Schattenchance. Maya Shepherd

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Schattenchance - Maya Shepherd Dear Sister

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sie selbst vor ihnen auf der Flucht“, gab Evan zu bedenken. „Sie lassen niemanden einfach aussteigen!“

      Damit könnte er recht haben. Aber selbst wenn es so war, würde sie es damit sicher nicht gut sein lassen. Ich hatte ihr Misstrauen geweckt und sie würde versuchen, herauszufinden, woher ich über alles Bescheid wusste. Sicher würde sie auch Liam einweihen. Was, wenn sie mich beide als Bedrohung ansahen?

      Meine Zimmertür wurde mit einem Ruck aufgerissen und Eliza kam herein stolziert. „Zieh dich an, wir gehen zu einer Einweihungsparty!“, forderte sie mich ungehalten auf.

      Ich verengte meine Augen zu Schlitzen. „Schon einmal etwas von Anklopfen gehört?“, fauchte ich sie an.

      Anstatt sich zu entschuldigen, riss sie mir meine Bettdecke weg. „Jetzt mach schon!“, drängelte sie und wie ich meine Schwester kannte, würde sie keine Ruhe geben, ehe sie nicht ihren Willen bekam. „Evan, ich muss Schluss machen“, entschuldigte ich mich. Sicher hatte er Eliza auch gehört.

      „Lass dir nicht von ihr auf der Nase rumtanzen“, erinnerte er mich. „Bis morgen!“

      „Bis morgen!“ Ich legte auf. Belustigt sah Eliza auf mich hinab. „Was, kein Ich liebe dich?“

      „So weit sind wir noch nicht“, maulte ich genervt. „Gestern hast du noch behauptet, er würde mich nur benutzen, um sich an deinen Freund ranzumachen.“

      Sie winkte ab. „Das war doch nur ein dummer Scherz!“ Sie öffnete meinen Kleiderschrank und begann, die enttäuschende Auswahl durchzusehen.

      „Hast du schon einmal gemerkt, dass du die Einzige bist, die über deine dämlichen Scherze lacht?“

      Sie zog ein grünes Kleid hervor, verzog dann aber das Gesicht und hängte es zurück. „Das liegt daran, dass ihr alle Spaßbremsen seid.“

      „Wann hast du vor, dich bei Evan zu entschuldigen?“

      Sie warf mir einen ungläubigen Blick zu. „Warum sollte ich?“

      „Lucas hat gesagt …“

      Sie unterbrach mich. „Lucas sagt viel, wenn der Tag lang ist. Spätestens, wenn ich ihn küsse, hat er schon wieder vergessen, was er zuvor gesagt hat.“ Ein dunkelblauer Blazer weckte ihre Aufmerksamkeit. „Hey, ist das nicht meiner?“

      „Du wolltest ihn nicht mehr. Du meintest, er wäre dir zu spießig.“

      Sie lachte. „Stimmt, das war es. Aber zu dir passt er.“ Sie warf ihn mir ins Gesicht. „Zieh ihn an!“

      Es fiel mir wirklich schwer, auch nur noch das geringste Liebenswerte an ihr zu finden. Wie hatte sie nur zu solch einem Miststück werden können? Brauchte sie wirklich Mord und Todschlag, um ein halbwegs liebenswürdiger Mensch sein zu können? Die Bilder von der vergangen Nacht drängten sich mir unwillkürlich in den Kopf: Liam, wie er nur noch Augen für sie gehabt hatte. „Was willst du überhaupt von mir?“

      „Ich sagte doch, wir gehen zu einer Einweihungsparty!“

      „Seit wann nimmst du mich zu deinen Partys mit?“, wunderte ich mich verständnislos.

      „Du fährst mich!“ Auch in dieser Realität hatte sie es verpasst, selbst den Führerschein zu machen.

      „Ich habe die Prüfung noch nicht bestanden“, erinnerte ich sie.

      „Du kannst doch aber fahren. Also stell dich nicht so an, wir werden schon nicht kontrolliert werden.“

      „Auf keinen Fall!“, beharrte ich, wütend über ihre Forderung. „Wenn die Polizei mich erwischt, werde ich gesperrt und die ganzen Fahrstunden waren …“

      Sie unterbrach mich: „Du bist so eine Spaßbremse! Man merkt, dass du nicht wirklich meine Schwester bist.“

      Fassungslos starrte ich sie an und spürte, wie mir die Tränen in die Augen stiegen. Das war so ziemlich das Schlimmste, was sie mir hätte an den Kopf werfen können. Früher hätte sie so etwas nie gesagt! Niemals!

      Eliza starrte herausfordernd zurück. Erst durch meine Tränen schien sie zu begreifen, was sie gerade gesagt hatte, und biss sich schuldbewusst auf die Unterlippe. „Tut mir leid“, murmelte sie und wandte sich rasch ab. Die Schwester, die ich so schmerzlich vermisste, hätte mich in den Arm genommen. Ihre Reaktion tat fast noch mehr weh als ihre verletzenden Worte. Ich wollte, dass sie mein Zimmer verließ. Ich wollte sie nicht länger sehen und daran erinnert werden, was ich verloren hatte. „Reise doch in den Schatten, wenn du so scharf drauf bist“, fauchte ich. „Wessen Einweihungsparty ist es überhaupt?“

      „Der Bekannte von Rhona veranstaltet sie in seiner großen Villa, direkt neben Dairine. Ich will ihn kennenlernen.“ Trotz meiner Enttäuschung und Wut hatte sie sofort meine ungeteilte Aufmerksamkeit, als sie dies sagte.

      „Weiß Rhona davon?“

      „Von der Party? Natürlich, sie veranstaltet sie schließlich mit ihm!“

      Sie tat empört und versuchte, mich für dumm zu verkaufen, indem sie mich absichtlich missverstand. Sie wusste ganz genau, dass ich nicht danach gefragt hatte.

      „Weiß Rhona, dass du vorhast, dich selbst einzuladen?“

      Damit hatte ich einen wunden Punkt getroffen, denn sie verzog gekränkt das Gesicht. „Nein, sie hielt es nicht für nötig, mich einzuladen. Ich habe es nur durch Zufall erfahren.“

      „Hast du schon einmal daran gedacht, dass das vielleicht einen Grund hat?“

      Sie sah mich ratlos an. „Was für ein Grund sollte das denn sein?“

      „Vielleicht will sie nicht, dass du Kontakt mit ihrem Bekannten hast. Vielleicht hält sie ihn nicht für einen guten Umgang für dich.“

      Eliza lachte ungläubig auf. „Charles Crawford kandidiert für das Bürgermeisteramt. Wie sollte er schlechter Umgang sein?“

      „Männer mit Macht sind meistens auch gefährlich.“

      Sie machte eine wegwerfende Handbewegung. „Du siehst Gespenster, Winter.“

      „Ach ja, und warum glaubst du dann hat Rhona vergessen, dich einzuladen?“ Meine Stimme war herausfordernd und schneidend zugleich.

      „Vermutlich will sie nicht, dass Charles erfährt, dass sie schon eine erwachsene Tochter hat.“ Eliza ahnte gar nicht, wie richtig sie damit lag. „Sie schämt sich für mich.“ Auch wenn sie es sagte, als wäre es ihr gleichgültig, erkannte ich, wie tief der Schmerz über die Zurückweisung durch ihre leibliche Mutter dennoch saß. Sie benahm sich unverschämt, fordernd und gemein, aber in diesem Augenblick empfand ich dennoch Mitleid mit ihr.

      „Was ist jetzt? Kommst du mit oder lässt du mich auch hängen?“

      Egal, ob ich sie begleitete oder nicht, sie würde zu dieser Einweihungsparty gehen. Besser ich wäre dabei und wer wusste schon, vielleicht würde es unserer schwesterlichen Beziehung ganz gut tun, wenn sie wusste, dass sie sich auf mich verlassen konnte. Ich erhob mich vom Bett und nahm den Blazer, den sie für mich rausgesucht hatte, an mich. „Gib mir fünf Minuten“, bat ich sie und verschwand im Badezimmer.

      Als

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