Schattenchance. Maya Shepherd

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Schattenchance - Maya Shepherd Dear Sister

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ich brauchte, um ihn doch wieder zu verführen. Er hatte mir auf längere Sicht nie widerstehen können, egal wie sehr er sich auch bemüht hatte. Es wunderte mich, dass es überhaupt noch Mädchen mit ihm versucht hatten. Denn jeder wusste, dass ich für das Scheitern jeder seiner Beziehungen verantwortlich war. Ich war die Ex, von der er einfach nicht die Finger lassen konnte. Die bloße Erinnerung brachte mich zum Schmunzeln.

      Wenn es nach mir gegangen wäre, hätte es immer so weitergehen können, aber Lucas wollte das nicht. Er litt unter mir, meinen Launen und meinen Spielchen. Ich verletzte damit nicht nur ihn, sondern auch Winter. Sie konnte es kaum ertragen, dabei zuzusehen, wie ich mit ihm umsprang und ihn verstörte. Es war kein Geheimnis, dass sie in ihn verliebt war. Jeder sah es. Lucas wusste es. Aber auch das schien sich geändert zu haben.

      Es lag nicht an Evan, da war ich mir sicher. Ich wusste, wie meine kleine Schwester aussah, wenn sie in jemanden verliebt war. Ich kannte die schmachtenden Blicke, mit denen sie Lucas immer bedacht hatte. Evan sah sie nie so an. Dafür hatte ich ein Funkeln in ihren Augen bemerkt, als sie mich nach diesem Typen ausgefragt hatte. Wie war noch gleich sein Name gewesen? Liam Irgendwas? Moment mal! War es nicht Dearing gewesen? Dearing, wie ihr neuer Sportlehrer? Der heiße Typ, den sie im devil’s hell nicht aus den Augen gelassen hatte. Der heiße Typ, der geglaubt hatte, ich würde es nicht bemerken, wenn er mich beobachtete. War das möglich? Hatte meine kleine, unschuldige Schwester sich wirklich in ihren Lehrer verliebt und das auch schon, bevor er überhaupt an unserer Schule gewesen war? Verübeln konnte man es ihr definitiv nicht, Mr. Dearing war definitiv zu scharf, um Lehrer zu sein. Er sah mehr aus wie ein Rockstar! Tut mir leid, Winter, aber deine Chancen stehen gleich Null. Typen wie er würden sich niemals für ein Mädchen wie sie interessieren. Sie suchten nichts Festes für die Ewigkeit, sondern waren mehr auf ein kleines Abenteuer aus. Er war wie ich, da war ich mir sicher.

      Vielleicht könnte ich mir das zum Vorteil machen. Meine Abschlussprüfungen standen kurz bevor und ich hatte mir nicht einmal die Mühe gemacht zu lernen, weil ich wusste, dass ich sie nicht bestehen würde. Aber nun gab es einen Lehrer, dem ich offenbar gefiel. Würden ein Augenaufschlag und ein kokettes Lächeln von mir ausreichen, um ihn dazu zu bewegen, mir die richtigen Antworten zukommen zu lassen? Das würde mir plötzlich ganz ungeahnte Möglichkeiten eröffnen.

      Beschwingt beschloss ich, dass es nun Zeit wäre, Lucas von seinem Leiden zu erlösen. Er vermisste mich sicher sehnlichst. In meine Pläne würde ich ihn natürlich nicht einweihen, denn sie würden ihm wahrscheinlich nicht zusagen.

      Ich versank in den Schatten meines Zimmers und tauchte Sekunden später wieder in Lucas‘ vier Wänden auf. Diese Strecke kannte ich besser als jede andere. Hierbei war es mir auch zum ersten Mal gelungen, den Schattenweg erfolgreich zu meistern. Lucas hatte viel mit mir geübt. Im Gegensatz zu mir war er die Geduld in Person. Zu Beginn war es mir sogar häufiger passiert, dass ich in seinem Zimmer aufgetaucht war anstatt in meinem. Er war mein Anker und mir ging das Herz, auf als ich ihn voller Konzentration über seinen Büchern am Schreibtisch brüten sah. Er wusste gar nicht, wie anziehend er auf mich wirkte, wenn er es nicht sein wollte. Es bereitete mir ein großes Vergnügen, ihn vom Lernen abzulenken. Das war die einzige Herausforderung, die mir in unserer Beziehung geblieben war.

      Ohne ein Wort zu sagen, schlich ich mich zu ihm und fuhr mit meinen Händen durch sein volles Haar, das er sonst zu gerne unter dieser blöden Wollmütze verbarg. Dazu schnurrte ich wie ein Kätzchen und hauchte ein Miau in sein Ohr. Zufrieden registrierte ich, wie sich eine Gänsehaut in seinem Nacken und auf seinen nackten Unterarmen ausbreitete, auch wenn er genervt zu mir herumfuhr.

      „Was soll das, Eliza? Kannst du nicht wie normale Menschen die Tür benutzen und anklopfen?“

      „Ich bin kein normaler Mensch“, grinste ich ihm frech entgegen und ließ mich auf sein Bett sinken. „Außerdem hättest du mir die Tür nicht aufgemacht. Hab ich recht?“

      „Ich muss lernen“, versuchte er mich abzuwehren und wendete mir erneut den Rücken zu. „Hast du dich schon bei Evan entschuldigt?“

      Unglaublich, dass er mir jetzt damit kam! Ich hatte gehofft, er würde es bei meinem Anblick vergessen.

      „Komm, leg dich zu mir“, forderte ich ihn auf, anstatt auf seine Frage einzugehen. Ich zog mir das Shirt aus und warf es gegen seinen Hinterkopf. Er zuckte dabei zusammen und fing es reflexartig auf. Als er den Blick in meine Richtung lenkte, konnte er sein Verlangen nicht verbergen. Zufrieden rekelte ich mich auf seinem Bett. „Komm schon“, gurrte ich verführerisch.

      Seine Beine zuckten. Er wollte es! Doch anstatt seinem Körper zu gehorchen, formte er seine Augen zu kleinen Schlitzen und ballte seine Hände zu Fäusten. „Hältst du mich für so schwach?“ Ja, das tat ich! „Glaubst du, ich vergesse, was du gesagt und wie du dich benommen hast, nur weil du im BH vor mir sitzt?“ Nicht? „Du beweist mir damit nur, dass du mich nicht ernst nimmst!“

      Er wendete sich erneut ab, während ich empört nach Luft schnappte. Verdammt, warum machte er es mir nur so schwer? Er kannte mich doch und wusste ganz genau, wie schwer es mir fiel, mich zu entschuldigen. Außerdem glaubte ich noch nicht einmal, dass ich gelogen hatte. Keine Ahnung, was das zwischen Evan und Winter war, aber Liebe sah anders aus.

      Ich gab ein frustriertes Seufzen von mir, erhob mich von seinem Bett und schlenderte in seine Richtung. Erneut beugte ich mich zu seinem Nacken hinab. „Lucas, sei doch nicht so“, wisperte ich. „Ich will mich nicht mit dir streiten.“ Es war gelogen. Je abweisender er sich verhielt, umso anziehender fand ich ihn. Aber nur solange ich am Ende bekam, was ich wollte. Auch jetzt hatte ich mich noch nicht geschlagen gegeben.

      „Dann entschuldige dich bei Evan“, knurrte er, ohne mich anzusehen. Vermutlich fürchtete er, die Kontrolle zu verlieren, wenn ich nur im BH direkt vor ihm stand. Grinsend griff ich nach den Knöpfen meiner Jeans. Lucas fuhr zu mir herum, als hätte er einen Stromschlag bekommen.

      „Lass das!“, brüllte er wütend. Ich öffnete mit Unschuldsmiene den ersten Knopf. „Was meinst du?“

      Er drückte mir mein Shirt, welches noch auf seinem Schreibtisch gelegen hatte, in die Hand. „Geh!“

      Ich blickte ungläubig auf ihn hinab. „Ist das dein Ernst? Du schmeißt mich raus?“ So langsam verlor selbst ich den Gefallen an dem Spiel.

      Er fuhr sich gestresst durch sein Haar. „Eliza, vielleicht ist dir dein Abschluss egal, aber ich muss lernen. Außerdem …“

      „Du lernst seit Monaten“, beschwerte ich mich gekränkt.

      „Außerdem ist es mir ernst mit Evan! Er ist mein bester Freund und ich dulde nicht, dass du ihn beleidigst.“

      Ich rollte mit den Augen. Das konnte doch nicht wahr sein! Er wies mich ab, wegen Evan? Ich hatte noch nie eine Abfuhr bekommen. Von niemandem! Lucas würde gewiss nicht der Erste sein! Ehe er sich versah, setzte ich mich auf seinen Schoss und umschloss sein Gesicht mit meinen Händen. „Sieh mich an“, forderte ich ihn auf, doch er versuchte, sich aus meinem Griff zu befreien, ohne dabei grob zu werden.

      „Eliza, es reicht!“, rief er wütend aus und war wirklich mit seiner Geduld am Ende.

      „Schau mir in die Augen“, drängte ich ihn und kämpfte weiter gegen seine Befreiungsversuche an.

      Er gab sich geschlagen und blickte mir mit wütendem Gesicht entgegen. Seine blauen Augen sprühten Funken. Ich dachte daran, wie Rhona Duke angesehen hatte und ihm scheinbar in ihren Gedanken Befehle erteilt hatte. Es hatte nicht schwer ausgesehen.

      Um Lucas zu besänftigen, genehmigte ich mir erst einmal eine Ladung seiner ohnehin schob

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