Das Gespenst der Karibik. Hans W. Schumacher

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Das Gespenst der Karibik - Hans W. Schumacher

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großes Tier. Seine Spezialität ist Männermord, es nimmt die Adepten zwischen die Beine und verzehrt sie wie einen Apfel, raps, raps mit Stumpf und Stiel."

      "Du kohlst mich wieder an," sagt sie schmollend, sie geht auf ihren langen, schlanken Beinen zur Bank unter der Hütte, wo sie sich niederläßt mit einem leichten Schwung sich eben rundender Hüften. Er fällt neben sie.

      "Ich hab gelogen, das Ungeheuer von Loch Ness ist die heruntergekommene Midgardschlange."

      "Mein Gott, was ist das denn nun schon wieder?"

      "Das ist die Prachtausgabe von Evas Schlange."

      "Die kenn ich."

      "Na, siehst du."

      "Du verkohlst mich immer. Ach, große Brüder sind gräßlich." Sie wippt mit dem Fuß und betrachtet neugierig einen Leberfleck auf ihrem Schenkel.

      "Sieh mal!" sagt er ablenkend und weist auf einen maschinegeschriebenen Zettel über sich an der Bretterwand. Er ist vergilbt, von Regenwasser aufgebeult, Rostflecken unter den Reißnägeln. "Suchmeldung" steht darauf. Jemand war in dieser Gegend ertrunken. Ein Student, 20 Jahre alt, mit dem Moped hergekommen, Brillenträger, seine Kleider hatte man gefunden, ihn nicht. Dem Finder wurden von den trauernden Eltern tausend Mark angeboten.

      "Schrecklich," sagt die Schwester.

      "Warum denn?" meint er achselzuckend.

      "Ach, du mußt immer sowas sagen," sie ist zornig, geht ans Wasser, setzt sich an den Rand und plätschert mit dem Fuß darin herum.

      "Tu das nicht," ruft er, "da liegt er drin."

      "Das war doch vor einem Jahr," ruft sie nüchtern.

      Verschluckt, verschwunden, verzehrt, aufgegangen in den Atomen.

      Er lehnt sich an die Wand, ein Sonnenfleck schießt über die Wasserfläche auf ihn zu. Licht und Wärme. Er schließt die Augen und über die Lider wabert rote Glut, alles kehrt sich nach außen, nur Haut sein, Oberfläche.

      Ein Jahr, ein Monat, ein Tag, was gilt das?

      Vor seinen Füßen taucht der Kopf seiner Schwester auf, sie hält sich mit den Händen an den Planken fest und paddelt mit den Füßen hinter sich.

      "Ertrinken muß scheußlich sein, was?" sagt sie.

      "Kann sein, ich hab's noch nicht ausprobiert."

      "Aber ich," ruft sie fröhlich, "ich war mal fast weg."

      "Wo? Wann?" fragt er ungläubig.

      "In der Badewanne, als ich klein war."

      "Daran kannst du dich doch gar nicht mehr erinnern, da warst du doch höchstens zwei Jahre alt."

      "Oh doch," sagt sie wichtig und versucht bedeutend auszusehen.

      "Wie war's denn? Erzähle."

      "Schrecklich," sie paddelt stärker.

      Es wird wieder finster. Wolkenbänke schieben sich zu einem graugeribbelten Vorhang zusammen.

      "Da liegt er nun zwischen Algen, Krebsen und Hechten und rollt hin und rollt her, oben gehen Sonne und Mond auf und unter und Gletscherwasser quirlt an seinen Knochen entlang."

      "Hör auf!" schreit sie und taucht unter, als sie sich die Ohren zuhalten will.

      Prustend kommt sie nach oben und hält sich an der Kante fest

      "Du bist schuld, wenn ich jetzt ertrinke."

      "Für Gesellschaft ist er bestimmt dankbar. Ich wette, das war ein Einsamer, ein Träumer, wer geht an solchen Orten auch allein schwimmen."

      Sie straft ihn mit Nichtachtung und bewegt sich rückenschwimmend vom Steg weg. Und sie hat doch schon Brüste! Unter dem straffen, nassen Badeanzug sieht er kleine, rührende Erhebungen.

      "Kommst du auch noch mal rein?" fragt sie lockend. Statt einer Antwort nimmt er Anlauf und stürzt im Hechtsprung auf sie zu. Sie dreht sich auf den Bauch und strebt kreischend davon. Aber nun hat er sie schon um die Taille gepackt und zieht sie an sich. Sie strampelt und windet sich.

      "Ich schluck' Wasser," schreit sie.

      "Nur wenn du dich wehrst."

      Ihr Bauch ist fest und gespannt, sie zappelt wie ein Fisch unter ihm. Nun bekommt er auch einen Tritt ab, sie hat kräftige Schenkel.

      "Wenn du dich wehrst, tauch' ich dich," sagt er unbarmherzig, nun muß er natürlich Rache üben. Einen großen Bruder tritt man nicht ungestraft.

      "Laß mich los," flennt sie. Ehrensache, daß sie jetzt nicht mehr weg darf.

      "Wenn du weiterzappelst, gehst du unter," sagt er drohend. Jetzt begreift sie, sie läßt sich ganz schlaff in seine Arme sinken, Lebensretterstellung, ist das eine Kriegslist? Nein, sie gibt wirklich auf. Langsam dreht sie sich an seiner Brust um und schlingt ihm die Arme um den Hals. Ihr blondes Haar klebt ihr um den Mund, Kinn und Hals, wolkige Strähnen strömen hinter ihr.

      "Gefangen," ruft er triumphierend. Er umschließt ihren schmalen Körper mit einem Arm und hält sich mit dem anderen im Gleichgewicht. Sie lächelt ihn fast traurig an, und als er sich in ihren dunklen Augen gespiegelt sieht, pocht ihm plötzlich das Herz.

      "Komm," sagt er rauh und stößt sie von sich, "wer zuerst am Steg ist." Ich muß sie gewinnen lassen, sagt er sich. Aber sie ist schneller, als er vermutet hat, beinahe hätte sie ihn überholt. Das geht natürlich nicht, er geht wütend zum Kraul über und schlägt eine Sekunde vor ihr an.

      "Du hast gekrault," sagt sie vorwurfsvoll, "das ist unfair. Ich kann doch nicht kraulen. Im Brustschwimmen hätte ich dich geschlagen."

      "Ach, geh, was heißt schon unfair im Umgang mit Schwestern. Kleine Schwestern muß man ab und zu verhauen, damit sie nicht übermütig werden."

      "Du bist gemein", schmollt sie.

      "Sollen wir nachher im Strandcafé Kuchen essen gehen?" sagt er, um sie abzulenken.

      "Auja," sie trocknet sich zwischen den Beinen ab, "aber ich kriege zwei Stück, weil du so gemein zu mir warst."

      "In Ordnung," sagt er begütigend. Er schreitet auf die Kabine zu, die Sonne beleuchtet goldgrün die Wiese, er ist männlich, stark, sanft, gütig und heiter. Seine Gedanken sind bereits mit dem freigebigen Ausschnitt der Kellnerin beschäftigt, wenn sie sich niederbeugt, um das Tablett auf dem Tisch abzusetzen.

      "Und Sahne kriege ich auch!"

      "Na klar doch. Alles, was du willst."

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