Gruselige Kurzgeschichten - ein Band mit 8 Erzählungen. null Guamo
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„Du Earl, weißt du wirklich nicht, wo er ist?“ und legte eine extra besorgniserregende Miene hinzu.
„Nein, wirklich nicht. Wieso brauchst du unbedingt einen Schokopudding?“ fragte er nun sichtlich interessiert.
Ich steckte meinen Kopf in den Kühlschrank, da ich mein hämischen Grinsen einfach nicht mehr unterdrücken konnte und sagte:
„Nicht einen Schokopudding. Den Schokopudding. Ich hatte diesen mit Bakterien versehen, dass war ein Versuch von unserem Studium. Ich hatte den Becher extra mit einem Warnhinweis versehen, aber ich finde ihn einfach nicht.“ und während ich das so dramatisch wie möglich erzählte, griff er zu dem Becher und suchte das Warnsymbol.
Volltreffer.
Ich zog meinen Kopf wieder aus dem Kühlschrank, zuckte mit den Schultern und ging wortlos in mein Zimmer. Eigentlich hätte ich mir seine Visage noch viel länger anschauen können, aber so gemein wollte ich dann nicht sein und das Lachen hätte ich mir bestimmt nicht verkneifen können. Das Bad war dann übrigens für 1h besetzt gewesen, aber auch das hatte ich geplant, in dem ich mich einfach früher gewaschen hatte. Damit war das Thema Essensklau und Co vom Tisch und ich konnte wieder gemütlich einkaufen gehen, ohne irgendetwas mit einzukalkulieren.
Die Schlacht war in diesem Moment gewonnen, aber der Krieg war nicht zu Ende. Nun sollte es zu meinem Leidwesen wirklich unheimlich werden.
In der letzten Zeit war es wirklich ruhiger geworden, fast zu ruhig. Zu diesem Zeitpunkt muss man aber sagen, war ich mehr als paranoid und überempfindlich was diese Dinge anging. Der einzige Ruhepol war noch mein Zimmer. Alles stand an der selben Stelle, nichts ungewöhnliches und daneben war es auch noch sauber. Auch wenn ich die Küche, Bad und Flur immer saugte und wischte, hatte ich mich immer tierisch gefreut, wenn eine Stunde später sich wieder Dreck häufte. Aber so war es nun mal und ich fand mich damit ab. Irgendwie hatte sich mein Mitbewohner in der letzten Zeit nichts mehr geleistet. Ich hoffte natürlich nicht, dass er ständig Scheiße baute, aber ich konnte ihn einschätzen und langsam machte ich mir Sorgen, dass das dicke Ende bald kommen würde. So Kleinigkeiten, die einen zwar ärgern, aber nicht wirklich das Leben beeinflussten, sind mir lieber als große Katastrophen. Ich spürte einfach, dass es zu ruhig war. Ein Teil von mir sagte sich schon, dass er sich geändert hatte, aber der andere Teil wusste es besser.
Eines Tages war es soweit, dass dieser Teil Recht bekam.
Als ich an nichts Böses dachte und mitten in der Nacht, die Toilette aufsuchte, bemerkte ich beim Aufstehen einen dunklen Schatten in der Ecke meines Zimmers. Hierzu muss man noch sagen, dass ich Kontraste, Licht und Schatten gut sehen konnte, Schärfe hingegen, konnte ich aufgrund meiner Sehschwäche, die ich tagsüber mit Kontaktlinsen kaschierte, in der Nacht nur noch schlecht verwirklichen. Deshalb machte ich mir keine Gedanken, wie auch wenn man ja nur seine Blase leeren will und im Halbschlaf rumtorkelte. Aber als ich zum Bad ging, stand die Zimmertür meines Mitbewohner sperrangelweit offen. Ich dachte anfangs, er war im Bad. Es brannte aber weder Licht, noch war die Tür abgeschlossen, also verrichtete ich gedankenlos mein Geschäft. Als ich fertig war, bemerkte ich beiläufig, dass die Zimmertür des Mitbewohners jetzt zu war. Der Schatten in meinem Zimmer war natürlich auch weg. Aber der Zusammenhang fiel mir erst auf Arbeit auf. Denn in der Nacht habe ich besseres zu tun, als mein Gehirn anzuschalten und über irgendwelche Türen und Schatten nachzudenken. Wäre es möglich, dass mein Mitbewohner in meinem Zimmer war. Wenn ja, was wollte er dort und das mitten in der Nacht? Ein kalter Schauer lief mir bei diesem Gedanken den Rücken hinunter, aber die Klimaanlage die auf 18°C gestellt war, tat ihr übriges. Ich verschob den Gedanken und machte mich wieder an die Arbeit.
Auch wenn ich die nächsten Nächte etwas unruhiger schlief, um ab und an aufzuwachen und in meinem Zimmer nach verdächtigen Schatten Ausschau zu halten, passierte die Sache nicht mehr, bis um die gleiche Zeit in 7 Tagen. Natürlich hatte ich es schon verdrängt, aber als ich wieder den Schatten sah und dann die offene Tür meines Mitbewohners war es mir klar. Da ich dringend auf Toilette musste, ging ich ersteinmal dorthin, um dann nach dem Rechten zu sehen. Leider war danach die Sache schon wieder vorbei. Seine Tür war zu und ich konnte nichts beweisen. Unverrichteter Dinge ging ich wieder in mein Zimmer und blieb den Rest der Nacht wach. Die einzigen Handfesten Gedanken waren, dass er mir etwas Böses, mich ausspionieren oder einfach nur ein Pyscho-Spiel durchziehen will. Natürlich passten mir keins der gedachten Möglichkeiten. Der Tag verging wie im Flug, wenn man von Deutschland nach Australien will. Soll heißen, ich quälte mich von Minute zu Minute und nutzte jede Möglichkeit der Pause, um kurz meine Augen zu schließen. Dementsprechend plumpste ich abends in mein Bett und war sofort weg. Irgendein Geräusch, wenn man aufwacht, weiß man da war was, kann es aber nicht näher identifizieren, hatte mich aufgeweckt. Als erstes stellte ich „schockiert“, langsam gewöhnte ich mich auch daran, den Schatten in der Ecke fest. Ich ging, ohne mir etwas anzumerken, auf direktem Wege in sein Zimmer und fand es natürlich…leer vor. Kein Mitbewohner weit und breit. Dann schaute ich in der Küche nach. Niemand. Dann ging ich ins Bad. Niemand. Und wenn ich schon mal dort war… Als ich wieder heraus kam, war die Zimmertür meines Mitbewohners verschlossen. Dies hinderte mich aber nicht daran, sie zu öffnen. Wie süß, dachte ich, da liegt er und schläft. Was für ein scheinfrommes Arschloch. Am liebsten hätte ich meinen Fotoapparat herausgeholt und ihn fotographiert, aber der lag zu Hause. Wütend knallte ich die Tür zu, denn ich wusste ja, dass er nicht schläft. Für mich kam nur eins in Frage. Ich musste mir ein Schloss für meine Tür besorgen, um endlich ungestört schlafen zu können. Ich konnte ihn ja auch nicht drauf ansprechen, sicher hätte er mich für verrückt erklärt und sich ins Fäustchen gelacht. Diese Schmach wollte ich mir ersparen. Zum Glück war es bereits Donnerstag, auch wenn es 2Uhr in der früh war, aber morgen wollte ich in die Heimat fahren und einiges zu meinem Schutz besorgen. Hätte ich gedacht, dass wieder eine anstrengende Nacht auf mich wartet, hätte ich schon am Donnerstag ein Schloss besorgt.
Wie immer lang ich schlafend und nichts ahnend in meinem Bett, als mich irgendwas weckte, ich riss die Augen auf und bekam sogleich einen grellen Blitz zu spüren. Völlig blind und desorientiert, machte sich meine schützende Decke auf Abwegen. Mit voller Kraft und Körpereinsatz kämpfte ich blind um meine Decke, bis die undefinierbare Kraft, anders ausgedrückt, Earl, aufgab und ich sie wieder hatte. Blind richtete ich mich in meinem Bett auf und wartete bis ich wieder etwas sehen konnte. Aber da war nichts, ich hörte noch nicht einmal ein Geräusch und in der Dunkelheit, auch mit wieder normalen Augen, konnte ich nichts Auffälliges erkennen. Unspektakulär würde man sagen, das war ein Alptraum. Aber das lies ich mir nicht bieten und stürmte in das Zimmer meines Mitbewohners, der, wie es nicht anders zu erwarten war, schlafend in seinem Bett lag. Am liebsten hätte ich ihn angebrüllt, was der Scheiß soll, aber solange noch ein Fünkchen einer Alternative loderte, konnte ich ihm nichts anprangern. Und schon gar nicht ohne Beweise. Völlig sauer und auch ein wenig angsterfüllt ging ich in mein Zimmer zurück und stellte einen Stuhl vor meiner Tür. Verhakte die Lehne so unter die Türklinke, dass nur mit roher Gewalt und einigem Lärm der Stuhl nachgeben würde. Warum ich nicht schon früher auf den Gedanken kam, war mir bis dato völlig unklar. Aber weder der Stuhl, noch mein gestörter Mitbewohner gaben die weitere Nacht Geräusche von sich. Ich überlegte mir schon, ob mein Mitbewohner vielleicht schizophren war und sein absurdes Handeln gar nicht bewusst war. Von den Gemeinheiten und unterschwelligen Tonlagen her, schloss ich diese Möglichkeit schnell aus und schlief letztendlich ein. Am nächsten morgen packte ich meine sieben Sachen und fuhr zur Arbeit. Die Zeit war schön und entspannend, da meine Gedanken mich schon auf der heimischen Terrasse auf dem Liegestuhl sahen, erzählte ich dann was vorgefallen war, sehr zur Verwunderung meiner Eltern. Erst beim dritten Anlauf konnte man den Glauben an meine Erzählungen auf den Gesichtern ablesen. Sie dachten schon, ich würde wieder übertreiben, aber anhand meiner Augenringe lenkten sie dann doch ein. Noch am gleichen Tag fuhr ich mit meinem Vater in einen Baumarkt und besorgte mir ein Sicherheitsschloss. Der Verkäufer meinte,