam, wie nicht anders erwartet, eine Kamelpatrouille vorbei. Wie es gute Sitte verlangte, luden wir die Beiden zum Tee ein.

      „Unser Verschwinden“,

      frohlockte Bernd, als wir endlich in Fahrt kamen,

      „werden die erst in 24 Stunden bemerken, wenn die nächste Kamelpatrouille uns nicht mehr antrifft. Aber dann hat sich nichts mehr mit Verfolgung. Dann werden wir schon tief in der Wüste sein und kaum noch aufzufinden. Na ja, eigentlich sollte es den Ägyptern sowieso schnuppe sein, was wir im Sudan machen.“

      Die Makkadampiste hörte schon bald auf. Es folgte eine Wegmarkierung mit Steinen und bald nur noch Spuren, an denen man sich orientieren konnte. Das Meer zur linken

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