Die Midgard-Saga - Hel. Alexandra Bauer

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Die Midgard-Saga - Hel - Alexandra Bauer Die Midgard-Saga

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haben.“

      „Ja und dann? Was, wenn sie euch fortjagt?“, schnappte Juli.

      „Dann verlassen wir Niflheim zum Schein, schlagen einen Haken und stoßen später zu euch. Vielleicht habt ihr bis dahin schon herausgefunden, wo Balder sich aufhält. Wenn ihr Balder gefunden habt, nehmt ihr den gleichen Weg zurück, den ihr gekommen seid. Wir kommen euch dann auf diesem Pfad entgegen, denn die beiden anderen sind bewacht.“

      Juli verschränkte murrend die Arme. „Was ist das schon wieder für ein unsinniger Plan? Wenn ihr sowieso runter kommt, dann können wir das doch gleich zusammen tun. Wir warten hier und ihr holt uns ab, sobald ihr euer Ablenkungsmanöver beendet habt.“

      Auch Ingvar rutschte unruhig auf seinem Stuhl. „Das halte ich auch für besser. Drei Lebende werden in Hel doch sofort auffallen. Keiner von ihnen sieht besonders tot aus.“

      „Und das soll auch so bleiben!“, schnappte Juli.

      „Juli, wenn ihr hier auf uns wartet, verlieren wir Zeit. Wenn unser Ablenkungsmanöver misslingt, seid ihr unsere einzige Chance, Balder zu befreien.“

      „Sie werden den Eingang niemals alleine finden, Freya“, gab Hermodr zu bedenken.

      „Sie nicht, aber Kvikur wird es. Du wechselst dein Pferd mit dem von Juli oder Tom.“

      „Wohl eher das von Tom“, brummte Hermodr. „Es hat schon einen Mann getragen und wird eher zu überreden sein.“ Während er abwechselnd Juli, Tom und Thea ansah, erwiderte er: „Ich gebe zu, mir ist auch nicht wohl dabei, euch alleine loszuschicken, aber Wal-Freya hat Recht. Wenn sich bereits die Schwarzalben erzählen, dass hier etwas im Gange ist, weiß Hel, dass wir kommen. Wir müssen sie aufsuchen, um sie in Sicherheit zu wiegen. Sollte sie von Loki gewarnt worden sein, wird sie Verrat fürchten und niemand von uns wird sich unbehelligt in der Unterwelt bewegen können. Wartet nicht auf uns. Wir werden versuchen, sie so lange wie möglich zu beschäftigen. Wenn sie glaubt, dass wir nichts gegen sie unternehmen, könnt ihr in aller Ruhe nach Balder suchen.“

      „Unter einem Heer von Toten?“, schnappte Juli.

      Wal-Freya zog eine Grimasse. „Bevor wir nach Niflheim aufgebrochen sind, hast du einen ganzen Abend lang mit Toten gefeiert. Du warst gar nicht von ihren Tafeln wegzubringen!“

      Erneut wollte Juli protestieren, doch die Worte blieben ihr im Halse stecken. Mit offenem Mund drehte sie sich zu Thea um und stieß sie empört an. „Sag doch auch mal was!“

      Thea zog überrascht die Augenbrauen hoch. „Ich? Wieso ich?“

      „Weil das ganze hier dein Schlamassel ist? Hast du das schon vergessen?“

      „Ich glaube nicht, dass wir da irgendetwas zu entscheiden haben“, gestand Thea verlegen.

      Wal-Freya seufzte. „Ich wüsste nicht, warum wir das noch einmal erörtern sollten. Ragnarök zu verhindern liegt in unser aller Interesse, Juli.“

      „Da stimme ich dir in jedem Fall zu. Aber das heißt doch nicht, dass man sich blindlings in jede Gefahr stürzt.“

      Wal-Freya faltete die Hände auf dem Tisch. „Das Schlimmste für euch wird es sein, den Gjöll zu überwinden. Er trennt die Totenwelt von der Außenwelt. Ihr werdet das hier brauchen.“ Sie griff unter ihren Panzer, zog ein Stück Pergament hervor und schob es zu Thea über den Tisch. Thea erkannte es wieder. Es war Skidbladnir.“

      „Und ihr?“, fragte Tom, der das zusammengefaltete Schiff ebenfalls erkannte.

      „Wir reisen über die Gjallarbrú. Wir brauchen Skidbladnir nicht“, antwortete Hermodr.

      „Was ist die Gjallarbrú?“, flüsterte Tom zu Juli.

      „Eine goldene Brücke. Sie verbindet die Unterwelt und die Außenwelt, ähnlich wie Bifröst Midgard und Asgard verbindet“, antwortete Juli. Dann wurde sie lauter und richtete ihre Stimme an Wal-Freya und Hermodr: „Aber ebenso wie Bifröst von Heimdall bewacht wird, wird Gjallarbrú von Modgudr bewacht.“

      „Sie ist kein Problem“, erwiderte Hermodr. „Sie wird uns passieren lassen.“

      „Wenn euch Hel einlässt“, versetzte Juli.

      „Richtig. Sollten wir später den geheimen Pfad nehmen, haben wir schon Mittel und Wege, über den Gjöll zu kommen“, lächelte Wal-Freya.

      Juli seufzte tief. „Gibt es denn gar keine Möglichkeit, euch umzustimmen?“ Die Mienen ihrer Gegenüber spiegelten eisiges Schweigen wider. Peinlich berührt versuchte Ingvar weder dem Blick seiner Götter, noch dem von Thea, Juli oder Tom zu begegnen. Irgendwann brach ein Seufzen durch die Stille, ausgestoßen von Juli, die mit hochgezogenen Schultern zu Thea sprach: „Nun denn, mögen die Spiele beginnen!“

      Ingvar hob den Kopf. „Aber nicht sofort! Ihr bleibt doch noch eine Nacht?“

      Ehe ein anderer antwortete, streckte sich Hermodr mit einem Brummen. „Es spricht nichts dagegen. Außerdem werden meine Knochen ein weiches Bett begrüßen. Auf den Planken eines Schiffes schläft es sich nicht bequem.“

      Ein Lächeln fuhr Wal-Freya über die Lippen, während sie sich erhob. „Das wird uns allen gut tun. Außerdem gibt es uns noch etwas Zeit.“ Ihre Augen ruhten auf Thea, die ihren Gedanken nachhängend, erst reagierte, als Juli sie anstieß.

      „Sie meint dich!“

      Thea schreckte auf. „Entschuldigung! Natürlich“, erwiderte sie. Als sie aufstand, streifte ihr Blick das Pergament, das noch immer auf dem Tisch lag. Thea nahm es auf und streckte es Juli entgegen. „Nimm du es! Du hast schon einmal darauf aufgepasst. Ich denke, dass es bei dir in guten Händen ist.“

      Unendlich stolz grinste Juli Thea an. Sorgsam verstaute sie Skidbladnir unter dem Kettenhemd und schloss zu Tom auf, der gerade mit Ingvar und Hermodr durch die Tür schlüpfte. Als Thea folgen wollte, hielt Wal-Freya sie zurück: „Du nicht!“

      „Was? Aber …“

      Mit einem tiefen Seufzen schob Wal-Freya den Stuhl an den Tisch. „Du kannst später noch mit ihnen feiern. Schließ die Tür, wir müssen reden.“

      „Kriegst du die denn wieder auf?“, fragte Thea mehr, weil es sie zu ihren Freunden zog, als dass sie befürchtete, Wal-Freyas Zauber könnte versagen.

      „Was glaubst du wohl? Los!“

      Nun war es Thea, die seufzte. Sie schloss die Tür und setzte sich zurück an den Tisch. Wal-Freya blieb stehen, während sie ihren Blick an Thea vorbei auf die Wand gerichtet hielt. Anscheinend suchte sie nach Worten - etwas, das nicht oft vorkam.

      Endlich holte Wal-Freya Luft. „Euch drei alleine nach Hel zu schicken bereitet mir Unbehagen. Der Gjöll ist ein reißendes Gewässer. Wo immer euch dieser geheime Pfad hinführt, früher oder später müsst ihr den Fluss überqueren.“

      „Im Beinahe-Ertrinken habe ich schon ein paar Erfahrungen gesammelt“, scherzte Thea.

      Ein Schmunzeln huschte über Wal-Freyas Lippen. „Deshalb mache ich mir ja Sorgen! Ich denke nicht, dass Skidbladnir kentern wird, aber bei euch weiß man nie, was ihr als Nächstes anstellt. Wenn ihr in den Gjöll fallt, seid ihr verloren.“

      Thea

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