Tarzans Sohn. Edgar Rice Burroughs

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Tarzans Sohn - Edgar Rice Burroughs страница 15

Автор:
Серия:
Издательство:
Tarzans Sohn - Edgar Rice Burroughs

Скачать книгу

auch? Bin ich denn so ungezogen? Ich versuche ja immer, brav zu sein; doch ich weiß gar nicht, warum er mich so schlägt, und da kann ich auch nicht sagen, was ich getan haben soll oder was ihm nicht gefällt. Gerade vorhin gab er mir einen Fußtritt. O, das hat mir sehr, sehr wehgetan! Und ich saß doch bloß vor dem Zelt und flocht ein Hemdchen für dich! Das muß etwas Böses sein, denn sonst hätte er mir doch nicht dafür einen Fußtritt gegeben. Aber warum ist das etwas Böses, Geeka? Liebe Geeka, ich weiß es nicht, weiß es nicht ... Geeka, ich möchte tot sein. Gestern schleppten die Jäger El Adrea, den Löwen, ins Dorf. El Adrea war ganz, ganz tot. Nie wieder wird er sich leise an seine ahnungslosen Opfer heranschleichen, nie wieder werden die Herzen guter Waldtiere vor seinem großen Kopfe und der Mähne im Nacken erzittern, wenn sie nachts an der Tränke sind. Nie mehr wird sein Donnergebrüll die Erde erbeben lassen. El Adrea ist tot. Sie haben ihn ganz schrecklich geschlagen, als sie ihn hier im Dorfe hatten, aber El Adrea kümmerte sich gar nicht darum. Er fühlte das gar nicht, denn er war eben tot. Geeka, wenn ich tot bin, werde ich auch nichts mehr merken, die Schläge Mabunus nicht und auch die Fußtritte des Scheichs, meines Vaters, nicht. Dann will ich aber froh sein. Geeka! Ach, ich wünschte, ich wäre tot!

      Geeka schien gerade etwas einwenden zu wollen, doch sie wurde sofort unterbrochen, denn draußen vor den Toren des Dorfes hatte sich ein heftiger Streit erhoben. Man hörte lautes Stimmengewirr. Meriem spitzte die Ohren, und – neugierig wie Kinder nun einmal sind – wäre sie zu gern hingerannt und hätte sich selbst davon überzeugt, warum man sich so entsetzlich anschrie. Die anderen Dorfbewohner waren schon größtenteils auf den Beinen und stürzten in der Richtung davon, aus der der Lärm kam, aber Meriem getraute sich doch nicht mit. Der Scheich würde sicher auch dort sein und, wenn er sie sah, nur wieder die Gelegenheit benutzen, sie von neuem zu schlagen oder zu stoßen. Meriem blieb also still liegen und horchte.

      Sie hörte bald, daß die Menge sich die Dorfstraße herauf dem Zelt des Scheichs näherte, und so konnte sie der Versuchung nicht widerstehen und guckte ganz vorsichtig um die Zeltecke; nur ein Stück von ihrem kleinen niedlichen Köpfchen würde man sehen können. O, das, was sich da jetzt zutrug, war wenigstens einmal etwas anderes! Und sie sehnte sich ja so nach Abwechslung und allem, was über diese Eintönigkeit hinaushob. Zwei Fremde sah sie mitkommen. Es waren Weiße und sie waren allein. Aber als man weiter herankam, entnahm sie aus den Gesprächen der Eingeborenen, die sich um die Fremdlinge herumdrängten, daß das stattliche Gefolge der beiden sich außerhalb des Dorfes gelagert hatte und dort das Ergebnis der Verhandlungen mit dem Scheich abwartete.

      Der alte Araber empfing die Fremden am Eingang zu seinem Zelt. Er kniff seine Augen zusammen und musterte die beiden während der üblichen Begrüßung mehr als geringschätzig.

      Sie seien gekommen, um Elfenbein aufzukaufen, erklärten sie. Der Scheich brummte erst etwas vor sich hin und entgegnete dann, er habe überhaupt kein Elfenbein. Meriem mußte den Atem an sich halten, um nicht laut dazwischenzurufen und die Wahrheit zu sagen; denn sie wußte, daß in einer Hütte ganz in der Nähe Elefantenzahn an Elefantenzahn bis unter das Dach aufgestapelt war. Sie beugte ihr kleines Köpfchen noch weiter hervor, um die Fremdlinge besser erkennen zu können. Wie weiß war doch deren Haut! Und wie blond die langen Bärte!

      Plötzlich bemerkte sie, wie der eine gerade zu ihr herüberblickte. Sie wollte sich noch zurückbeugen, denn sie fürchtete alle Männer; doch er hatte sie sicher schon gesehen, das ließ sich daran erkennen, wie sich mit einem Male Staunen und Überraschung in seinen Zügen spiegelten. Dem Scheich war diese Veränderung seines Gegenüber ebensowenig entgangen, ja er ahnte sogleich den Anlaß.

      Ich habe kein Elfenbein, sagte er nochmals. Ich will außerdem nichts von Geschäften wissen. Gehen Sie nur, aber gleich! Er trat ein paar Schritte vorwärts und stieß die Fremden halb und halb vor sich her. Sie sollten nur machen, daß sie wieder zum Tor hinauskämen! Als sie noch allerlei Einwände vorbrachten, verlegte sich der Scheich aufs Drohen. Wenn sie nun nicht pariert hätten, wäre das einfach Selbstmord gewesen, und so machten die beiden kehrt und begaben sich unmittelbar in ihr eigenes Lager zurück.

      Der Scheich trat wieder in sein Zelt zurück, doch bei Leibe nicht, um nun die Hände in den Schoß zu legen. Die kleine Meriem lag schon ganz verängstigt dicht an die Lederwand geschmiegt, als der Alte sich um die Ecke herumschlich. Er bückte sich, packte die Kleine am Arm, schleuderte sie roh zu Boden, zerrte sie vor den Zelteingang und stieß sie hinein. Und damit nicht genug: Er packte sie von neuem und bleute sie unbarmherzig durch.

      Bleib' mir ja hier! brüllte er sie an. Daß du dich nicht unterstehst, den Fremden noch einmal unter die Augen zu kommen. Passiert es doch, daß du die Fremden dein Gesicht sehen läßt, mache ich dich tot!

      Er gab ihr zur Bekräftigung seiner Drohung noch einen gehörigen Puff in die Seite und stieß sie in die äußerste Ecke des Zeltes, wo sie mit halbunterdrücktem Schluchzen und Stöhnen liegen blieb, während der Scheich auf und ab ging und dabei etwas Unverständliches vor sich hinmurmelte. Mabunu saß kichernd am Eingang.

      Die beiden Fremdlinge waren inzwischen wieder in ihrem Lager angelangt und hatten sich sofort in eine eifrige Debatte gestürzt.

      Malbihn, es ist gar kein Zweifel, die Sache stimmt ganz gewiß so. Das einzige, was mir noch Kopfzerbrechen macht: Warum hat sich der alte Schurke nicht schon lange die unerhörte Belohnung gesichert?

      Ja, es gibt eben doch Dinge, an denen einem Araber mehr liegt als an Geld, Jenssen! warf der andere ein. Die Rache zum Beispiel!

      Mag sein. Aber das sagt doch schließlich noch lange nicht, daß man's nicht mal auf eine kleine Probe mit Gold ankommen lassen könnte, erwiderte Jenssen.

      Malbihn zuckte die Achseln. Mit dem Scheich ist nichts anzufangen. Wir versuchen es schließlich mal mit einem seiner Leute; aber er selber? Dem kannst du noch so viel Gold hinwerfen, der läßt nicht von seiner Rache. Und wenn wir zu ihm vor sein Zelt kämen und ihm auch nur mit ein paar Worten etwas von Gold und Ähnlichem sprächen, würde er sicher nur noch mehr Verdacht schöpfen ... Und – das sage ich dir – wir müßten verdammt auf der Hut sein. Könnten wahrscheinlich von Glück reden, wenn wir mit dem Leben davonkämen.

      Gut also. Versuchen wir es mit Bestechung! pflichtete Jenssen bei. Aber auch dieser Versuch schlug fehl. Es wurde eine ganz schreckliche Geschichte daraus. Man hatte ein paar Tage im Lager außerhalb des Dorfes verstreichen lassen und glaubte schließlich in einem großen, kräftigen Mann, der schon lange in der Kriegerschar des Scheichs die Rolle eines Unterführers spielte, das geeignete Werkzeug für die Verwirklichung des kühnen Wagnisses gefunden zu haben. Der Mann war natürlich dem verlockenden Funkeln der angebotenen Geldbelohnung erlegen, zumal er früher an der Küste gelebt hatte und die Macht, die im Golde liegt, nur zu genau kannte. Und so versprach er den beiden, ihnen spät in der Nacht das Gewünschte zu bringen.

      Unmittelbar nach Eintritt der Dunkelheit trafen die beiden Weißen ihre Anordnungen; es galt, das Lager abzubrechen, um auf alles gerüstet zu sein. Um Mitternacht war man bereit. Die Träger lagen neben ihrem Gepäck. Ein Wink, und der Rückzug konnte beginnen. Die bewaffneten Askaris hatten sich in dem Gelände zwischen dem Lagerplatz der Safari und dem Araberdorf eingenistet und sollten als Nachhut den Abmarsch decken, der in dem Augenblick zu beginnen hatte, in dem der gedungene Eingeborene mit der von den Weißen erwarteten Beute zu ihnen gestoßen war.

      Bald hörte man auch Schritte auf dem Weg vom Dorfe her. Die Askaris und die Weißen waren sofort scharf auf ihrem Posten. Doch das klang ja, als käme nicht nur einer allein? Jenssen schlich den Ankömmlingen entgegen und rief sie mit gedämpfter Stimme an.

      Wer ist das hier? forschte er.

      Mbeeda, kam die Antwort.

      Mbeeda hieß der Verräter, den die Weißen bestochen, und so gab sich Jenssen zunächst zufrieden, wenn er sich auch darüber verwunderte, daß der

Скачать книгу