Tarzans Sohn. Edgar Rice Burroughs

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Tarzans Sohn - Edgar Rice Burroughs

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und Sven Malbihn, waren drei volle Jahre immer auf der falschen Spur gewesen. Sie befanden sich schließlich weit unten im Süden der Sahara und kamen zu dem Entschluß, die Nachforschungen aufzugeben und sich dafür ganz der bedeutend einträglicheren Jagd auf Elfenbein zuzuwenden. Man kannte die beiden übrigens schon zur Genüge im weiten Umkreis als rücksichtslose und schier unersättliche Ausbeuter der »Elfenbeinquellen«. Die Eingeborenen haßten und fürchteten diese Sorte von Fremdlingen, nach denen auch die Regierungen der betroffenen europäischen Kolonien unablässig fahndeten. Sie hatten jedoch während ihrer anfänglichen Streifzüge durch Nordafrika im »Niemandsland« südlich der Sahara mancherlei gelernt, was ihnen späterhin zunutze kam; denn sie kannten nur zu genau die vielen Schliche und Pfade, auf denen sie sich der Gefangennahme und ihren ungeschickten Verfolgern jederzeit leicht entziehen konnten. Plötzlich und mit unglaublicher Schnelligkeit stürmten sie auf ihre Beute, holten sich das Elfenbein und verschwanden ebenso rasch wieder in dem unwegsamen öden Norden, noch ehe die Polizei der heimgesuchten Gebiete sie überhaupt zu Gesicht bekommen hatte. Es gab keinen Pardon, sie schlachteten rücksichtslos ab, was ihnen an Elefanten in den Weg lief, oder plünderten auch wohl die Elfenbeinvorräte der Eingeborenen. Hundert oder mehr abtrünnige Araber und Negersklaven schlimmster Sorte waren ihre Handlanger.

      Der Leser wolle sich das, was eben von diesen beiden blondbärtigen schwedischen Hünengestalten Karl Jenssen und Sven Malbihn angedeutet wurde, gut merken, denn wir werden ihnen später wieder begegnen.

      Im Herzen der Dschungel und etwas abseits vom Ufer eines kleinen unerforschten Flusses, dessen Wasser sich bald mit den Fluten eines großen Stromes vereinen und sich mit ihnen unweit vom Äquator in den Atlantischen Ozean ergießen, lag im Walde versteckt ein kleines, ringsum mit starken Palisaden umzäuntes Dorf. Die zwanzig Hütten, die fast wie große Bienenstöcke aussahen, waren mit Palmenblättern gedeckt und boten der schwarzen Bevölkerung seit langem Schutz und Obdach, während in der Mitte auf freiem Dorfplatze ein Trupp Araber seine Zelte aus Ziegenleder aufgeschlagen hatte, die ihm für die Dauer der Streifzüge als Standquartier dienten. Die Araber gingen in diesen Gebieten ihren mehr oder weniger reellen Handelsgelüsten nach, das heißt sie kauften oder kauften auch nicht, was sie dann zweimal im Jahr mit ihren »Wüstenschiffen« nordwärts auf den Markt nach Timbuktu abschoben.

      Vor einem der Araberzelte spielte ein kleines, etwa zehnjähriges Mädchen; wer das schöne schwarze Haar und die tiefschwarzen Augen, die nußbraune Haut und die anmutig-schmiegsame Gestalt der Kleinen betrachtete, mußte sie ohne weiteres für eine echte Tochter der Wüste mit den dieser Rasse eigenen Merkmalen halten. Ihre kleinen Finger waren gerade geschäftig dabei, ein Grashemd für die schon arg mitgenommene Puppe zu flechten, die ihr ein kinderlieber Sklave vor ein oder zwei Jahren in einer freundlichen Anwandlung angefertigt hatte. Der Kopf der Puppe war etwas unförmig, aber aus Elfenbein geschnitzt, der Rumpf bestand aus einem mit Gras ausgestopften Rattenfell, die Arme und Beine aus Holzstückchen, die er an den entsprechenden Enden durchbohrt und an den Rattenfelleib angenäht hatte. Im ganzen war die Puppe zweifellos unschön, zumal sie alles andere als sauber geblieben war. Doch für die kleine Meriem war sie das Schönste und Liebenswerteste auf der ganzen weiten Welt, und das ist auch nicht verwunderlich, weil sie das einzige »Wesen« war, dem Meriem rückhaltslos trauen mochte.

      Alle anderen, mit denen Meriem in Berührung kam, kümmerten sich entweder überhaupt nicht um sie – oder sie waren ihr gegenüber grausam und ungerecht. Da war zum Beispiel diese alte schwarze Hexe Mabunu, der man sie übergeben hatte: die hatte keine Zähne mehr, lief immer nur schmutzig herum und verstand sich wie selten jemand aufs Keifen. Sie versäumte keine Gelegenheit, das kleine Mädchen zu schlagen und – wenn es mit der ewigen Quälerei gnädiger abging – zu zwicken. Und dann der Vater erst, der Scheich, den sie mehr noch als Mabunu fürchtete. Er schalt sie oft für nichts und wieder nichts, und das Ende der fast endlosen Schimpferei war allemal, daß er sie rücksichtslos schlug, bis ihr kleiner Körper mit blauen und schwarzen Flecken wie übersät war.

      Nur wenn sie für sich allein gelassen wurde, war sie glücklich. Sie spielte dann mit Geeka, schmückte sich ihr Haar mit Blumen der Wildnis oder flocht sich aus Gras Bänder und Schnüre. O, sie war immer lebhaft und aufgeweckt und trällerte ein Liedchen vor sich hin – so oft man sie nur mal in Ruhe ließ; denn mochte man noch so grausam und lieblos mit ihr umgehen: in ihrem kleinen Herzen blieb im Grunde die ganze große Fülle von Anmut und Heiterkeit, die sie mit auf die Welt gebracht; und die konnte man nicht ersticken! –

      War der Scheich in der Nähe, so schwieg Meriem sofort und spielte lieber nicht weiter; denn sie hatte vor diesem Manne immer Angst, manchmal sogar so, daß man hätte annehmen können, sie sei dem Wahnsinn nahe. Und dann fürchtete sie sich auch vor der dunklen, unheimlichen Dschungel, dieser grausamen Dschungel, die überall bis zum Dorfe ihre Arme ausstreckte, am Tage vor den Affen, die dort schnatterten, und den kreischenden Vögeln, und dann erst in der Nacht, wenn das Brüllen und Knurren und Stöhnen der Urwaldbestien herüberhallte. Ja, ihr bangte wohl vor der Dschungel, aber noch viel, viel mehr vor diesem Scheich, und nicht bloß einmal war sie – das kleine ahnungslose Geschöpf, das doch die Folgenschwere seiner kindlichen Entschluss gar nicht ermessen konnte – nahe daran gewesen, einfach für immer in die schreckliche Dschungel davonzulaufen, statt länger bei diesem ewigdrohenden und bösen Gespenst von einem Vater leben zu müssen.

      Wie sie jetzt vor dem Lederzelt des Scheichs saß und der Geeka ein Grashemd flocht, merkte sie mit einem Male, daß der Scheich sich näherte, und sofort war das sonnige Lachen, das um ihren Kindermund gespielt, dahin. Sie sprang zur Seite, wohl in der Hoffnung, daß sie vielleicht doch noch unbemerkt dem alten Araber mit seinem lederfarbigen Gesicht entwischen könne. Allein das Kind war nicht schnell genug. Mit einem harten Fußtritt stieß er die Kleine nieder, daß sie der Länge nach aufs Gesicht fiel. Still und ohne Tränen zu vergießen blieb sie liegen; ein leises Zittern rann durch ihren Körper. Ein Fluch, eine gräßliche Verwünschung – und der Mann trat in das Zelt. Die alte schwarze Hexe schüttelte sich vor Lachen und gab dabei wohl ihren einzigen Zahn zum Besten, der wahrscheinlich selber nicht wußte, wie er zu der Ehre kam, noch zu existieren.

      Als das kleine Mädchen sicher war, daß der Scheich sich ins Zelt verfügt hatte, kroch es hinter das Zelt in den Schatten und blieb dort mäuschenstill liegen. Sie drückte Geeka fest an ihr Herz und meinte es gut mit der lieben kleinen Puppe, doch ab und zu war es, als wollte der ganze Jammer von neuem über sie hereinbrechen: Sie reckte und streckte dann ihren kleinen gequälten Körper, nur um das Schluchzen zu unterdrücken. Laut weinen – nein, das durfte sie nicht wagen, denn dann würde der Scheich von neuem seine Wut an ihr ausgelassen haben. Was ihr kleines Herz so bekümmerte, war überdies nicht etwa nur der Nachhall jener neuen Mißhandlung. Unendlich tiefere innere Nöte bedrängten sie: Man versagte ihr hier jegliche Liebe, und jedes Kinderherz lechzt doch geradezu nach allem, was Liebe atmet!

      Die kleine Meriem konnte es sich kaum mehr anders denken, als daß sie immer nur unter der strengen, grausamen Hand des Scheichs und Mabunus gelebt hatte. Ganz dunkel schwebte freilich beinahe wie ein Traum in den Tiefen ihrer kindlichen Seele ein Bild undeutlich und verschwommen. Dann war es ihr, als habe sie einmal eine gute, sanfte, freundliche Mutter gehabt. Aber Meriem meinte, dies sei wohl mehr ein frommer Wunsch, vielleicht auch bloß der Ausdruck ihrer großen Sehnsucht nach den Liebkosungen, die sie nie selber gekostet, aber dafür der herzigen Geeka-Puppe in Hülle und Fülle schenkte. Kein Kind wurde so verwöhnt, wie Geeka, deren kleine Mutter – ganz im Gegensatz dazu wie sie von ihren eigenen »Eltern« behandelt wurde – die Nachsicht und Milde selber war. Geeka bekam tausend Küsse an einem Tag, und selbst wenn sie beim Spiel oder sonst recht unartig gewesen, gab es statt der verdienten Strafe immer neue Liebkosungen. Alles, was die kleine Meriem ihrem Puppenkinde an Zärtlichkeiten angedeihen ließ, war eben nur ein deutlicher Beweis dafür, wie sehr sie selbst nach einem wahrhaft liebenden, hegenden Mutterherzen verlangte.

      Und als sie jetzt Geeka fest an sich drückte, fühlte sie, daß das Schluchzen und Zittern langsam nachließ. Nicht lange mehr, und sie hatte auch ihre Stimme wieder in der Gewalt und konnte nun wenigstens der einzigen Vertrauten ihr Herz ausschütten.

      Geeka

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