Die Pferdelords 07 - Das vergangene Reich von Jalanne. Michael Schenk

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Die Pferdelords 07 - Das vergangene Reich von Jalanne - Michael Schenk Die Pferdelords

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werde ich.« Livianya blieb stehen und sah ihn forschend an. »Er hat

      es nicht direkt verboten, und das kann er auch nicht. Er ist zu schlau, um das

      zu tun. Ihr seid dagegen, Hauptmann?«

      Er lächelte. »Ich teile Eure Meinung, Hochgeborene.«

      In Anwesenheit anderer bemühten sie sich immer, die Form zu wahren,

      auch wenn der eine oder andere Gardist ahnen mochte, dass zwischen ihnen

      mehr war als reine Disziplin. Außerdem erleichterte es die Distanz Livianya

      und Bernot, ihre Meinungen ohne Rücksicht auf persönliche Befindlichkeiten

      auszutauschen. Bernot mochte ein zu gradliniger Denker sein, aber er war ein

      ausgezeichneter Praktiker, wenn es um das Töten des Feindes ging. Die

      Hochgeborene schätzte sein Urteil ebenso wie seine Fertigkeiten.

      »Oberkommandeur ta Enderos teilt meine Befürchtungen«, sinnierte

      Livianya. »Ich weiß es. Er hat den Instinkt eines guten Gardisten.«

      »Im Frieden kann er nicht allein entscheiden.«

      »Frieden.« Sie spuckte das Wort förmlich aus. »Ein Frieden, in dem meine

      Gardisten sterben oder verstümmelt werden.«

      »Weil Ihr die Grenze überschreitet und die Männer nach Jalanne führt.«

      »Würdet Ihr das nicht tun, Bernot?«

      Er schwieg einen Moment. »Ohne Eure Unterstützung? Nein, ich glaube

      nicht.«

      Sie schätzte diese Offenheit an ihm. Er war kein Speichellecker. »Warum

      nicht?«

      Er sah sie ernst an. »Ihr seid Kommandant von Maratran. Ihr habt die

      Liebe des Volkes und den Respekt der Garde. Und Ihr habt das Ohr des

      Oberkommandierenden und des Königs.« Erneut lächelte er. »Darüber kann

      sich auch ta Andarat nicht einfach hinwegsetzen. Ich hingegen,

      Hochgeborene, bin nur ein einfacher Hauptmann und Berittführer.«

      »Auch Ihr seid adlig, und Ihr seid mein Stellvertreter, vergesst das nicht.«

      »Niemals«, versicherte er.

      Das Pochen aus der Waffenschmiede verstummte, und ein schlanker

      Mann, dem der Schweiß in dichten Bahnen über den Oberkörper floss, trat

      hervor. Er hielt eine der abgeänderten Tellerlanzen in den Händen und

      begutachtete sein Werk. Zufrieden nickend, reichte er die Waffe einem

      Gehilfen, der ihm gefolgt war. Dann erblickte er Livianya und ta Geos und

      eilte auf sie zu. »Auf ein Wort, Hochgeborene Herrschaften, auf ein Wort.«

      Für einen Schmied hatte er eine beinahe zerbrechliche Statur, und doch

      war er einer der besten Waffenmeister des Königreiches. Daik ta Enderos

      hatte den Mann in Alneris ausfindig gemacht. Dort war er für seine Kunst

      berühmt, wundervoll verzierte Waffen herzustellen, die von den Adligen des

      Reiches gerne bei Paraden und Bällen getragen wurden. Ta Enderos’

      spöttische Frage, ob er sich nicht auch für echte Waffen interessiere, hatte bei

      dem Schmied zunächst Empörung und dann Interesse geweckt. Als er dem

      Oberbefehlshaber der Gardekavallerie zur Demonstration ein Schwert

      fertigte, dessen Qualität fast an die der elfischen Klingen herankam, hatte ta

      Enderos versucht, den Waffenschmied zum Dienst in der Garde zu überreden.

      Doch der Mann hatte rundweg abgelehnt und stattdessen angeboten, als

      einfacher Handwerker nach Maratran zu gehen. Für ihn erwies sich dieser

      Weg als weitaus vorteilhafter. Er bekam mehr goldene Schüsselchen für seine

      Arbeit und konnte zudem seine Familie mitnehmen. Den einfachen Gardisten

      war diese Möglichkeit verständlicherweise versperrt. Kein Befehlshaber einer

      Festung oder Garnison schätzte es, neben der Kampftruppe auch noch einen

      Tross an Weibern und Kindern versorgen und beschützen zu müssen.

      »Nun, was gibt es, Waffenmeister?«, fragte ta Geos an Livianyas Stelle.

      Dies entsprach dem strengen Reglement der Garde. Ein einfacher Soldat

      durfte seinen Kommandanten jederzeit ansprechen. Händler, Handwerker und

      andere Zivilpersonen mussten jedoch mit dessen Stellvertreter

      vorliebnehmen.

      »Es geht um die neuen Dampfkanonen, Hochgeborene Herrschaften.« Der

      Mann wies zu den nach Jalanne weisenden Mauern. »Wie Ihr wisst,

      Hauptmann, wurden zwei weitere dieser Waffen angeschafft. Die

      Brennsteinkessel und Dampfzuleitungen sind jedoch nur für die bisherigen

      Geschütze ausreichend. Oh, ich kann das natürlich ändern, Hochgeborene

      Herrschaften. Doch dazu muss ich eine neue Zuleitung durch die Decke des

      Pferdestalls legen. Ihr wisst ja, wir nutzen die Dampfleitungen, um im Winter

      die Unterkünfte und Ställe zu heizen.«

      Auf dem Plateau wurde es im Winter bitterkalt. Es reichte den Gardisten,

      wenn sie schon auf Wache oder im Dienst froren. Da sollten wenigstens die

      Unterkünfte behaglich warm sein. Vor einigen Jahren hatte Maratran fünf der

      neuartigen Dampfkanonen erhalten. Sie hatten sich bei der Flotte und der

      Verteidigung von Alneris bewährt. Nun wurden auch die Grenzfestungen

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