Xzentrische Weltzeit Geschichten. Arno von Rosen

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Xzentrische Weltzeit Geschichten - Arno von Rosen

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Erklärungen.

      „Hat sich jemand einen Spaß erlaubt, und das Notizbuch kürzlich dort deponiert? Woher weißt Du, dass die Schuhabdrücke am See alt sind. Es könnten doch auch neue dabei sein.“

      „Nein“, erwiderte Friedrich sofort, „denn es sind dieselben, und sie sind so hart, dass sie selbst nachdem wir darin rum getreten sind, noch zu sehen waren. Außerdem hat der Fels vor dem Eingang zur Grotte gelegen. Den hat da niemand hingerollt. Ich kann das mit dem Buch nicht erklären, und tappe da auch im Dunkeln.

      Am besten wir gehen jetzt schlafen, und suchen morgen mit unserer Ausrüstung die Grotte nach neuen Hinweisen ab.“

      Damit stand er auf, und ließ sie alleine am Lagerfeuer sitzen. Sybille verbrachte noch ein paar Stunden draußen, bevor sie sich für eine kurze unruhige Nacht zurückzog.

      „Siehst Du, ich habe Dir doch gesagt, dass die Abdrücke alt sind.“

      „Ja, ja, ist schon gut Friedrich, Du hattest es schon gesagt, und brauchst es mir nicht noch mal unter die Nase zu reiben. Hast Du schon etwas gefunden?“

      „Nein, in dem See ist definitiv nichts, was von Deinem Vater stammt. Ich breche hier erst einmal ab, bevor ich noch erfriere. Das Wasser hat ja kaum fünf Grad, das ist selbst mit einem Taucheranzug auf die Dauer kalt.“

      Koller stapfte mit der Ausrüstung in Richtung seitliches Ufer, wo Sybille ihn bereits mit einem warmen Getränk erwartete. Eben setzte er den ersten Fuß auf trockenen Boden, als ihm schwindelig wurde.

      Er erwachte mit einem Brummschädel, und um ihn herum empfing ihn totale Schwärze. Er griff an seinen Gürtel, und lockerte seine Meg-Light. Die Leuchtdioden stachen durch das Dunkel und ließen keinen Platz für Schatten. Nichts hatte sich verändert, außer das Sybille nicht da war.

      Friedrich rappelte sich auf, und nach ein paar wackeligen Schritten entflammte bereits der Zorn in ihm. Dieses verzogene Miststück hatte ihn hier in der Grotte liegen lassen, ohne einen Hinweis. Jetzt war das Fass übergelaufen. Sobald er draußen war, würde er ihr die Meinung geigen, und dann konnte sie sich einen anderen Idioten suchen.

      Nach einer viertel Stunde war er schon im Eingangsbereich angekommen und rief nach ihr. Er lief hinunter zum Camp, wo bereits die Träger aus den Zelten gekommen waren, um zu sehen, warum er so schrie. Aufgebracht fragte er nach Sybille, aber niemand hatte sie gesehen, seit sie beide vor sechs Stunden in die Höhle gegangen waren. Danach war er nicht länger als 30 Minuten ohne Bewusstsein gewesen. Zu kurz, damit sie unbemerkt verschwinden konnte.

      Er musste wieder zurück in die Grotte, aber erst benötigte er etwas zu trinken und eine handvoll Kopfschmerztabletten.

      Wieder und wieder hatte er die Grotte abgesucht, war in den umliegenden Gängen gewesen, und hatte ununterbrochen ihren Namen geschrieen. Nichts. Draußen musste es schon Dunkel sein, und die Männer würden sich jetzt bestimmt schon Sorgen um ihn machen.

      Ratlos stand er am Ufer und leuchtete auf die schwärzliche Wasseroberfläche. Der See lag da, ohne die geringste Bewegung des Wassers. Er würde noch ein paar Vorräte hier zurück lassen und ein Licht, falls Sybille doch noch wieder kam. Es war ihm ein Rätsel, wie sie einfach verschwinden konnte. Sie musste Panik bekommen, und sich anschließen verlaufen haben, eine andere Möglichkeit gab es nicht.

      Der Strahl der Lampe strich wieder über das Ufer. Ein letztes Mal. Plötzlich zuckte er zusammen, wie von einem Stromschlag getroffen. Er kniff die Agen zusammen. Wie in Zeitlupe näherte er sich der Stelle, wo sie gestern das Büchlein gefunden hatten. Da lag es. Genauso wie am Tag zuvor. Kein Zweifel, es war dasselbe. Er streckte die Hand aus, als ob es verschwinden könnte, wenn er sich zu schnell bewegte. Friedrich hob es auf und betrachtete es von allen Seiten. Nichts hatte sich verändert. Er öffnete es und blätterte die Seiten durch, wie er es schon am Lagerfeuer getan hatte.

      Er kam zur letzten Eintragung, die er gelesen hatte, und da war sie. Die neue Notiz. Ungläubig starrte er auf die Zeilen, die mit Bleistift eingetragen waren. Ein Schauer lief ihm über den Rücken, als er die Worte vor sich hin murmelte:

      „Zeit. Unbekannt. Ort. Vor der Höhle. Hallo Koller, habe Spuren meines Vaters gefunden. Ich werde ihn jetzt suchen. Ich habe das Notizbuch an seinen Platz gelegt, wo Du es vielleicht finden wirst. Ich weiß nicht was passiert ist, aber es geht mir gut. Komm bitte in einem Jahr wieder, bis dahin versuche ich mehr herauszufinden. Lass mich nicht im Stich, Du alter Schweinehund. Gruß Bille.“

      Drei weitere Tage blieben sie im Camp und suchten nach Sybille Berger, doch niemand fand die geringste Spur. Er trat die Heimreise an, und verkündete der gesamten deutschen Presse die traurige Wahrheit. Alle stürzten sich auf ihn, den erfahrenen Expeditionsleiter, der schon alle Gefahren gemeistert, und jede Situation überlebt hatte. Es gab einen Untersuchungsausschuss, und man beschuldigte ihn, seine Aufgaben nicht gewissenhaft erledigt zu haben. Er ließ es über sich ergehen. Der Staatsanwalt schaltete sich ein, um wegen fahrlässiger Tötung zu ermitteln. Er ertrug es stoisch, und beantwortete alle Fragen. Für die Einstellung des Verfahrens interessierte sich kein Schwein mehr. Sybilles Mutter hatte gegen ihn eine einstweilige Verfügung erwirkt, damit er sich ihr nicht mehr nähern durfte. Er bedauerte diesen Schritt, aber er wehrte sich nicht.

      Er hatte alles gesagt, was er wusste, bis auf eine Sache. Niemand wusste von dem Notizbuch. Friedrich hatte einen kleinen Abschnitt davon zu einem befreundeten Wissenschaftler gegeben, der ihn mit der Radiokarbonmethode untersucht hatte Das Ergebnis lag ihm seit einer Stunde vor, und seitdem hielt er das kleine rote Buch in der Hand. Auch auf seine Nachfrage hin, hatte der Paläontologe sein Ergebnis sicher bestätigt.

      Die Schrift in dem Buch war sieben Millionen Jahre alt. Koller konnte sich diese Tatsache nicht erklären, aber das musste er auch nicht. Er würde in exakt 103 Tagen in der Grotte sein. Darauf konnte Bille sich verlassen, selbst wenn die Hölle zufrieren sollte.

       3. Staubfee Deluxe

      Daniel Muggeneder war charmant, wenn er es wollte. Die meiste Zeit seines Lebens verbrachte er aber damit ein Ekel zu sein. Bereits in der Schule bereitete es ihm ein sichtliches Vergnügen die Mädchen in seiner Klasse zum heulen zu bringen. Natürlich war er der ganze Stolz seines Vaters, und geliebt von seiner Mutter.

      Nach einem glänzenden Schulabschluss, und einem Magister in Pseudowissenschaften, wie es sein Vater nannte, nahm er seinen Platz im Familienunternehmen ein. In die Reinigungsbranche einzusteigen war nie sein Traum gewesen, aber es ermöglichte die Art von Annehmlichkeiten, die er so gerne sich und anderen vorführte. Nach wenigen Jahren übernahm er die Geschäftsführung seines Vaters und baute das Unternehmen weiter aus. Wer heute ein Gebäude in Wien reinigen lassen wollte, rief zuerst bei ihm an, denn seine Preise waren unschlagbar günstig. Das brachte natürlich ein besonderes Problem mit sich. Personal. Wo auch immer er fündig wurde, egal ob in Österreich, Ungarn, Slowenien oder auch Polen, er stellte Frauen ein, soviel er konnte, denn die Fluktuation war enorm. Kaum eine Putzkraft hielt es länger als drei Monate bei ihm aus. Nicht nur, weil seine Bezahlung mies war, sondern weil er teilweise aus fadenscheinigen Gründen das Geld einbehielt. Natürlich auch, weil er sich oft im Ton vergriff, und die Frauen deshalb wieder in ihre Heimat zurückkehrten, oder sich eine neue Stelle suchten. Besonders zu Polen hatte er einen guten Draht, da er selber aus dem Land stammte. Sein Vater hatte bereits den Namen seiner zweiten Frau angenommen, und aus dem Vornamen Danylow, wurde Daniel. Seinen Akzent hatte er immer gut versteckt, und dieser war heute fast nicht mehr wahrnehmbar.

      Er saß gemütlich in seinem Sessel, und betrachtete sich nackte Frauen in Putzkostümen im Internet. Ein Fetisch, der sich im Laufe der Jahre bei ihm ausgeprägt hatte, und heute eine Art Zwang bei ihm

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