Danke Duke!. Jürgen Ruhr

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Danke Duke! - Jürgen Ruhr

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von Steffi den Kopf kraulen.

      Mein Vater kroch derweil langsam rückwärts aus dem Gebüsch, konnte dabei aber nicht die Dornenzweige kontrollieren und riss sich den Hosenboden auf. Leise fluchend - aber so, dass Steffi es nicht mitbekam - zog er dann Dornen aus seinem Handrücken und dem Gesicht.

      Meine Schwester hätte aber ohnehin kaum etwas mitbekommen, denn sie verwöhnte jetzt den Hund nach Strich und Faden. Sie strich ihm über das nasse Fell, ließ sich das Gesicht ablecken und versuchte das Tier auf den Arm zu nehmen, was aber nicht gelang, da es zu glitschig war.

      Vater hatte sich inzwischen wieder zu seiner vollen Größe aufgerichtet und hielt Steffi das Seil hin, doch die schüttelte den Kopf.

      „Du musst ihn tragen, Papi. Schau doch mal, wie geschwächt der kleine Kerl ist.“

      Nun, einen geschwächten Eindruck machte das Tier jetzt nicht auf mich, zumal es sich direkt vor meiner Schwester auf den Gehweg hockte und dort sein großes Geschäft verrichtete.

      Mein Vater sah sich gehetzt um, ob uns jemand beobachtete, denn er wusste, dass er verpflichtet war, die Hinterlassenschaften seines Hundes zu beseitigen. Auch wenn es ja eigentlich gar nicht sein Hund war. Schnell nahm er den Mops auf den Arm, der sich dagegen vehement wehrte, und rief uns ein ‚nun kommt schon‘ zu.

      Schnellen Schrittes entfernten wir uns von der Laterne, dem Dornenbusch und dem Hundehaufen auf dem Gehweg.

      Endlich zu Hause angekommen, stürmten Steffi und ich direkt zum Badezimmer, wobei die kleine Kröte Sekunden schneller war, als ich. Während sie die Tür zuschlug, streckte sie mir noch die Zunge heraus. Ich schlich auf mein Zimmer und trocknete mich dort mit einem alten T-Shirt ab, zog frische Kleidung an und lauschte auf das Knurren meines Magens. Die wenigen Wurststückchen vorhin hatten mich einfach nicht satt gemacht und schließlich ging ich in die Küche.

      Stefanie befand sich immer noch im Badezimmer und das Rauschen der Dusche war bis in die Küche zu vernehmen. Ich sah mich nach meiner Mutter um und fand sie schließlich im Wohnzimmer vor dem Fernseher, in dem einer ihrer ‚Dokumentarfilme‘ lief. Vor ihr auf dem Tisch stand eine halbvolle Schachtel Pralinen.

      „Ich bekomme ein Kind von dir“, klang eine weibliche Stimme aus dem Fernseher und ein schrilles Lachen erklang. Ein Mann antwortete: „Wie konnte das passieren?“

      Ich grinste. Mit meinen dreizehn Jahren hätte ich es dem Mann dort schon recht gut erklären können.

      „Tim, geh auf dein Zimmer“, ließ sich meine Mutter vernehmen. „Das hier ist nichts für dich, dafür bist du noch zu jung.“

      „Aber ich habe Hunger. Gibt es nichts zu essen?“

      „Du hast doch gegessen. Bist du denn mit der riesigen Jägerwurst und den Pommes immer noch nicht zufrieden?“ Meine Mutter seufzte. „Ja, ja das Wachstum. Schau doch mal im Kühlschrank nach und stör mich jetzt nicht.“

      „Wir haben doch nur einmal gevögelt“, meldete sich der Mann im Fernsehen wieder. „Wie kann da so etwas passieren?“

      „Nun geh schon, Tim.“ Meine Mutter stopfte sich drei Pralinen gleichzeitig in den Mund.

      „Was ist vögeln?“, ließ sich Steffi, die endlich das Bad freigegeben hatte, von der Tür her vernehmen. Ich schoss aus dem Zimmer zum Bad, doch gerade schloss sich die Tür hinter meinem Vater. Achselzuckend kehrte ich in die Küche zurück.

      Der Mops hatte inzwischen auch seinen Weg dorthin gefunden, lief kreuz und quer zwischen dem Tisch und den Stühlen umher und hob schließlich am Türrahmen sein Bein. Ich wandte mich angeekelt ab und öffnete den Kühlschrank. Irgendetwas Essbares musste doch zu finden sein. Ein dickes Stück Fleischwurst lachte mich an und ich wusste, dass ich es auch ohne Brot herunterbekommen würde. Ich sah mich noch einmal um, doch was sollte mir passieren: Schließlich hatte Mutter mich doch selbst zum Kühlschrank geschickt. In dem Moment, als ich nach der Wurst greifen wollte, sauste ein Schatten an mir vorbei, polterte in den Kühlschrank hinein, schnappte sich die Wurst und rannte damit - so schnell ihn seine kurzen Beinchen tragen konnten - aus dem Zimmer. Ich fiel vor Schreck auf meinen Hintern und blieb vor dem offenen Kühlschrank sitzen.

      „Was machst du denn da, Tim?“, hörte ich meine Mutter hinter mir. „Du sollst doch den Kühlschrank nicht so lange offen stehen lassen! Das kostet doch viel zu viel Energie. Tim, dass du so unvernünftig bist!“

      Anscheinend war der Dokumentarfilm mit dem dummen Mann, der nicht wusste, wo die Kinder herkamen, zu Ende gegangen. Mich hätte schon interessiert, ob er letztlich doch noch erfahren hätte, wie es passierte, dass man Kinder bekam, doch das traute ich mich Mutter nicht zu fragen. Die war jetzt ohnehin damit beschäftigt, den Inhalt des Kühlschranks zu inspizieren. „Wo ist denn die Fleischwurst geblieben?“, fragte wie argwöhnisch. „Hast du das ganze Stück gegessen?“

      „Nein“, antwortete ich wahrheitsgemäß. „Das war der Hund.“

      Meine Mutter lachte schrill und es klang wie das Lachen zuvor im Fernseher. Allerdings sagte sie nichts davon, dass sie ein Kind bekäme, sondern bemerkte kopfschüttelnd: „Der Hund? Tim, du willst mich wohl für dumm verkaufen? Fang noch an zu bellen und ich glaube dir!“

      „Wau wau“, machte es in diesem Moment hinter ihr und meine Mutter blickte sich irritiert um.

      „Iiiih, was ist das denn?“

      „Ein Hund“, erklärte ich. „Um es genauer zu sagen: Der Hund, der die Wurst gefressen hat.“

      „Das ist ja ein Mops, igitt“, kreischte meine Mutter jetzt und schlug in dem Moment die Kühlschranktüre zu, als der Hund zum Sprung ansetzte. Vielleicht wollte er sich das Stück Käse noch holen. Jedenfalls knallte der Köter mit dem Kopf gegen die Türe und rollte sich jaulend ab. „Wo hast du den denn her, Tim? Du weißt doch, dass du keine Hunde mit nach Hause bringen sollst ...“

      „Das ist nicht mein Hund“, erklärte ich beleidigt. Wie konnte meine Mutter annehmen, dass ich so eine hässliche Kreatur hierhin mitbringen würde? „Der gehört Steffi.“

      Meine Mutter drehte sich zur Tür und brüllte durch das Haus: „Stefanie. Komm sofort her.“

      Einige Minuten später trottete meine Schwester heran, sah den Mops und grinste glücklich. „Hier bist du, ich habe dich schon gesucht.“

      Mutter zeigte auf den Hund. „Erklär mir das Mal, Stefanie!“

      „Das ist ein Hund“, meinte meine Schwester und streichelte den Mops, der immer noch vor dem Kühlschrank lag, Entweder war der Hund ein hervorragender Schauspieler, oder er hatte sich bei dem Sprung gegen die Tür ernsthaft verletzt.

      „Dass das ein Hund ist, sehe ich selbst. Wo kommt das Tier plötzlich her?“ Meine Mutter hatte definitiv schlechte Laune und ich überlegte, ob ich irgendwie in mein Zimmer entkommen konnte. Doch das hier war bald schon so interessant, wie der kurze Dialog im Fernsehen, den ich vorhin mitbekommen hatte.

      „Den hat Papa aus einem Busch gerettet.“

      Wieder drehte sich meine Mutter zur Tür. „Thoooomas, komm sofort her.“

      Zwei Sekunden später stand mein Vater in der Küchentür. Er war noch nass vom Duschen und trug ein Handtuch um die Hüften. „Sabine, was ist los? Ist irgendetwas passiert?“

      „Das

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