Die Pferdelords 10 - Die Bruderschaft des Kreuzes. Michael Schenk
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Читать онлайн книгу Die Pferdelords 10 - Die Bruderschaft des Kreuzes - Michael Schenk страница 18
„Kümmert Euch darum, dass der Ausbildungsstand besser wird, Hauptmann“, fuhr Hones fort. „Vor allem der Gebrauch der Bögen lässt zu wünschen übrig.“
„Schwert und Lanze sind die Waffen der Gardekavallerie“, warf nun Selverk ein und sah den Kommandanten finster an.
Bevor der Kommandant antworten konnte, kam ihm ta Korom zuvor. „Sie waren es, Unterführer. Im Kampf um die Hafenstadt Gendaneris hat sich gezeigt, dass die traditionellen Waffen ihre Schwächen haben. Als die Korsaren die Stadt besetzt hielten, da waren es die Bögen der Pferdelords, die der Garde einen Weg hinein öffneten.“
Hones ta Kalvet nickte. „Wir haben keine Fußtruppen in Nerianet, Unterführer. Eine deutliche Schwäche, meine Herren, eine deutliche Schwäche. Obwohl ich ansonsten nichts von Fußlatschern halte, so sind sie doch als Bogenschützen tauglich. Und um die Mauern zu besetzen, braucht es Bogenschützen. Wie ich schon sagte, wir haben hier keine Fußgarde und somit auch keine Bogenschützen, meine Herren. Daher werden wir uns behelfen, bis man uns Fußgarden zuteilt. Ihr kennt den Erlass des Kronrates, Unterführer. Ein Drittel jedes Beritts muss am Bogen geschult sein und ihn mit sich führen.“
Selverk wollte wohl einwenden, dass die Gardekavallerie stets Mann gegen Mann oder doch wenigstens Mann gegen Ork kämpfe, doch ta Korom stieß ihn heimlich an und schüttelte unmerklich den Kopf. „Lass es sein“, raunte der erfahrene Soldat. „Der Kommandant hat recht.“
Hones wandte sich wieder Jalat ta Ganor zu. „Kümmert Euch darum, Hauptmann, dass sich das ändert. Die meisten Fußgarden werden immer noch dafür eingesetzt, die Schäden der Katastrophe zu beheben. Vor allem an den verdammten Handelsstraßen. Sie wissen ja, wie wichtig die Straßen für Handel und Nachschub sind. Sollten sich die Ergebnisse unserer Bogenschützen nicht verbessern, und ich meine deutlich verbessern, werde ich Fußgardisten vom Straßenbau anfordern und an ihrer Stelle unsere Gardekavallerie zum Steineschleppen befehlen.“
Diese Aussicht behagte keinem der Kavalleristen und insgeheim mussten sie dem Kommandanten auch zustimmen. Vor dem großen Beben hatte es genug Fußgarden und Gardekavallerie in den Festungen gegeben, doch derzeit waren noch immer ganze Regimenter damit beschäftigt, alle Verbindungswege wieder befahrbar zu machen und das System der Signalstationen instand zu setzen und auszubauen. Zudem hatte sich in den letzten Kämpfen tatsächlich die Schwäche offenbart, mit der ein Reitertrupp behaftet war, der über keinerlei Fernwaffen verfügte. Er musste feindliche Geschosse hinnehmen, bis er nah genug für den Einsatz von Schwert und Lanze war. Das führte zu Verlusten, welche die Garde nicht mehr einfach hinnehmen wollte.
„Ich werde die Unterführer anweisen, die Ausbildung zu verschärfen“, sagte Hauptmann Jalat ta Ganor rasch.
Selverk warf dem Offizier einen düsteren Blick zu. Als erfahrener Gardist wusste er, dass Dung immer nach unten sickerte. Also würde es an ihm hängen bleiben, den Druck auf Unterführer und Rekruten zu erhöhen.
Kommandant Hones ta Kalvet strich sich flüchtig über die Augen. Seine Gegenüber so konzentriert anzusehen, ermüdete sie rasch und ließ sie tränen. „Was hat die Dampfprobe der Kessel ergeben?“
Ta Ganor stieß einen vernehmlichen Fluch aus. „Die Kessel und Zuleitungen der Hauptbatterie sind in Ordnung, aber bei etlichen der anderen Dampfkanonen gibt es noch immer Probleme. Die Zuführungswege der Dampfleitungen sind einfach zu lang und jede Bewegung des Geschützes belastet die Verbindungen. Es kommt immer wieder zu Undichtigkeiten, bei denen der wertvolle Dampfdruck verloren geht. Es sind die Leitungen, Kommandant, nicht die Kessel.“
„Das sehe ich selbst“, knurrte Hones. „Zufällig habe ich ein Dampfkanonenschiff befehligt, falls Ihr das vergessen haben solltet. Ich kenne mich mit Brennsteinanlagen und Dampf aus.“
„Selbstverständlich, Kommandant.“ Ta Ganor errötete ein wenig.
„Regimentsunterführer Selverk.“
Die Haltung des Angesprochenen wurde ein wenig steifer. „Euer Hochgeboren?“
„Seht dem Lagerverwalter etwas sorgfältiger auf die Finger. Die Vorräte an Brotfett nehmen mir ein wenig zu schnell ab.“
„Das kann ich erklären, Euer Hochgeboren“, erwiderte Selverk. „Wir haben nur einen begrenzten Bestand an Schmierfett für die Geschütze. Das Zeug ist normalerweise mehr als ausreichend vorhanden, aber diese blödsinnige Hochmontage der Kanonen belastet die Drehmechanismen sehr stark.“
„Diese blödsinnige Montage, wie Ihr es zu nennen beliebt, Unterführer, entlastet die Trageplattformen der Waffen.“
„Wie Euer Hochgeboren meinen. Jedenfalls müssen die Drehmechanismen der Lafetten eine Menge leisten. Mehr als üblich, wie ich betonen möchte. Da der Vorrat an Schmierfett zur Neige geht, habe ich stattdessen Brotfett anwenden lassen. Funktioniert recht gut und zu mehr taugt das Brotfett auch kaum.“
„Ich muss doch sehr bitten.“ Abermals wippte Hones auf den Fersen. „Die Garde erhält ausgezeichnete Lebensmittel und das Brotfett ist hervorragend. Ich schmiere es selbst auf mein Brot.“
Selverk enthielt sich eines Kommentars. „Jedenfalls benötigen wir mehr Schmierfett als gedacht.“
„Gut, ich werde eine entsprechende Anforderung an den Kronrat in Alneris formulieren.“ Hones beugte sich über seinen Schreibtisch und kritzelte eine Notiz auf ein Papier. „Demnächst meldet den Bedarf, bevor Ihr Euch am Brotfett vergreift, verstanden?“
„Selbstverständlich, Kommandant.“
„Gut. Hauptmann, der Tagesdienst ist eingeteilt?“
Ta Ganor nickte und reichte dem Kommandanten den Dienstplan. Dieser blickte kurz auf das Papier, blinzelte und nickte dann. „Schön, schön, lasst es so ausführen.“
Ta Ganor war überzeugt, dass der Vorgesetzte die Schrift kaum lesen konnte und sich einfach darauf verließ, der Hauptmann werde schon das Richtige anordnen. Hones versuchte alles, um seine so offensichtliche Kurzsichtigkeit zu verbergen, während sich ta Ganor wiederum ein Vergnügen daraus machte, seine Schrift möglichst klein zu halten.
„Da wäre noch etwas.“ Hones ta Kalvet trat erneut ans Fenster und blickte hinunter. „In den nächsten Tageswenden …“ Er unterbrach sich, als es an der Tür klopfte. „Ja, verdammt, was ist denn?“, fragte er unwirsch.
Die Anwesenden sahen überrascht einen Fremden in der schlichten graublauen Uniform der Garde eintreten. Hones Gesicht verfinsterte sich, bis der Unbekannte einen perfekten Ehrensalut vollführte und der Kommandant dabei das goldene Blitzen der Krone auf der rechten Schulter erkannte.
„Hauptmann Bernot ta Geos“, stellte sich der Offizier vor. „Vom siebenten Regiment der Gardekavallerie aus Maratran. Auf Befehl der Hochgeborenen Livianya ta Barat wurde ich vorübergehend dem zweiten Regiment zugeteilt und überbringe die Grüße der Hohen Frau.“
Bernot ta Geos war gegen seinen Willen abgeordnet worden, denn Gardekommandeur Daik ta Enderos suchte händeringend erfahrene Offiziere für die neue Festung. Livianya ta Barat, einzige weibliche Kommandantin einer Festung und eines Regiments, hatte ihrem väterlichen Freund und Vorgesetzten nachgegeben, sich allerdings ausbedungen, dass Bernot wieder zur Siebenten zurückkehren konnte. Beide waren nicht nur durch gemeinsame Erlebnisse miteinander