Die Midgard-Saga - Hel. Alexandra Bauer

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Die Midgard-Saga - Hel - Alexandra Bauer Die Midgard-Saga

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Augen. „Mir ist es wichtig, dass du dir deiner Verantwortung bewusst bist. Du wirst nicht nur auf dich, sondern auch auf deine Freunde aufpassen müssen. Für Juli sind die meisten Dinge einfach. Im Gegensatz zu dir kam sie mit einem offenen Herzen nach Asgard. Es gibt nicht viele Dinge, die Juli Angst machen. Ich für meinen Teil bin mir noch nicht sicher, ob das eine Gabe oder ein Fluch ist. Ich würde mir wünschen, dass sie viel öfter nachdenkt, bevor sie handelt. Das wirst du aber kaum erleben. Du musst das für Juli tun.“

      Thea lächelte in Gedanken an ihre Freundin. „Sie war schon früher so. In ihrem alten Leben als Trym, meine ich.“

      Wal-Freya nickte langsam. „Das wird ein Grund dafür sein, warum sie sich so gut mit Thor versteht. Eine treuere Freundin als Juli wirst du nie finden. Sie würde für dich durchs Feuer gehen. Ich weiß zu wenig von Tom, leider hatte er in Jötunheim kaum Gelegenheiten, sich zu beweisen. Aber er hat das Herz eines Bären, wenn es darum geht, dich zu beschützen.“ Sie machte eine Pause und sah Thea lange an. Für einen Moment glaubte Thea, dass der Walküre etwas auf der Zunge lag, doch was immer es auch war, sie sprach es nicht aus. „Du bist die Anführerin dieser kleinen Gruppe. Du bist diejenige, die das Seidr beherrscht, du trägst das Flammenschwert. Dir obliegt die Verantwortung für deine Freunde. Umso wichtiger ist es, dass du jetzt ganz genau zuhörst. Es ist zu früh für dich, trotzdem möchte ich, dass du lernst, die Runen zu binden, mit denen du zauberst.“

      Thea schnaufte. „Du willst, dass ich die Magie der Binderunen erlerne? Jetzt?“

      Ein gequälter Gesichtsausdruck begleitete die nächsten Worte der Walküre. „Ich wollte dir das alles während unseres Weges lehren. Dieser trennt sich jetzt.“ Sie lächelte. „Hab keine Furcht. Magie ist immer anders. Oft geht es einfach nur darum, zu improvisieren. Mit der Zeit fühlst du die Runen, du überlegst nicht, du bedienst dich ihrer einfach. Aber so weit bist du noch nicht, dir fehlt die Übung. Für deine Reise will ich dir zwei starke Zauber mitgeben. Du kennst die Bedeutung der Runen, durch ihre Bindung erweiterst du nur deine Möglichkeiten und verstärkst jeden Wunsch um ein vielfaches.“

      Thea seufzte. „Wir haben Energiebeherrschung lange mit Kyndill probiert. Ich glaube nicht, dass ich schon so weit bin.“

      Wal-Freya lief um den Tisch auf Thea zu. Aufmunternd zwinkerte sie ihr zu. „Wahrscheinlich brauchst du nur ein bisschen Druck. So. Nun pass auf. Als Erstes zeige ich dir, wie man Menschen vor dem Ertrinken bewahrt.“

      4. Kapitel

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      Erst spät in der Nacht traten Thea und Wal-Freya aus Ingvars geheimem Raum. Die große Halle war inzwischen menschenleer, auch von Juli, Tom und Hermodr fehlte jede Spur. Sie verließen den Saal und liefen zurück in den Gang, wo sie der Treppe hinauf in das obere Stockwerk folgten. Tatsächlich begegnete ihnen dort eine Magd, die sie in ihre Zimmer führte. Ein Feuer prasselte um einige frisch geschichtete Scheite, die kurz zuvor aufgelegt worden waren. Juli und Tom schliefen tief und bemerkten Thea nicht, die sich erschöpft ihrer Rüstung entledigte und dann froh über ein paar Stunden Ruhe ins Bett fiel.

      Als Thea erwachte, war sie alleine. Müde streckte sie die Glieder und drehte sich noch einmal um, da stürzte Juli durch die Tür und zerriss die morgendliche Stille.

      „Endlich! Ich dachte, du willst gar nicht mehr aufwachen. Wal-Freya meinte, wir sollen dich schlafen lassen, aber wenn du noch länger gebraucht hättest, hätte ich mich nach einem Feueralarm in der Feste umgesehen.“

      „Ich wusste immer, dass ich keine Feinde brauche, solange ich dich an meiner Seite habe“, murmelte Thea.

      „Du Witzbold! Wie kannst du so in Seelenruhe schlafen? Bist du nicht aufgeregt? Also ich konnte kaum ein Auge zutun!“

      „Das habe ich gesehen, nachdem ich heute Nacht ins Zimmer geschlüpft bin“, erwiderte Thea trocken.

      Juli lachte. „Als könnte man hier sagen, wann Tag und Nacht ist.“

      „Wo sind die anderen?“

      „Nebenan. Ingvar lässt gerade Frühstück machen. Aber Wal-Freya verlangte, dass wir auf dich warten.“

      „Ach, deswegen warst du so ungeduldig, weil du noch immer nicht gefuttert hast.“

      Wieder lachte Juli. „Ja genau! Und jetzt gib Gas, bevor ich launisch werde.“

      Sie half Thea beim Anziehen und führte sie in den Raum gegenüber. Dort erhoben sich alle von den Betten, als Thea eintrat.

      „Ein Glück!“, lächelte Hermodr und fuhr sich über den Bauch.

      „Habt ihr lange gewartet?“, fragte Thea verunsichert.

      „Nein. Eine halbe Stunde vielleicht“, erwiderte Wal-Freya.

      „Gefühlt waren es zwei Stunden“, sagte Tom. Er schmunzelte. „Bist du denn gar nicht aufgeregt?“

      Thea verschränkte die Arme. „Sag nur, du hast auch die ganze Nacht kein Auge zugetan.“

      Unter schallendem Gelächter gingen sie hinaus und liefen zur Halle, wo ein üppiges Frühstück auf sie wartete. Mit gefüllten Bäuchen und vollgestopften Proviantsäcken verließen sie schließlich den Saal.

      Djarfur scharrte mit einem Huf und schüttelte den Kopf. „Habt ihr euch gut amüsiert, während wir bei Wasser und trockenem Brot gehalten wurden?“

      Verwirrt trat Thea an ihn heran. Scherzte Djarfur, oder beschwerte er sich wirklich? Er gab die Antwort mit einem Kichern und ließ Thea erleichtert die Augen verdrehen.

      „Ich bin fast drauf reingefallen!“

      Erneut kicherte Djarfur. „Du bist darauf reingefallen!“, verbesserte er. „Gibt es eine Planänderung? Tom und Hermodr tauschen die Plätze.“

      „Wir teilen die Gruppe … Hermodr und Wal-Freya reisen zu Hel. In dieser Zeit suchen wir den geheimen Zugang auf. Wal-Freya sagt, Kvikur wird den Weg finden.“

      Djarfur wieherte. „Großartig! Jetzt brichst du ohne Götterhilfe auf! Ich wusste es. Ich bin das Pferd der Heldin!“

      Lachend tätschelte Thea Djarfurs Seite und schwang sich in den Sattel. „Du bist ein bisschen größenwahnsinnig, glaube ich.“

      „Mitnichten. Ich bin nur ein Pferd mit großen Zielen.“

      Ingvar steckte die Daumen in seinen Gürtel und überschaute die Gruppe. „Viel Glück euch allen! Mögen eure Herzen stets mutig und euer Verstand klar sein.“

      „Danke Ingvar“, antwortete Wal-Freya. „Wir sehen uns wieder!“

      Der Wikinger lachte. „Das will ich hoffen!“ Er winkte zum Abschied, derweil die Pferde in den Himmel stiegen. Ein letztes Mal sah sich Thea nach Ingvar um und erwiderte seinen Gruß, dann richtete sie den Blick auf Tom und Juli, die mit erwartungsvollen Gesichtern der vor ihnen liegenden Aufgabe entgegenfieberten. Thea hoffte inständig, dass sie ihrer Verpflichtung gewachsen war. Wehmütig beobachtete sie Wal-Freyas wehende Haare über dem Umhang.

      „Du warst doch schon einmal auf dich allein gestellt“, drang Wal-Freya

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