Die Schwarze Biene. Jean-Pierre Kermanchec

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Die Schwarze Biene - Jean-Pierre Kermanchec

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vielleicht hast du etwas geerbt, und jemand möchte dir die Erbschaft streitig machen?“

      „Ich habe keine reichen Verwandten. Wer soll mir etwas vererben, so dass es sich lohnen würde, einen Menschen zu töten? Meine Eltern sind schon lange tot.“

      „War ja auch nur ein Gedanke.“

      Jean setzte sich neben Marie auf das Bett. Zärtlich legte er seinen Arm um ihre Schulter und zog sie sanft an sich. Was Marie jetzt brauchte, das war Ruhe, das Gefühl von Geborgenheit und Abstand zu den Ereignissen der vergangenen Wochen.

      Alles hatte mit einem Anruf angefangen, den Marie entgegengenommen hatte. Der Anrufer sagte, dass sie sich in Acht nehmen sollte, er sei ihr auf den Fersen und würde sie schon kriegen. Marie hatte verwirrt aufgelegt und den Anruf als einen schlechten Scherz angesehen. Zwei Tage später, Marie war auf dem Weg von der Schule zurück zur Wohnung, kam ein Auto auf sie zugerast, und es hatte den Anschein, als sollte sie überfahren werden. Marie konnte sich nur durch den Sprung in eine Hecke retten. Das Kennzeichen des Fahrzeugs hatte sie sich in der Aufregung nicht gemerkt. Als Jean am Abend nach Hause kam, erzählte sie ihm von dem Vorfall. Jean rief die Gendarmerie in Trégunc an und berichtete dem Gendarmen von dem Geschehen.

      „Wahrscheinlich hat jemand die Kontrolle über seinen Wagen verloren. Ich würde der Sache keine große Bedeutung beimessen. Da Sie die Zulassungsnummer des Autos nicht kennen, können wir sowieso nichts unternehmen.“

      Das war der Kommentar des Gendarmen gewesen.

      Wieder einige Tage später, Marie und Jean waren zu einem kleinen Spaziergang an die Pointe de Trévignon gefahren, fielen aus einem alten Bunker Schüsse, die nur knapp neben ihnen einschlugen. Jean hatte Marie instinktiv auf den Boden geworfen und sich schützend auf sie gelegt. Der Strandhafer verhinderte, dass er ein freies Blickfeld auf den Bunker hatte.

      „Bleib hier ruhig liegen“, sagte er zu Marie und versuchte, näher an den Bunker heranzurobben.

      Nach einigen Metern sah er einen Mann, mit einem Motorradhelm auf dem Kopf, aus dem Bunker kommen und in die Richtung des kleinen Parkplatzes beim Maison du Littoral rennen. Jean versuchte, sich die Gestalt einzuprägen. Er erkannte ein Wappen auf dem Helm, dass er glaubte, schon einmal gesehen zu haben. Der Mann trug ein schwarzes Hemd und eine schwarze Hose, und auf dem Rücken seines Hemdes stand in großen Buchstaben das Wort Biene. Darüber stand ein weiterer Schriftzug, den er aber nicht lesen konnte. Der Schütze rannte am Maison du Littoral vorbei, und wenige Sekunden später vernahm Jean die typischen Geräusche eines startenden Motorrades. Jean ging zu Marie zurück, die in der Zwischenzeit aufgestanden war und Jean entgegenkam.

      „Was wollte der Mann?“ Marie sah Jean fragend an.

      „Mann oder Frau, das habe ich nicht so genau erkennen können, die Person hat einen Motorradhelm getragen. Aber es scheint eindeutig, dass der oder die, dich oder vielleicht sogar uns, erschießen wollte. Nur gut, dass er oder sie ein schlechter Schütze ist. Lass uns sofort zur Polizei gehen. Das ist bereits der zweite Versuch, dir nach dem Leben zu trachten.“

      An den geplanten Spaziergang war nicht mehr zu denken. Marie und Jean gingen zurück zu ihrem Auto, das sie ebenfalls auf dem Parkplatz neben dem Maison du Littoral geparkt hatten. Jean versuchte, sich zu erinnern, ob das Motorrad schon hier gestanden hatte, als sie vorhin angekommen waren. Aber er konnte sich nicht erinnern. Woher hatte die Person gewusst, wohin sie zu ihrem Spaziergang fahren würden, und ob sie dann rechts oder links den Strand entlanggehen würden. Es schien offensichtlich, dass er oder sie ihnen aufgelauert hatte. War es vielleicht ein Verrückter, der wahllos geschossen hatte? Jean konnte die Fragen nicht beantworten, achtete aber jetzt sehr genau darauf, wer sich hinter ihnen aufhielt. Nach wenigen Minuten hatten sie die Gendarmerie in Trégunc erreicht.

      „Was kann ich für Sie tun?“, fragte der Gendarm.

      „Wir sind gerade beschossen worden!“, antwortete Jean und fuhr fort.

      „Wir wollten entlang der Dünen, an der Pointe de Trévignon, spazieren gehen, als aus dem alten Bunker, hinter dem Maison du Littoral, auf uns geschossen wurde. Wir hatten Glück, dass der Schütze uns nicht traf.“

      „Moment Monsieur, bitte langsam. Sie heißen?“

      „Ich heiße, Jean Le Goff, und das ist meine Frau, Marie.“

      Der Beamte notierte sich die Namen auf einem Vordruck mit dem Schriftzug Plainte, Anzeige.

      „Sie wohnen wo?“

      „Wir wohnen in Melgven, in der Route de Cadol.“

      Der Gendarm notierte sich die Angaben und blickte dann von seinem Vordruck auf.

      „So, jetzt schildern Sie mir nochmal den genauen Hergang.“

      Jean erzählte, dass sie zu einem Spaziergang an die Pointe de Trévignon gefahren waren. Er schilderte den Moment, als auf sie geschossen wurde und wie er danach versucht hatte, sich an den Bunker heranzurobben. Er berichtete von der Flucht des Schützen und gab auch eine detaillierte Beschreibung seiner Kleidung ab. Auch den Schriftzug auf dem Rücken des Hemdes erwähnte er.

      „Können Sie mir das Wappen auf dem Helm beschreiben?“

      „Ja, ich bin mir sogar sicher, dass ich es kenne. Aber es fällt mir nicht ein, wo ich es schon einmal gesehen habe. Das Wappen hat oben einen blauen Balken, darunter sind die bretonischen Hermelinschwänze zu sehen gewesen.“

      „Hmmm, das hört sich an, als ob Sie das Wappen der Stadt Rosporden beschreiben.“

      „Ja, das ist es, das Wappen von Rosporden. Jetzt fällt es mir wieder ein. Das Wappen habe ich schon oft gesehen.“

      „So, ich habe erst einmal alles aufgenommen. Wir sehen uns die Stelle genau an und entscheiden danach, wie wir weiter vorgehen werden. Gehen Sie nach Hause und halten sich möglichst im Haus auf. Sollten wir Spuren finden, geben wir den Vorfall an die police judiciaire weiter.“

      „Warum geben Sie die Informationen nicht sofort weiter? Es handelt sich schließlich um einen Mordanschlag. Auf Marie hat man es schon einmal abgesehen. Vor einigen Tagen hat ein Autofahrer versucht sie zu überfahren. Ich habe ihren Kollegen informiert. Damals hat man uns gesagt, eine weitere Verfolgung des Vorgangs sei nicht möglich, weil Marie keinerlei Angaben über die Zulassungsnummer machen konnte. Jetzt sagen Sie uns, dass Sie erst noch nach Spuren suchen müssen, um aktiv werden zu können. Finden Sie nicht, dass es reicht, wenn zweimal versucht wird einen Menschen zu töten?“

      „Monsieur, wir nehmen die Anzeige durchaus ernst. Deshalb werden wir uns auch jetzt die Stelle ansehen, die Sie uns beschrieben haben. Wir wissen genau, wie wir vorzugehen haben.“

      Der Beamte wendete sich von Jean ab und ging zum Telefon. Er wählte die Nummer seines Kollegen und schilderte ihm den Vorfall.

      „Wir fahren sofort an die Pointe de Trévignon, wir informieren Sie, sobald wir Weiteres wissen.“

      Damit komplementierte er Marie und Jean aus der Gendarmerie hinaus und verließ mit seinem Kollegen das Gebäude. Marie und Jean sahen dem Polizeifahrzeug nach und fuhren dann die wenigen Kilometer nach Melgven.

      Es waren etliche Tage vergangen, ohne dass Marie und Jean etwas von der Gendarmerie gehört hatten. Jean entschloss sich daraufhin, dort anzurufen und nach neuen Informationen zu fragen.

      Der

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