Xzentrische Weltzeit Geschichten. Arno von Rosen

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Xzentrische Weltzeit Geschichten - Arno von Rosen

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April. Die Sonne ist zurück, aber ich habe vorgesorgt. Habe mir verschiedene Pflanzen aus dem Dschungel geholt, an denen Wasser einfach abzuperlen scheint, und diese über meinem Zeltdach befestigt. Es ist jetzt alles trocken. Die Natur ist doch wunderbar!

       02. Mai. War jetzt zwei Tage am Stück in der Höhle, um nicht immer Zeit zu verlieren beim Ein- und Aussteigen. Ich mache jetzt einen Tag Pause und schreibe die Ergebnisse in meine Tabellen. Ich gäbe etwas darum, würde endlich mal jemand eine tragbare Minischreibmaschine erfinden. Bis dahin schleppe ich mich am Papier krumm und buckelig.

       05. Mai. Heute wird meine kleine Bille drei Jahre alt, und ich wünschte, wir könnten gemeinsam ihren Geburtstag feiern. Ich weiß nicht, ob das mit einem exotischen Tier klappt, aber wir werden uns nach meiner Rückkehr einen kleinen Hund ansehen. Morgen verlasse ich die mittlere Sektion und gehe die rechten Gänge ab.“

      Koller blickte zur Wissenschaftlerin, die aber ihren Blick auf das Feuer gerichtet hielt. Immer noch rannen ihr Tränen über die Wangen, aber jetzt lächelte sie dabei.

      „Meine Mutter hat mir später einen Hund gekauft, weißt Du. Ich habe ihn Tarzan genannt, wie den Dschungelhelden, weil er immer auf mich aufgepasst hat. Er hätte meinem Vater sicher gefallen, auch wenn er eine Promenadenmischung aus dem Tierheim war. Der konnte sogar Türen aufmachen.“

      Friedrich sagte nichts, sondern las weiter.

      „07. Mai. Die Regenzeit neigt sich ihrem Ende zu. Das Camp ist jetzt trocken und die Nächte angenehm zum Schlafen. Allerdings sind meine Vorräte schneller geschwunden, als berechnet. Ich werde meine Tagesration herabsetzen, da ich erst Anfang Juni mit den Trägern rechnen kann.

       08. Mai. Ich habe wieder eine große Kammer gefunden, mit einem See darin. Er ist aber zu tief, um hindurch zu waten. Ich werde meine spärliche Taucherausrüstung ausprobieren müssen. Zum Glück habe ich diesen neuen Hochleistungsscheinwerfer mitgenommen, der auch unter Wasser funktioniert. Ich glaube aber, dass hinter dem Wasser der Gang weiter gehen könnte, deshalb wage ich es.

       10. Mai. Heute konnte ich in der Höhle ein Erdbeben spüren Einige Steine haben sich aus der Decke gelöst. Ich werde eventuelle Nachbeben abwarten, bevor ich zum See zurückgehe. Derweil werde ich mein Jagdglück probieren, und nach essbaren Früchten suchen. Schließlich werden die Tiere im Urwald ja auch irgendwie satt.

       13. Mai. Habe kein Wild erlegen können, aber Obst gefunden. Es schmeckt ausgezeichnet und ergänzt meinen Speiseplan ausreichend. Morgen kehre ich zurück in den Berg, um den See zu untersuchen und den Gang dahinter, falls es ihn gibt, was ich hoffe.

       15. Mai. Das Wasser war sehr kalt, aber ich habe das andere Ufer erreicht. Durch einen Erdrutsch ist aber der weitere Weg versperrt. Ich werde versuchen das Geröll zu beseitigen. Draußen ist jetzt sonniges Wetter. Mist.

       18. Mai. Habe wirklich alles versucht, komme aber mit meinen bloßen Händen und einem Spaten nicht weiter. Für Notfälle habe ich mir eine Stange Dynamit mitgenommen, ich weiß aber nicht, ob die Detonation nicht doch zu stark wäre. Das Risiko ist sehr hoch, aber ich habe nicht mehr viel Zeit, bis die Expedition endet.

       20. Mai. Habe mich entschlossen zu sprengen. Aus wissenschaftlicher Sicht ist es keine gute Lösung, da wichtige Spuren zerstört werden könnten. Morgen schaffe ich alles aus der Grotte raus, damit meine Ausrüstung keinen Schaden nimmt.

       22. Mai. Alles ist vorbereitet. Ich habe ein Loch in den unteren Teil des Felsbrockens gebohrt und es so gut wie möglich wieder verschlossen, damit der Stein kaputt geht. Nach dem Zünden der Schnur, habe ich noch fast drei Minuten bis zur Explosion. Ich muss es bis dahin ans andere Ufer schaffen und in den Gang hinaus, um der Druckwelle zu entgehen. Ich nehme nur den Scheinwerfer mit, um schneller schwimmen zu können.“

      Es vergingen ein paar Augenblicke, bis Sybille ihn ansah.

      „Warum liest Du nicht weiter? Sind die Aufzeichnungen zu ende?“

      Friedrich sah auf die nächste Seite und zögerte. Er war sich nicht sicher, ob ihn das Geschriebene etwas angehen sollte, oder ob es nicht besser war, die letzte Eintragung der Tochter des Wissenschaftlers zu überlassen. Glücklicherweise bekam er die Entscheidung abgenommen.

      „Lies schon was da steht, Du wirst es sowieso erfahren, also kannst Du es auch gleich wissen“, forderte ihn Sybille auf.

      „Es steht kein Datum neben der Notiz, und sie ist etwas krakelig geschrieben, aber ich versuche mein Bestes, Okay?“

      Es gab keine weiteren Einwände, und so legte er los.

      „Ich weiß nicht genau was passiert ist. Habe die Ladung gezündet und bin weg geschwommen. Im Gang habe ich gewartet bis sich nach der Detonation der Staub etwas gelegt hatte. Bin mit der Lampe bis zum See gegangen, und habe das Ufer abgesucht. Als ich wieder aufgewacht bin, war der Staub verschwunden. Muss ohnmächtig gewesen sein, und habe deshalb die Höhle aus Sicherheitsgründen verlassen. Draußen habe ich mit Entsetzen festgestellt, dass meine gesamte Ausrüstung verschwunden war. Nicht mal die Feuerstelle war noch zu sehen. Die Vegetation hat sich ebenso verändert, wie das Klima. Es ist nicht mehr so schwül, aber viel wärmer als zuvor. Meine Uhr funktioniert nicht mehr, aber Früchte gibt es reichlich zu essen. Auch ein paar seltsame Tiere habe ich gesehen, von denen es hier ja mehr als genug gibt, aber sie verhalten sich anders als gewohnt. Sie scheinen keine Angst vor Menschen zu haben. Vielleicht bilde ich mir das auch nur ein, oder es sind die Nachwirkungen der Ohnmacht. Morgen gehe ich wieder zum See, und werde die Nacht im Eingang der Grotte verbringen. Ein Feuer sollte ich inzwischen auch ohne Hilfsmittel zustande bringen“

      Sybille Berger schnaufte durch die Nase, stand auf, und schüttelte sich die Beine aus.

      „Was ist? Soll ich weiter lesen? Ich kenne die Schrift meines Vaters vielleicht besser als Du, also gibt schon her.“

      Damit griff sie nach dem Notizbuch, das ihr Friedrich entgegen hielt. Sie blätterte darin herum, bis sie die letzte Stelle gefunden hatte. Wieder und wieder befeuchtete sie ihre Finger, um die Seiten voneinander zu trennen, aber es gab keine weiteren Aufzeichnungen. Sie setzte sich, und sah ihren Expeditionsleiter erstaunt an.

      „Was ist passiert? Verstehst Du den letzten Teil? Wenn Du etwas weißt, musst Du es mir sagen Koller! Ich bestehe darauf, verstanden?“

      Der Abenteurer zog die Augenbrauen hoch, vermied es aber, die Aufforderung zu kommentieren.

      „Ich weiß gar nichts, Dr. Berger, ich vermute höchstens, mehr nicht“, zischte er gereizt. „Das was ich mir zusammen Reime, können wir gerne erörtern. Bis dahin sollten wir friedlich bleiben.“

      Sybille Berger glotzte ungläubig und murmelte, „natürlich, dass habe ich gemeint, bitte entschuldige.“

      Friedrich wischte sich eine braune Strähne aus dem Gesicht und starrte in den Nachthimmel, an dem tausende von Sternen für sie zu leuchten schienen.

      „Soweit ich es beurteilen kann, sind die Fußspuren am See schon Jahrzehnte alt. Anzeichen für eine Explosion habe ich nicht entdeckt, aber das kann durch neuerliche Steinschläge verursacht worden sein. Wenn es noch Gegenstände Deines Vaters gibt, sind sie im Wasser zu suchen, denn den Rest haben ja bereits Einheimische vor 23 Jahren geholt und nach Rio gebracht. Allerdings werde ich aus dem Buch nicht schlau. Es ist weder vergammelt, noch hat es Stockflecken, oder riecht modrig. Die Seiten liegen noch dicht aufeinander und sind nicht vergilbt. Bei der Papierqualität von damals ist das eigentlich unmöglich.“

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