Danke Duke!. Jürgen Ruhr

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Danke Duke! - Jürgen Ruhr

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in die Küche gestiefelt kommt, bekleidet mit einem fleckigen Pyjama und sagt: „Morgen. Was gibt’s zu essen?“ Soweit war das nichts Besonderes, doch die folgenden Worte, die er dann hinzufügte, ließen mich innerlich jubeln. „Ich ziehe am Wochenende zu Uschi.“

      Uschi ist die Freundin unseres Sohnes, die beiden kannten sich jetzt zwei Monate und für ihn war es die große Liebe und das Sprungbrett in die Freiheit. Uschi arbeitete als Friseuse und ich hoffte, dass sie unseren Sohn mit ihrem Gehalt würde ernähren können. Denn leider befand sich Kai - unser lieber Sohn - noch in seiner ‚Selbstfindungsphase‘, die verhinderte, dass er einer geregelten Arbeit nachging.

      Ganz anders als sein jüngerer Bruder, den wir geschickter Weise ans andere Ende der Welt verfrachtet hatten, wo er mit echtem Fleiß einem Hochschulstudium nachging.

      Ich unterdrückte ein Grinsen und stellte vor meinen Sohn einen großen Teller mit Nudeln und Gulasch auf den Tisch.

      „Esst ihr nichts?“, fragte Kai und es klang eher desinteressiert.

      „Schau doch mal auf die Uhr, wie haben schon längst gegessen. Guten Appetit.“

      Er stopfte sich eine randvolle Gabel in den Mund, dann blickte mich mein geliebter Sohn an und nuschelte: „Kannst du mir mal den Paprikastreuer geben?“ Der stand auf dem Tisch, befand sich allerdings außerhalb seiner Reichweite, so dass Kai sich ein wenig hätte erheben müssen. Ich schob ihm den Streuer hin.

      „Kai, bist du ganz sicher, dass ihr zusammenziehen wollt?“, stichelte ein Teufelchen in mir, doch irgendwie musste ich schließlich die fürsorgliche Mutter spielen.

      Mein Sohn nickte ernst und ein paar Nudeln rutschten von seiner Gabel auf die Schlafanzugjacke. Die Flecken würde ich ohne Spezialbehandlung nie herausbekommen, doch andererseits passten sie sehr gut zu dem Muster. „Das war Uschis Idee. Sie meint, dass ein Mann doch nicht ewig bei seinen Eltern leben kann.“

      Kluges Mädchen.

      Aber wieder meldete sich das Teufelchen in mir. Wollte es etwa verhindern, dass Kai auszog? „Und wovon wollt ihr leben? Auf eigenen Beinen zu stehen kann sehr teuer sein.“

      Mein Sohn machte eine wegwerfende Handbewegung. „Uschi hat doch die Wohnung, die muss sie ja ohnehin bezahlen. Außerdem schneidet sie einigen Leuten noch nebenbei die Haare, da kommt auch ganz schön was bei rum.“

      Ehrlich gesagt wartete ich darauf, dass mein Sohn nun erklären würde, auch er wolle einer Tätigkeit nachgehen, doch stattdessen meinte er lediglich lakonisch: „Und ich brauche ja nicht viel.“

      Nun, dem hätte ich am liebsten widersprochen, doch diesmal schaffte ich es, das Teufelchen in mir zum Schweigen zu bringen. Es stand mir nicht zu, Kai daran zu erinnern, dass er zwei warme Mahlzeiten am Tag brauchte und mitten in der Nacht, wenn er von einer seiner ‚Partys‘ nach Hause kam, noch den halben Kühlschrank plünderte.

      „Ja, wenn das so ist ...“ Er würde mir nicht wirklich fehlen, denn ebenso wie sein Bruder, konnte er uns ja regelmäßig besuchen.

      „Kann ich noch einen Teller bekommen? Das schmeckt wirklich gut. Was ist denn das?“

      „Gulasch.“ Und natürlich gab ich ihm noch einen hohen Teller voll mit Nudeln und Fleisch.

      „Mama?“

      Kai nannte mich mit seinen dreißig Jahren immer noch ‚Mama‘, was manchmal schon ein wenig peinlich werden konnte. Hier zu Hause war mir das egal.

      „Mama? Uschi meint, dass wir allerdings ein neues Bett bräuchten. Ein Doppelbett.“

      Jetzt schaltete das Teufelchen auf Humor und ich hörte mich sagen: „Ein Doppelbett? Ihr wollt doch wohl nicht zusammen schlafen? Ihr seid doch noch nicht einmal verheiratet.“

      Die Gabel mit den Spaghetti und der Soße verharrte plötzlich direkt vor dem Mund meines Sohnes und langsam rutschten die Nudeln, Soße und ein Bröckchen Fleisch auf seine Jacke. „Mama!“, meinte er entsetzt, „wir sind doch erwachsene Menschen und keine Kinder mehr. Natürlich müssen wir in einem Bett schlafen.“

      Nun, darüber konnte man geteilter Meinung sein. Insbesondere, wenn ich an die Nächte mit meinem Martin dachte, in denen er schnarchend und furzend neben mir lag und ich mich nach einem eigenen Raum mit einem eigenen Bett sehnte. War ich dann endlich eingeschlafen, so weckte mich mein lieber Gatte regelmäßig beim ersten Sonnenstrahl, indem er an meinen Brüsten herumspielte und mir anschließend beweisen wollte, dass er mit seinen fünfundfünfzig Jahren immer noch ein ‚ganzer Mann‘ war.

      Vielleicht würde ich ja in Kais Zimmer ziehen können, wenn ich die Wechseljahre vorschob. Selbst Martin müsste dafür Verständnis zeigen.

      „Mama?“

      „Ja mein Schatz?“

      „Hast du gehört, was ich gesagt habe?“

      „Aber natürlich, mein Schatz. Wir werden zwar traurig sein, wenn du hier ausziehst, doch du - und Uschi - ihr könnt uns ja jederzeit besuchen.

      „Das meine ich nicht, Mama. Das Doppelbett, weißt du ...“

      „Ach so, das Doppelbett. Was ist mit dem Doppelbett?“

      „Nun, Uschi hat nicht genügend Geld für die Anschaffung und ... also ... ich müsste ja auch etwas in die Gemeinschaft einbringen.“

      ‚Reicht es nicht, dass du dich einbringst?‘, hätte ich fast gefragt, nickte aber lediglich. Mir war schon klar, worauf mein Sohn hinauswollte, doch so einfach würde ich es ihm jetzt nicht machen. Trotzdem war da wieder dieses Teufelchen: „Du könntest zunächst eine Luftmatratze benutzen, bis ihr euch das Bett leisten könnt ...“

      „Aber Mama!“, schrie Kai auf. „Nein, dann kann ich ja gleich hier wohnen bleiben.“

      Nun, das wollte ich auf keinen Fall und auch das Teufelchen erkannte, dass es jetzt vorsichtiger agieren musste, damit sich unser Sohn die Sache nicht doch noch anders überlegte.

      „Weißt du was, Kai? Papa und ich schenken euch ein Doppelbett.“ Irgendwo musste doch etwas Gebrauchtes günstig zu bekommen sein. „Als Start in den gemeinsamen Hausstand sozusagen.“

      Kai schob den leeren Teller von sich und wischte mit der bloßen Hand Soße und Spaghetti von der Pyjamajacke auf den Boden. „Hast du noch etwas von dem Zeug? Schmeckt wirklich ganz gut.“

      „Nein, das war der letzte Rest. Bist du denn immer noch nicht satt?“ Ich bezweifelte, ob Uschi meinen Sohn mit ihrem Gehalt wirklich würde ernähren können.

      „Haben wir denn noch von dem Fisch?“

      „Fisch?“ Ich konnte mich nicht daran erinnern, dass ich in den letzten Tagen Fisch zum Mittag gekocht hätte.

      „Ja, den in der Dose. Mit Tomatensoße.“

      Das also meinte er. Ich seufzte leise und kramte eine Dose aus dem Vorratsschrank. „Möchtest du auch Brot dabei?“

      „Brot? Nee danke. Dann lieber noch ein paar Nudeln.“

      Ich stellte die Dose mit dem toten Fisch in der ekligen Soße vor ihn auf den Tisch.

      Kai

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