Schattenchance. Maya Shepherd

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Schattenchance - Maya Shepherd Dear Sister

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war schon immer in Eliza verliebt gewesen. Sie war seine große Liebe und er hatte nie mehr gewollt, als mit ihr zusammen zu sein. Nun, wo sie es endlich waren, würde er sich sicher nicht von ihr trennen. Auch wenn Eliza nicht mehr die war, die ich in den letzten Monaten zu lieben gelernt hatte.

      Um ihn aufzumuntern versetzte ich ihm einen leichten Stoß. „Könntest du dich nicht einfach in mich verlieben?“, scherzte ich.

      Er schubste mich zurück. „Gegen Liam hätte ich trotzdem keine Chance!“

      „Wer weiß?“, neckte ich ihn und fuhr ihm mit den Fingern durch sein welliges Haar. „Ich kann schon verstehen, warum Lucas dir nicht widerstehen konnte. Weißt du eigentlich, wie begehrt du bei den Mädchen unserer Schule bist?“

      Er zog mich an sich und hätte man uns aus der Entfernung gesehen, hätte man uns in diesem Moment wirklich für ein Liebespaar halten können. „Mich interessieren die anderen nicht.“ Seine Hände legten sich um mein Gesicht und er sah mir tief in die Augen. „Genauso wenig wie Liam sich je für eine andere interessiert hat, nachdem er dich kannte. Winter, du warst die Einzige, die er je geliebt hat, und genau deshalb wird er auch früher oder später den Weg zu dir finden.“

      „Besser früh als spät“, maulte ich und schmiegte mich in seine tröstende Umarmung. Evan und mich machte unser gemeinsames Geheimnis zu Verbündeten. Es schweißte uns zusammen. Ohne ihn hätte ich mich verloren gefühlt.

      Ich löste mich von ihm und sehnte mich nur noch nach einer warmen Dusche, um den ganzen Schweiß von meiner Haut zu spülen. Eine warme Dusche sollte ich bekommen, jedoch ganz anders als ich es erwartet hatte – als ich rückwärts trat, stieß ich gegen jemanden und spürte, wie sich eine heiße Flüssigkeit über meinen Rücken und meine Schulter ergoss. Vor Schreck schrie ich laut auf und wich zurück, dabei knallte ich gegen Evan, der ebenfalls taumelte.

      Entsetzt sah ich auf die Kaffeeflecken, die sich auf meinem weißen T-Shirt bildeten und warf meinem Gegenüber einen schockierten Blick zu. Im ersten Moment hätte ich sie kaum erkannt: Sie stand mir aufrecht gegenüber anstatt gekrümmt im Versuch, sich vor der ganzen Welt unsichtbar zu machen. Sie trug keinen langen Pony, der die Hälfte ihres Gesichtes verdeckte, sondern hatte ihr langes braunes Haar in einem Pferdeschwanz zusammengebunden. Ihre dunklen Augen musterten mich und scheuten nicht meinen Blick.

      „Oh, das tut mir leid“, sagte Mona peinlich berührt und starrte dabei auf die braunen Flecken auf meinem Oberteil. Sie klang immer noch etwas schüchtern, aber nicht verschlossen, wie ich es von ihr gewohnt war.

      Ich wedelte beschwichtigend mit den Händen. „Mir tut es leid! Ich hätte mich nicht so ruckartig umdrehen dürfen. Jetzt ist dein ganzer Kaffee verschüttet!“

      Sie atmete erleichtert auf und schenkte mir ein Lächeln. „Schon okay, ich kaufe mir einfach einen neuen.“

      „Kommt nicht in Frage“, protestierte ich lautstark und erkannte meine Chance in dieser zufälligen Begegnung. „Ich lade dich natürlich ein!“

      Sie sah verunsichert zwischen Evan und mir hin und her. „Willst du nicht lieber nach Hause und dich umziehen?“

      Ich folgte ihrem Blick zu dem Kaffeefleck, der mir in der Tat unangenehm war, aber wer wusste schon, wann sich mir sonst nochmal die Chance bieten würde, in Kontakt mit Mona zu kommen. Es tat gut, sie so lebendig und irgendwie auch gestärkt vor mir zu sehen, und vielleicht konnte sie mir auch als seine Cousine den Weg zu Liam ebnen. „Besser wäre das“, lachte ich. „Holen wir das nach?“

      „Die Einladung zum Kaffee?“, fragte sie erstaunt.

      „Ja“, stieß ich nickend aus. Nun begann Evan ebenfalls, unsicher zu lachen, und legte mir einen Arm um die Schultern. „Entschuldige meine Freundin, sie ist sehr spontan und manchmal etwas aufdringlich“, erklärte er Mona, die sich gerade zu überlegen schien, was sie von mir halten sollte. Spontanität war normalerweise ein Fremdwort für mich. Ich mochte es lieber gut durchorganisiert.

      Mona schien entschieden zu haben, dass ich vielleicht etwas seltsam, aber harmlos war und zuckte mit den Schultern. „Na gut.“

      „Gibst du mir deine Nummer?“, bat ich sie und wollte ihr mein Handy reichen, damit sie ihre Nummer direkt eintippen konnte. Erst dann stellte ich fest, dass ich es zum Joggen gar nicht mitgenommen hatte. „Hast du vielleicht einen Stift dabei?“, setzte ich direkt hinterher.

      Sie sah mich erneut misstrauisch an, kramte dann aber in ihrer Tasche nach einem Kugelschreiber. Ich streckte ihr meine Hand entgegen.

      „Schreib mir deine Nummer einfach auf den Arm“, forderte ich sie auf. Erneut warf sie mir einen irritierten Blick zu, tat dann aber, worum ich sie gebeten hatte. Auch wenn ich mich fragte, ob sie mir wirklich ihre richtige Nummer aufschrieb. Die ganze Begegnung musste wirklich seltsam auf sie wirken und ich hätte es ihr nicht verübeln können, wenn sie das aufdringliche Mädchen ihr gegenüber nur schnell wieder loswerden wollte.

      „Danke, ich melde mich dann bei dir“, sagte ich und reichte ihr zum Abschied meine Hand. Als sie mich berührte, zuckte sie kurz zusammen, als habe sie etwas Ungewöhnliches gespürt. „Ich heiße übrigens Mona“, stellte sie sich vor.

      Ich konnte mich gerade noch bremsen, ihr mitzuteilen, dass ich das natürlich längst wusste. „Winter“, antwortete ich stattdessen und deutete auf meinen Begleiter. „Das ist mein Freund Evan.“

      „Bis dann!“, meinte Mona und ging eilig an uns vorbei. Nach ein paar Metern sah sie sich jedoch nochmal nach uns um, als sie erkannte, dass wir ihr nachblickten, winkte sie uns kurz zu und beschleunigte ihren Schritt. Evan stellte sich vor mich und versperrte mir die Sicht.

      „Hältst du das wirklich für eine gute Idee?“ Er schien genau zu wissen, was ich vorhatte.

      „Es ist eine grandiose Idee!“, erwiderte ich zufrieden. „Wenn ich mich mit Mona anfreunde, komme ich außerhalb der Schule an Liam ran.“

      Evan legte die Stirn in Falten. „Findest du das nicht ein bisschen unfair?“

      „Unfair?“

      „Du nutzt Mona nur aus!“

      Empört schnappte ich nach Luft. Sah er das wirklich so? „Mona und ich sind Freundinnen!“

      „Ich wart Freundinnen!“, korrigierte mich Evan. „Jetzt willst du sie nur benutzen, um an ihren Cousin ranzukommen.“

      „Das stimmt nicht! Unsere Freundschaft wird ihr auch helfen.“

      „Wobei?“

      „Sich zu erinnern!“

      Er zog mich weiter. „Winter, ist dir nichts an ihr aufgefallen?“

      „Was meinst du?“

      „Sie sieht glücklich aus! Zugegeben, ich kenne Mona nicht besonders gut, aber als ich sie zuletzt gesehen habe, war sie ein Häufchen Elend und das auch schon, bevor Aidan gestorben ist. Sie wirkte wie ein Geist und konnte kaum jemandem in die Augen blicken. Jetzt macht sie einen ziemlich normalen Eindruck auf mich. Was, wenn es besser für sie ist, sich nicht an das Leid aus ihrer Vergangenheit zu erinnern?“

      „Aber sie hat Aidan geliebt“, konterte ich. „Wenn sie sich erinnern könnte, würde sie ihn bestimmt wiedersehen wollen.“

      „Weißt du denn, wo

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