Geheimauftrag für SAX (4): SPECTATOR II. Hymer Georgy

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Geheimauftrag für SAX (4): SPECTATOR II - Hymer Georgy Geheimauftrag für Sax

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erneut mit ihm sprechen. Aber wohin war er verschwunden?

      Bald fanden sie heraus, dass Freysing in Břeclav einen Leihwagen genommen hatte, aber in welcher Richtung er hiernach weiter fuhr, ließ sich so schnell nicht ermitteln. Die Spur schien kalt und die weitere Fahndung blieb ergebnislos.

      Die Deutsche Botschaft war involviert. Blansko wählte eine Nummer in Prag und ließ sich mit einem hohen Beamten im Außenministerium verbinden, den er persönlich von früher her gut kannte. Er war hin und her gerissen: Das Weitere überstieg womöglich seine Kompetenzen. Zwar war er keiner, den so etwas an Ermittlungen hinderte, aber nur ein wenig später schienen seine Vorgesetzten zu mauern, und er wurde mit anderen Fällen beschäftigt.

      Niemand wollte Probleme in dieser Angelegenheit. Alles wurde fein unter den diplomatischen Teppich gekehrt, und die Spione auf beiden Seiten durften weiterhin ihrer Arbeit nachgehen. Keine Berichte, keine Skandale. Das Leben konnte so einfach sein, und zwei Monate später wurde Oberinspektor Blansko einmal mehr für seine hervorragende Polizeiarbeit befördert. Ohnehin stand er kurz vor der Rente.

      Als Sax sehr viel später einmal davon erfuhr, musste er unwillkürlich breit grinsen.

      Das bewährte System hatte wieder einmal funktioniert.

      *

      Freysing befand sich jedoch, als Blansko noch mit Prag telefonierte, im Eurocity Vindobona auf dem Weg nach Wien. Er war in Brno eingestiegen, nachdem er am Flughafen sein Gepäck abgeholt hatte. Das Ticket kaufte er erst im Zug. Als er über die Videoüberwachung des Fernbahnhofes identifiziert wurde, hatte er gerade schon die Grenze nach Österreich passiert. Eine weitere Verfolgung fand nicht mehr statt.

      Brno war Geschichte, die Daten, die Holler besessen hatte, wohl verloren. Sax informierte die Zentrale so schnell wie möglich, noch während der Zugfahrt, von den letzten Vorkommnissen. Das Weitere lag nun nicht mehr in seinen Händen.

      In Prag kümmerte man sich bereits um die Sicherheit der Anlagen in der GNSS-Zentrale und versuchte, mehr über den Ex-Stasi-Mitarbeiter Dirschau heraus-zufinden, welcher wohl irgendwie mit der Sicherheitsfirma zu tun hatte und in deren Unterlagen als „Koslowski“ geführt wurde. Dieser war jedoch untergetaucht.

      Von Wien aus nahm Sax den Spätflieger nach München. Als er endlich kurz vor Mitternacht bei seinem Unterschleißheimer Häuschen ankam, das er zu jener Zeit dort noch privat unter dem Decknamen Gernot Flöter bewohnte, war er entspannt und ausgeruht. Er beschloss, an die Holler-Angelegenheit keine großen Gedanken mehr zu verschwenden.

      Viel mehr beschäftigte ihn hier schon die Einladung zur Hochzeit seiner alten Freundin Susanne mit einem ostdeutschen Wirtschaftsindustriellen, die in Kürze stattfinden sollte. Aber das war dann ein ganz anderer und spezieller Fall, der ihn über die gesamte nächste Zeit in Anspruch nehmen sollte.

      So geriet ihm das, was in der Tschechei geschehen war, erst einmal aus dem Sinn. Fall erledigt.

      *

      Ungefähr zwei Monate später, am 18. November 2014, nur wenige Tage nach jener von den Medien vielbeachteten Landung der ESA-Sonde Philae auf dem Kometen Tschurjumow-Gerassimenko im Rahmen der einigermaßen geglückten zehnjährigen Rosetta-Mission, explodierte eine VEGA-Rakete kurz nach dem Start vom europäischen Weltraumbahnhof in Kourou (Französisch Guayana), mit dem Satteliten „Spectator“ an Bord.

      Es schien zu der Zeit keinen Zusammenhang mit den beiden Morden in Brno, den weiteren inzwischen durch die zuständigen Dienststellen verfolgten Vorkommnissen in Prag, oder mit gar noch ferner zurück liegenden Ereignissen zu geben.

      Die Folge des teuren Zwischenfalls war eine umfangreiche Suchaktion im Westatlantik, nahe der karibischen See, an welcher sich mehrere Nationen beteiligten. Während die christliche Welt die Adventszeit erlebte, gelang es, erste Trümmerteile etwas mehr als 200 Seemeilen vor der Küste genauer zu orten und diese schließlich auch mittels eines äußerst speziellen Bergungsschiffes der DEMTAG aus Deutschland zu heben.

      ****

      Kapitel 2: Marschbefehl für eine Schattenmorelle

       Paris, Frankreich. Freitagabend, 5. Dezember 2014. Zweieinhalb Wochen nach dem „VEGA/Spectator“-Zwischenfall. Institut Beauté de Garance, Quartier du Petit-Montrouge. Marschbefehl für eine Schattenmorelle.

      Die bäuchlings auf der Massageliege ruhende Frau lag mit dem Kopf vom Fenster abgewandt. Ihr rotes, gegenwärtig etwas mehr als schulterlanges Haar trug sie aufgesteckt, es glänzte matt im hereinfallenden Licht der Nachmittagssonne. Sie war vollkommen entkleidet, lediglich ein quergelegtes weißes Frotteetuch bedeckte die Blöße ihres Unterkörpers um den kleinen Po herum. Ihre von einem gerade erst zurückliegenden mehrwöchigen Aufenthalt in Westafrika noch gebräunte Haut hatte einen roséfarbenen Schimmer angenommen. Auffälligstes Merkmal an ihr war eine etwa handtellergroße Tätowierung am rechten Schulterblatt: Ein zunehmender Halbmond, dessen Konturen sich zu einer dämonischen Fratze hin schlossen.

      Der Masseur, ein erfahrener und muskulöser Bauchinhaber in den Fünfzigern, welcher die schwedische Massage meisterhaft beherrschte, versetzte sie seit etwa einer Viertelstunde mit seinen gekonnten Griffen allmählich in einen Zustand absoluter Entspannung. Er hatte an ihrem verlängerten Rückgrat begonnen und sich dann langsam, aber stetig, nach oben hin vorgearbeitet. Die Verspannungen ihrer Rückenpartie waren einer wohligen Durchblutung gewichen. Sie stöhnte leicht auf, als er gerade eine besonders empfindliche Stelle mit gefühlvollen Strichen knetete. Ein paar abschließende und mehr klopfende Einheiten an der unteren Nackenpartie bedeuteten ihr, das es nun Zeit wurde, sich zu wenden, um auch der Vorderseite ihres wohlgeformten und sportlich trainierten Körpers, eines insgesamt nicht viel mehr als 1,65m messenden großen Energiebündels, diese wunderbare Behandlung zu teil werden zu lassen.

      Als sie sich jetzt geschickt umdrehte, lag ein befriedigtes Lächeln in ihrem herzförmigen Gesicht mit der etwas zu groß geratenen Nase. Sie leckte sich Ober- und Unterlippe, an dieser Stelle ein Zeichen erregter Freude, weniger des Durstes. Die Nippel ihrer kleinen Brüste waren sanft aufgerichtet, und als sie mit einer geschickten Handbewegung den Haarstecker löste, um die rote Pracht nach hinten über die etwas schräge Kante der Liege fallen zu lassen, wirkte dies selbst auf den langjährigen Profi in kaum zu ignorierender Weise erotisch. Der Masseur konnte sich daher eines kurzen männlichen Grinsens nicht erwehren, das aber in keiner Weise sexistisch anmutete.

      „Mademoiselle sehen heute wieder ganz besonders reizvoll aus!“, gab er von sich. Seine Stimme klang bretonisch-rau, aber freundlich. Er trug eine Kombination aus hellem kurzärmeligem Hemd mit dem Emblem des Instituts – einer abgewandelten französischen Lilie - und seinem Namenszug auf der linken Brustseite, dazu eine kurze Hose gleicher Farbe sowie hellblaue Sandalen. Seine vor Kraft strotzenden oberen Gliedmaßen waren kaum behaart und die fleischigen Hände ölig.

      „Das liegt nur an Ihnen, Monsieur Amias!“, gab Cathleen Conquête das Kompliment in ihrem eigenen leicht elsässischen Tonfall zurück und meinte es ehrlich.

      Sie kam gern hierher, wenn Sie einen schwierigen Auftrag hinter sich gebracht hatte und besonderer Entspannung bedurfte, zählte aber nicht zu den Stammgästen. Das Institut, in einem weitläufigen, mehrfach renovierten Altbau der Jahrhundertwende mit hohen Fenstern unweit der Metrostation Mouton-Duvernet gelegen, wurde überwiegend von nicht mehr ganz taufrischen Damen des gehobenen Mittelstandes südlich des Pariser Zentrums und der näheren Umgebung aufgesucht, die sich hier wöchentlich ein paar erholsame Stunden vom Alltagsstress

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