Die Pferdelords 07 - Das vergangene Reich von Jalanne. Michael Schenk

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Die Pferdelords 07 - Das vergangene Reich von Jalanne - Michael Schenk Die Pferdelords

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Seine Augen

      weiteten sich für einen Moment, dann sah er Nedeam mit mühsam

      unterdrücktem Zorn an. »Seht selbst, Hoher Herr.«

      Er warf den Beutel zu Nedeam hinüber, der ihn geschickt auffing. Garwin

      und Elodarion sahen ihm über die Schulter.

      »Stachelpfeile!«, stellte der Pferdefürst fest und konnte die Genugtuung in

      seiner Stimme nicht unterdrücken. »Ich wusste es, einmal Bestie, immer

      Bestie.«

      »Sie gehören mir nicht«, knurrte Fangschlag. Seine Hände öffneten und

      schlossen sich unbewusst, und man konnte die gefährlichen Krallen an seinen

      Fingern erkennen. »Ich kämpfe nicht mit diesem fliegenden Tod. Meine

      Waffe ist das Schlagschwert. Der Pferdemensch Dorkemunt kann das

      bezeugen.«

      »Ich habe gestern keinen solchen Beutel bei ihm gesehen.« Nedeam kratzte

      sich nachdenklich im Nacken. »Allerdings trug er auch den Kapuzenumhang.

      Vielleicht hielt er ihn darunter verborgen.«

      »Du zweifelst an meinem Wort, Pferdemensch Nedeam?« Die Mimik des

      Orks war nicht immer leicht zu deuten, doch diesmal drückte sie eindeutig

      Überraschung aus. Die Gestalt des Rundohrs straffte sich. »Du irrst dich.«

      »Es tut mir leid«, bekannte Nedeam. »Doch die Fakten sprechen gegen

      dich.«

      »Dann sagen diese Fakten nicht die Wahrheit.«

      »Wir sollten ihn einfach töten.« Diese schlichten Worte kamen von

      Kormund und verrieten seine Enttäuschung. »Er hat uns alle zum Narren

      gehalten. Vor allem den guten Herrn Dorkemunt. Erschlagen wir die Bestie

      ohne viel Aufhebens. Wozu noch einen Schiedsspruch?«

      »Ihr Menschen«, zischte Fangschlag, und etwas Geifer tropfte zwischen

      seinen Fangzähnen hervor. »Ihr seid alle gleich. Wäre ich einer von euch,

      dann würdet ihr mir glauben. Aber meine Haut ist dunkel und fleckig. Das

      reicht euch, um mich als Bestie anzusehen.«

      Garwin schien zufrieden, da die Schuld des Orks nun erwiesen war. Diese

      Gewissheit ließ ihn Großmut walten. »Wir sperren die Bestie in die Kammer

      und bewachen sie. Morgen früh tritt das Gericht zusammen. Zum Mittag ist

      diese Kreatur dann Geschichte.«

      Das gewaltige Rundohr rührte sich noch immer nicht. Es sah Nedeam

      unverwandt an. Lag da Hass oder Enttäuschung in seinem Blick? Nedeam

      konnte es nicht sagen. Er nickte zu Garwins Worten und gab den

      Schwertmännern einen Wink. Während diese zusammen mit den anderen die

      Kammer verließen, schien der Beutel mit den Beweisen plötzlich doppelt

      schwer in seiner Hand zu liegen.

      »Es tut mir leid«, wiederholte er.

      Fangschlag schwieg, als die Tür geschlossen wurde und sich mehrere

      bewaffnete Schwertmänner davor aufbauten.

      »Wir haben den alten Schmied Guntram rufen lassen, Erster

      Schwertmann«, meldete einer von ihnen. »Er wird von außen einen Riegel an

      der Tür anbringen. Keine Sorge, die Bestie wird uns nicht entkommen.«

      Nedeam nickte wortlos und blickte zum Brunnen hinüber. Er musste

      Dorkemunt von der feigen Tat des Rundohrs berichten. Der Erste

      Schwertmann der Mark hätte nicht gedacht, dass ihm das so schwerfallen

      würde.

      Kapitel 7

      Zwischen dem Südgebirge von Hesparat und dem östlichen Gebirgsmassiv

      des Uma’Roll gelegen, machte der Große Wall seinem Namen alle Ehre.

      Warum man dieses eigentlich schmale, lang gestreckte Gebirge so genannt

      hatte, wusste niemand mehr zu sagen. Mit den beiden anderen Gebirgen

      zusammen bildete es jedoch eine unüberwindbare Grenze zwischen Alnoa

      und Jalanne und war nur am Pass von Dergoret sowie an der Pforte von Alnoa

      passierbar. Ein wahres Ärgernis, als der Handel zwischen beiden Reichen

      noch florierte.

      Damals war Maratran nicht mehr als eine Signalstation gewesen. Ein hoch

      gelegener Turm am Südende des Walls, auf dessen Spitze das Signalfeuer

      vorbereitet war. Dieses war Teil einer Kette von Signalfeuern, die alle sieben

      Königreiche miteinander verband und bei Gefahr entzündet wurde, um

      einander beistehen zu können. Nun war das Reich Jalanne vergangen, und aus

      dem Signalturm von Maratran war die Festung Maratran geworden.

      Die Hänge des umliegenden Gebirges waren steil und schroff, und wo die

      natürlichen Gegebenheiten ein Ersteigen nicht verhinderten, da hatten die

      Konstrukteure und Arbeiter Alnoas nachgeholfen. Während vieler Winter

      hatte man heißes Wasser in Spalten und Löcher gegossen und gewartet, bis es

      gefror. Der Druck des sich ausdehnenden Eises hatte das Gestein gesprengt,

      und die Steigungen wurden unbezwingbar.

      Mühsam hatte man vor dem Bau der Festung einen breiten

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