Die Midgard-Saga - Hel. Alexandra Bauer

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Die Midgard-Saga - Hel - Alexandra Bauer Die Midgard-Saga

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hier niemals auseinanderfalten, geschweige denn es durch die Öffnung stecken können.“

      Nickend seufzte Thea. Noch immer kniete sie vor dem Rand und sah hinab. „Es führt kein Weg dran vorbei, wir müssen runter klettern.“

      Tom schnappte nach Luft. „Was? Ohne Seil? Das sind doch bestimmt vierzig Meter!“

      „Eher fünfzig“, korrigierte Juli.

      „Das ist wahnsinnig!“

      Juli schürzte die Lippen. „Absolut, aber viele Lösungen werden sich nicht ergeben.“

      Thea erhob sich. Sie lief zu ihrem Umhang und befreite ihn aus dem Felsen. Dann steckte sie Kyndill in die Scheide und schloss den Umhang um ihre Schultern. Ohne Kyndills Flammen lag die Höhle in Finsternis. Es dauerte eine Weile, ehe sich ihre Augen an die Dunkelheit gewöhnten. Im fahlen Licht, welches aus der Öffnung drang, starrten sie durch den Nebel auf den Gjöll.

      „Kannst du nicht wenigstens ein Seil herzaubern?“, fragte Tom.

      Thea lachte. Sarkastisch erwiderte sie: „Ich.“

      „Klar! Warum nicht.“

      „Weil ich nicht einfach irgendwas aus dem Nichts erschaffen kann. Man bedient sich der eigenen Energien und wenn man es kann, den Energien aus der Umgebung“, erklärte Thea.

      Erneut war es Juli, die unerwartet zum Abgrund kroch und ein Bein über den Rand setzte. „Du hättest doch besser ein paar Stunden mit mir in der Kletterhalle verbracht, statt die ganze Zeit vor dem Computer zu hocken, oder dieses Escrima zu machen“, neckte sie Tom.

      „Vielleicht sollten wir das erst durchdenken, ehe du wieder voranpreschst“, erwiderte Tom scharf.

      „Außerdem gehe ich vor!“, beharrte Thea.

      Juli schenkte ihr ein schiefes Lächeln. „Die Frau mit der Höhenangst will zuerst! Ich lache! Vergiss nicht, ich habe Skidbladnir, Liebes. Im Übrigen wird mir viel wohler sein, dich im Rücken zu haben. Wenn ich falle, kannst du irgend so einen Schnickschnack zaubern. Ich klettere bis zum Rand und falte Skidbladnir dort auseinander. Bei Thor und Wal-Freya hat es ziemlich leicht ausgesehen. Dann lasse ich es los und wir müssen alle gleichzeitig versuchen drauf zu springen. Schaffst du das?“ Thea nickte und Juli presste entschlossen die Lippen zusammen. „Sollte etwas krumm laufen, hoffe ich, dass dir Wal-Freya genug gelehrt hat, um uns zu retten.“

      Tom zögerte. Als sich Juli schon fast zur Hälfte vorgearbeitet hatte, saß er wie erstarrt vor dem Abgrund. Thea, die Juli ein Stück gefolgt war, forderte ihn auf, endlich nachzukommen. Erst nachdem ihn Juli daran erinnerte, dass er nicht derjenige mit Höhenangst sei, setzte er sich in Bewegung.

      Vorsichtig arbeitete sich Thea hinab. Sie hatte beschlossen, nicht darüber nachzudenken, wo und in welcher Höhe sie sich gerade befand. Stück für Stück suchte sie nach guten Griffen, prüfte jeden Tritt, ehe sie sich weiter wagte. Bald brannten ihre Waden und Unterarme. Sie versuchte den Schmerz wegzuschütteln und machte die Arme an ihrem Halt immer wieder lang. Fünfundsiebzig Meter über einem reißenden Fluss die Kraft zu verlieren, würde schlecht ausgehen! Immerhin war die Wand zerklüftet genug, um breite Tritte und Griffe zu finden und sie bot Plätze zum Ausruhen.

      Irgendwann traf sie auf Juli. Sie stand auf einem winzigen Vorsprung. Stolz lächelte sie Thea an.

      „Geschafft“, sagte Thea erleichtert. Sie rief es fast, denn der tosende Gjöll verschluckte nahezu jedes Wort.

      Etwa fünf Minuten später kam Tom schnaufend und schwitzend bei den Mädchen an.

      „Ganz ehrlich!“, keuchte er zur Begrüßung. „Ich hatte nie in meinem Leben solche Angst. Da kämpfe ich lieber gegen einen Grendel.“

      Juli kicherte. „Aber das hier hast du viel besser gelöst als den Kampf gegen den Grendel.“

      Schmunzelnd streckte Tom die Zunge raus. „Kümmere du dich mal um dein Schiff. Ich kann mich kaum noch halten!“

      Juli nickte. „Ich muss mich umdrehen. Es wäre sehr beruhigend für mich, wenn mich jemand festhalten kann.“

      „Zaubere sie fest, Thea“, scherzte Tom.

      „Untersteh’ dich!“, mahnte Juli sofort. „Du zauberst nur im Notfall!“

      Thea lächelte. „Ich halte dich.“ Sie kletterte ein Stück zu ihr, stellte einen Fuß auf dem Vorsprung ab und suchte einen bequemen Griff. Dann packte sie ihre Freundin am Kragen, die sich vorsichtig auf der Felsnase umdrehte. Thea hatte das Gefühl, Julis Herzklopfen bis in ihren Fingerspitzen zu spüren.

      „Lass mich nur nicht los“, keuchte Juli. Sie holte das Pergament hervor und schlug es mehrmals auf. Dabei wurde ihr Blick mit jedem Arbeitsschritt fröhlicher. „Es ist tatsächlich ganz leicht!“, verkündete sie. Begleitet von ‚Wuuuhuuus’ und Wooohuuus’ faltete sie Skidbladnir Stück für Stück auf, bis sie es schließlich komplett in der Hand wog. „Wie eine Feder“, sagte sie fasziniert.

      „Dann bring die Feder mal zum Fliegen“, erwiderte Tom.

      Beunruhigt sah Juli zu Thea, die sofort wusste, welche Sorge ihre Freundin plagte.

      „Schaffst du das? Du darfst auf keinen Fall zögern!“

      Thea konnte sich etwa tausend angenehmere Situationen vorstellen, als mit einem Schiff fünfzig Meter in die Tiefe zu stürzen, doch sie nickte.

      „Ihr springt. Im gleichen Moment lasse ich los und springe hinterher“, erklärte Juli. In ihrer Stimme schwang ein Zittern.

      „Das wird schon klappen“, sagte Tom.

      „Also los! Auf drei!“, erwiderte Juli.

      Sie zählte laut, machte vor drei eine kurze Pause und schrie die Zahl so laut aus, dass Thea gar nicht in den Sinn kam zu zögern. Aus den Augenwinkeln heraus sah sie, wie sich Tom vom Felsen löste und sprang ihm nach. Sie traf auf die harten Planken des Schiffes, kurz darauf vernahm sie ein Poltern. Ein fröhlich ausgestoßenes ‚Wooohuuu’ versetzte ihrem Herz einen Sprung, dann stellte sich das verhasste Gefühl ein, als ihr Körper mitsamt dem Schiff in die Tiefe sauste.

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