Der Bestseller. Arno von Rosen
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Sie gingen gemeinsam alle Daten durch, und Pavel setzte vor seinem inneren Auge ein Puzzle zusammen. Irgendetwas irritierte ihn an dem Bild, aber das musste warten, bis er mit seinem Boss gesprochen hatte. Immerhin war es das erste Mal für ihn. Meetings wurden nur abgehalten, wenn es wirklich konkret wurde, sonst war Christoph für den Infoaustausch zuständig, und der fand in der Regel ohne Treffen statt.
„Muss ich noch irgendwas wissen, bevor ich hoch gehe?“
„Ja, du fährst nach unten, und nicht nach oben in die Cafeteria“, grinste Christoph schief. „Anscheinend hat dich jemand in sein Herz geschlossen und möchte dich persönlich sehen.“
Dabei war Christoph die leichte Spannung in der Stimme anzumerken, jedenfalls für Pavel war es spürbar.
Er verließ ohne weitere Worte den Raum, und ging Richtung Fahrstuhl. Den hatte er noch nie benutzt, führte er doch nur in die unteren Etagen, und dort hatte ihn bis jetzt noch kein Auftrag hingeführt.
Er drückte seinen Daumen auf den Scanner, und die Tür öffnete sich fast geräuschlos. Er trat in den Aufzug, und die Tür schloss sich automatisch. Knöpfe gab es keine, aber die Kabine bewegte sich abwärts.
Na, wir werden ja sehen, wer mich begrüßt, dachte Pavel, und setzte seinen undurchdringlichen Gesichtsausdruck auf. Der Lift öffnete sich lautlos, und gab den Blick in einen Raum frei, der nicht richtig beleuchtet zu sein schien.
Es war niemand anwesend, aber in der Mitte des Zimmers, das annähernd 25 Quadratmeter groß war, stand ein Tisch aus Stahl, der auf nur einer Säule mit dem Boden verschraubt war. Zu beiden Längsseiten des ovalen Tisches standen jeweils zwei Stühle, die ebenfalls aus Stahl waren, und keine Armlehnen besaßen. Sonst war der Raum völlig leer, und machte eher den Eindruck eines Verhörkellers, als den eines Besprechungszimmers.
Er setzte sich auf den Stuhl, bei dem er den Blick in Richtung Ausgang hatte, und lies soviel Abstand zum Tisch, dass es ihm jederzeit möglich gewesen wäre, aufzuspringen und seine Waffe zu ziehen, ohne zuerst den Stuhl nach hinten rücken zu müssen.
Dies alles spielte sich aber nur in Pavels Unterbewusstsein ab, denn Waffen trug im Gebäude niemand offen. Sein Gang verriet nicht die geringste Verunsicherung, und er steuerte so auf den Stuhl zu, als ob er ihm vertraut gewesen wäre, oder ihm jemand den Platz zugewiesen hätte.
So saß er etwa eine Minute, bevor eine Stimme aus dem „Off“ zu hören war. Woher die Stimme kam, konnte er anhand der Akustik nicht feststellen, aber es handelte sich um eine sonore, aber sanfte Männerstimme, die nicht laut, aber dennoch sehr gut zu verstehen war. Einen Akzent konnte er nicht ausmachen.
„Guten Abend Herr Schmidt, es freut mich, sie nach so langer Zeit persönlich begrüßen zu können.“
Pavel antwortete nicht, sondern konzentrierte sich auf die Stimme und seine Umgebung.
„Wie ich sehe haben sie noch Anpassungsschwierigkeiten an den Innendienst. Ihr erster ungewollter Abgang ist bereits gemeldet worden, was die weiteren Untersuchungen erschweren wird. Versuchen sie im Moment so wenig wie möglich Kollateralschäden zu erzeugen, bis die Situation eindeutiger ist, und eine Gefährdung unseres Auftrages ausgeschlossen werden kann.“
Pavel entgegnete nichts.
„Haben sie Fragen?“
Pavel überlegte kurz.
„Was genau ist mein Auftrag?“, fragte er mit klarer fester Stimme.
Die Antwort aus dem „Off“ kam sofort.
„Sie stellen sicher, dass keine weiteren Störungen auftreten, bis die Finanzmittel zum März nächsten Jahres bereitgestellt worden sind, damit das Projekt zeitgenau abgeschlossen werden kann. Jede Verzögerung wäre ein unkalkulierbares Risiko für unsere Auftraggeber.“
Es kam keine weitere Anweisung, also hakte Pavel nach.
„Benötige ich weitere Details für meinen Auftrag?“
Nach einer Pause von nur wenigen Sekunden folgte die Antwort.
„Sie sind jetzt wieder im aktiven Dienst, deshalb wird ihnen Christoph Müller die weiteren Einzelheiten mitteilen, wenn die Zeit gekommen ist.“
Pavel blieb einige Augenblicke sitzen, erhielt aber keine weiteren Mitteilungen, erhob sich dann von seinem Stuhl, und ging Richtung Lift.
Im Moment hatte er keine weiteren Fragen, und nach einer Plauderstunde war ihm sowieso nicht zumute.
Er legte den Daumen wieder auf den Scanner, und die Tür öffnete sich. Er betrat die Kabine, und behielt sein ausdrucksloses Gesicht bei. Er stieg in der oberen Etage wieder aus, und ging den Gang entlang zu seinem Büro, wo wahrscheinlich Christoph schon auf ihn wartete, um mit ihm die weitere Vorgehensweise durchzugehen.
Er wurde das dumpfe Gefühl nicht los, dass er soeben getestet worden war, denn er hatte nichts gehört, dass Chris ihm nicht auch hätte sagen können.
17. Kapitel
Das Chaos war weitgehend ausgeblieben. Nicht, dass die Presse nicht schon lästige Fragen gestellt hatte, aber das Präsidium legte die Übergabe der Informationen auf 20 Uhr fest, sodass man den Hauptnachrichten im TV aus dem Weg gehen konnte. So hatten sie in etwa zwölf Stunden Zeit gewonnen, um belastbare Fakten zu ermitteln.
Frank und Sarah hatten den Tatort untersucht, aber keine weiteren Hinweise gefunden. Die Leiche war bereits in der Gerichtsmedizin, um die Kugel für die Ballistik herauszuholen. Die Todesursache des Mannes war offensichtlich, zumindest intern, aber die Untersuchung war obligatorisch.
In der Pressemitteilung würde man lediglich von einem unbekannten Mann mittleren Alters sprechen, und sich keine weiteren Informationen entlocken lassen, indem man auf die laufenden Ermittlungen hinwies.
Der Ort der Leiche war eher ungewöhnlich, aber im Allgemeinen gab es auch im beschaulichen Düsseldorf hin und wieder einen Toten. Zum Glück fiel der Zeitpunkt des Leichenfundes in den Spätsommer. Nicht auszudenken, sollte eine solche Geschichte in das Sommerloch fallen.
Die Medien hätten sich überschlagen, und alles was Beine hatte, würde dann zur Fundstelle geschickt worden sein.
So gab es genug zu berichten, ob politisch oder wirtschaftlich.
Die Ermittler saßen im Büro, und versuchten aus den Aussagen der Zeugen, und anderer Beteiligter, einen Tathergang zu rekonstruieren, und damit Hinweise auf den Täter zu finden.
„Hätte nie gedacht, dass so viele Menschen ihr Fahrzeug auf dem Messegelände stehen lassen“, murmelte Frank vor sich hin. Sarah vermutete, dass ihr Kollege wieder nur mit sich selbst sprach, nahm aber trotzdem den Dialog auf, und antwortete in ruhigem Ton.
„Es sind insgesamt 43 Fahrzeuge. Davon konnten 9 Stück Mitarbeitern der Messe zugeordnet werden, 2 Fahrzeuge sind als defekt gemeldet, und die werden noch abgeschleppt. Von den restlichen Wagen haben wir bereits 17 Halter feststellen und erreichen können, die entweder mit Kollegen mitgefahren sind, und ihr Fahrzeug später holen wollten, oder die aus anderen Gründen ihr Auto abgestellt hatten.
Bei den restlichen 15 haben wir noch niemanden erreicht, aber das ist um