Die Kinder Paxias. Laura Feder

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mussten, um sie Fremden wenigstens minimal verständlich nahezubringen.

      Sie war Gelehrte – keine Lehrmeisterin.

      Abermals in ihrem Interesse unbefriedigt, wandte sich Kaeli wieder der Paxianerin zu, die sie mit einem wissenden Lächeln beobachtet hatte.

      „Wenn es dein Wunsch ist und du gezwungen bist, länger bei uns zu verweilen, richte ich gern die Einweihung für dich aus. Ich verstehe durchaus, dass du ungeduldig bist, alles zu erfahren.“

      „Wirklich?“ Ein Strahlen erhellte das Gesicht des Mädchens, ihre Augen schillerten erregt. „Liegt deine letzte geleitete Zeremonie schon lange zurück?“

      „Diese Ehre ist mir nie zuteil geworden, da ich keine Kinder habe“, erklärte Maya mit ausdrucksloser Kälte, dass sowohl Kaeli als auch Saya mit einigem Entsetzen die schöne Gestalt der Frau fixierten. Als die Paxianerin dessen gewahr wurde, milderte sich der harte Ausdruck ihrer Miene, wenn auch nicht der ihrer Augen.

      „Feluzios Dämonen besaßen bedauerlicherweise Kenntnisse über einige Foltermethoden, die mich der Fähigkeit zur Empfängnis beraubten. Entscheidende Organe wurde mir entrissen oder irreparabel beschädigt.“

      Was Kaeli an Mayas Worten nicht wirklich begriff, ließ Saya ob dieser Grausamkeit schaudern. Torturen solcher Art waren Sinnbilder der Feigheit und ihr ein verhasstes Gräuel.

      Mayas Lebensweg und ihr aufrechtes Wesen hatten endgültig den Respekt der Gelehrten gewonnen. Mit einem kräftigen Griff umfasste ihre Hand Mayas Arm kurz oberhalb der Ellbogen, ihre Weise, achtungsvolle Referenz zu leisten. Maya verstand diese Geste und erwiderte sie, einen stummen, den Anderen würdigenden Blick tauschend.

      In ehrfürchtiger Stimmung unterbrach Kaeli diese Szene nicht, blieb passive Beobachterin ihr unfassbarer Vorgänge.

      Allein ihre Unwissenheit ließ sie begreifen, dass ihre Ausbildung eben erst begonnen hatte. Ein Abenteuer, das ihrer begierig harrte.

      Kapitel 2

      Sie hatte ihren Mentor gefunden.

      Oder besser ausgedrückt, ihre Mentorin.

      Fluchend hockte Saya an einem Baum, der von dichtem Buschwerk umgeben war. Er bot ein gutes Versteck – vorerst. Bedauerlicherweise hatte sie jedoch feststellen müssen, dass die Sträucher mit spitzen Stacheln übersät waren. Ihre Haut hatte, durch den Stoff der Kleidung hindurch, Bekanntschaft mit diesen hinterhältigen Waffen der Natur machen müssen, wie unzählige blutige Schrammen und Kratzer bewiesen.

      Verdächtiges Rascheln über ihr ließen sie vermuten, dass Maya ihr bereits auf der Spur war. Zu ihrer Schande musste sie sich jedoch gestehen, dass ihr sonst so erfahrenes und gut geschultes Gehör nicht in der Lage war, die Quelle und damit den Aufenthaltsort der Paxianerin zu lokalisieren.

      Den sie ohnehin unaufhörlich zu wechseln schien.

      Saya kämpfte mit dem Eindruck, ihre Gegnerin wäre allgegenwärtig.

      Weder ihr Kurzschwert noch der flinke Dolch konnten sich rühmen, auch nur den Schatten der wendigen Frau berührt zu haben. Ein niederschmetternder Schlag für ihren Kriegerstolz.

      Mit einem vernehmlichen Zischen schlug ein silbern blitzender Wurfstern unmittelbar neben ihrem Gesicht im Stamm ein, der vierte innerhalb dieser bereits mehrstündigen Trainingseinheit. Ein leises Lachen folgte.

      Wutschnaubend sprang die Sternwächterin auf. Ihrem unbrauchbaren Unterschlupf den Rücken kehrend, suchte sie mit den Augen die sie umgebenden Baumwipfel ab – ohne Erfolg.

      Jede Bewegung hätten ebenso gut im Wind schwingende Blätter sein können. Maya war nicht eindeutig auszumachen. Sie war unsichtbar.

      Augen und Ohren konzentriert auf die Positionsbestimmung der Paxianerin fokussiert, bewegte Saya sich langsam und wachsam um ihre Achse.

      Es gab ganz sicher einen Weg, Maya zu überwältigen, musste es geben. Und es war nun an ihr, ihn zu finden.

      Oder auch nicht.

      Ein hölzernes Geschoss surrte dicht an Sayas Hüfte vorbei und nagelte Maya mit dem Ärmel ihrer führenden Hand, in der noch ein spitzer Dolch wurfbereit ruhte, an den Baumstamm, der eben noch Sayas Gestalt verborgen hatte.

      Der empörte Aufschrei Mayas verriet ihren Unglauben. Auch Saya fuhr mit einem fassungslosen Ruck zu der Angreiferin herum und fixierte diese in einer Mischung aus Schock, Verärgerung und Anerkennung.

      Ruhig und völlig entspannt lächelte Kaeli die beiden Kontrahentinnen an.

      Ursprünglich hatten sie dem Mädchen eine Baumgruppe zugewiesen, an der sie sich im Zielen mit der an beiden Enden gespitzten Harpune üben sollte. Doch offensichtlich war sie inzwischen zu einem erfolgreichen Abschluss gekommen.

      Unbeeindruckt von den entgeisterten Mienen der erfahrenen Kämpferinnen, erklärte sie munter ihr Eingreifen.

      „Der Morgen graut. Ich dachte, ich beende euer Duell, um endlich unsere Rückkehr einzuleiten, bevor uns andere Stadtbewohner in diesem Aufzug entdecken.

      Da Maya ohnehin Siegerin nach Punkten ist, hielt ich es für angebracht, ihr Einhalt zu gebieten.“

      Lachend zog Maya die Waffe heraus und warf sie Kaeli geschickt zu. Die Paxianerin wirkte angespannt, aber bar jeder Ruhe suchenden Erschöpfung. „Ich bin beeindruckt und gestehe, dass ich dich wirklich unterschätzt habe. Auch deine Kampfkunst scheint mir eine interessante Herausforderung zu sein.“

      „Verrate mir, wie du Maya aufspüren konntest“, forderte Saya lediglich barsch. Ein Zugeständnis ihrer Unfähigkeit dennoch, wie Kaeli erkannte.

      „Es war ganz leicht“, kam sie dann auch der Gelehrten bereitwillig entgegen. „Mayas Technik – gleichgültig wie perfektioniert – ist nur für einen Gegner konzipiert. Was deinem Auge verborgen blieb, war mir von meiner Position klar ersichtlich.

      Du siehst, im umgekehrten Falle hättest du sie binnen Momenten überwältigen können.“

      „Ich verstehe.“

      „Das ist die Schwäche meiner Technik“, stimmte Maya Kaelis einfacher Analyse zu und nickte in Sayas Richtung. „Aus diesem Grund habe ich sie lediglich im Zweikampf oder, bei höherer Gegnerzahl, immer in einer Gruppe eingesetzt.“

      Die ersten schwachen Strahlen des beginnenden Sonnenaufgangs tauchten den Himmel in ein sattes Orange, bis es sich in aufhellenden Schattierungen in ein gleißendes Weiß am Horizont verlor, das die Schwärze der endenden Nacht vertrieb und die drei Gefährtinnen zu einem eiligen Aufbruch mahnte.

      Maya war eine sichere Führerin, die geschickt die ersten Feldarbeiter und Fallensteller zu umgehen wusste und die beiden Sagenwesen wohlbehalten durch einen verborgenen Gang unterhalb der Stadtmauer direkt in die Waffenkammer leitete.

      „Begebt euch zur Ruhe“, empfahl Maya, nachdem sie sich umgezogen und den Wohnraum aufgesucht hatten.

      „Auch ich werde mich zurückziehen und meiner Gedankenwelt überlassen. Eine folgenschwere Entscheidung wird zur Abenddämmerung von mir erwartet.“

      Mit einer angedeuteten Verbeugung

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