Xzentrische Weltzeit Geschichten. Arno von Rosen
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Читать онлайн книгу Xzentrische Weltzeit Geschichten - Arno von Rosen страница 5
Höhlen hatte er noch nicht erforscht, aber er setzte auf die Erfahrungen von Sybille, die in Europa schon fast alles gesehen hatte, was es an Höhlen gab. Diese war zwar mit über 100 Kilometern Ganglänge extrem weit verzweigt, aber sie hatten eine gute Ausrüstung, und genug Vorräte für vier Wochen dabei. Im Notfall ließen sie einen Helikopter kommen, der neue Nahrung über ihnen abwerfen würde.
„Du kannst ja ein paar Bilder für die Zeitungen machen, damit die auch etwas bekommen für ihr Geld. Schließlich haben die ja genügend bezahlt für die Rettungsaktion Deines Vaters.“
Sybille stand auf und schnappte sich die Spiegelreflexkamera. Sie wusste das Koller Recht hatte, aber sie wollte es nicht zu geben.
„Ich weiß, von wem ich Geld bekommen habe, und die kriegen auch ihre Bilder, aber in erster Linie bin ich für meine Forschung hier“, konterte sie bissig, und ging auf eine Anhöhe zu, von der aus sie das kleine Camp fotografieren konnte.
Schon bald bahnten sie sich wieder ihren Weg durch das dichte Geflecht aus riesigen Pflanzen, Bäumen und exotischen Blumen. Moskitos umschwärmten sie in Scharen, und brachten die Träger und sie zur Verzweiflung. Nur Friedrich Koller blieb die Ruhe selbst.
„Ich weiß ja nicht, warum Dir diese Blut saugenden Biester nichts ausmachen, aber ich flippe gleich aus.“
Koller reichte ihr ein paar Blätter.
„Du musst sie zerkauen, und dann auf Dein Gesicht und Deine Arme schmieren, dass schreckt die meisten Mückenarten ab.“
Sybille sah sich die Blätter an, als ob ihr jemand Abfall entgegen hielt, und rümpfte die Nase. „Ich soll mir die eigene Spucke ins Gesicht reiben? Wer weiß, was das für ein Kraut ist, dass Du da in der Hand hältst.“
Friedrich steckte sich ein paar davon in den Mund, und fing an genüsslich darauf herum zu kauen.
„Wenn Du nicht willst, kein Problem. Sag mit bescheid, wenn Du soweit bist.“ Dabei konnte er sich ein breites Grinsen nicht verkneifen. Sie ließ ihn stehen und setzte sich wieder an die Spitze der Gruppe, als sie zwischen den Bäumen eine Lichtung ausmachen konnte Sie lief los, und man hörte nur noch einen kurzen Aufschrei, als sie zwischen den Sträuchern verschwunden war. Friedrich durchstach das letzte Gebüsch und sah vor sich die Höhle liegen, die nur etwa 150 Meter weit entfernt lag. Sybille Berger hatte bereits den Eingang erreicht und betrat die Höhle, ohne weitere Ausrüstung.
„Ihr stellt ein Lager auf und sammelt Holz für ein Feuer“, knurrte er die Träger an, „ich werde die wild gewordene Forscherin wieder einfangen.“ Sein Portugiesisch war nahezu perfekt, sodass die Träger lachten, bei seiner Bemerkung. Er ließ seinen Rucksack zurück und trabte Richtung Eingang. Er zog sich die Taschenlampe vom Gürtel und machte vor dem Betreten die Augen zu, damit er sich schneller an die Dunkelheit gewöhnte.
Schon nach wenigen Metern konnte er die Umrisse der Wissenschaftlerin sehen, und leuchtet sie von hinten an.
„Wollen Sie unbedingt am ersten Tag einen Unfall provozieren“, raunzte er sie an. „Sie kommen noch früh genug in das schwarze Loch. Außerdem wird es in zwei Stunden dunkel, und es ist noch kein Zelt aufgebaut.“
Der Tonfall schien ihr nicht das Geringste anhaben zu können.
„Du hast Recht Friedrich“, flötete sie, „aber lass uns nur ein paar Schritte hinein wagen. Nur bis zur ersten Abzweigung, Okay? Wir halten uns immer rechts, dann können wir uns gar nicht verlaufen.“
Damit ging sie einfach weiter, ohne sich umzudrehen. Verdammte Besserwisser von Neunmalklugen, dachte Koller. Kaum sehen die ein dreckiges, wanzenverseuchtes Loch, schon geht mit ihnen der Forschergeist durch. Er wusste wie wichtig eine gute Vorbereitung war. Sie entschied oft über Leben und Tod. Zudem kam, dass er sich in Höhlen weder gut auskannte, noch sie sonderlich mochte. Er sah sich in der Grotte um, beschleunigte seine Schritte, und holte Sybille bei der ersten Biegung ein.
„Trotzdem bin ich der Ansicht, dass wir bis zum Morgen warten sollten“, warf er säuerlich nach, „der Tag war anstrengend genug.“
Sie drehte sich um, und hatte ein strahlendes Lächeln im Gesicht.
„Darf ich vorstellen, Dr. Sybille Berger, Tochter des berühmten Höhlenforschers Professor Arnim Berger, in ihrer ersten südamerikanischen Kalksteingrotte. Na, dass ist doch was für die Zeitungen, oder?“
Bevor sie eine Antwort bekam, setzte sie ihren Weg fort, und ließ den Weltenbummler einfach stehen. Bereits nach 50 Metern war kein Tageslicht mehr hinter ihnen zu sehen, und bis auf den Strahl der Taschenlampe war es tintenschwarz um sie herum. Nach 20 Minuten hatte Friedrich die Hoffnung aufgegeben, dass sie bald an das Ende des Ganges stoßen würden. Immer wieder schlängelte sich das Höhlenlabyrinth nach links oder rechts, bevor sie wieder einen neuen Gang entdeckten der abbog. Plötzlich blieb Sybille stehen, und drehte sich zu ihm um.
„Hier scheint es nicht weiter zu gehen“, murmelte sie.
„Äh, prima, dann machen wir für heute Schluss und bauen das Camp auf. Langsam bekomme ich Hunger. Wir sollten für morgen einen Plan machen, wo wir zuerst „forschen“ wollen, bevor wir einfach loslaufen.“
Sie hatte den Unterton nicht überhört, und stemmte trotzig die Hände auf ihre Hüften.
„Du brauchst gar nicht so herablassend zu tun, Koller. Wenn es um einen geliebten Menschen von Dir ginge, würdest Du auch nichts unversucht lassen, oder irre ich mich? Wir werden das System erforschen und vermessen, und wenn wir dabei nach ein paar Spuren suchen, ist da nichts dabei. Jedenfalls sehe ich das so.“
Sie drängte sich an ihm vorbei und marschierte schnurstracks in Richtung Ausgang, als er nach ihr rief.
„Bleib stehen!“
Die Ethnologin war nicht mehr in der Stimmung für eine Diskussion.
„Was ist denn nun noch?“, fauchte sie ihn an. Ich habe keine Lust mir hier eine Standpauke von Dir anzuhören, denn ich will …“
„Halt mal die Klappe“, schnitt er ihr das Wort ab. Sybille kam näher, um ihm nötigenfalls eine Backpfeife zu geben, aber er legte ihr seine riesige Hand auf den Mund, und mit dem Zeigefinger deutete er an ruhig zu bleiben.
„Hörst Du das?“, flüsterte er. Sie zog seine Hand von ihrem Mund und stellte die Ohren auf. Nach ein paar Sekunden zog sie die Augenbrauen zusammen und zischte.
„Wenn Du mich verarschen willst, ist das ein schlechter Zeitpunkt.“
Gerade hatte sich Sybille für einen Gegenschlag gesammelt, als sie in der Bewegung verharrte.
„Wind“, rief sie aufgeregt, „Du hast den Wind gemeint. Wenn es hier Luftbewegungen gibt, geht es auch irgendwo weiter.“
Wie selbstverständlich schob sie Friedrich Koller zur Seite, und leuchtete jeden Winkel der Felsenwände aus.
„Keine