Xzentrische Weltzeit Geschichten. Arno von Rosen
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Читать онлайн книгу Xzentrische Weltzeit Geschichten - Arno von Rosen страница 9
„Die Putze ist schon da, soll ich sie herein bitten?“
Eigentlich waren es bis zum Termin noch fünf Minuten, aber Daniel Muggeneder war kein besonders geduldiger Mensch, weshalb seine Mitarbeiter immer auf der Hut waren, etwas Dummes zu machen oder zu sagen.
„Habt Ihr alle euren Kopf nur zum Haare scheren? Natürlich soll sie herein, wozu mache ich denn sonst Termine? Außerdem ist das keine Putze, Du alte Fledermaus, sondern eine Reinigungsfachkraft, kapiert?“
Amelie Fichtl zog den Kopf ein, als ob sie von Steinen getroffen worden war. Ihr Chef bezeichnete seine Angestellten als alles Mögliche, nur nicht als Reinigungsfachkräfte, aber was spielte das schon für eine Rolle. Sie schob die Putzfrau ins Büro, und schloss schnell die Tür.
Der eklige Gesichtsausdruck verschwand augenblicklich aus Daniels Gesicht, und ungläubiges Erstaunen machte sich breit. Was da an seinen Schreibtisch heran trat, war eine jener Frauen, welche er an offiziellen Anlässen zu Gesicht bekam, wie dem Wiener Opernball, oder ähnlich prominente Events, aber die nie ein Wort mit ihm wechseln würden.
Die Erscheinung, die vor ihm stand, hatte lange kastanienbraune Haare, grüne Augen und eine Haut wie zart schokolierte Milch. Selbst unter der unvorteilhaft wirkenden Uniform seiner Reinigungsfirma, konnte er die makellos langen Beine erkennen. Für einen Moment hatte es ihm die Sprache verschlagen, und er klickte unbewusst alle Schmuddelseiten weg.
„Sie haben mich rufen lassen“, säuselte es in seinem Ohr.
Muggeneder klappte den Mund zu und sammelte sich. Er setzte sich aufrecht in den Ledersessel und rückte seine Krawatte gerade.
„Sie, äh …, haben ausgezeichnete Arbeit geleistet, wie es aussieht, Frau … äh“, er warf einen Blick auf die Personalmappe, aber sie kam ihm zuvor.
„Feonora Honig, aber meine Freunde nennen mich Honey, oder Fee“, flötete sie ihm entgegen.
„Ja, natürlich“, bemühte er sich schnell zu antworten, „es ist mir eine ganz besondere Freude, Frau Fee, äh, ich meine Frau Honig.“
Er suchte die Dienstpläne heraus und hielt sie Feonora vors Gesicht, konnte aber seinen Blick nicht von ihren Augen lösen.
„Wie erklären Sie sich das, Frau Honig?“, fragte er mit sanfter Stimme.
Feonora Honig besah sich das vorgehaltene Dokument, und zog die Nase kraus, was bei ihm ein Kribbeln im Bauch auslöste, und ihn schwindelig werden ließ.
„Ich kann mir auch nicht erklären, warum Sie mir seit drei Monaten kein Geld überwiesen haben. An meiner Arbeit scheint es ja nicht zu liegen.“
Dabei lächelte sie ihren Gegenüber mit strahlenden Augen an, und legte zwei Reihen perfekter Zähne frei. Ungläubig starrte Muggeneder auf das Blatt und lief blutrot an. Er hatte ihr aus Versehen die Anweisungen zur Nichtzahlung vorgehalten. Er klatschte die Mappe mit Karacho auf die riesige Arbeitsplatte, sprang von seinem Sitz hoch, und schrie aus Leibeskräften nach seiner Assistentin, die sogleich ihren Kopf zur Tür herein steckte.
„Ja Chef, was ist denn?“
„Was ist? Was ist? Ja was wird schon sein, Fichtl?! Alle, außer mir“, er überlegte eine Sekunde, „und Frau Honig hier, haben offensichtlich keine Ahnung was sie tun. Sehen Sie zu, dass die Gehälter von Frau Honig heute noch angewiesen werden. Aber dalli! Ein Skandal ist das! Alles muss man alleine machen.“
Er brummelte noch vor sich hin, während die Gesichtsfarbe wieder in den Normalbereich wechselte, und die gescholtene Sekretärin schnellstens verschwand, um weiteren Ausbrüchen zu entgehen. Nach einem peinlichen Schweigen setzte er die Unterhaltung fort.
„Wie haben Sie es geschafft alle Vorgaben zu erfüllen, Frau Honig? Das kommt, äh, nicht so häufig vor, obwohl ich meine Mitarbeiter sehr unterstütze, auch wenn sie etwas langsam sind. Menschen sind ja das Wichtigste in einer Firma, finden Sie nicht auch, Frau Honig?“
„Nennen Sie mich doch bitte Feonora, sonst habe ich das Gefühl, dass Sie meine Mutter meinen“, säuselte sie zurück. „Ich habe doch hoffentlich nichts falsch gemacht. Ich habe immer mein Bestes gegeben, um nicht aufzufallen. Ich dachte, dass erfüllen der Vorgaben wäre gut, oder etwa nicht?“
Muggeneder spielte nervös mit einem seiner Luxusstifte, und grinste jetzt wie ein Schüler, der seinem Lehrer einen Streich spielen wollte.
„Nein, nein, Sie haben gar nichts falsch gemacht, Feonora. Im Gegenteil, ich werde Sie befördern. Eine so gute Kraft wie Sie, werde ich doch nicht mit so profanen Aufgaben wie putzen betrauen. Ich denke da an eine Position in unserer Firmenzentrale.“
Er lächelte sie an, und wies ihr einen Stuhl vor seinem Schreibtisch an. Daniel kam um seinen Arbeitsplatz herum, und setzte sich auf die Kante der Arbeitsfläche, um ihr in den Ausschnitt schielen zu können.
„Zumal Sie ja einen sehr langen Anfahrtsweg haben, von der Großfeldensiedlung. Das würde Ihre Zeit um die Hälfte verkürzen“, setzte er hinzu.
Feonora Honig sprang auf, und ihre Augen hatten sich vor Schreck geweitet.
„Nein, das geht nicht. Ich muss weiter in diesem Gebäude putzen. Außerdem kenne ich die Strecke jetzt schon, und die Menschen dort sind alle nett zu mir“, fügte sie mit bebender Stimme hinzu.
Daniel Muggeneder sah sie erstaunt an. Diese Frau verwirrte ihn zutiefst, und das machte ihn scharf. Feonora sah nicht nur fantastisch aus, sie hatte auch noch Charme und war interessant. So etwas durfte er sich nicht entgehen lassen. Die Kleine war genau das Richtige für ein schönes Wochenende, und wenn sie erst einmal in seiner Nähe arbeitete, würde sich das eine oder andere Schäferstündchen schon ergeben. Falls nicht, konnte sie ja noch immer putzen gehen, wo auch immer.
„Nun sei mal nicht so bescheiden Feonora. Wir sollten die Einzelheiten deiner Karriere bei einem Abendessen besprechen. Ich hole Dich heute Abend ab, und wir fahren mit meinem Porsche in mein Stammlokal. Das wird Dir gefallen, ganz sicher, Fee.“
Er grinste triumphierend, und es begann sich eine Erektion in seiner Hose bemerkbar zu machen, die er seiner neuen Flamme keinesfalls vorenthalten wollte. Daniel war sich seines Sieges gewiss, denn wie sollte ihn eine einfache Putzkraft schon ablehnen können.
Feonora stand auf, kam auf Muggeneder zu, und hielt ein kleines unscheinbares Kästchen an sein Ohr.
„Falsches Timing, Du schleimiger Sklaventreiber“, murmelte sie vor sich hin, „außerdem bin ich nicht in der Stimmung mich mit behaarten Halbaffen zu paaren.“
Daniel grinste weiter, ging zurück zu seinem Stuhl und setzte sich. Er begann auf seiner Tastatur zu tippen, ohne ein weiteres Wort zu verlieren. Nachdem er seine Arbeit beendet hatte, sank er in sich zusammen, und ein Spuckefaden begann sich seinen Weg über das