Die Pferdelords 07 - Das vergangene Reich von Jalanne. Michael Schenk
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kleinere Kommandeur in die Hocke. Er zog den gepanzerten Handschuh aus,
und seine schlanken Finger glitten an den Konturen am Boden entlang. »Nein,
sie sind nicht alt, Hauptmann. Die Erde ist nur trocken. Seht, wie leicht sie
zwischen den Fingern zerbröckelt. Dies hier und auch das dort scheinen mir
Abdrücke ihrer Klauen zu sein. Sie sind uns zwei oder drei Zehnteltage
voraus, nicht wahr?«
Einer der Spurenleser nickte respektvoll. »Wir können sie einholen.
Beachtet die geringen Abstände zwischen den Abdrücken. Sie haben sich
nicht sonderlich beeilt.«
Bernot ta Geos rieb sich erfreut die Hände. »Dann rechnen sie auch nicht
damit, dass wir sie verfolgen.«
»Dennoch dürfen wir nicht leichtsinnig werden«, mahnte der Kommandeur
mit weicher Stimme. »Sie sind Bestien, aber wir sollten nie vergessen, dass
sie schlau sind.« Der Offizier mit den drei Federn am Helm richtete sich auf.
»Wir folgen den Spuren, Bernot, aber ich will, dass wir ab sofort in
Kampfformation reiten.«
Üblicherweise bewegte sich die Gardekavallerie in Viererkolonnen. Aber
in Jalanne war man gezwungen, die Kolonnenstärke zu erhöhen. Denn die
bestialischen Irghil in diesem Land waren grundverschieden von den
herkömmlichen Gegnern der Alnoer, den Sandbarbaren und Orks. Diese
lauerten weiter im Osten in der Wüste von Cemen’Irghil. Man konnte nie
ausschließen, dass sie einen Vorstoß nach Jalanne wagten und die Grenzen
Alnoas bedrohten. Barbaren und Orks begegnete man mit Schwert und Lanze
und mit spitzen Kriegspfeilen. Die Panzer der Irghil hingegen ließen sich
damit nicht durchdringen. Die Gardeabteilung aus der Festung Maratran
musste sich also notgedrungen gegen beide Bedrohungen wappnen. Ein
Drittel der Kavalleristen führte daher die klassischen Waffen, der Rest jene,
die man speziell gegen die Bestien entwickelt hatte: Tellerlanzen und
Quetschpfeile.
Die Abteilung ritt nun in Sechserkolonne. An den Außenseiten die Männer
mit den Tellerlanzen, dann folgten die Bogenschützen mit den Quetsch- und
Kriegspfeilen, und die Gardisten mit den gewöhnlichen Lanzen befanden sich
in der Mitte.
Hauptmann Bernot ta Geos war nach einem Gespräch zumute. Er glaubte
nicht mehr daran, dass sie die Irghil noch stellen würden. Missmutig sah er
seinen Kommandeur von der Seite an. »Die Lemarier sind Narren. Sie
benutzen nicht einmal die Signalspiegel, die wir ihnen gegeben haben. Sie
bräuchten uns nur nach Maratran zu signalisieren, dass sie Handelsware
haben oder Hilfe benötigen, und wir würden sofort aufbrechen und ihnen
beistehen.« Er spuckte verächtlich aus. »Stattdessen versuchen sie immer
wieder, sich an den Bestien vorbeizuschleichen und lassen sich abschlachten.
Narren. Verdammte Narren.«
»Sie mögen Narren sein«, seufzte der kleinere Reiter, »aber vor allem sind
sie stolz, und das ist etwas, was ich gut verstehen kann. An ihrer Stelle
würden wir vielleicht genauso handeln.«
Bernot lachte trocken. »An ihrer Stelle …« Der Hauptmann verstummte,
als der Kommandeur sich leicht im Sattel aufrichtete. »Was ist?«, fragte er
angespannt. »Könnt Ihr etwas sehen? Irghil?«
Die kleine Gestalt schüttelte zögernd den Kopf. »Nein, nicht sehen, mein
guter Bernot. Aber ich fühle, dass etwas nicht stimmt. Ich spüre ihre Nähe.«
Keiner der Gardereiter hätte über das Gespür des Kommandeurs gespottet.
Zu oft schon hatte es die Truppe rechtzeitig vor einer Bedrohung gewarnt.
Abermals wandte sich Bernot im Sattel um. »Haltet mir nur ja die Augen
offen, Gardisten. Rechnet mit der Hinterlist der verfluchten Irghil und seid auf
der Hut.«
Viele der Männer hatten bereits gegen die Bestien gekämpft und wussten,
wie trickreich und mörderisch sie waren. Doch selbst die Erfahrensten unter
ihnen wurden überrascht, als die Irghil dann tatsächlich erschienen. Es war,
als würden sie plötzlich vor ihnen aus dem Boden wachsen.
Vor dem Beritt hatte sich die grasbedeckte Ebene ausgebreitet, und jeder
der Reiter hatte genau darauf geachtet, ob nicht eines der zahlreichen
Gebüsche oder eine der Baumgruppen als Versteck für einen Irghil geeignet
war. Den scheinbar unberührten Boden hatten sie vernachlässigt. Doch dann
brach unmittelbar vor ihnen die Grasnarbe auf, und die runden Panzerleiber
der Irghil schoben sich aus der Erde hervor. Kampfeslustig reckten sie ihre
mächtigen Scheren vor, während sie auf ihren acht Beinen auf die Alnoer
zuhasteten. Sie hatten die Größe eines ausgewachsenen Pferdes und waren
schnell. Sehr schnell.
Den alnoischen Gardisten blieb nur wenig Zeit, doch die wussten sie zu
nutzen.
Der kleine