Gruselige Kurzgeschichten - ein Band mit 8 Erzählungen. null Guamo

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Gruselige Kurzgeschichten - ein Band mit 8 Erzählungen - null Guamo

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der Türschwelle stand, sah ich das Unheil. Lauter Kartons und unzählige Sachen verbarrikadierten den Weg zu meinem Zimmer, der Küche und zum Bad. Ich ging kurz wieder raus, wollte auf das Klingelschild schauen, ob ich mich nicht gerade in der Wohnung geirrt hatte. Aber nein, das Schild wurde ja noch gar nicht vom Vermieter angebracht, also war ich hier richtig. Kurz nach dem ich laut polternd meine Sachen im Eingang fallen ließ, ertönt auch schon ein kurzes „Hallo“.

      Ich erwiderte ein fragendes „Hallo?“, immer noch in der Annahme in einer falschen Wohnung zu stehen.

      „Hallo, ich bin dein neuer Mitbewohner. Bin in der Küche.“ sagte er freundlich.

      „Ähh…okay.“ äußerte ich etwas verwirrt, weil ich immer noch nicht wusste, wie ich die ganze Barrikaden überwinden sollte.

      Nach ein paar zaghaften Versuchen die Kartons vorsichtig beiseite zu stellen, riss mir der Geduldsfaden und ich ging einfach ohne Rücksicht auf Verluste da durch. Endlich in der Küche angekommen, schaute mich mein Mitbewohner mürrisch an. Anscheinend war ihm mein brutales Vordringen ins Krisengebiet nicht entgangen und er motzte mich gleich an.

      „Sag mal, kannst du nicht mal auf die Sachen aufpassen? Mit deinem Zeug kannst du es ja ruhig machen.“ sagte er nun nicht mehr so freundlich.

      Ich holte kräftig aus und schlug ihn direkt in sein lächerliches Gesicht. Ein kurzer Blutschwall strömte aus seinem Mund, während er ungeschützt rücklings an den Kühlschrank donnerte. Ja, so hätte es sein können, war es aber nicht. Als hätte ich seine dumme Bemerkung nicht gehört, schließlich hatte er ja alles voll gestellt, gab ich ihm meine Hand und sagte mit dem allerfreundlichsten Ton, der mir zur Verfügung stand: „N’abend.“

      Nach kurzer Pause in der er mich weiter musterte, gab er mir endlich seine Hand. Nur war es dafür zu spät. Wie sagt man doch immer so schön „der erste Eindruck zählt“. Wir haben uns zwar nicht das erste mal gesehen, aber seit langem wieder und das erste mal in unserem gemeinsamen Habitat. So schäbig begrüßt zu werden, während sowieso meine Laune wie erwähnt im Keller war, trug nicht dazu bei, sich Lorbeeren zu verdienen. Meine Zweifel schlugen gegen die Innwand meines Schädels, wie ein vergessenen fliegender Boomerang, der immer zu einem zurückkehrte. Nach diesem zärtlichen Händedruck, nachdem sowieso alles gelaufen war, führten wir einen kleinen Small Talk, über die Wohnungssuche, Möbel, Freundinnen, Vermieter und noch ein paar weitere Dinge. Hier muss ich wirklich gestehen, kam die Sonne zwischen den dunkel aufgezogenen Wolken durch. Wir fanden beide den Vermieter nett und waren der Meinung, dass er für jede Tätigkeit seine Adjutanten hatte. Beide suchten wir lange Zeit Wohnungen und haben sogar kurzweilig dieselben Menschen kennen gelernt. Auf diesen Gemeinsamkeiten, Erlebnissen und Erfahrungen musste sich doch zumindest ein Grundgerüst eines WG-Miteinanders aufbauen, dachte ich anfangs.

      Ein wenig freudiger kämpfte ich mich wieder durch die Kartons durch und gelangte an eine Tür. Ich probierte den Schlüssel. Er passte. Das war mein Zimmer. Durch die ganzen Sachen sah alles ganz anders auf. Die Tür sprang mit einem leichten Klicken auf und das Zimmer erwartete mich in voller Blüte. Alles war an seinen Platz, alles ordentlich. Es soll ja nicht heißen, dass ich ein Ordnungsfanatiker bin, aber Sachen gehören nicht unbedingt auf den Fußboden. Schon nach kurzen 30min hatte ich mich wieder regeneriert und konnte meine Familie anrufen. Leider habe ich die Eigenschaft, meine Launen auf andere Menschen zu verteilen und das will ich nicht, aber dazu später mehr. Ich erzählte kurz, dass ich nur 1h im Stau gestanden hatte, sonst alles glatt lief und mein Mitbewohner da sei. Meine Mutter fragte gleich, wie er denn so sei, aber auf diese Frage musste ich sie vertrösten. Durch den kurzen Plausch kann man keinen Menschen beurteilen. Das war meine menschliche Antwort. Wohl überlegt und tolerant zu allem. Innerlich war dieser Bastard unten durch. Aber man konnte sich ja noch verbessern. Dann redeten wir noch über die Sachen, die ich wieder mal vergessen hatte. An dieser Stelle einen schönen Gruß an mein Gedächtnis. Danach beendeten wir das Gespräch.

      Es wurde langsam Zeit ins Bett zu gehen, also machte ich mich bettfertig. Der Weg außerhalb meines Zimmers gestaltete sich etwas schwierig, aber ich schaffte es heil ins Bad zu kommen. Auch hier gab es eine Veränderung. Ein offener Wäschesack stand unter dem Waschbecken und wartete nur darauf gefüllt zu werden. Ich sage nur, sie kennen die wirkliche Bedeutung des Wortes Katzenwäsche nicht, wenn blümige Gerüche von getragener Unterwäsche und Socken ihnen beim Zähneputzen in die Nase steigt. Ich erledigte also alles, was ich im Bad zu erledigen hatte, schließlich wollte ich ja nicht noch einmal hier rein. Leider war der Rückweg, aus Gründen die ich nicht nennen kann, schwieriger als vorher und ich flog über einen Staubsauger. Zu meinem Glück konnte ich mich an einem Karton abstützen, der dadurch ein wenig aus der Form geriet und bewahrte mir dadurch ein Fall in den Besteckkasten. Voller Wut fragte ich meinen Mitbewohner, wann er denn gedenke, seine Sachen etwas beiseite zu räumen. Er meinte daraufhin, dass er doch gerade erst angekommen sei und ich nicht so pinglich sein sollte. Was für ein Wichser, dachte ich bloß. Nicht desto trotz konnte ich bereits nach 1h und 20min durch Hin- und Hergewälze in meinem Bett einschlafen und für kurze Zeit alles vergessen.

      Früh begann die Kartonschlacht aufs Neue, denn sie standen noch genauso da wie am Tage zuvor. Natürlich versuchte ich meinen Mitbewohner, nennen wir ihn Earl, nicht aufzuwecken, indem ich mehrmals an einen Karton mit klirrenden Sachen trat, die Badtür offen lies und laute Geräusche beim Zähneputzen von mir gab. Völlig zufrieden und mit einem breiten Grinsen verließ ich die Wohnung und ging zur Arbeit. Alle, die mich am Morgen sahen, sagten, wie fröhlich und glücklich ich doch aussehe. Tja, was man nicht alles für einen zufriedenen Gesichtsausdruck tat, dachte ich mir. Die Arbeit verlief normal. Wieso auch nicht, wenn man nette Kollegen hat.

      Nach 9h Wohnungsabstinenz schloss ich die Tür auf und staunte über den übergroßen Flur. Dann sagte ich mir ‚Einbildung ist auch eine Bildung’, denn die Kartons standen…natürlich noch da. Meinen Mitbewohner hörte ich irgendetwas in seinem Zimmer kramen. Welch Wunder, wo doch alle seine Kartons hier auf dem verdammten Flur standen. Da war es wieder, das unterdrückte Gefühl namens Wut und Aggression. Schnellen Schrittes, sofern dies möglich war, kämpfte ich mich zur Küche vor. Leider stolperte ich über den letzten Karton und legte mich der Länge nach auf das Parkett. Zeternd und fluchend stand ich auf, trat mit voller Wut gegen den vermeintlichen Übeltäter und stellte mich vor das Zimmer meines Mitbewohners, um mich wie ein wild gewordenes Geflügel aufzubäumen.

      „Wenn diese Scheißkartons bis heute Abend nicht verschwunden sind, schmeiße ich sie eigenhändig aus dem Fenster.“ brüllte ich durch die geschlossene Tür. Dann machte ich kehrt, ohne eine Antwort abzuwarten, ging in mein Zimmer, setzte meine übergroßen Kopfhörer auf und legte mich erschöpft und etwas säuerlich aufs Bett. Der Rest war Geschichte, denn ich wachte erst um 22Uhr wieder auf. Verschlafen und verträumt watschelte ich ins Bad und wusch mir mein Gesicht mit kaltem Wasser. Dann schaute ich in den Spiegel. Moment mal wie bin ich…unglaubwürdig trat ich zur Badtür. Was ich dort auf dem Flur sah, erstaunte mich schon ein wenig. Ich sah einfach nichts. Nichts stand im Weg und über nichts konnte man auch nicht stolpern. Aber vor dem Abend sollte man bekanntlich nicht loben. Das Zimmer meines Mitbewohners war dunkel. Sicher kann ich nicht durch eine geschlossene Tür schauen, aber das Milchglasfenster im oberen Drittel konnte mir einige Informationen liefern. Hm, entweder schläft Earl oder er ist weg. Zweiteres wünschte ich mir, konnte es aber nicht sagen. Denn Hausschuhe hatte dieser Mensch wahrscheinlich noch nie gesehen. HATSCHI. Ui, der war laut, aber zum Glück hatte ich schnell ein Taschentuch bereit. Natürlich erledigte ich das Schnäuzen vor seiner Tür und ließ kein Gebläse aus. Zufrieden aß ich mein verspätetes Abendbrot und ging anschließend schlafen. Was würde mich morgen früh erwarten?

      Aber soweit sollte es nicht kommen.

      Mitten in der Nacht riss mich ohrenbetäubender Lärm aus dem Bett. Mein Herz raste und ich bekam sofort meine verquollenen Augen auf. Einbrecher, Einbrecher, dachte ich und griff vorsichtshalber zu meinem Handy. Aber warum sollten Einbrecher klingeln und klopfen und das mitten um…2.30Uhr,

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