Xzentrische Weltzeit Geschichten. Arno von Rosen

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Xzentrische Weltzeit Geschichten - Arno von Rosen

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sah sich ihr geschäftiges Treiben für ein paar Sekunden an, lehnte sich dann entspannt an die Wand, und verschränkte die Arme. Nach einer endlosen Minute bemerkte sie sein Gehabe und blaffte ihn an.

      „Was ist? Hast Du keine Lust mehr zu suchen, oder willst Du mir etwas sagen?“

      Sie sah ihn kämpferisch an, und Friedrich musste grinsen. Er griff in seine Beintaschen, zog ein Feuerzeug heraus, und zündete die Benzinflamme an.

      „Ist Dir meine Taschenlampe nicht gut genug, damit Du hier mit diesem Ding rumfunzeln musst?“

      „Doch, hell genug ist sie, aber sie flackert einfach nicht so schön bei Luftbewegungen.“

      Sybille hatte verstanden, machte ein genervtes Gesicht, und lud ihn mit einer Handbewegung ein, seine Methode auszuprobieren. Nach wenigen Augenblicken hatte er den Ausgangspunkt der Strömung entdeckt, und machte sich an dem Felsen zu schaffen.

      „Anscheinend war hier ein weiterer Gang, der verschüttet wurde. Hilf mir mal, vielleicht können wir den Brocken zusammen bewegen.“

      Sie stemmten sich seitlich gegen den Fels und mit einem Ruck löste sich der obere Teil, und sie stützten beide mit den abgebrochenen Brocken zu Boden. Friedrich half ihr auf, und sie klopften sich den Staub aus den Sachen. Sybille besah sich zuerst das Ergebnis, und leuchtete über die Sperre hinweg, in den dahinter liegenden Hohlraum.

      „Da geht es weiter. Hilf mir mal hoch, damit ich auf die andere Seite klettern kann.“

      Sie hob schon das Bein, damit er Räuberleiter spielen konnte, und Friedrich half ihr. Es hatte jetzt keinen Zweck mehr ein Veto einzulegen, denn sie hatte diesen irren Blick in den Augen, der keine Widerrede duldete. Sie verschwand auf der anderen Seite, und machte sich nicht mal die Mühe nach ihrem Begleiter zu sehen. Koller schwang sich auf den Felsbrocken und sprang lässig wieder herunter. Er folgte ihr, bis sie in einem großen Raum standen.

      „Sieh Dir die Deckenhöhe an, Friedrich. Sagenhaft. Und einen kleinen See gibt es auch.“

      „Ja, ich sehe es. Ich sehe aber auch, dass wir ohne weitere Ausrüstung hier nicht weiter kommen, denn der Wind kommt von jenseits des Wassers, und das können wir nicht ohne Taucheranzüge oder Boot überqueren. Da lasse ich auch mit mir nicht drüber reden, sonst kannst Du Dir einen anderen Expeditionsleiter suchen.“

      Sybille Berger hörte nicht zu, sondern leuchtete die Grotte aus, so gut es die Lampe zuließ. Es waren nur wenige Schritte bis zu dem See, der sich etwa 70 Meter bis zur nächsten Wand erstreckte. Sie ging an das Wasser, als sie von hinten zurück gerissen wurde.

      „He, was fällt Dir ein“, rief sie entrüstet. „Ich passe schon auf mich selbst auf, Du Großkotz von einem Abenteurer!“

      Koller antwortete nicht, sondern zeigte auf das kleine sandige Ufer vor ihren Füßen. Sie blickte hinunter und suchte mit der Lampe den Ufersaum ab. Fußabdrücke. Kein Zweifel. Hier waren Spuren von großen Schuhen zu sehen.

      „Was glaubst Du von wem die sind, Friedrich? Die könnten doch …“

      „Keine Ahnung, von wem die sein könnten. Ich bin kein Forensiker, aber da hinten auf dem Steinsims, nahe der Wand liegt etwas. Kannst Du es sehen?“

      Die Forscherin machte sich dünn, um die Spuren nicht zu verwischen, und drückte sich an der Wand entlang, bis sie zu der Stelle im Fels gekommen war. Sie nahm den Gegenstand hoch und besah ihn sich. Ein greller Aufschrei zerriss die Stille in der Höhle, und wurde durch das Gewölbe noch verstärkt. Sofort trat Koller ein paar Schritte auf sie zu.

      „Es ist ein Notizbuch meines Vaters! Ich kenne es. Er hatte es immer bei sich.“

      Sybille drehte sich um, und hatte Tränen in den Augen. Sie wischte sie mit dem Ärmel weg, und hielt triumphierend das Büchlein vor sich.

      „Ich wusste es Friedrich, ich wusste es“, schluchzte sie. „Jetzt werde ich vielleicht erfahren, was meinem Vater zugestoßen ist.“ Sie drückte den gefundenen Schatz an ihre Brust, und lief zurück zum Felsbrocken. Friedrich Koller warf noch einen Blick in die Grotte und folgte ihr.

      Als sie das Höhlensystem verließen, begann es bereits zu dämmern. Koller war erleichtert, als er sah, dass ihre Träger bereits die Zelte aufgebaut, und eine Feuerstelle eingerichtet hatten. Wenigstens würde es bald etwas zu Essen geben. Danach ließen sich die überraschenden Ereignisse etwas besser verarbeiten.

      Das Feuer knisterte beruhigend, und aus dem nahen Dschungel drangen die Geräusche der nachtaktiven Tiere zu ihnen herüber. Seit dem Essen wurde kaum ein Wort gesprochen, und die Träger hatten sich schon in ihre Schlafzelte zurückgezogen. Koller lehnte sich gemütlich in seinen Klappstuhl zurück, und Sybille hielt sich an einer heißen Tasse Kaffee fest und starrte in die Glut.

      „Hast Du schon hinein gesehen?“

      Sybille schüttelte den Kopf, machte den Mund auf, und schloss ihn wieder, bevor sie leise antwortete.

      „Ich wollte es erst, aber dann bekam ich Angst, was wohl darin stehen mag. Immerhin ist das alles, was es in den letzten 23 Jahren als Lebenszeichen von meinem Vater gab.“

      Friedrich hielt ihr die ausgestreckte Hand hin, und es dauerte eine Weile, bis sie zögerlich das kleine rote Buch aus der Jackentasche zog und es ihm bedächtig in die Hand legte. Koller lächelte, und sah sich das Objekt von allen Seiten an, roch am Einband, an den Seiten, und öffnete es dann vorsichtig.

      Zunächst erschienen nur ältere Notizen, die bereits vor der Expedition eingetragen wurden, bis er schließlich den Beginn der Höhlenaufzeichnungen fand. Er überflog die ersten Zeilen, und warf dann einen Blick auf die Ethnologin, die nervös auf ihren Stuhl herum rutschte. Mit leiser Stimme las er den ersten Eintrag vor.

      „17. April. Endlich habe ich mein Ziel erreicht. Meine Begleiter haben mir geholfen das Lager aufzubauen und sind sofort wieder umgekehrt. Angeblich soll auf der Höhle ein Fluch liegen, aber ich konnte ihnen den Aberglauben nicht ausreden. Sie werden mich in sechs Wochen wieder abholen. Bis dahin habe ich noch eine Menge Arbeit, wenn ich alles vermessen und dokumentieren will.“

      Koller sah zu Sybille rüber, der Tränen in den Augen standen.

      „Soll ich weiter lesen“, fragte er sanft. Sie nickte, und er blätterte die Seite um.

      „21. April. Der Regen lässt schon seit Tagen nicht mehr nach. Kein Problem, solange ich im Berg bin, aber mein Zelt ist ständig nass und das Bettzeug ist klamm. Bisher habe ich die Gänge auf der linken Seite abgelaufen, und bin etwa drei Kilometer weit gekommen, bis kein Durchlass mehr zu finden war.

       23. April. Endlich ist es trocken, und die Vermessungen gehen mir jetzt leichter von der Hand. Der mittlere Teil der Höhle ist sehr verzweigt. Habe eine große Grotte gefunden, mit Kalksteinablagerungen an den Decken. Ich habe sogar noch neue Tiere entdeckt, mit blinden Augen und ohne Hautpigmente. Leben ist überall möglich scheint es.

       26. April. Der Regen ist mit aller Macht zurück. Ich war gezwungen, dass Zelt umzustellen, da sich an der alten Stelle ein Bach gebildet hatte. Zwei Tage verloren. Mir fehlt meine Kleine, und meine Frau.

       27. April. Trotz des Regens setze ich die Untersuchung des Mittelteils fort. Ich habe erste Aufnahmen der Grotte gemacht, auch wenn es schwer war, die Fotoausrüstung bis dorthin zu schleppen. Was aus den Aufnahmen geworden ist, werde ich leider erst in ein paar Monaten

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