Denk mal!. Helmut H. Schulz

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Denk mal! - Helmut H. Schulz

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auf einem der Tiere, oder sie wird von vier Männern in einer Art Kiste geschleppt, die reich mit Stoffen ausgeschlagen ist. Auch zeigt sich der Tyrann niemals mit ihr zusammen.

      Er fragte mich aber:

      "Welches sind deine fleischlichen Bedürfnisse, Karsos?"

      Der Tyrann ist ein Mann von höchstens dreißig Jahren. Schlank aber nicht hoch ist seine Gestalt, bartlos und streng das Gesicht. Auch ausdauernd ist der Tyrann und zäh und tapfer im Schwertkampf. Niemals vergisst er etwas und er verfügt über eine scharfe weithin gellende Stimme.

      Karsos sagte:

      Ich bin ein Mensch, also muss ich essen, trinken und meine geschlechtlichen Bedürfnisse befriedigen."

      "Mehr ist darüber nicht zu sagen? Deine Lüste richten sich auf Weiber und Knaben. Der Ewige hat dir deine Zeugungswerkzeuge nicht zu deiner Lust gegeben, du sollst dich ihrer bedienen, um des Ewigen willen."

      Ich verstand ihn wohl, die Gottheit hat uns ja tatsächlich die Lust gegeben, damit wir uns der Mühen der Zeugung nicht etwa entziehen.

      "Bist du vorheiratet?"

      "Das bin ich. Ich habe drei Söhne und eine Tochter zurückgelassen."

      Erstaunt schüttelte er den Kopf.

      "Begreifst du das Gebot nicht oder nimmst du es nicht ernst?" Sprich, ich meine es gut."

      "Wie kann das, was ich nicht darf, über die Erregung jener Sinne vor sich gehen, die ich von der Gottheit empfangen falls diese den Gebrauch verboten hat? Und wieso schadet es der Gottheit, wenn ich meine Lust bei einer schönen Frau oder einem schönen Knaben oder bei beiden und mit allen beiden zu befriedigen suche, solange ich nur das Staatsgesetz erfülle, eine Familie gründe und Kinder erzeuge?"

      Darauf erklärte Amon-Es mit Nachsicht:

      "Karsos, du sollst dich deiner Geschlechtlichkeit zwar bedienen, aber mit Mäßigung, sonst wirst du von deiner Pflicht dem Ewigen zu dienen allzu sehr abgehalten. Auch fügt nur der Ewige Mann und Weib zusammen."

      Da wurde ich neugierig, Großer König, auf die Geliebte des Amon-Es. Ich dachte, sie müsse sehr hässlich sein, oder ein Gebrechen haben, welches dem Tyrannen den geschlechtlichen Umgang verleidet. Schwer fiel es mir nicht, sie zu sprechen. Sie saß in ihrem Zelt, dessen Wache uns oblag, bekleidet mit Stoffen aus Koische, die von den Hetären bevorzugt werden, weil sie die Haut durchschimmern lassen. An gewissen Zeichen erkannte ich, dass Glykera Griechin sein musste, wie ja auch der Name sagte. Wahrscheinlich stamme sie aus einem Hafenviertel, aber sie war jung, sehr niedlich mit ihren runden Armen, den kleinen kugligen Brüsten und den zarten Schultern, die unter dem leichten Stoff hervor lugten. Da ich sie erstaunt ansah, verzog sie den Mund und sagte:

      "Wenn du der bist, den dieser Lump Grieche nennt, so sei mir willkommen. Ein Mensch in diesem Lager voller Verrückter ist immer angenehm."

      Dieser Empfang war vielleicht eine Falle und so verbeugte ich mich nur. Sie zog mich zu sich herunter und begann nach Hetärenart meine Hand zu streicheln.

      "Hätte ich geahnt, was mich erwartete, wäre ich zu Hause geblieben. Amon-Es, der mich in Sais aufgabelte, wo ich meinen Kapitän verlor, der mich zu heiraten versprochen hatte, beschwor mich mit ihm nach -, wohin gehen wir? also dorthin zu ziehen. Er nähert sich mir alle paar Wochen mit einem Gesicht, als opfere er der Kybele, was bei einem so jungen und wohlgebauten Menschen verwunderlich ist. Er steckt mir auch nie die Zunge in den Mund, oder berührt mit den Händen jene Stellen, die von der Göttin zur Erregung unserer Lust bestimmt sind. Stattdessen muss ich mich nach vorn bücken und er leistet im Stehen wie ein Affe… " sie unterbrach sich und schloss ihre Rede mit einem Seufzer, aber das ist gar zu unanständig, als dass man darüber sprechen dürfte. Er redet aber viel über die Gottheit, mit der er sich vereinige."

      Obgleich Karsos innerlich lachen musste, erwiderte er vorsichtig, bei allen Völkern gebe es verschiedene und bestimmte Gewohnheiten, einander geschlechtlich beizuwohnen.

      Neugierig forschte Glykera:

      "Kennst du viele solcher Gewohnheiten? Könntest du sie mir zeigen?"

      Karsos streichelte noch zögernd, ihren Busen, wollte zum Sprechen ansetzen, aber das Mädchen legte ihm mit komischer Gebärde die Hand auf den Mund.

      "Ich bitte dich, mein Karsos, tu etwas mit mir. Worte höre ich genug, sie machen nicht satt."

      "Wenn wir entdeckt werden, wird man uns töten."

      Großer König, es geschah das, was immer geschieht, wenn sich der Alles beherrschende Eros einmischt. Glykera hat einen schönen Leib und sie ist erfinderisch und ausdauernd. Auch tat sie dem Karsos leid, weil sie wie eine Gefangene lebt.

      Später sagte sie:

      "Ich weiß nicht, wer Amon-Es ist. Ein Priester oder ein Hierodule, aber er ist sehr ehrgeizig und ich glaube, er kann auch sehr gefährlich sein. Er ist kein Mann, er liebt weder Mädchen noch Knaben, aber es ist kein körperlicher Mangel, der ihn daran hindert, ein Mann zu sein."

      Nach einer Pause fuhr sie fort:

      "Ich würde mich gern aus dem Lager entfernen, mein Karsos und ich spreche mit manchem, der ebenfalls zurück möchte. Es geht das Gerücht um, die Zeugen des Erleuchteten jener Blutnacht wären Soldaten gewesen. Was wird uns noch bevorstehen?"

      Dem Karsos kam der Gedanke, dieses Mädchen könnte ihm in anderer Weise ebenfalls nutzen.

      Karsos sagte:

      "Höre, meine Glykera, wenn du zurück willst, und auch ich möchte nicht ewig in Babylon leben, so musst du klug sein. Vor allem rede nicht über diese Dinge zu Amon-Es, aber suche aus ihm herauszubekommen, welche Pläne er verfolgt."

      Sie fragte:

      "Wirst du mich mitnehmen?"

      Ich versprach es. Dann, Großer König, musste ich mich aus dem Zelt entfernen.

      Mit der Reinigung des Heeres durch den Propheten endet die Darstellung des Marsches. Ein Blick auf die Karte lehrt, dass nach Überschreiten des Halys nicht einmal die Hälfte des Weges zurückgelegt worden war. Wir wissen nicht, in welcher Zeit das Heer den Euphrat erreichte. Babylon oder Sesach, wie der Autor es bisweilen verschleiernd nennt, lag jenseits auf der asiatischen Seite des Flusses. Vermutlich zog das Heer ohne erhebliche Behinderung geradewegs nach Süden, immer den Euphrat zur Linken, Mangel litt das Heer wohl nicht.

      Macheste kommt nach gründlicher Untersuchung der Rollen zu diesem Schluss:

      "Es gibt keinerlei Anzeichen dafür, dass eine fremde Hand in die Rollen eingegriffen hat. Die Struktur des Papyrus ist überall unversehrt und die Herstellung selbst gleichen Datums. Ich finde nur eine Erklärung für dieses Loch im Text: Karsos gab keinen Bericht, weil es nichts zu berichten gab. Er beförderte das Unternehmen, ihm lag daran, rasch zum Euphrat zu gelangen. Das ist die einzige Erklärung, die ich finden konnte, mögen andere scharfsinniger sein als ich. "

      Wie schon bemerkt, löste die Veröffentlichung dieses Teiles der Rollen heftigen Protest aus, es war nicht nur die katholische Partei, die sich gegen die Publikation wandte, aber sie trat als Erste auf den Plan. Nach einem Annäherungsversuch an Macheste, trieb sie ein Subjekt auf, welches unter Eid aussagte, die Rollen gefälscht zu haben. Zwar wurde Macheste gerichtlich rehabilitiert, aber es

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