Braune Augen. Anna-Irene Spindler

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Braune Augen - Anna-Irene Spindler

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style="font-size:15px;">      „Dies ist eines meiner Privilegien. Ich empfinde weder Hitze noch Kälte und ich kann auch nicht krank werden. Von unschätzbarem Vorteil, wenn man ein altes zugiges Schloß bewohnt.“

      Sie schlugen eine zügigere Gangart ein und erreichten nach kurzer Zeit das Gutshaus. Teresa stellte ihre Golftasche in der Scheune ab. Als sie über den Hof zu ihrer Wohnung gingen, fiel ihr auf, dass man nur das Geräusch ihrer eigenen Schritte hören konnte. Ihr Begleiter ging vollkommen lautlos über die Steine.

      „Einen schönen Abend noch“, verabschiedete sich Teresa von ihrem Begleiter.

      Antonio sah sie mit einem warmen Blick an und erwiderte: „Ich wünsche Euch eine Gute Nacht. Schlaft wohl, Teresa.“

      Sie drehte sich zu ihm um. Er war verschwunden!

      „Auf Wiedersehen, Antonio!“, rief sie über den Hof und ging hinein.

      An diesem Abend fand sie lange keine Ruhe. Ihre Gedanken eilten hin und her. Sie versuchte sich abzulenken. Aber weder Abspülen, noch Bügeln oder Fernsehen halfen ihr dabei, ihr Denken wieder in geordnete Bahnen zu lenken. Zu viel war in den letzten zwei Tagen passiert. Es war schon weit nach Mitternacht, als sie endlich einschlafen konnte.

      Das Wochenende

      Beim Frühstück musste Teresa ihre Pläne für den Samstag kurzfristig ändern. Eigentlich hatte sie vorgehabt ausgiebig Golf zu spielen, nachdem ihre Golfrunde am Vortag so ein abruptes Ende gefunden hatte. Aus dem leichten Nieseln war jedoch über Nacht ein handfester Regen geworden. Außerdem war es lausig kalt und auch der Wind nahm ständig zu. Sie beschloss erst in Rietingen ihre Einkäufe zu erledigen und danach in das ungefähr dreißig Kilometer entfernte Neuhaus zu fahren. Dort gab es ein kleines Archäologisches Museum mit Funden aus römischen Ausgrabungen. Anschließend konnte sie zum Essen gehen und abends in das Kino. Der neueste Film mit George Clooney war Anfang November angelaufen.

      „Ja, das werde ich tun“, brummte sie vor sich hin und nickte dabei bekräftigend mit dem Kopf. Als sie die Wohnung verließ, hätte ihr der Wind beinahe den Schirm aus der Hand gerissen. Sie zog den Kopf zwischen die Schultern und rannte über den Hof zur Scheune. Teresa wunderte sich über ihren Unternehmungsgeist. Normalerweise hätte sie sich bei so einem Hundewetter keinen Meter aus dem Haus bewegt. Eigentlich seltsam, dass sie heute unbedingt in die Stadt wollte. Als sie durch die Hofeinfahrt fuhr, sah sie in den Rückspiegel. Sie ließ ihren Blick über die Fenster des Schlosses schweifen. Hatte sie etwas vergessen oder suchte sie etwas?

      „So ein Unfug!“, rief sie ärgerlich und wendete ihre Aufmerksamkeit wieder der Straße zu.

      Sicher würde trotz des gruseligen Wetters ein schöner Tag werden. Als sie ihren Wocheneinkauf erledigt hatte und in Richtung Neuhaus fuhr, ließ sogar der Regen etwas nach. Der Besuch in dem Museum lohnte sich wirklich. Es war auf dem Gelände der römischen Garnison errichtet worden, aus der später die Stadt Neuhaus hervor gegangen war. Bedauerlich war nur, dass die rekonstruierten und teilweise vollständig wieder aufgebauten Außenanlagen um diese Jahreszeit nicht mehr besichtigt werden konnten. Aber auch die Ausstellung selbst war höchst interessant. Da sie nichts Anderes vor hatte, nahm sie sich die Zeit und las die Beschreibungen der einzelnen Exponate genau durch. In einem der Räume war ein römisches Feldlager aufgebaut, damit man sich eine Vorstellung vom Leben der Legionäre machen konnte. Lebensgroße Puppen, mit sehr viel Liebe zum Detail angezogen, stellten die römischen Soldaten dar. Es war wirklich toll gemacht. Als eine Stimme über Lautsprecher die Besucher zum Verlassen des Museums aufforderte, konnte sie kaum glauben, dass es schon so spät war. Sie hatte die Zeit total vergessen. Ursprünglich wollte sie ein Chinarestaurant suchen. Aber da sie reichlich hungrig war, entschied sie sich für ein Restaurant mit regionalen Spezialitäten auf der Speisekarte. Es war nicht weit von ihrem Parkplatz entfernt und lag noch dazu auf dem Weg zum Kino. Die Einrichtung entsprach genau ihrem Geschmack: Kleine Tische, weiße Tischdecken, niedliche Blumengestecke, Kerzen. Sie konnte Restaurants, die bis unter die Decke dekoriert und mit allerlei Krimskrams überladen waren nicht ausstehen.

      „Ich nehme die Renke mit Sauerampfersauce. Und bringen Sie mir den kalifornischen Chardonnay. Die halbe Flasche bitte.“

      Ihre Bestellung wurde von dem charmanten Kellner mit einem „Aber gerne!“ quittiert. Da sie ja danach noch ins Kino ging, konnte sie es sich durchaus leisten jetzt am frühen Abend Wein zu trinken. Der Fisch schmeckte erstklassig und auch der Chardonnay war durchaus akzeptabel, vor allem zu diesem Preis. Sie nippte an ihrem Glas und nahm dezent die anderen Gäste in Augenschein. Es waren ausnahmslos Pärchen! Eine leichte Unzufriedenheit stieg in ihr hoch. Spontan fiel ihr Robert wieder ein. Er war Mitglied in ihrem alten Golfclub. Sie war ein paar Mal mit ihm ausgegangen. Selbstverständlich nur in Kneipen oder Restaurants in denen er ganz sicher keine Bekannten traf. Mit einer einfachen Sekretärin konnte er sich als erfolgreicher Geschäftsmann nicht in der Öffentlichkeit präsentieren. Er besaß vier gut gehende Nobelboutiquen, in denen ein Paar Socken zweihundert Euro und mehr kosteten. Am Anfang hatte er sie geflissentlich übersehen, wenn er das Sekretariat betrat. Das änderte sich schlagartig, als sie ihn während eines Turniers vor der Disqualifikation bewahrte. Er hatte vergessen seine Scorekarte zu unterschreiben, ehe er sie bei ihr ablieferte. Sie rannte ihm nach und machte ihn darauf aufmerksam. Als Dankeschön ging er mit ihr zum Essen. Es schmeichelte ihr, dass er sich mit ihr abgab. Robert war nicht nur erfolgreich, sondern auch sehr gutaussehend. Wo immer er auch auftauchte, umgab ihn sofort ein ganzer Schwarm schöner Frauen. Nach einiger Zeit fiel ihr auf, dass er sich nur dann um sie bemühte, wenn er gerade keine Andere hatte oder seiner augenblicklichen Flamme eins auswischen wollte. Aber das machte ihr weiter nichts aus. Robert konnte sehr charmant sein und Teresa genoss es, an seiner Seite unterwegs zu sein und im Mittelpunkt des Interesses zu stehen. Auch wenn dies immer nur solange dauerte, bis er eine Neue gefunden hatte. Sie hatte ihm vor ihrem Umzug die neue Anschrift und Telefonnummer mitgeteilt. Er wollte sich gleich mit ihr in Verbindung setzen. Bisher hatte er sich natürlich nicht gemeldet. Wie konnte es auch anders sein. Mit einem leisen Seufzer trank sie den letzten Schluck Wein und bezahlte. Es wurde höchste Zeit, wenn sie im Kino noch einen ordentlichen Platz ergattern wollte.

      Der Film war toll! George Clooney sah einfach so richtig gut aus! Noch besser, als Robert. Sie war so hingerissen, dass sie zwischendurch sogar vergaß Gummibärchen in den Mund zu schieben. Gebannt verfolgte sie die Handlung auf der Leinwand. Gerade im Moment betrat er das Büro seines Chefs und begrüßte ihn mit einer leichten Verbeugung.

      ‚Das kann Antonio aber besser!‘

      Vor Schreck ließ sie die Tüte mit den Bärchen fallen. Wie konnte ihr nur mitten in einem Film mit ihrem Lieblingsstar so ein lästerlicher Gedanke kommen. Sie hob ihre Bärchen auf und versuchte sich wieder auf die Handlung zu konzentrieren. Es war seltsam. Bisher hatte es sie noch nie gestört, dass der schöne George nicht wirklich groß war. Nicole Kidman, in ihren High-Heels, war deutlich größer als er. Sie versuchte sich zu erinnern, wie groß Antonio war. ‚Blödsinn!‘ Teresa schüttelte energisch den Kopf. Aber die Spannung war dahin. Als der Film zu Ende war, stellte sie fest, dass er ihr nicht sonderlich gut gefallen hatte. Warum, konnte sie im Endeffekt nicht sagen.

      Der Regen hatte aufgehört und als sie auf der schmalen Landstraße von Rietingen zum Golfplatz fuhr, stieg gerade der Mond über den Wald empor. Die Wolken hatten sich verzogen. Es war eine sternklare Nacht. Es würde bestimmt sehr kalt werden. Gut, dass sie ihr Auto in die Scheune zu den Maschinen stellen konnte, sonst würde sie morgen bestimmt kratzen müssen. Sie schloß das Tor und ging quer über den Hof.

      ‚Ich muss mir unbedingt eine Taschenlampe in das Auto legen, sonst breche ich mir noch den Hals‘, ging es ihr durch den Kopf, als sie sich vorsichtig Schritt für Schritt zu ihrer Wohnung vor tastete. Sie sperrte die Haustüre auf und machte Licht. Als sie

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