Von den Göttern verlassen IV. Sabina S. Schneider

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Von den Göttern verlassen IV - Sabina S. Schneider страница 5

Автор:
Серия:
Издательство:
Von den Göttern verlassen IV - Sabina S. Schneider

Скачать книгу

Mädchen ins Dorf. Sie war klein und stämmig, hatte Haare rot wie Feuer und Augen so grün wie Gras. Wie ein dressierter Hund, folgte sie dem Mann überall hin. Denn sie war nichts anderes als eine abgerichtete Sklavin und so behandelte der Mann sie auch. Wenn er wütend war, schrie er sie an, wenn er betrunken war, prügelte er sie.

      [Selenas Herz klopfte wütend und wie immer biss sie bei dieser Ungerechtigkeit in den nächstbesten Gegenstand. Heute war es das Fell, in das sie sich gekuschelt hatte. Haare klebten an ihrer Zunge und sie röchelte leise, als ein paar ihr in den Rachen rutschten. Lucel lachte leise und Laura reichte ihrer Tochter ein Glass Wasser, ohne in der Geschichte innezuhalten.]

       Serena wurde seit dem Verschwinden ihres Vaters von einem kleinen, runden Mann namens Zorghk, der alleine tief im Wald lebte, in der Kampfkunst unterrichtet. So war Serena stark und wusste sich zu wehren. Als sie sah, wie der Mann auf das am Boden liegende Mädchen mit der Peitsche einschlug, konnte sie nicht an sich halten und eilte zur Rettung des armen Geschöpfs. Der Mann fiel bei dem Handgemenge zu Boden, schlug mit dem Kopf auf einen spitzen Stein und blieb reglos am Boden in seinem eigenen Blut liegen.

       Doch Serenas Herz kannte kein Mitleid für ihn. Sie ließ ihn, wo er war, und brachte das schwerverletzte Mädchen zu Zorghk, ihrem Lehrmeister. Als er den Rücken des kaum noch atmenden Mädchens sah, schickte er nach Alara. Nur mit Mühe gelang es Serenas Mutter die Verletzte dem Tode zu entreißen. Die Sklavin würde leben. Doch ihr Herr war tot. In manchen Augen mag das Gerechtigkeit sein, doch nicht vor dem Gesetz, das wusste Zorghk und drängte Serena, mit dem Mädchen noch in derselben Nacht zu fliehen.

       Gemeinsam liefen sie Tage und Nächte durch den dunklen Wald, der seit jeher das kleine Dorf umgab, immer in der Angst, verfolgt und gejagt zu werden. Das Mädchen war aus der Rasse des Bergvolkes und lebte seit seiner Geburt bei den Vostoken als Sklavin. Ohne Rechte, ohne Stimme, ohne Namen. Serena taufte sie Aira und versprach, sie zu ihrem Volk zu bringen, wo sie in Freiheit und Frieden leben könnte.

       Am fünften Tag erzitterte der Wald vor wildem Geheule. Ein Rudel Wölfe hatte die Spur der Mädchen aufgenommen. Serena nahm die kurzbeinige Aira huckepack und lief so schnell ihre Beine sie trugen. Doch sie hatte keine Chance, den wilden Tieren zu entkommen. Nur mit einem Stock bewaffnet, stellte sich Serena den hungrigen Bestien entgegen. Doch trotz ihrer Kampfausbildung hatte sie keine Chance. Als gerade einer seine scharfen Zähne tief in Serenas Arm vergrub, erschien ein stattlicher, junger Mann und schlug mutig die Biester in die Flucht.

      [Lucel fuchtelte mit den Armen und spießte imaginäre Gegner auf. Selena entschlüpfte ein leises Kichern und sie flüsterte seufzend: „Mein Held!“ Lucels Hände gefroren in der Luft und seine Wangen röteten sich leicht, als er sich verlegen räusperte.]

       Da Mikhael, ihr Retter, ein Edelmann von Herzen war, konnte er die zwei jungen Damen nicht alleine im Wald herumirren lassen. Er beschloss, sie zu begleiten und mit seinem Leben zu beschützen. Sein Entschluss war nicht nur reiner Natur, denn sein Herz schlug, seit er sie zum ersten Mal erblickt hatte, für die schöne Serena. Doch obwohl Mikhael die schönsten Augen der Welt hatte, die meist verschmitzt wie Bernsteine funkelten, blieb Serenas Herz unberührt.

       Auf ihrem Weg hielten sie in einem Gasthaus, um sich auszuruhen und für die kommende Reise zu stärken. Dort begegnete ihnen Molly, eine junge, fröhliche Kellnerin, die den ganzen Tag nur lachte und deren Herz in freudiger Erwartung auf kommende Abenteuer pochte und Serena sofort entgegenflog. Molly schloss sich der Gruppe an.

       Zu viert reisten sie durch Täler und Wälder, vorbei an Häusern und Feldern. Auf ins unbekannte Land, das vor ihnen noch niemand betreten hatte. In einem Wald mit Bäumen, die so groß waren, dass sie den Himmel berührten, traf die muntere Truppe auf das Waldvolk. Riesige Gestalten mit spitzen Ohren, die sangen, anstatt zu sprechen. Sie durchsuchten die Sachen der erstaunten Gefährten, die auf ihrer Reise zu Freunden geworden waren und fanden bei Aira ein Amulett.

       Aufgeregt brachten sie die Gefährten zu ihrem König, der nicht nur singen, sondern auch sprechen konnte. Er erzählte ihnen, dass vor einiger Zeit das Waldvolk und das Bergvolk sich angefreundet und als Zeichen ihrer Verbundenheit gemeinsam das Amulett Zerelf gefertigt hatten. Doch das Amulett war vor über einem Jahrzehnt verloren gegangen. Und eben dieses trug Aira um den Hals. Der König des Waldvolkes bat die Gefährten, Zerelf in seinem Namen zum Bergvolk zu bringen, um die Freundschaftsbande zu erneuern und zu stärken.

       In der Hoffnung, dort ein neues Zuhause für Aira zu finden, willigten die Freunde ein. Malhim, der Sohn des Königs, hatte sich wie Mikhael auf den ersten Blick unsterblich in Serena verliebt und bat seinen Vater, die Gruppe auf ihrer Reise begleiten zu dürfen. Schweren Herzens ließ der König seinen einzigen Sohn mit fünf Außerwählten ziehen: den Kriegern Salmon, Aragar, Garif und Mof, sowie dem Magier Haril.

       Ausgeruht und gestärkt machten sie sich auf, ihre Aufgabe zu erfüllen. Doch sie wussten nicht, das Morphis, ein böser Zauberer, schon lange nach dem Amulett suchte. Und so fand seine Dienerin die Freunde unvorbereitet. Sie beschwor eine Severenarmee und ergoss einen Pfeilregen über die Gefährten. Haril, der Magier riss seine Hände in die Luft und erschuf mit all seiner Kraft einen Transportzauber. Kurz bevor eine Windkugel sich um die Freunde schloss, erblickte Serena das Gesicht der Angreiferin und erkannte Alara, ihre eigene Mutter.

       Harils Wirbelsturm brachte die Reisenden in ein verbotenes Gebiet, den verwunschen Wald, in dem die Magie der Bäume so stark war, dass sie alle anderen Zauber verformten und zerrissen. Magier mieden diesen Ort um jeden Preis. So auch ihre Angreifer. Doch der Pfeilhagel war nicht ohne Spuren über sie hereingebrochen. Viele waren getroffen. Die Glücklichen waren nur leicht verletzt, doch Molly erlag ihrer Wunde noch vor dem Transport.

       Voller Schmerz vertrauten die Gefährten ihren Körper dem Wald und seinen Wurzeln an. Vor allem Mof vom Waldvolk hatte an ihrem fröhlichen Wesen Gefallen gefunden und Trauer um das Mädchen aus dem Flachland fand sich in seinem Herzen ein.

       Trauer ergriff auch Serenas Herz, denn sie hatte Molly sehr liebgewonnen. Gefangen in ihrem Schmerz, nutzte Oril, der verwirrte Herrscher des verwunschenen Waldes, die Chance, verzauberte die schöne Serena und entführte sie auf sein Schloss. Malhim und Mikhael, deren beide Herzen für Serena schlugen, machten sich sofort auf, um sie zu retten.

      [Selena seufzte verträumt. Gleich zwei gutaussehende, strahlende Helden, die eilten, um die holde Maid aus den Klauen des Ungeheuers zu befreien. Und sie musste sich im wirklichen Leben mit dem da zufrieden geben. Sie warf einen verstohlenen Blick zu Lucels Ohren, die aufgeregt hin- und herzuckten. Wie machte er das nur? Ungewollt glühten ihre Wangen und Selena versteckte ihr Gesicht tief in dem Bärenfell.]

       Nur mit Mühen gelang es ihnen, Serena aus den Krallen des verdrehten Geistes zu befreien. Und sie machten sich weiter auf zum Bergvolk. Doch Alara, die Dienerin des bösen Morphis, wartete mit einer Armee am Waldrand. Die Gefährten kämpften tapfer, vor allem Serena mähte einen Feind nach dem anderen nieder und es gelang ihnen trotz ihrer Unterzahl, den Feind zu besiegen. Müde und ausgelaugt erreichten sie das Bergvolk.

       Doch die Angriffe ließen den Freunden keine Ruhe und sie beschlossen, ins Schneeland zu reisen, um im Morphium Kloster nach Antworten zu suchen. Und so brach Serena mit Mikhael, Krohl, der den Namen Zorghk abgelegt hatte, Malhim und Mof auf in die nördlichste Region der Welt. Während ihrer Reise begegneten sie Armirus, Mikhaels Ziehvater. Nach langen Gesprächen stellte sich heraus, dass Armirus der Bruder von Serenas Vater war und damit ihr Onkel. Von ihm erfuhr Serena auch, dass Laron, ihr Vater, noch am Leben und seit Jahren zu Unrecht in einem Verlies eingesperrt war.

       Gemeinsam machten

Скачать книгу