Danke Duke!. Jürgen Ruhr

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Danke Duke! - Jürgen Ruhr

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ihn ja daran erinnern können, dass er selbst zuvor die Anschlusskabel abgerissen hatte, doch das Teufelchen verbot mir jede Einmischung.

      Dann entdeckte der Dicke das Kind unter der Platte. „Komm sofort da raus!“, brüllte er und sein Kopf schwoll rot an. Sein Blick fiel auf den Vater: „Das ist hier kein Spielplatz. Ich muss sie bitten, das Modellbahncenter umgehend zu verlassen! Außerdem haben wir momentan offensichtlich ein kleines technisches Problem, das erst behoben werden muss.“

      „Your blood pressure is fivehundred to seven.“ Martin hatte wieder auf seine Uhr gedrückt.

      „Zwölf Uhr dreißig“, raunte ich ihm zu, um größeren Schaden zu vermeiden. Der Mann beim ADAC hatte bestimmt besseres zu tun, als erneut einen Anruf dieser unsäglichen Computeruhr entgegenzunehmen.

      „Dann wird es Zeit für das Mittagessen“, bestimmte mein Mann.

      Eine gute Idee, der ich nur zustimmen konnte. Vielleicht konnte ich ja endlich einen Kaffee bekommen.

      „Komm Birgit, wir können uns die Bahn ja später noch einmal ansehen, wenn alles wieder funktioniert.“ Martin wandte sich zur Tür und ich folgte ihm mit dem Rollkoffer.

      „Hallo, hallo. Wo wollen sie denn hin? Die Vorführung ist noch nicht beendet.“ Der Dicke drehte immer noch wie wild an dem Regler.

      „Mittag“, gab Martin kurzangebunden zurück. „Bei uns wird um halb eins gegessen. Mahlzeit!“

      Fünf Minuten später standen wir vor dem Bierfass. Zum Glück hatte der Regen jetzt aufgehört, doch weiterhin beherrschten dicke Wolken den Himmel. „Ein Bier bitte“, orderte mein Schatz.

      „Und einen Kaffee“, fügte ich hinzu.

      „Vier Wertmarken.“ Der Schmächtige stand leicht schwankend vor dem Fass und ließ Bier in den Plastikbecher laufen. „Kaffee haben wir nicht.“

      „Dann bitte eine Limonade“, orderte ich demütig.

      „Haben wir nicht. Hier gibt es nur Bier. Vier Wertmarken.“

      Nein, Bier wollte ich nicht. Abgesehen davon, dass ich ohnehin kein Bier trank, war es noch ein wenig früh für alkoholische Getränke.

      Was mein Mann allerdings anders sah, denn er trank den Becher auf einen Zug leer und bestellte direkt einen neuen.

      „Vier Wertmarken“, ließ sich das schmächtige Männlein wieder vernehmen.

      Martin schaute verdutzt drein. „Ich habe nur noch zwei. Die Frau am Eingang hat mir nur zehn gegeben.“

      „Dann müssen sie noch Marken kaufen. Vorne am Eingang“, grinste der Schmächtige und sah auf das Bier. „Schade drum, na ja, dann opfere ich mich mal.“ Er hob den Becher an die Lippen und trank ihn auf einen Zug leer.

      „Zwölf Uhr vierzig“, teilte ich meinem Göttergatten die aktuelle Zeit mit. „Wir sollten etwas essen.“

      Die Männer, die vorhin noch am Fass gestanden hatten, ließen sich jetzt die Grillwürstchen schmecken und unterhielten sich dabei lautstark.

      „Wir müssen erst noch Wertmarken kaufen. Ich habe nur noch zwei davon“, grummelte Martin und zog Richtung Eingang davon. Ich folgte ihm mit dem Rollkoffer und knurrendem Magen.

      „Eine Marke ein Euro“, hörte ich die junge Frau sagen und schon hielt sie wieder die Hand auf. „Wie viele Marken wollen sie denn?“

      Mein Mann überlegte. „Was kostet denn eine Bratwurst?“, fragte er dann.

      „Vier Wertmarken.“

      „Und ein Kotelett?“

      „Sechs. Also, wie viele wollen sie jetzt kaufen?“

      Martin zog sein Portemonnaie hervor. „Zwölf bitte. Zwei habe ich ja noch. Oder halt, geben sie mir doch lieber direkt sechzehn.“

      „Das macht dann sechzehn Euro. Willkommen beim Tag der offenen Tür.“ Sie riss von einer Rolle die Wertmarken ab und tauschte sie gegen Martins Geld.

      „Sag mal, mein Schatz“, gab ich vorsichtig zu bedenken, als wir uns zum Grill zurückbewegten, „findest du nicht auch, dass das alles ziemlich teuer ist? Vier Euro für eine einfache Bratwurst.“

      „Ach Birgit“, seufzte mein Liebster. „Wann gönnen wir uns denn schon einmal etwas? Und für dich ist mir doch nichts zu teuer.“

      Bisher hatte ich allerdings weder etwas getrunken, noch gegessen.

      „Zweimal Bratwurst bitte“, bestellte Martin bei dem Mann, der den Grill bediente und gerade einige leicht angebrannte Bratwürste wendete.

      „Willkommen am Grill beim Tag der offenen Tür unseres Modellbahnclubs“, gab der Mann von sich. „Macht acht Wertmarken.“

      Martin nahm zwei Würstchen, eingewickelt in Servietten, entgegen, nachdem er die Marken abgegeben hatte. „Wo ist denn Senf?“

      „Senf haben wir nicht. Ist außerdem ungesund. Wir Modellbahner legen Wert auf gesunde Ernährung.“

      „Und was ist mit Brot? Oder vielleicht einem Brötchen?“

      Der Mann mit der Grillzange schüttelte den Kopf und fischte mit der bloßen Hand eine Wurst vom Boden, die vom Grillgitter gerollt war. Nachdem er sie oberflächlich abgewischt hatte, legte er die Wurst auf den Grill zurück. „Brot haben wir nicht. Und Brötchen schon gar nicht. Guten Appetit.“

      Martin drückte mir die einseitig ziemlich schwarze Wurst mit der Serviette in die Hand. „Lass es dir schmecken, Birgit.“ Dann hielt er mir die andere Wurst auch noch hin.

      „Äh Martin, mir reicht eine vollkommen. Die musst du schon selber essen.“

      „Halt mal. Du sollst sie ja nicht essen. Ich will mir nur schnell ein Bier holen. Zwei Minuten, bin sofort wieder da.“

      Ich beobachtete meinen Liebsten, wie er beim Bierfassmann sein Getränk bestellte, sich kurz abwandte und den Becher in einem Zug leertrank. Meinte er wirklich, ich hätte das nicht gesehen? Schon drückte ihm der Schmächtige einen weiteren Becher in die Hand. Wohlgemerkt gegen eine entsprechende Anzahl von Wertmarken.

      „So, da bin ich auch schon wieder“, grinste Martin mich an und nahm mir seine Wurst aus der Hand. Die war inzwischen kalt. Er betrachtete sie von allen Seiten und an seinen Augen erkannte ich, dass die Biere schon ihre Wirkung taten. „Die sieht richtig lecker aus“, gab er schließlich von sich, kratzte mit einem Fingernagel an der verbrannten Kruste herum und biss schließlich hinein. „Es geht doch nichts über eine Wurst vom Grill.“

      Ich hatte - als mein Mann beim Bierfass war - noch ein Stück von meiner Wurst abgebissen und den Rest dann unbemerkt in einen kleinen Strauch fallen lassen. Doch das sagte ich Martin nicht, der jetzt auf der schwarzen Wurst herumkaute.

      „Ich habe noch zwei Marken“, nuschelte er schließlich mit vollem Mund. „Willst du nicht doch lieber ein Bier trinken? Oder möchtest du noch eine Wurst?“

      „Dazu werden die Wertmarken kaum reichen“, klärte ich ihn auf. „Aber ich möchte auch nichts mehr, danke.“

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