Schattenchance. Maya Shepherd

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Schattenchance - Maya Shepherd страница 10

Schattenchance - Maya Shepherd Dear Sister

Скачать книгу

der groben Berührung pochte.

      Faye stand vor mir und starrte mich so hasserfüllt wie eh und je an. „Ich hoffe, du hast dir nicht wehgetan.“

      Ihre Stimme verriet, dass sie genau das Gegenteil meinte.

      „Alles gut“, erwiderte ich und fragte mich, was sie von mir wollte.

      „Dein Wasser“, sagte der Barkeeper und stellte es vor mich.

      „Wasser“, echote Faye amüsiert. „Dein Ernst?“

      Ich schloss meine Finger um das kalte Glas, an dem bereits Kondenswasser hinablief. „Löscht am besten den Durst.“

      Sie schüttelte herablassend den Kopf. „Bist du überhaupt schon volljährig?“

      Ich sah es nicht ein, mich vor ihr zu rechtfertigen. „Geht dich das irgendetwas an?“

      Sie hob die Augenbrauen und schien geradezu schockiert von meiner patzigen Antwort. Wie konnte ich es wagen, so mit ihr zu sprechen?

      „Mir gefällt nicht, wie du meinen Freund anstarrst“, fauchte sie wütend und stemmte dabei die Hände in die Hüften. Sie brauchte mir nicht zu sagen, wen sie damit meinte, dennoch stellte ich mich dumm. „Deinen Freund? Wer soll das denn sein?“

      „Stell dich nicht dümmer als du bist“, fauchte sie erzürnt und griff nach meinem Handgelenk. Ihre dunkelroten Fingernägel bohrten sich schmerzhaft in meine Haut. „Du nennst ihn Mr. Dearing. Ich habe genau gesehen, wie du ihn die ganze Zeit mit deinen Augen ausziehst.“

      Mir war nicht aufgefallen, dass Faye mich beobachtet hatte. Aber wenn sie mich gesehen hatte, konnte ihr auch nicht entgangen sein, dass Liam weder Augen für sie noch für mich gehabt hatte, sondern allein für Eliza, so weh es mir auch tat.

      „Wenn er wirklich dein Freund ist, warum starrt er dann immerzu meine Schwester an?“, konterte ich mit der Absicht, sie zu verletzen.

      Sie verzog das Gesicht, als hätte ich ihr eine Ohrfeige verpasst, und verstärkte den Griff um mein Handgelenk. „Sei ein braves Mädchen und halt dich von deinem Lehrer fern!“, fauchte sie bedrohlich, bevor sie mein Handgelenk losließ, als habe sie sich daran verbrannt.

      Sie wollte gehen, doch nicht nur sie war wütend, sondern auch ich. „Was hast du überhaupt hier zu suchen? Hoffst du auf die Unsterblichkeit?“ Es war schon komisch, dass sie sich zeitgleich mit den Fomori in Wexford herumtrieb. Sie hatte schon früher zu ihnen gehört, warum nicht auch jetzt?

      Ihre Augen weiteten sich vor Entsetzen. „Was hast du gesagt?“

      Der Scotch brannte in meinem Körper, aber er war harmlos im Vergleich zu meiner Eifersucht, wenn ich sah, wie Liam Eliza begaffte. Dazu dann auch noch Faye, die mich, seit sie mich das erste Mal gesehen hatte, abgrundtief hasste. Ich hatte mich nicht mehr unter Kontrolle und irgendwie war mir in diesem Moment alles egal. Was konnte jetzt schon noch passieren? Alles war schief gelaufen. „Nachdem euer Oberhaupt nun unsterblich ist, werden seine Stiefellecker doch sicher versuchen, ihm nachzueifern. Das ist doch der Grund, warum ihr hier seid, oder? Alle Macht den Fomori! Erst der Bürgermeisterposten, dann der Vorsitz der Provinz, das Land und am Ende die ganze Welt. Ist das euer Plan?“

      Trotz ihres Make-ups konnte ich sehen, wie ihr jegliche Farbe aus dem Gesicht wich. Sie presste sich plötzlich eine Hand auf den Bauch, als sei ihr übel, und atmete schleppend. „Woher weißt du davon?“, japste sie verständnislos und ließ den Blick an mir auf und ab gleiten, als könne sie die Antwort finden, wenn sie nur genau genug hinsah.

      Fassungslos realisierte ich, was ich ihr gerade alles gesagt hatte. Ich hatte mich beinahe komplett verraten und das allein aus Wut. Wie dumm konnte man eigentlich sein? Ängstlich schüttelte ich den Kopf. „Das sind nur Gerüchte, im Grunde weiß ich eigentlich gar nichts.“

      Sie merkte, wie ich zurückruderte. „Du hast gesagt, dass die Fomori hier wären. Woher …“ Weiter kam sie nicht, denn Dairine schlang in diesem Augenblick die Arme von hinten um mich.

      „Wo bleibst du denn so lange? Du wollest nur etwas trinken und dann zurück auf die Tanzfläche kommen!“, beschwerte sie sich. Als ich wieder zu der Stelle sah, an der zuvor Faye gestanden hatte, war sie schon verschwunden. Wenn sie wirklich noch zu den Fomori gehörte, hatte ich mich nun in größte Gefahr gebracht. Ich musste unbedingt Evan finden und ihm davon erzählen.

      „Mir ist nicht gut“; behauptete ich vor Dairine und es war nicht einmal gelogen. Denn die Angst aufzufliegen sorgte wirklich dafür, dass ich Magenschmerzen bekam. „Können wir gehen?“

      Erst sah sie mich skeptisch an, doch mein gequälter Gesichtsausdruck schien sie zu überzeugen, denn sie legte stützend den Arm um meine Taille. „Schaffst du es bis nach draußen oder sollen wir erst auf die Toilette gehen?“

      „Nein, es geht schon. Ich brauche nur frische Luft!“

      „Dann komm.“ Sie führte mich behutsam durch die Menge und erneut kam in mir der Wunsch auf, ihr die Wahrheit anvertrauen zu können. Sie war meine beste Freundin und ich wollte sie nicht weiter belügen.

      4. Winter

      Mein Kopf brummte und meine Augen tränten vor Müdigkeit, während ich mich erschöpft auf meinem Bett ausstreckte und das Handy dabei gegen mein Ohr hielt. In der Nacht hatte ich vor lauter Sorgen keine Minute Schlaf finden können.

      „Wenn Faye wirklich zu den Fomori gehören würde, wären sie schon längst bei dir aufgetaucht, um herauszufinden, was du weißt“, versuchte Evan mich durch das Handy zu beruhigen. Ich hatte schon in der vergangenen Nacht mehrfach versucht, ihn anzurufen, doch immer war nur die Mailbox drangegangen. Er war nach dem eiligen Abgang aus dem devil’s hell bei Lucas geblieben und hatte für den Fall der Fälle nicht gestört werden wollen. Wie nicht anders zu erwarten, war es allerdings nicht dazu gekommen. Lucas hatte nur von Eliza gesprochen. Evan war seine Frustration darüber deutlich anzuhören gewesen.

      „Vielleicht schicken sie auch Rhona, um mich zu beobachten. Sie hat mich neulich schon so seltsam angesehen.“ Die Erinnerung an unsere Begegnung bereitete mir nun eine Gänsehaut und ich wickelte die Decke noch etwas fester um mich.

      „War Rhona denn heute schon bei euch?“, wollte Evan wissen. Es war bereits Nachmittag.

      „Bisher nicht“, antwortete ich. „Aber nur, weil ich sie nicht sehen kann, bedeutet es nicht, dass sie nicht da ist“, fügte ich flüsternd hinzu und blickte mit Unbehagen auf den Schatten, den mein Kleiderschrank gegen die Wand warf. Wenn ich nicht aufpasste, würde ich noch paranoid werden und bald in jedem Schatten eine Bedrohung vermuten. Warum hatte ich auch nicht meinen Mund halten können? Faye hatte mir drohen wollen, aber es war ihr lediglich um Liam gegangen. Ich hatte meine Rache gehabt, als ich sie darauf hingewiesen hatte, dass er nach wie vor nicht auf sie stand. Damit hätte ich es gut sein lassen können, aber stattdessen hatte ich mit den Fomori anfangen müssen. Dafür verfluchte ich mich!

      „Jetzt mach dich nicht verrückt!“, beharrte Evan. „Ich kann verstehen, warum du Faye nicht leiden kannst und ich kenne sie selbst zu wenig, um irgendetwas über sie sagen zu können, aber sie war der Grund, warum wir Eliza beim letzten Mal überhaupt retten konnten. Wäre sie nicht gewesen, hätte Charles Eliza geopfert. Sie hat deutlich gemacht, dass sie nicht bereit ist, unschuldige Menschen umzubringen. Daran wird sich auch nichts geändert haben. Deshalb kann ich mir nicht vorstellen, dass sie noch

Скачать книгу