Schattenchance. Maya Shepherd

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Schattenchance - Maya Shepherd страница 9

Schattenchance - Maya Shepherd Dear Sister

Скачать книгу

meine beste Freundin. „Ob du ihm erst das Hemd vom Körper reißt oder dich direkt an seinen Gürtel wagst?“

      Bei jedem anderen Lehrer hätte ich angewidert das Gesicht verzogen, aber es war nun einmal Liam, der dort stand - mein Liam. Mit ihm hatte ich mein erstes Mal erlebt. Bedeutete das etwa, dass ich in dieser Realität noch Jungfrau war?

      Dairine ergriff meine Hand. „Komm, wir sagen ihm hallo!“, rief sie kurzerhand und zog mich mit sich. Ich sträubte mich und versuchte zu protestieren, doch ehe ich mich versah, standen wir bereits hinter ihm. Dairine tippte ihm sich räuspernd auf die nackte Schulter.

      „Hallo Mr. Dearing, so sieht man sich wieder“, flötete sie in ihrer frechen Art, als er sich zu uns umdrehte. Er hob die Augenbrauen, musterte erst Dairine und dann mich. Er wirkte nicht gerade erfreut, eher peinlich berührt.

      „Hallo“, meinte er nur und schien nicht so recht zu wissen, wen er überhaupt vor sich hatte. Sein Blick streifte meinen. „Winter, oder?“

      Auch wenn mir die ganze Situation mindestens genauso unangenehm war wie ihm, stolperte mein Herz, als er meinen Namen aussprach. Ich nickte schüchtern.

      „Und Dairine!“, rief meine Beste aus und deutete auf sich. „Sie sind wohl noch nicht lange in Wexford, sonst wüssten Sie, dass man sich als Lehrer besser nicht ins Devil’s hell verirrt, wenn man dort nicht seinen Schülern begegnen möchte.“

      „Wer sagt, dass ich meinen Schülern nicht begegnen möchte?“, konterte Liam frech. „Ich bin doch noch nicht alt genug, damit es peinlich wäre. Oder etwa doch?“

      „Für uns sicher nicht“, lachte Dairine und versetzte mir einen unauffälligen Stoß in die Rippen, was so viel heißen sollte wie Sprich mit ihm!

      „Ich war gestern Joggen“, rutschte es mir heraus, woraufhin Liam mich mit einer seltsamen Mischung aus Unbehagen und Belustigung musterte.

      „Vorbildlich“, erwiderte er und sah an mir vorbei auf die Tanzfläche. Sein Blick blieb offenbar an etwas haften, das ihm gefiel und er schien uns gar nicht mehr wahrzunehmen. Ich drehte mich herum, um zu erfahren, was es dort Interessantes zu sehen gab: Eliza. Sie tanzte in der Mitte des Raums mit ihren hautengen Jeans und dem roten Top im Rhythmus der Musik und sah dabei, wie könnte es auch anders sein, einfach atemberaubend aus.

      „Geht sie auch zur Schule?“, fragte Liam plötzlich.

      „Die meiste Zeit nicht“, kicherte Dairine, woraufhin er sie irritiert ansah.

      „Eliza macht ihren Abschluss“, setzte ich schnell hinterher.

      „Eliza“, wiederholte er und ließ sich ihren Namen scheinbar auf der Zunge zergehen. Es tat verdammt weh.

      „Sie ist meine Schwester“, erklärte ich, wobei meine Stimme von den Tränen, die ich krampfhaft zurückhalten musste, brach.

      Eine vierte Person räusperte sich lautstark: Faye. Sie schien von der Toilette zu kommen. Liam fuhr zu ihr herum. „Oh, das ist meine gute Freundin Faye.“ Er deutete auf uns. „Das sind zwei meiner Schülerinnen.“

      „Sehr erfreut“, sagte Faye, ohne danach auszusehen. „Gehen wir jetzt tanzen?“

      Liam erhob sich. „Euch noch einen schönen Abend, Mädels. Und trinkt nicht zu viel.“

      Er verschwand in der Menge. Sein leeres Glas stand auf dem Tresen. Ich ließ mich niedergeschlagen auf seinem Platz nieder. „Einmal das Gleiche, bitte“, orderte ich und ignorierte dabei den entsetzten Blick von Dairine.

      „Scotch?“, quiekte sie.

      Kaum, dass das Glas vor mir stand, goss ich es in einem Schluck meine Kehle hinab. Es brannte erst wie Feuer in meinem Hals und dann in meinem Bauch. Wenigstens betäubte es für den Moment mein pochendes Herz. Angewidert verzog ich das Gesicht.

      „Hab ich irgendetwas verpasst?“, wollte Dairine verständnislos wissen, während sie mich skeptisch musterte. „Mir ist zwar nicht entgangen, dass du unseren neuen Sportlehrer ziemlich heiß findest, aber so schlimm? Du bist doch mit Evan zusammen!“

      Ich ignorierte sie, weil ich nicht wusste, was ich dazu sagen sollte. Vielleicht wäre es der Zeitpunkt gewesen, um ihr die Wahrheit zu sagen, aber ich konnte den Gedanken nicht ertragen, dass sie mich ansehen würde, als sei ich völlig übergeschnappt. So hatte sie mich schon einmal angeblickt, als ich unter dem Jägerfluch gestanden hatte und das wollte ich nie wieder erleben müssen.

      Sie stieß mich ungeduldig an. „Hallo? Redest du nicht mehr mit mir?“ Mittlerweile wurde sie wirklich sauer auf mich.

      „Was finden alle nur an ihr?“, knurrte ich zurück und ließ meinen Blick über die Tanzfläche schweifen. Es war nicht schwer, Eliza auszumachen. Sie fiel auf wie ein flammender Komet am Nachthimmel.

      „Ach, darum geht es wieder“, seufzte Dairine und ließ sich neben mir nieder. Sie bestellte uns zwei Cola, damit ich nicht auf die Idee kam, mir vor Frust noch mehr Alkohol zu verabreichen. Es war nicht so, dass sie mich nicht verstehen konnte, aber manchmal ging ich ihr mit meiner ständigen Eifersucht auf meine Schwester dann doch auf die Nerven. Trotzdem legte sie mir den Arm um die Schultern. „Glaub mir, ein Typ, der auf Eliza steht, wäre ohnehin nicht der Richtige für dich.“

      Ich schnaubte deprimiert auf. „Ein Typ, der etwas von Eliza will, nimmt mich gar nicht erst wahr!“

      „Und das ist gut so“, sagte sie eindringlich. „Die sind alle nur auf eine Affäre aus und nichts Ernstes, sonst würden sie sich die Mühe machen, einen Blick hinter die Fassade zu werfen.“ Sie beugte sich dichter an mein Ohr. „Und dann hätte Eliza keine Chance gegen dich!“

      Ihre Worte lösten gemischte Reaktionen in mir aus. Auf der einen Seite taten sie mir in diesem Moment gut, aber auf der anderen Seite wusste ich, dass meine Schwester auch ein gutes Herz hatte. Sie war nicht nur das kalte Miststück, für das sie alle hielten. Zumindest war sie das in der vergangenen Realität nicht gewesen. Sie hatte sich als Schwester erwiesen, für die man seine Hand ins Feuer legen konnte. Würden wir auch jetzt irgendwann wieder zueinander finden?

      Dairine drückte mich an sich und presste einen Kuss auf meine Wange. „Das ist das Gute an Evan. Er hat sich noch nie für Eliza interessiert und würde es auch nie! Ich fand richtig toll, wie er ihr mal die Meinung gesagt hat.“

      Ich verbiss mir zu erwidern, dass Evan auch auf kein anderes Mädchen stand, mich eingeschlossen.

      Nachdem wir unsere Cola ausgetrunken hatten, hatte Dairine beschlossen, dass ich meine Hüften auf der Tanzfläche schwingen müsste, um meine trüben Gedanken loszuwerden. Ihr zuliebe hatte ich mich nicht gewehrt und mich von ihr mitschleifen lassen. Im Gegensatz zu mir liebte sie es zu tanzen. Das hatte sie mit Eliza gemeinsam. Während sie sich völlig von der Musik mitreißen ließ und mit ihr eins zu werden schien, tapste ich unsicher von einem auf den anderen Fuß und ertappte mich immer wieder dabei, wie ich nach Liam Ausschau hielt. Meist fand ich ihn nicht weit von Eliza entfernt. Sie schien seinen Blick magisch anzuziehen, auch wenn er versuchte, sie nicht allzu offensichtlich zu beobachten. Vielleicht war es auch nur das Schattenwandlergen, das ihn anzog. Ich hoffte es!

      Nach einer gefühlten Ewigkeit, es waren nur wenige Songs, floh ich zurück zu der Theke und gab vor, eine Pause zu brauchen. Dairine blieb, wo sie war. Während ich auf mein Wasser wartete, strich ich mir den Schweiß aus dem Nacken. Als mich plötzlich jemand anrempelte und

Скачать книгу