Die Pferdelords 10 - Die Bruderschaft des Kreuzes. Michael Schenk

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Die Pferdelords 10 - Die Bruderschaft des Kreuzes - Michael Schenk Die Pferdelords

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Erfolge Nedeams war und sogar vor einem Mordversuch an der eigenen Mutter nicht zurückschreckte. Garwin wurde vom Pferdevolk verstoßen und lebte seitdem als Gesetzloser. Seine Mutter Larwyn hatte an seiner Stelle die Mark geführt, und ihr Tod war der Grund für die Trauer, die Nedeam und Llaranya in diesem Augenblick erfüllte.

      Hier, am rechten Ufer des Eten, lag der einzige richtige Wald der Hochmark. Kein Baum hatte je ohne die Zustimmung des Pferdefürsten oder seiner Gemahlin gefällt werden dürfen, und so war er noch immer eine grüne Oase inmitten der Berge.

      Hier, am rechten Ufer, erhob sich der lang gestreckte Hügel, in dem man jene Menschen beigesetzt hatte, die vor knapp dreißig Jahren dem Ansturm der Orks zum Opfer gefallen waren. Hier hatte Pferdefürst Garodem seine letzte Ruhe gefunden und hier, an seiner Seite, lag nun auch seine Gemahlin Larwyn.

      „Es ist nun schon zwei Jahreswenden her“, sagte Nedeam leise und sah auf den Grabhügel hinunter, der sich noch nicht so weit abgesenkt hatte wie die anderen. „Und doch kann ich noch immer nicht begreifen, dass sie nicht mehr unter uns weilt. Sie war eine gute Herrin.“

      „Das war sie ohne Frage.“ Llaranyas schlanke und doch frauliche Gestalt wurde vom zartblauen Umhang des elfischen Volkes verhüllt, doch die spitzen Ohren ließen keinen Zweifel an ihrer Herkunft. Das lange Haar trug sie offen, und es fiel ihr weit über den Rücken. Elfen waren eigentlich weißblond, doch es war eine Eigenheit der Elfen des Hauses Deshay, dass sie tiefschwarzes Haar hatten.

      „Sie ruht an der Seite ihres geliebten Garodem“, sagte sie leise. „Du weißt, wie sehr sie ihn vermisst hat. Nun sind sie im ewigen Frieden vereint, und das sollte uns ein Trost sein.“

      Für die Menschen der Hochmark war es ein Schock gewesen.

      Das furchtbare Erdbeben hatte vor zwei Jahren auch die Mark getroffen, aber es waren glücklicherweise nur seine Ausläufer gewesen. Der Boden hatte geschwankt und einige Häuser waren beschädigt worden, doch alles war glimpflich verlaufen. Allerdings nicht ohne eine Tragödie. Ausgerechnet der alte Signalturm der Festung Eternas hatte nicht standgehalten. Unter seinen Trümmern waren viele alte Weggefährten begraben worden. Darunter Nedeams Mutter Meowyn und ihr Gemahl Tasmund, die sich in den Wohnräumen des Haupthauses aufgehalten hatten. So schmerzlich diese Verluste für Nedeam waren, weit härter traf ihn der Tod der Herrin Larwyn, die zu diesem Zeitpunkt auf der Signalplattform gestanden hatte.

      „Ich vermisse sie“, bekannte Nedeam. „Sie hat die Hochmark mit Weisheit und gutem Herzen geführt.“

      Llaranya schob ihre Hand in die seine und drückte sie sanft. „Du bist selbst kein ungestümer Krieger mehr, mein Liebster. Du hast viel an Weisheit gewonnen und wirst ein ebenso guter Herr der Mark sein.“

      „Pferdefürst.“ Das Wort klang bitter. „Der Titel lastet schwer auf meinen Schultern. Ich wollte, ich wäre ein einfacher Pferdelord, würde das Gehöft meines Vaters bestellen und nur zu den Waffen eilen, wenn der Eid und mein Pferdefürst mich rufen. Nun bin ich selbst derjenige, der die Männer zu Kampf und Tod auffordert.“

      „Rede keinen Unsinn.“ Sie deutete über den Grabhügel. „Du hast genug vom Kampf und auch vom Tod gesehen und bist nie dem Kampfrausch und der Ruhmessucht verfallen. Du weißt zu gut, was es bedeutet, den Tod zu geben oder zu empfangen. Nein, Nedeam, ich bin mir sicher, dass du deine Macht als Pferdefürst der Hochmark mit Bedacht einsetzen wirst.“

      „Ja, mag sein“, antwortete er zögernd. „Doch die Zweifel bleiben.“

      „Zweifel sind gut.“ Wind kam auf und spielte mit ihrem langen Haar. „Zweifel sorgen dafür, dass man seine Handlungen überdenkt. Nur darfst du dich niemals den Zweifeln ergeben. Wenn es gilt, dann musst du fest in deinem Entschluss sein. Bedenke, mein Liebster, dass du niemals alleine stehen wirst.“

      Er legte den Arm um sie und zog sie an sich. Sie schmiegte sich an ihn und sie gaben sich ihrem Kuss und ihrer Liebe hin. Nichts verriet in diesen Augenblicken, welch gnadenlose Kämpferin die schöne Elfin sein konnte.

      Als sie sich voneinander lösten, erklang ein leises Hüsteln. Sie wandten sich um und sahen den Ersten Schwertmann der Hochmark, Arkarim, und neben ihm die mächtige Gestalt von Fangschlag.

      Das Rundohr der Orks trug seine alte Rüstung, die ihn als Legionsführer des Schwarzen Lords auszeichnete. Nedeam wusste, dass dies ein besonderer Respektbeweis des Kriegers war, welcher der toten Herrin Larwyn galt. Fangschlag hatte viele Jahre gegen das Pferdevolk und seine Verbündeten gekämpft. Er hatte sich als tapferer und ehrenhafter Feind erwiesen.

      Die kräftigen Rundohren überragten einen durchschnittlichen Pferdelord um mehr als Haupteslänge, waren schwer gepanzert und stellten sich in vorderster Linie zum Kampf. Häufig deckten sie mit ihren Leibern die wesentlich kleineren und schlankeren Spitzohren. Diese waren hinterlistige Gesellen, die den offenen Kampf scheuten und ihre Pfeile und Bolzen lieber aus der zweiten oder dritten Reihe lösten. Sie waren bei den Rundohren nicht besonders beliebt, denn die Spitzohren kümmerte es im Kampf oft nicht, ob ihre Geschosse Freund oder Feind trafen.

      Der Verrat eines dieser Spitzohren, Einohr, hatte zum Verlust von Fangschlags Legion geführt und diesen dazu bewogen, die Seiten zu wechseln. Nun hoffte er darauf, Einohr erneut zu begegnen, um ihn töten zu können. Obwohl sich Fangschlag immer wieder als treuer Verbündeter erwies, wusste Nedeam, dass sie nur einen Bund auf Zeit geschlossen hatten. Es mochte sein, dass der tapfere Krieger erneut in die Reihen der Rundohren trat, wenn der verräterische Einohr tot war. Es sprach für die Ehrenhaftigkeit des großen Kriegers, dass er diese Möglichkeit unumwunden einräumte. Nedeam empfand Unbehagen bei diesem Gedanken, denn aus dem einstigen Feind war längst ein verlässlicher Gefährte geworden. Fangschlags Persönlichkeit bewog den jungen Pferdefürsten immer wieder, in den feindlichen Orks nicht nur Bestien zu sehen.

      Fangschlag lebte nun seit einigen Jahren in der Hochmark und trug meist eine braune Kutte, die seine Gestalt und seine gescheckte Haut verbarg. Noch immer schlug ihm Feindseligkeit entgegen, denn der Hass zwischen den Völkern war zu tief verwurzelt und durchaus begründet. Das Rundohr ertrug die Anfeindungen mit scheinbar stoischem Gleichmut und hatte ein Quartier in der Festung bezogen, um möglichst wenig mit den Bewohnern der Hochmark oder Fremden in Kontakt zu kommen. Unter den Schwertmännern und Pferdelords wurde er geachtet, und niemand wagte es, in Gegenwart eines Kämpfers abfällig über Fangschlag zu reden.

      Neben dem gewaltigen Rundohr wirkte Arkarim klein und schmächtig, obwohl er hochgewachsen und durchaus kräftig war. Er war Schwertmann im Dienste der Hochmark gewesen. Die Schwertmänner bildeten die stehende Truppe einer Mark. Ihr Pferdefürst kam für Ausrüstung und Versorgung auf sowie für ein bescheidenes Handgeld. Die Aufwendungen wurden aus jenem Anteil beglichen, den jeder Bewohner einer Mark seinem Herrn zu entrichten hatte. Für die Familien auf den Gehöften war es ein eher symbolischer Betrag, der daraus bestehen mochte, dass man bei der Ernte auf den Feldern der Stadt half. Für Handelsherren wie den vermögenden Herrn Helderim konnte es sich hingegen um einen ansehnlichen Beutel goldener Schüsselchen handeln.

      Die Anzahl der Schwertmänner unterschied sich von Mark zu Mark. Sie hing von ihrer Größe, einer möglichen Bedrohung durch eine nahe Grenze und der Aufwendung des Pferdefürsten ab. Garodem hatte einst über nur fünfzig Kämpfer verfügt, inzwischen brachte die Hochmark acht Hundertschaften, sogenannte Beritte, in den Sattel. Für eine relativ kleine Mark war dies eine stattliche Zahl, doch die Stärke der Schwertmänner war wohlbegründet. Gemeinsam mit dem Zwergenvolk hielt die Hochmark die Nordfeste besetzt.

      Gleichgültig, aus welcher Mark ein Schwertmann kam, sie alle beherrschten Schwert, Stoßlanze und Bogen in Perfektion. Sie trugen die beigefarbenen Reithosen und den metallenen Harnisch. Alles Lederzeug hatte die typische rotbraune Farbe des Pferdevolkes. Ihre Kennzeichen waren die fußlangen

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