Die Pferdelords 07 - Das vergangene Reich von Jalanne. Michael Schenk
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Читать онлайн книгу Die Pferdelords 07 - Das vergangene Reich von Jalanne - Michael Schenk страница 37
Ihre Stimme war kühl und beherrscht. Bernot ta Geos spürte Hitzewellen
durch seinen Körper jagen. »Ihr meint, so lange die Lemarier leben, werden
die Orks nicht in Erscheinung treten?«
»Die Drecksarbeit, hilflose Männer, Frauen und Kinder abzuschlachten,
überlassen die Orks diesmal den anderen Bestien.«
»Das ist ein furchtbarer Verdacht. Ein heimtückischer Plan, wenn es denn
stimmt.« Bernot erhob sich und trat neben die Hochgeborene.
»Aber das wissen wir nicht. Dennoch müssen wir bereit sein, entschlossen
zu handeln. Ob mit oder ohne Unterstützung. Wir wissen einfach zu wenig.
Vielleicht sind da draußen nur wenige Hundert Irghil, vielleicht gibt es
Tausende von ihnen. Aber ich weiß, dass wir nicht allein mit ihnen fertig
werden, wenn sie sich mit den Legionen vereinen. Wir müssen vorher
zuschlagen.«
Er atmete tief durch. »Ihr wollt das Regiment hinausführen?«
»Noch ist es nicht so weit, Bernot. Aber der Tag mag sehr bald kommen.«
Kapitel 8
Es war später Vormittag in Eternas. Kaum ein Zehnteltag war vergangen, seit
man das orkische Rundohr Fangschlag unter Bewachung gestellt hatte. Der
alte Schmied Guntram war gerade dabei, die massive Holztür zusätzlich mit
starken Eisenbändern und einem Schloss zu sichern. Eine Schar der
Pferdelords hielt sich im Schatten des mittleren Torbaus auf, der den inneren
vom äußeren Burghof trennte. Die Männer waren bereit, wirkten aber
entspannt, denn der Gefangene verhielt sich vollkommen ruhig.
Die meisten Gäste der Feier hatten die Burg inzwischen wieder verlassen.
Der Zwergenkönig Balruk hatte sich mit sorgenvollem Gesicht
verabschiedet und Nedeam eindringlich gebeten, ihn über Larwyns Schicksal
auf dem Laufenden zu halten. Der kluge König der grünen Kristallstadt
Nal’t’rund hatte, vor seinem Besuch in der Hochmark, lange mit den Zwergen
der gelben Kristallstadt Nal’t’hanas gesprochen, und seine Sorge galt nicht
nur der Herrin der Hochmark, sondern auch der Frage, ob Garwin künftig
allein herrschen würde. Dass dieser Niyashaar nicht bereitwillig zu Hilfe
geeilt war, hatte im Zwergenvolk einigen Unmut hervorgerufen. Die kleinen
Wesen hatten ein vitales Interesse an der Entwicklung der Hochmark. Nun, da
auch die letzten Elfen das Land verließen und die Wächter Rushaans
Vergangenheit waren, war die Grenze näher gerückt. Am Pass des Eten
entstand ein Bollwerk, das verhindern sollte, dass ein Feind von Norden
gegen die Zwerge oder das Pferdevolk vorrückte. Dem Eifer und der
beeindruckenden Baukunst des kleinen Volkes war es zuzuschreiben, dass die
Wehranlage Form annahm. Larwyn hatte dort zur Unterstützung der
Zwergenfreunde einen Beritt der Schwertmänner stationiert, der regelmäßig
abgelöst wurde. Die beiden Zwergenkönige Balruk und Hendruk waren nicht
sicher, ob Garwin die Pferdelords nicht sofort abziehen würde. Die
Gegenwart der Reiter war den Zwergen wichtig. Mit ihren schnellen Pferden
waren sie ideal geeignet, das Vorland des Bollwerks zu bestreifen.
Auch die Elfen waren abgereist. Elodarion-olud-Elodarion fiel der
Abschied von seinen Kindern Lotaras und Leoryn ebenso schwer, wie Jalan-
olud-Deshay der von seiner Tochter Llaranya und Nedeam. Es war kein
Abschied für immer, doch es war ungewiss, wann man sich wiedersehen
würde. Lotaras hatte einen Moment gewankt, ob er nicht doch mit den
elfischen Häusern zu den Neuen Ufern reisen sollte, aber seine Schwester
hatte ihn an Larwyns ernsten Zustand erinnert.
Die Herrin der Hochmark lag in ihrem Schlafgemach, und es gab keine
Anzeichen einer Besserung. Die beiden Heilerinnen Leoryn und Meowyn
wichen kaum von ihrer Seite, und der Kummer der beiden Frauen war nicht
zu übersehen.
»Sie ringt mit dem Tode«, seufzte Meowyn. »Das Lebenswasser hat die
Wirkung des Gifts verlangsamt, aber nicht gestoppt. Zudem können wir ihr
keine Nahrung einflößen. Nicht einmal eine Kratzläuferbrühe. Das schwächt
ihren Leib zusätzlich.«
Nedeam lehnte sich an die offene Tür. »Kein Hoffnungsschimmer?«
»Keiner. Wenn wir mehr von dem Lebenswasser besäßen, hätte sie
vielleicht eine Chance.« Leoryn lachte bitter. »Doch es ist, wie Jalan sagte.
Die Quelle bleibt ein für alle Mal das Geheimnis der Grauen Zauberer, und
keiner von ihnen würde es freiwillig verraten.«
Nedeam traf es wie ein Schlag. »Was für ein Narr ich doch bin.«
Meowyn sah ihn fragend an. »Wie meinst du das, mein Sohn?«
»Natürlich gibt es einen Grauen, den wir fragen können. Einen Grauen, der
uns bereitwillig helfen wird, wenn er es denn vermag.« Nedeam schlug sich