Blutgefährtin 3. Thomas M Hoffmann

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Blutgefährtin 3 - Thomas M Hoffmann

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wir uns angewöhnt, im Wohnzimmer zu frühstücken, was eigentlich nur einige Tassen Kaffee bedeutet, für Pierre schwarz und für mich mit Milch. Charles bereitet den besten Kaffee zu, den ich kenne, er kocht und backt auch ganz hervorragend, aber diese Seite an ihm kann ich nun niemals wieder würdigen.

      Während ich auf Pierre und meinen Kaffee warte, blättere ich ein wenig in der Lokalzeitung, die Charles für uns bereitgelegt hat. Eigentlich ist Lorgues tiefste Provinz, noch sehr dörflich im Charakter, wenn man von der zentralen Kirche mit angeschlossenem Kloster absieht. Im Grunde viel zu dörflich für ein Vampirehepaar, unsereiner fällt in so einer Umgebung viel schneller auf, als in der Anonymität der Stadt. Deshalb müssen Pierre und ich auch immer in eine größere Stadt fahren, wenn wir trinken müssen. Etwas, was mir noch sehr unangenehm ist, denn die freien Blutwirte stellen sich nur deshalb zur Verfügung, weil unser Biss sie so sehr erregt. Sex gegen Blut lautet das Geschäft, was schon schwierig genug ist, wenn man als einzelner Vampir einen Blutwirt sucht.

      In diesem Augenblick kommt Charles mit meinem Kaffee herein, doch neben dem Duft des Getränks bemerke ich sofort einen anderen Geruch. Charles hat eine frisch gebackene Brioche neben meine Tasse gestellt, so wie er es früher oft gemacht hat. Ich habe diese Brioches immer geliebt, fast so sehr, wie Catherines Crêpes. Der Anblick des Gebäcks macht mich traurig. Ich bin dem Tod entkommen, ich habe viel gewonnen, aber ich habe auch sehr viel verloren.

      Meine Kehle ist wie zugeschnürt, so dass ich gar nichts sagen kann, während Charles das Geschirr vor mir arrangiert, auch wie früher. Offenbar merkt er gar nicht, was er da anrichtet, deshalb überwinde ich mich, als er sich gerade abwenden will.

      «Charles?»

      Er wendet sich mir zu und schaut erwartungsvoll.

      «Madame?»

      Schweigend schiebe ich den Teller mit der Brioche von mir und schüttele leicht den Kopf. Charles starrt einen Augenblick verblüfft, dann wird er kreidebleich.

      «Oh Gott. Was habe ich getan … Verzeihen Sie Madame, es tut mir schrecklich leid. Ich habe tatsächlich ganz vergessen … »

      Hastig rafft er den Teller und das zugehörige Besteck zusammen, ohne in der Lage zu sein, mir in die Augen zu schauen. Für jemanden, der so sehr auf Korrektheit Wert legt, wie Charles, muss seine Vergessenheit eine mittlere Katastrophe sein.

      «Es tut mir leid, Charles. Ich habe deine Brioches immer geliebt. Ich würde viel dafür geben, sie noch einmal kosten zu können.»

      Doch die Traurigkeit in meiner Stimme macht die Sache nur noch schlimmer. Charles scheint den Tränen nahe.

      «Ein unverzeihlicher Fehler, Madame. Ich diene ihnen schlecht. Ich bin in letzter Zeit so vergesslich. Bitte bestrafen sie mich, ich will alles auf mich nehmen, es ist alleine meine Schuld.»

      Beladen mit dem Teller und dem Besteck will er in seinen Bereich fliehen. Doch das lasse ich nicht zu. Bevor er die Tür erreicht, bin ich bei ihm und halte ihn zurück.

      «Halt Charles. Jeder kann mal einen Fehler machen. Du dienst Pierre und mir mit einer Hingabe und Korrektheit, die seinesgleichen sucht. Du bist für mich mehr als ein Diener, du bist ein Freund. Denke nicht mehr daran, ok?»

      Charles Gesicht ist wieder eine nicht durchschaubare Maske.

      «Ich verstehe Madame. Ich danke ihnen.»

      Damit wendet er sich um und entflieht.

      Nachdenklich setze ich mich zu meinem Kaffee. Charles kommt in die Jahre und seine Vergesslichkeit könnte das Anzeichen einer Krankheit sein. Aber selbstverständlich ist Charles in all den Jahren nicht krank gewesen und mehr als eine gelegentliche Erkältung habe ich auch niemals bei ihm gesehen. Ich muss Pierre dazu bringen, Charles einmal zu einem Checkup zu schicken. Freiwillig geht er bestimmt nicht.

      Ich trinke gerade meinen zweiten Schluck, als ich spüre, dass Pierre herunterkommt. Er hat sich ganz geschäftsmäßig angezogen. Nicht gerade Anzug und Krawatte, aber doch elegant und funktionell. Er ist so gekleidet, wie man das von einem Chef eines kleinen Unternehmens erwartet. Pierre hat mir mal erzählt, dass er darauf ziemlich Wert legt, denn es geht ja nicht nur darum, einen geeigneten Bewerber auszuwählen, sondern auch darum, gute Bewerber durch einen guten Eindruck zu interessieren.

      Unser Begrüßungskuss wird von Charles unterbrochen, der mit dem Kaffee für Pierre hereinkommt.

      «Guten Morgen Monsieur.»

      Charles ist wieder der tadellose Butler, der keinerlei Fehler macht, aber Pierre scheint trotzdem etwas von der nervösen Spannung zu merken, die Charles ausstrahlt, zumal der es vermeidet, mich anzuschauen.

      «Guten Morgen Charles.»

      Als Charles nichts weiter sagt, schaut mich Pierre mit einem fragenden Blick an.

       Es ist nichts weiter. Charles hat eben einen Fehler gemacht und schämt sich deswegen.

       Charles und einen Fehler? Erzähl.

       Er hat vergessen, dass ich verwandelt bin und hat mir etwas zu essen serviert. Sag mal. Hat er in letzter Zeit öfter etwas vergessen? Vielleicht solltest du ihn mal zum Arzt schicken.

       Nicht, dass mir aufgefallen wäre. Aber du hast Recht. Ich werde einmal darauf achten und ihn untersuchen lassen. Ich vergesse nur zu leicht, dass er immer noch ein Mensch ist.

      Inzwischen hat Charles den Kaffee für Pierre angerichtet und blickt auf, um weitere Wünsche entgegenzunehmen.

      «Danke Charles. Trish und ich sind heute Vormittag nicht da, du hast das Haus also für dich.»

      «Sehr wohl, Monsieur. Ich wünsche ihnen einen erfolgreichen Vormittag.»

      Nachdem Charles das Zimmer verlassen hat, trinken wir beide still unseren Kaffee. Dieses Vorkommnis hat mich nachdenklich gemacht. Ich bin so an Charles Dienste gewöhnt, dass ich ihn fast nicht mehr zur Kenntnis nehme. Da ich nicht mehr älter werde, besteht die Gefahr, dass mir das in Zukunft öfter passiert. Das ist der erste Schritt dazu, Menschen generell als geringwertig zu ignorieren. Ein weiteres Indiz dafür, auf welchem Pfad ich mich befinde.

      Pierre ist auch in Gedanken versunken, schaut mich dann aber wieder konzentriert an.

      «Meinst du, dass du bis heute Nachmittag bei James fertig bist?»

      «Ich denke schon. Die Arbeit macht Jules schon von allein, ich will nur schauen, dass sich Großvater nicht überanstrengt.»

      «Kannst du dann auch noch die neuen Bestellungen bearbeiten? In der Nacht sind wieder ein paar hereingekommen.»

      «Klar mache ich.»

      Entgegen meinen Erwartungen ist der online Handel mit Wein in den letzten Jahren in Schwung gekommen und Pierre hat es geschafft, sich eine treue Stammkundschaft aufzubauen, die über ganz Europa verstreut sitzt. Das liegt hauptsächlich daran, dass Pierre seinen Webshop mit vielen Extras ausgestattet hat, wie online Weinseminaren, ausführliche Besprechungen von Weinen und Weingegenden, Empfehlungen von Lagen und Sorten, kostenlose Weinproben und so weiter. Das alles können die Leute zwar auch in guten Weingeschäften bekommen, aber eben nicht bequem von der Couch aus.

      Für unsere Web Präsenz haben wir auch extra einen Computer Freak

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