Tarzans Sohn. Edgar Rice Burroughs

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Tarzans Sohn - Edgar Rice Burroughs страница 12

Автор:
Серия:
Издательство:
Tarzans Sohn - Edgar Rice Burroughs

Скачать книгу

Aber so, nicht einen Penny in der Tasche? Was sollten Fremde hier ohne Geld in dieser Lage noch zu erhoffen haben?

      Wo das Geld nur war? Er suchte sich in die Erinnerung zurückzurufen, wann er das Bündel Banknoten zum letztenmal gesehen. Doch er konnte sich an nichts entsinnen, und selbst wenn er es gekonnt hätte, würde er sich unmöglich über das Verschwinden des Päckchens klar geworden sein; denn er hatte eben keine Ahnung davon, daß es ihm aus der Tasche gerutscht und ins Meer gefallen war, als er sich über die Reling des Dampfers schwang und in das bereitstehende Boot kletterte.

      Komm! wandte er sich an Akut in der Sprache der Menschenaffen. Er dachte gar nicht mehr daran, daß er nur einen leichten Schlafanzug trug, als er zum offenen Fenster ging, seinen Kopf hinaussteckte und gespannt in die Nacht hinaushorchte. Nicht weit vom Fenster entfernt streckte ein einzelstehender Baum seine Äste nach oben. Behend sprang der Junge hinüber, klammerte sich einen Augenblick katzenartig dicht am Stamme fest, wie wenn er erst sehen müßte, ob irgendwie Gefahr drohe, und kletterte dann ruhig abwärts. Dicht nach ihm kam der große Affe. In etwa 200 Meter Entfernung berührte ein schmaler Ausläufer der Dschungel die Siedlung mit ihren verstreut liegenden Häusern, und dorthin lenkte der junge Engländer seine Schritte. Niemand mochte die beiden sehen, wie sie hinüberschlichen; im nächsten Augenblick schon tauchten sie in der Dschungel unter:

      Der kleine Jack, der künftige Lord Greystoke, war dem Gesichtskreis der zivilisierten Welt entrückt.

      Es war schon spät am andern Morgen, als der Hausdiener, ein Eingeborener, an die Tür des Zimmers klopfte, das man Mr. Billings und dessen Großmutter zugewiesen hatte. Da er keine Antwort erhielt, wollte er mit dem Hauptschlüssel öffnen; doch stellte es sich sofort heraus, daß bereits ein anderer Schlüssel, und zwar von innen her, im Schloß steckte. Er berichtete dies dem Besitzer des Hotels, einem gewissen Herrn Skopf, der sogleich mit nach dem zweiten Stock hinaufging und kräftig an der Zimmertür trommelte. Auch diesmal kam keine Antwort. Er bückte sich und versuchte, ob er irgend etwas durch das Schlüsselloch erkennen könne. Dabei verlor er das Gleichgewicht, was bei seiner starken Figur nicht zu verwundern war, doch konnte er sich wenigstens gerade noch mit einer Hand auf den Boden stützen. Er fühlte an seinen Fingern etwas Weiches, so wie wenn ihnen mit einem Male eine dicke Flüssigkeit anhaftete, hob die Hand dicht vor die Augen und suchte, so gut es im Halbdunkel des Korridors möglich war, das neue Rätsel zu lösen. Ein Schauder durchlief ihn, als er tiefdunkles Blut an seiner Hand gewahrte. Er sprang auf und stemmte sich mit seinem Oberkörper gegen die Tür. Herr Skopf ist ein starker, stattlicher Mann – oder er war es damals wenigstens, denn ich habe ihn ein paar Jahre nicht wiedergesehen. Die schwache Tür gab jedenfalls unter der Wucht dieses Druckes nach, und Herr Skopf stürzte kopfüber nach innen.

      Vor ihm lag das größte Geheimnis seines Lebens: Da war die Leiche eines ihm völlig unbekannten Mannes. Das Genick war gebrochen, die Schlagader durchgebissen, wie wenn sich die reißenden Zähne eines wilden Tieres hineingegraben hätten. Der Körper war splitternackt, die Kleider lagen ringsherum auf dem Boden verstreut. Die alte Dame und deren Enkel waren verschwunden, das Fenster weit geöffnet. Sie mußten also durch das Fenster entkommen sein, denn die Tür war ja von innen verschlossen gewesen.

      Aber wie sollte der Junge seine alte kranke Großmutter so aus dem zweiten Stock hinuntergebracht haben? Nein, das war doch zu albern, so etwas überhaupt anzunehmen. Herr Skopf durchsuchte das kleine Zimmer, er bemerkte, daß das Bett von der Wand abgerückt war. Und warum? Zum dritten oder vierten Male blickte er nun unter das Bett ... Es blieb dabei: Die beiden hatten sich aus dem Staube gemacht, und doch sagte ihm sein gesunder Menschenverstand, daß die alte Dame unmöglich ohne Träger hinuntergekommen sein konnte; man hatte sie ja auch gestern heraustragen müssen ...

      Die weiteren Nachforschungen breiteten nur immer dichtere Schleier über das große Geheimnis. Man fand sämtliche Kleidungsstücke der beiden noch im Zimmer. Sie mußten sich also nackt oder in ihren Nachtgewändern davongemacht haben. Herr Skopf schüttelte den Kopf und kratzte sich hinter den Ohren. Er war einfach baff. Hätte er je einmal etwas von einem Sherlock Holmes gelesen oder gehört gehabt, würde er wohl keinen Augenblick gesäumt haben, sich dieses berühmte »Genie« herzubeordern. Denn hier stand man tatsächlich vor einem nie dagewesenen Rätsel: Eine alte Dame, die noch dazu krank und gebrechlich war und vom Schiff bis zum Hotelzimmer getragen werden mußte, hatte mit ihrem hübschen jungen Enkel tags zuvor dies Fremdenzimmer bezogen. Beide hatten sich das Abendessen auf dem Zimmer servieren lassen, und das war das Letzte, was man von ihnen wußte. Kein Boot und kein Schiff hatte inzwischen den Hafen verlassen, es gab auch keine Eisenbahn in einem Umkreis von hundert Meilen, und wenn sie etwa die nächste von Weißen bewohnte Niederlassung erreichen wollten, so würde ihnen dies Wagnis nur in einigen anstrengenden Tagemärschen und in Begleitung einer gut ausgerüsteten Trägermannschaft glücken können. Sie mußten sich einfach im Äther »aufgelöst« haben, denn der Eingeborene, den er hinuntergeschickt hatte, um den Erdboden unter dem Fenster vor dem Haus auf Fußspuren hin zu untersuchen, kam eben mit der Nachricht zurück, daß dort auch nicht das geringste verdächtige Zeichen zu entdecken sei. Was für Geschöpfe waren die beiden denn, wenn sie wirklich aus dieser Höhe auf den weichen Rasen hinabgesprungen sein sollten, ohne irgendeine Spur zu hinterlassen? Ja, hier stand man vor einem großen Rätsel, es lag etwas Unheimliches in alledem, was hier vorgefallen. Er haßte jetzt schon den bloßen Gedanken daran ... und mit Unruhe sah er der kommenden Nacht entgegen.

      Das Ganze war Herrn Skopf ein großes Geheimnis und ist es zweifellos auch heute noch.

      Die kleine braune Meriem

      Der Hauptmann Armand Jacot von der Fremdenlegion saß auf seiner Satteldecke, die er unter einer kümmerlichen Palme ausgebreitet hatte. Mit seinen breiten Schultern und dem fast glattrasierten Kopfe hatte er sich bequem an den Stamm der Palme gelehnt, seine langen Beine über die viel zu kurze Decke hinaus weit von sich gestreckt, die Sporen im Sandboden der kleinen weltentlegenen Oase halb vergraben. Kein Wunder, daß er es sich jetzt so gemütlich wie möglich machte, denn er hatte einen langen anstrengenden Ritt durch die Sandwogen der Wüste hinter sich.

      Bedächtig und mit sichtlichem Behagen rauchte er seine Zigarette; er erwartete jeden Augenblick seine Ordonnanz, die ihm jetzt die Abendmahlzeit fertig machte. Hauptmann Armand Jacot war heute mit sich selbst und mit der Welt sehr zufrieden. Ein wenig rechts von ihm herrschte reges Leben und Treiben. Seine Leute, lauter sonnenverbrannte kampferprobte Soldaten, fühlten sich einmal frei von den oft drückenden Fesseln der strengen Disziplin, ihre müden Muskeln entspannten sich, man lachte, scherzte und rauchte, während man sich nach zwölfstündigem Fasten auch endlich wieder einmal etwas für den hungrigen Magen zubereiten konnte. Dort hockten außerdem völlig schweigsam und in sich versunken fünf Araber in weißen Gewändern. Sie waren stark gefesselt und ständig unter scharfer Bewachung.

      So oft Hauptmann Armand Jacot zu diesen seinen Gefangenen hinüberblickte, überkam ihn vor allem das wohlige Gefühl voll erfüllter Pflicht. Einen ganzen langen Monat hatte er mit seinem kleinen Trupp in furchtbarer Glut und unter großen Entbehrungen die weiten öden Wüstenflächen durchstreift, und endlich war ihnen nun die Räuber- und Mörderbande ins Garn gegangen. Unzählige Kamele, Pferde und Ziegen hatten die Marodeure auf dem Gewissen und obendrein schändliche Mordtaten, die allein schon genügt hätten, um über die ganze unangenehme Gesellschaft den Stab zu brechen.

      Vor einer Woche war man ihnen auf die Spur gekommen. Wohl hatte er im Kampf mit den Banditen zwei seiner Leute verloren, aber die Strafe hatte nicht lange auf sich warten lassen und die ganze Gesellschaft nahezu aufgerieben. Nur ein halbes Dutzend mochte seinem rächenden Arm entronnen sein, die anderen – mit Ausnahme der fünf Gefangenen – hatten ihre Taten mit dem Tode büßen müssen. Dafür hatten die Legionäre mit den kleinen Stahlgeschossen im Nickelmantel schon gesorgt. Und das Allerbeste: Der Rädelsführer Achmet ben Haudin war gefangen!

      Von den Gefangenen schweiften die Gedanken des Hauptmanns Jacot in die

Скачать книгу