Die Pferdelords 10 - Die Bruderschaft des Kreuzes. Michael Schenk

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Die Pferdelords 10 - Die Bruderschaft des Kreuzes - Michael Schenk Die Pferdelords

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Provinzen.“

      „Kein Raubgesindel würde es wagen, einen Beritt der Garde anzugreifen“, sagte ta Marek empört.

      In gewisser Weise stimmte das. Obwohl es Banden gab, die durchaus stark genug gewesen wären, sich mit einer Gardeabteilung anzulegen, gingen sie solchen Konfrontationen aus dem Weg. Allerdings nicht aus Furcht, wie der Hochgeborene voraussetzte, sondern aus der Gewissheit heraus, dass es bei Soldaten keine Beute gab und sich das Risiko nicht lohnte.

      „Falls wir einer Bande begegnen, würde es in Nerianet sicher einen guten Eindruck machen, wenn wir sie zur Strecke brächten“, meinte der Unterführer eindringlich. „Auf müden Pferden würde uns eine Verfolgungsjagd schwerfallen.“

      Der alte Soldat wusste, dass seine Ausführungen eher unsinnig waren. Der Beritt befand sich inzwischen in der Nähe der Wälder, an denen die alte Stadt Nerianeris lag. In den Ruinen fand man nichts Lohnendes und die Raubbanden trieben sich in der Nähe der Handelsstraßen herum, wo es etwas für sie zu holen gab.

      Renter ta Marek war ehrgeizig genug, auf das Argument des Unterführers einzugehen. „Nun ja, ich verlasse mich auf Euer Urteil, Unterführer. Gebt Befehl zum Absitzen.“

      Die Männer waren sichtlich erleichtert, endlich von den Pferden steigen zu können. Der Unterführer betrachtete die Gardisten und die Pferde, an deren Flanken Schweiß schimmerte. Wenigstens war es kein schaumiger Schweiß, dennoch brauchten alle eine Erholung. Es war die verdammte Hitze, die allen so zusetzte, und der junge Ritter machte keinerlei Anstalten, es den Männern leichter zu machen.

      Für den Unterführer war es eine schwierige Situation. Er betrachtete die neuen Gardisten mit einem verständlichen Überlegenheitsgefühl und persönlicher Distanz. Das würde sich erst verlieren, wenn sich die Männer erstmals bewährten und sich dabei Spreu und Weizen trennten. Es lag jedoch an ihm, ihnen das entsprechende Rüstzeug zu verschaffen. Sie brauchten genug Druck, um zu fähigen Gardisten zu werden, und zugleich genug Fürsorge, um bei diesem Vorgang nicht zu zerbrechen. Unter einem menschenverachtenden Schinder konnte so etwas leicht geschehen, und der Unterführer hatte solche Männer durchaus kennengelernt. Glücklicherweise gab es solche Charaktere nur selten, denn der Dienst an der Grenze machte den Soldaten rasch deutlich, dass sie aufeinander angewiesen waren.

      Hauptmann ta Marek war sicher kein Schinder und ließ die Leute nicht wissentlich leiden. Davon war der Unterführer überzeugt. Der junge Adlige wusste einfach nicht, wie er zu führen hatte, und es lag an ihm, dem erfahrenen Soldaten, es dem Hochgeborenen zu vermitteln. Immerhin schwitzte der ebenso wie seine Männer, denn er trug wie sie die volle Kampfrüstung.

      „Wenn Euer Hochgeboren gestatten, so könnten wir den Männern Marscherleichterung befehlen.“ Der Unterführer wies zur Sonne empor. „Es ist sehr heiß, Euer Hochgeboren, und in der vollen Rüstung wird man rasch gebraten.“

      „Das will ich wohl meinen“, seufzte Renter ta Marek. „Aber wenn es zum Kampf geht, können wir darauf auch keine Rücksicht nehmen und müssen den Schweiß erdulden.“

      „Wenn es zum Kampf geht, Euer Hochgeboren, wird sicher jeder Gardist gerne ein wenig schwitzen und dabei den Schutz der Rüstung genießen. Doch im Augenblick tränkt der Schweiß Mann und Pferd. Wenn Schweiß den Körper verlässt, Euer Hochgeboren, dann wird das Blut dicker und träger und die Leute werden langsamer. Das muss man mit Wasser wieder ausgleichen.“ Der Unterführer deutete über die Schulter zu den Packlasten. „Unser Wasservorrat geht zur Neige. Wir werden Fässer und Flaschen am nächsten Wasserlauf auffüllen müssen. Bis dahin wäre es empfehlenswert, den Schweißfluss zu verringern.“

      Ta Marek nahm den federgeschmückten Helm ab, wischte sich Schweiß von der Stirn und überlegte kurz. Schließlich nickte er zögernd. „Ich hätte das selbst bedenken müssen“, räumte er ein und lächelte halbherzig. „Ich fürchte, ich habe selbst noch einiges zu lernen.“

      Der Unterführer verzichtete auf einen Kommentar, um die Gefühle des Vorgesetzten nicht zu verletzen. Immerhin war es ein gutes Zeichen, dass dieser eingelenkt hatte. Somit bestand Hoffnung für den Adligen und seine Männer.

      Einen Tag später bewegte sich der fünfte Beritt dicht am Waldrand entlang. Ein gutes Stück voraus schimmerte heller Stein.

      „Ist das schon Nerianet?“, fragte ta Marek prompt.

      „Nein, Euer Hochgeboren“, erwiderte der Unterführer. „Ich weiß es nicht genau, aber ich vermute, wir nähern uns den Ruinen von Nerianeris. Die Stadt wurde bei dem Beben stark zerstört. Da hat sich ein Wiederaufbau nicht gelohnt und sie wurde aufgegeben.“

      Der Ritter leckte sich über die Lippen. „Es geht auf die Abendwende und wird Zeit für das Nachtlager. Was meint Ihr, Unterführer, gibt es dort noch Häuser, die wir als Unterkunft verwenden können?“

      „Ein paar werden sicher noch stehen“, brummte der Gefragte. „Aber es hat viele Tote in der Stadt gegeben. Sehr viele, Euer Hochgeboren, und man hat sie nicht bergen können, Ihr versteht?“

      „Oh, ich verstehe.“ Renter seufzte. „Es riecht ein wenig … unangenehm?“

      „Der Wind steht in unserem Rücken und treibt auf die Stadt zu. Wir sollten hier lagern und die Stadt morgen passieren. In einer oder zwei Tageswenden sind wir dann in Nerianet.“

      Der Ritter nickte. „Gut, schlagen wir hier unser Nachtlager auf.“

      Die Männer saßen am Waldrand ab, versorgten die Pferde und trugen Holz zusammen. Wenig später brannten die kleinen Kochfeuer und die Gardisten bereiteten sich die einzige warme Mahlzeit des Tages. Ta Marek stellte die üblichen Wachen auf, dann begab er sich zur Ruhe.

      Er erwachte mitten in der Nacht durch ein sanftes Streicheln an seinem Hals.

      Renter ta Marek schlug die Augen auf und sah im Sternenlicht ein fremdes Gesicht über sich. Er wollte etwas sagen, doch nur ein nasses Gurgeln drang aus seiner durchschnittenen Kehle.

      Ringsum waren leise Seufzer oder entsetzte Schreie zu hören, die rasch verstummten.

      Kapitel 9

      Nedeam hatte gegenüber Llaranya einmal behauptet, ihr Hang zu Musik und Dichtung stehe in Zusammenhang mit der Langeweile ihres unsterblichen Lebens. Es mochte ein Körnchen Wahrheit in dieser Aussage liegen, obwohl der Herr der Hochmark dabei vollkommen außer Acht ließ, dass diese Künste, wenn auch in wesentlich bescheidenerem Maße, im Pferdevolk ebenfalls Beachtung fanden.

      Llaranya war knapp über fünfhundert Jahre alt und nach den Maßstäben des elfischen Volkes kaum den Kindesbeinen entwachsen. Zudem hatte sie die meiste Zeit im verborgenen Haus Deshay inmitten der versteinerten Wälder verbracht, bedroht von den Orks und den grauen Magiern. Sie war nicht in der Lage gewesen, die schützende Luftblase in der Tiefe des Sees zu verlassen und Erfahrungen jenseits der Grenzen des Hauses zu sammeln. Dies hatte sich geändert, als der junge Pferdelord Nedeam und seine Gefährten das Haus aus seinem verhängnisvollen Bann befreiten.

      Seitdem waren keine dreißig Jahre vergangen und in dieser Zeit hatte Llaranya alles begierig in sich aufgenommen, was ihr das Leben in der Hochmark und die Abenteuer mit Nedeam boten. Zudem hatte sie während der langen Isolation im Haus des Urbaums alle verfügbaren Schriften ihres Volkes studiert und den Erzählungen der anderen Elfen gelauscht. Das elfische Volk verfügte über ein ungeheueres Wissen, welches dank der Schröpfungen in seinen Büchern erhalten blieb. Llaranya konnte jedoch nicht auf alle Schriften

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