Danke Duke!. Jürgen Ruhr

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Danke Duke! - Jürgen Ruhr

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eine übergroße, digitale Spiegelreflexkamera, mehrere Objektive, drei Blitzlichtgeräte, Fernauslöser und und und. Er hatte den ganzen Mist einmal mit in den Zoo genommen, danach landete die Ausrüstung im Schrank.

      Und nun wollte er alles zu diesem Modellbahnclub mitnehmen! Ich erinnerte mich noch genau an dem Tag im Zoo, als ich die schwere Tasche mit dem Zubehör den lieben langen Tag schleppen ‚durfte‘. Und die Fotos, die er mir später stolz an seinem Rechner zeigte, waren entweder unscharf oder zeigten nur Ausschnitte von Tieren, wie zum Beispiel einmal nur die Beine eines Hirsches. „Meinst du denn, dass sich das lohnt?“, fragte ich. „Vielleicht sind dort ja auch viel zu viele Menschen und du kommst nicht dazu, gute Bilder zu machen. Dann lohnt sich doch die ganze Schlepperei nicht.“

      „Du musst ja nichts schleppen“, knurrte Martin. „Und für ein paar hervorragende Bilder muss man auch Opfer bringen.“

      Da wollte ich ihm nicht widersprechen, auch wenn ich das Attribut ‚hervorragend‘ nicht unbedingt benutzt hätte. Allerdings wollte nicht ich es sein, der dieses Opfer brachte, indem ich die große Fototasche tragen musste. Vielleicht fiel mir ja noch etwas ein, um das zu verhindern.

      „Ich gehe mal und mache meine Ausrüstung fertig“, verkündete mein Gatte und wollte auf einen der Knöpfe seiner Smartuhr drücken, besann sich dann aber besser und blickte zur Wanduhr. „Um Punkt elf Uhr ist Abmarsch“, verkündete er dann. „Uhrenvergleich.“ Nun drückte er doch auf einen der Knöpfe.

      „Your blood pressure is eightynine to twentyone.“

      Immerhin schien der Mann ziemlich ausgeglichen zu sein.

      „Four ante meridian and eight minutes.“

      Nun, Martin würde seine Armband-Smartwatch noch einmal stellen müssen.

      „Also elf Uhr“, erinnerte er mich erneut. Wenigstens blieb diesmal der ADAC bei seinem Drücken auf die kleinen Knöpfe von einem Anruf verschont.

      Fünf Minuten vor elf Uhr stand ich abmarschbereit in unserer kleinen Diele. Ich hatte mich mit einer Einkaufstasche bewaffnet und hoffte, diese kleine Finte würde mir die Schlepperei der Fotoausrüstung ersparen. Die Tasche war vollkommen leer, doch das brauchte Martin ja nicht zu erfahren. Ich wartete geduldig und zehn Minuten später erschien mein Mann in der Diele. Um seinen Hals hing die riesige Kamera und er zog einen Rollkoffer hinter sich her.

      „Willst du verreisen?“, fragte ich entgeistert. Wenigstens vorwarnen hätte der Kerl mich doch können ...

      Martin grinste. „Ach wo. Ich hatte nur keine Lust, meine Fotoausrüstung zu tragen und dann kam mir diese geniale Idee. Bist du endlich fertig, können wir gehen?“

      Ich verkniff mir, ihn darauf hinzuweisen, dass ich schon zehn Minuten hier stand und nickte nur. Vorsichtshalber griff ich mir einen Schirm.

      „Was willst du denn damit? Es wird schon nicht regnen! Warte, ich habe noch etwas vergessen.“ Er ließ den Rollkoffer stehen und verschwand im Schlafzimmer. Sekunden später kam er mit einer Art Tropenhelm auf dem Kopf zurück. Das Ding hatte sich mein lieber Gatte in einem Anflug von Abenteuerlust auf einem Trödelmarkt gekauft und ich traute mich bis heute nicht, ihm zu sagen, wie dämlich er damit aussah. Aber es war auch das erste Mal, dass er den Helm in der Öffentlichkeit tragen wollte.

      ‚Jetzt fehlt nur noch das Jagdgewehr‘, lächelte das Teufelchen in mir und ich konnte mir nicht verkneifen zu bemerken: „Auf zur Lokomotivenjagd.“

      „Birgit, du hast einen merkwürdigen Humor. Aber irgendwie muss ich dir beipflichten: Nur, dass ich mit meiner Kamera auf die Jagd gehe.“ Martin meinte völlig ernst, was er da sagte und während ich ihm folgte, verdrehte ich die Augen. Das konnte ja heiter werden.

      Wir waren noch keine zehn Minuten unterwegs, als es zu regnen begann. Erst nur ganz wenig, doch dann folgten die ersten dickeren Tropfen. Zum Glück trug ich meinen Schirm bei mir und mit ein wenig Schadenfreude beobachtete ich, wie meinem geliebten Mann das Wasser von dem Tropenhelm in den Nacken lief.

      „Halt doch mal den Schirm über mich, die Kamera wird doch ganz nass“, verlangte er, dann nahm er ihn mir aus der Hand. „Ich zeige dir mal, wie das geht ...“ Er drückte mir den Griff des Rollkoffers in die Hand. „Siehst du, so musst du den Schirm halten.“

      Jetzt lief mir das Wasser an der rechten Schulter herunter.

      Eine halbe Stunde später - ich war inzwischen nicht nur an der rechten Schulter durchnässt - standen wir vor einem unscheinbaren Mehrfamilienhaus. Ein Pfeil auf einem Pappschild wies in Richtung des Gartens und unter dem Pfeil stand ‚Modellbahnausstellung‘.

      „Hier sind wir richtig“, grinste Martin, der mittlerweile den Schirm vollkommen für sich beanspruchte und folgte dem Hinweispfeil. Ich trottete mit dem Rollkoffer hinter ihm her.

      Wir erreichten ein kleines Gartentor, neben dem ein Campingtisch, mit einer jungen Frau dahinter, stand. Ein Sonnenschirm diente als Regenschutz und die Frau sah uns erwartungsvoll entgegen.

      „Herzlich willkommen beim Tag der offenen Tür“, säuselte sie. „Zwei Erwachsene?“

      Ich blickte mich um, konnte aber niemanden außer uns entdecken.

      Martin nickte. „Ja, zwei Erwachsene. Meine Frau und ich.“

      „Das macht Zweiundvierzig Euro.“

      Ich sah das junge Ding entgeistert an. „Einundzwanzig Euro pro Person?“, fragte ich dann. „Wofür?“ Dann sah ich Martin an: „Stand das auch in der Zeitung?“ Der schüttelte nur den Kopf.

      „Im Preis ist alles inbegriffen. Das Essen, ein Getränk, was sie wollen. Sie bekommen auch Wertmarken von mir.“ Die Frau sah meinen Mann auffordern an und hielt die Hand auf. „Und natürlich die Besichtigung der Modellbahn.“ Dann fügte sie spitz hinzu: „Für Mitglieder ist der Eintritt natürlich frei.“

      Martin grinste selig. „Dann werden wir natürlich Mitglieder. Wo muss ich unterschreiben?“

      „Das klären sie am besten mit unserem Vereinsvorsitzenden Herrn Müller.“ Die junge Dame hielt immer noch die Hand auf.

      „Und wo finden wir den?“ Irgendwie hatte ich doch gewusst, dass die ganze Sache einen Haken haben würde.

      „Drinnen. Bei der Modellbahn.“

      Martin wollte an dem Tisch und der Frau vorbeigehen, doch die hielt ihn zurück: „Hallo, sie müssen erst bezahlen, sie können doch nicht so einfach dort hineingehen.“

      „Aber wir wollen doch Mitglieder werden. Ich denke, Mitglieder kommen umsonst herein.“

      Plötzlich erklang hinter mir eine barsche Männerstimme und ich drehte mich erschrocken um. „Wieso geht das nicht voran da vorne? Wir wollen nicht ewig hier im Regen stehen!“

      Das wollte ich auch nicht. Ich sah mir den Sprecher an, ein bärtiger Mann, der drei kleine Jungs im Schlepptau hatte, die sich unablässig zankten.

      „Wollen sie nun rein oder nicht?“, ließ sich die Frau wieder vernehmen. „Wenn nicht, dann geben sie den Weg für die anderen Gäste frei!“

      Ich sah, wie Martin ihr das Geld hinblätterte und im Gegenzug einige Wertmarken, wie ich sie vom Schützenfest her kannte, entgegennahm. Rasch betraten wir das Grundstück.

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