Die Midgard-Saga - Hel. Alexandra Bauer

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Die Midgard-Saga - Hel - Alexandra Bauer Die Midgard-Saga

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musste ich nur auf mich aufpassen.“

      „Was du nicht besonders gut angestellt hast. Sorge dich nicht. Deine Sinne werden um ein Vielfaches geschärft sein, wenn du für andere Menschen die Verantwortung trägst. Als Njal hast du es auch geschafft.“

      „Stimmt. Aber da ging ich nicht nach Hel.“

      „Dafür hast du jetzt ein Flammenschwert und kannst ein paar Tricks.“ Sie lachte und führte ihr Pferd von Thea fort. „Zeit, Abschied zu nehmen! Geht vorsichtig bei der Suche nach Balder vor und verliert Skidbladnir nicht! Ohne das Schiff werdet ihr den Gjöll nicht überwinden und ihr kehrt nie aus Hel zurück!“ Aus den Augenwinkeln sah Thea, wie Juli unwillkürlich die Hand auf ihre Brust legte und nach dem Schiff fühlte. Dann lenkte Wal-Freya ihr Pferd nach rechts und stob davon. Hermodr folgte ihr.

      „Bis bald in Hel!“, rief er.

      Auf ihren tänzelnden Pferden sahen sie den Göttern lange nach, dann drehte Kvikur ab und ritt in nordwestlicher Richtung davon. Fifill und Djarfur folgten ihm umgehend.

      Ungefähr zwei Tage später, sie hatten nur wenige Pausen gemacht, senkte sich Kvikur von selbst nieder. In den letzten Stunden war es immer finsterer und kälter geworden. Das Nordlicht hatte sich weit an den hinteren Horizont zurückgezogen. Auch die Sterne leuchteten blasser. Thea erkannte eine Nebelwand, die sich vor einer Ebene aus in sich verkeilten Gletschertürmen abbildete. Der Schnee war frisch und unberührt. Als Thea aus dem Sattel sprang, sank sie bis zu den Knien ein. Mit mulmigem Gefühl watete sie ein Stück voran. Die Nebelwand richtete sich hoch und dicht vor ihr auf und verhüllte alles, was dahinter lag. Prüfend warf Thea einen Blick zurück zu ihren Freunden, deren Gesichter in der Dunkelheit kaum zu erkennen waren.

      „Das ist es?“, fragte sie Djarfur.

      „Kvikur sagt ja.“

      Sie sah sich um. „Aber hier ist nichts.“

      „Sind wir da?“, fragte Tom.

      Thea versuchte etwas durch den Nebel auszumachen, doch es war unmöglich. „Anscheinend.“

      „Hermodr ging durch den Nebel“, vernahm Thea eine fremde Stimme in ihrem Geist.

      „Und dann?“, fragte sie Kvikur.

      Das Pferd schnaubte. „Kam er zurück und wir ritten heim nach Asgard.“

      Juli sprang von Fifill herunter, löste ihren Quersack vom Sattel und schulterte ihn. „Es wäre wohl kaum ein verborgener Eingang, wenn er sich hier offen vor uns auftun würde. Schon vergessen? Die Völva sagte, dass noch nicht einmal Hel ihn kenne.“

      Auch Tom rutschte aus dem Sattel und löste seinen Quersack. „Sie hat Recht. Wir werden ihn sicher irgendwo finden.“

      „Was macht ihr solange?“, fragte Thea und sprach damit Djarfur und die anderen Pferde an.

      „Nach Hel müsst ihr alleine gehen. Wir kehren zurück zu Ingvars Feste. Von dort aus sind wir schnell wieder bei euch, wenn du uns rufst“, antwortete Djarfur.

      Geduldig wartete er, bis Thea den Proviantsack vom Sattel gelöst hatte. „Gut. Wie auch immer ihr mich von da hören wollt.“

      Djarfur kicherte, scharrte mit dem Huf und drehte sich um. Ohne sich von Thea oder den anderen zu verabschieden, hoben die Tiere ab und waren rasch in der Dunkelheit des Firmaments verschwunden.

      „Wie wir in diesem Nebel etwas entdecken wollen, ist mir allerdings ein Rätsel“, sagte Juli. Sie streckte den Arm in die Nebelwand, der sofort darin verschwand.

      Tom kam näher und tat es Juli gleich. „Das ist wirklich eine verdammt dicke Suppe.“

      „Wichtig ist, dass wir uns nicht aus den Augen verlieren. Alles andere wird sich schon zeigen“, brummte Thea.

      „Hoffentlich finden wir den Zugang bald. Dort unten ist es sicher wärmer“, erwiderte Tom, die Arme eng um den Körper geschlungen. Seit Stunden war es so unerträglich kalt geworden, dass jeder Atemzug in der Lunge schmerzte.

       Die Namensähnlichkeit mag verwirrend sein, aber Hel hat rein gar nichts mit der Hölle zu tun“, entgegnete Thea. „Dunkel soll es in Hel sein und feucht.“

      „Na großartig“, murrte Tom.

      Grinsend gab Juli ihm einen Knuff. „Du musst dich mehr bewegen, dann frierst du nicht. So! Und jetzt genug geschwätzt! Ich kann es kaum erwarten. Lasst uns einen Gott befreien gehen, damit Ragnarök endlich vom Tisch kommt!“. Mit einem leise ausgestoßenen „Wooohuuu“ trat sie kurzerhand in den Nebel und war verschwunden.

      Thea jagte ein Stich durch den Körper. Sofort schossen ihr Wal-Freyas Worte durch den Kopf. „Du wirst nicht nur auf dich, sondern auch auf deine Freunde aufpassen müssen.“ Sowohl Tom als auch Thea riefen panisch nach Juli. Diese reagierte mit Unverständnis. „Ich bin gleich hier! Macht doch nicht so einen Wind“, sagte sie, während sie die Hand aus der Nebelwand streckte und winkte. Thea schnappte Julis Arm und zog sie unverrichteter Dinge zurück.

      „Wir müssen darauf achten, dass wir uns nicht verlieren!“, erinnerte Thea eindringlich.

      „Ich bin nur einen einzigen Schritt gegangen. Jetzt komm! Dahinter ist gar nicht so eine Suppe. Voll magisch!“

      Kaum hatte Juli ihre Worte ausgesprochen, nahm sie Thea mit sich. Thea spürte Toms eisernen Griff, der sich sofort um ihr Handgelenk schloss. Tatsächlich wurde der Nebel nach nur einem Schritt durchlässiger. Beruhigt stellte Thea fest, dass Juli nicht weit gekommen wäre. Eine riesige Gletscherformation türmte sich vor ihnen auf. Schemenhaft zeichnete sie sich vor der Dunkelheit ab.

      „Ob das hier das Ende Niflheims ist?“, fragte Juli, während sie die eisige Wand abtastete.

      Tom, der ihrem Beispiel folgte, fluchte: „Wenn es nur nicht so verdammt finster wäre. Wie will man hier etwas finden?“

      Kurzerhand zog Thea Kyndill aus der Scheide. Wie eine Fackel hob sie das Schwert über ihre Köpfe und erhellte im großen Umkreis den Platz.

      Juli drehte sich staunend um, dann lächelte sie. „Unheimlich praktisch, dein Flammenschwert! Ich vergesse immer wieder, für was es alles nütze ist.“

      Sie liefen nur wenige Schritte, da streckte Tom die Arme zur Seite aus und blieb abrupt stehen. „Vorsicht!“, warnte er.

      Ein schlecht erkennbarer Spalt tat sich im Boden auf. Mit einem ihrer berühmten ‚Wuuuhuuus‘ schob sich Juli an Tom vorbei, um die Öffnung näher zu untersuchen. Kaum hatte sie einen Schritt vorgewagt, gab der Boden unter ihrem Fuß nach. Tom konnte sie gerade noch zurückziehen, bevor Juli mitsamt der abbrechenden Schneeplatte in den Abgrund stürzte.

      Thea hieb ihrer Freundin unsanft auf den Arm. „Verdammt, Juli, was ist los mit dir? Kannst du bitte besser auf dich aufpassen! Das wäre fast schief gegangen!“

      „Aua!“ Grimmig legte Juli die Hand über die Stelle. „Was schlägst du gleich zu?“

      Tom spähte auf Zehenspitzen in den Einschnitt. „Ob es unser Weg ist?“

      Thea berührte mit Kyndill den Boden an der Spalte. Sofort schmolz der Schnee

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