Die Pferdelords 10 - Die Bruderschaft des Kreuzes. Michael Schenk

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Die Pferdelords 10 - Die Bruderschaft des Kreuzes - Michael Schenk Die Pferdelords

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die eine hervorragende Heilerin war, deutete um sich. „Dies ist die Vorbereitung der Schröpfung, Pferdelord. Llaranya hat ihr Wissen niedergeschrieben, und nun ist es an der Zeit, ihren Geist von unnötiger Last zu befreien.“

      Der Pferdefürst war schon oft in diesem Raum gewesen und ihm fiel auf, dass es ein neues Regal gab, in dem sich die Schriftrollen stapelten. „Das alles ist von Llaranya?“

      „Fünfhundert Jahreswenden ihres Lebens“, bestätigte die Heilerin. „Wir werden die Rollen später zu Büchern zusammenfassen. So wie es bei unserem Volk üblich ist.“

      „Ihr müsst verdammt viele Bücher in euren Häusern haben“, seufzte Nedeam.

      „Sehr viele.“ Lotaras grinste breit. „Da unsere Häuser zu den neuen Ufern aufgebrochen sind und ihre Bücher mitgenommen haben, ist uns nur wenig von dem alten Wissen geblieben. Vieles von dem, was unser Volk kennt, bleibt uns somit verborgen. Dies ist der Anfang eines neuen Hauses und es werden noch viele Aufzeichnungen folgen.“ Er lachte freundlich. „Wir Elfen haben ein langes Leben.“

      Alle drei Elfen waren mit ihrem Alter von fünfhundert Jahren noch außerordentlich jung und sie alle standen vor ihrer ersten Schröpfung. Llaranya würde sie als Erste erleben. Fünfhundert Jahre … Dabei sah sie aus wie eine allenfalls Zwanzigjährige. Nedeam kannte den elfischen Gelehrten Mionas, der einem würdigen alten Patriarchen glich. Das Aussehen verriet nur wenig über das wahre Alter eines Elfen. Sie besaßen die Fähigkeit, den Alterungsprozess ihres Körpers zu einem beliebigen Zeitpunkt anzuhalten, ihn fortzusetzen und erneut zu unterbrechen. Sie waren in der beneidenswerten Lage, ihre Erscheinung wählen zu können. Allerdings ließ sich die körperliche Alterung nicht rückgängig machen. Immerhin blieben Elfen auch nach einem langen Leben von den Gebrechen der Menschen verschont.

      „Nedeam sorgt sich.“ Llaranya sah ihren geliebten Mann mit sanftem Lächeln an.

      „Wegen der Schröpfung?“

      „Er fürchtet, ich könnte vergessen, wem mein Herz gehört.“

      „Oh.“ Leoryn nickte. Ihr Blick war verständnisvoll, als sie zu Nedeam trat und seine Hand ergriff. „Sei unbesorgt. Die Empfindungen des Herzens und die Kenntnis von Personen bleiben unberührt. Auch ihre Fertigkeiten werden nicht angetastet. Doch die Erlebnisse einzelner Tageswenden, Monde oder Jahreswenden, sie werden aus ihrem Gedächtnis entnommen. So wird ihr Geist frei für neue Eindrücke und Erlebnisse.“

      „Wie … wird das geschehen?“

      Llaranya seufzte leise. Sie hatte es Nedeam in den vergangenen Wochen schon oft erklärt und doch waren seine Zweifel und Ängste geblieben. „Essenzen werden mir helfen, in einen tiefen Schlaf zu sinken. Leoryns Geist wird über mich wachen. Es ist eine … Verschmelzung … und sie kann nur von jenen durchgeführt werden, die reinen elfischen Blutes sind.“

      „Sei ohne Sorge“, warf Lotaras ein. „Wir sind vom Hause Elodarions und somit von allerreinstem Blut. Du brauchst dich nicht zu ängstigen.“

      „Du musst zur Feste.“ Llaranya zog Nedeam an sich und spürte das leichte Zittern seines Körpers. „Der Beritt und die Pflichten eines Pferdefürsten warten.“

      Sie küssten sich, und es fiel ihnen beiden schwer, sich wieder zu trennen.

      Lotaras griff neben sich und warf sich Pfeilköcher und Bogen über die Schulter. Als Nedeam die Stirn runzelte, lachte der Elf unbeschwert. „Ich werde dich auf deinem Weg begleiten, mein Freund. Llaranya würde es mir niemals verzeihen, wenn dir ein Leid geschähe. So mag es hilfreich sein, wenn du mich an deiner Seite hast.“

      Nedeam war schon oft an Llaranyas Seite in den Kampf geritten. Sie war nicht nur die Frau seines Herzens, sondern auch eine überaus fähige Kriegerin, die den Umgang mit dem elfischen Langbogen und der leicht geschwungenen Elfenklinge perfekt beherrschte. Er musste sich eingestehen, dass ihre Reflexe besser als die seinen waren. Das hatte er in manchem spielerischen Übungskampf erfahren.

      „Wir werden kaum zum Kampfe kommen“, antwortete er. „Es ist ein Freundschaftsbesuch im Reich Alnoa. Doch mag es nicht schaden, wenn die Ritter der Garde einen Elf zu Gesicht bekommen.“

      „Gut.“ Lotaras nickte mit zufriedenem Gesicht, umarmte seine Schwester Leoryn und auch Llaranya. „Dann sollten wir gehen.“

      Er packte Nedeam in freundschaftlicher Geste am Arm, denn er spürte, wie schwer dem Pferdefürsten die Trennung fiel.

      Lotaras hatte unzweifelhaft recht. Es gab keinen Grund, die unausweichliche Trennung hinauszuzögern, zumal sie sich in wenigen Zehntagen wiedersehen würden. Nedeam leckte sich über die Lippen und glaubte, etwas von Llaranyas Duftwasser zu schmecken. Dann nickte er den beiden Frauen zu und wandte sich zur Plattform, die ihn gemeinsam mit Lotaras dem Boden entgegen trug.

      Während sie über den weichen Waldboden schritten, sah Lotaras den Freund nachdenklich an. „Ich hoffe, du hast das nicht ganz ernst gemeint.“

      „Was soll ich nicht ernst gemeint haben?“

      „Dass es keinen Kampf geben wird.“

      Nedeam lachte auf. „Nein, den wird es nicht geben. Wir reiten zu der neuen Festung am Spaltpass. Dort werden wir eine Weile mit der Garde Alnoas üben und unseren Freundschaftsbund festigen. Es wird nur Übungskämpfe geben.“

      Lotaras seufzte. „Besser, als sich überhaupt nicht im Kampf zu messen. Weißt du eigentlich, wie langweilig mein Leben geworden ist? Leoryn zu beobachten, wie sie ihre Kräutertränke und Salben mischt und die Wirkung von Pflanzen erforscht, ist nicht gerade erfüllend. Und das Rezitieren elfischer Gedichte mag einem Krieger zwar durchaus gebühren, doch ein Krieger braucht auch das Schwirren der Bogensehne und das Singen seiner Klinge.“

      „Mir scheint, du bist ein ziemlich blutrünstiger Elf.“

      „Nein, Nedeam, mein Freund, nur ein gelangweilter Elf, und das ist weit schlimmer.“ Lotaras seufzte erneut. „Nun, vielleicht haben wir Glück und begegnen am Spaltpass ein paar Orks.“

      Nedeam legte dem Freund die Hand auf die Schulter. „Du solltest deine Hoffnung lieber nicht darauf setzen. Seit Jahreswenden hat sich kein Ork mehr an den Grenzen gezeigt, und ich bin froh darüber. Wenn sie erscheinen, so treten sie stets mit Macht auf. Unser Winterfeldzug nach Merdoret hat gezeigt, dass sie zu kämpfen lernen. Sie werden immer gefährlicher. Ohne den flammenden Atem der Lederschwingen hätten sie damals die weißen Sümpfe überquert und Merdonan genommen.“

      „Der Schwarze Lord wird keine Ruhe geben, bis alle freien Völker vernichtet sind.“

      „Fangschlag ist derselben Meinung“, räumte Nedeam ein. „Gerade deshalb ist es wichtig, unser Bündnis mit dem Königreich Alnoa zu festigen.“

      „Vielleicht hat das Beben sie erwischt.“ Lotaras warf einen kurzen Blick in den gut gefüllten Pfeilköcher, der an seinem Gürtel hing. „Das Tanzen der Erde soll ja im Königreich Alnoa sehr heftig gewesen sein. Ich kann mir vorstellen, dass es im Land der Orks noch weitaus schlimmer gewütet hat.“

      Nedeam zuckte mit den Schultern. „Vielleicht. Doch auf eine solch gute Fügung des Schicksals würde ich mich nicht verlassen.“

      Der Elf grinste vergnügt. „Ja, vielleicht treffen wir doch auf ein paar Orks. Spitzohren wären für Zielübungen nicht zu verachten.“

      „Warum

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