Morphodit. Dietrich Novak
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»Danke, dann kann ich sie wenigsten ordentlich beisetzen lassen.«
»Wie ist Jana eigentlich umgebracht worden?«
»Wollen Sie das wirklich wissen? Es könnte Ihnen den Schlaf rauben.«
»Besser, als wenn ich mir etwas zusammenfantasiere.«
»Der Täter hat ihr die Brüste amputiert. Letztendlich hat der hohe Blutverlust zum Tode geführt.«
»So ein Dreckschwein. Ihr Busen war ihr ganzer Stolz. Hat man sie vergewaltigt?«
»Der Obduktionsbericht liegt noch nicht vor. Aber in ihrer Scheide steckte ein Kunstpenis. Zusätzlich hat man ihr typisch männliche Kleidung angezogen. Können Sie daraus etwas schließen?«
»Das liegt doch auf der Hand. Jemand war mit ihrer Geschlechtsumwandlung nicht einverstanden und wollte zumindest symbolisch wieder den Urzustand herstellen. Der Täter muss ein Transenhasser sein.«
»Ja, das klingt logisch. Somit würde Herr Wendler nicht in Frage kommen. Es sei denn, er hätte ihr was vorgemacht …«
»Finden Sie es bitte heraus. Nicht dass es noch mehr Opfer gibt. Unser Leben ist schon so kompliziert genug und sollte nicht mit einem so schrecklichen Tod enden.«
»Wir werden alles tun, was in unserer Macht steht. Schon aus eigenem Interesse. Es kann nicht angehen, dass hier jemand Gott spielt, weil jemand anders tickt, als er es sich vorstellen kann. Nur greifen bei Psychopathen leider keine logischen Argumente. Der ewige Teufelskreis von Schuld und Schuldfähigkeit.«
In der Mommsenstraße gab es drei Pensionen, aber keine mit dem Namen Wendler. Erst als Valerie zum dritten Mal die Straße langsam abgefahren war, während Heiko und sie – jeder auf seiner Seite – die Häuser absuchte, sahen sie ein kleineres Schild, auf dem Pension Ursula stand. Um den Eingang zu erreichen, musste man über den Hof ins Hinterhaus gehen. Auf dem Schild neben der Tür im zweiten Stock stand tatsächlich „Inh. Ursula Wendler“.
Die Dame fiel allerdings aus allen Wolken, als Heiko sie nach ihrem Neffen Kai-Uwe fragte.
»Ich habe keine Geschwister und demzufolge auch keinen Neffen, Herr Kommissar.«
»Dann hat sich jemand mit fremden Federn geschmückt. Haben Sie einen Gast, der diesen Vornamen trägt?«
»Ich pflege meine Logiergäste nicht beim Vornamen zu nennen.«
»Aber auf der Anmeldung müsste es doch verzeichnet sein. Um die Sache abzukürzen: Hat heute Nacht oder am Morgen jemand bei Ihnen ausgecheckt?«
»Nachts checken bei mir keine Gäste aus, weil ich nicht rund um die Uhr präsent sein kann. Und um die nächste Frage gleich vorwegzunehmen: Nein, ich habe keinen Nachtportier, weil ich ihn mir nicht leisten kann. Heute Morgen ist niemand abgereist, aber gestern und vorgestern. Gestern ein Ehepaar und vorgestern ein einzelner Herr.«
»Dann schauen Sie bitte nach, wie der Herr heißt.«
»Einen Moment, bitte!«
Die Pensionswirtin öffnete einen Schrank und blätterte in ihren Unterlagen.
»Der Herr heißt Uwe Vogler.«
»Nun, zumindest ein Teil des Vornamens stimmt überein«, sagte Valerie. »Können Sie den Mann beschreiben? Hatte er Besuch während seines Aufenthalts?«
»Ich schätze ihn um die Dreißig. Er hat blondes Haar, ist schlank und etwa ein Meter achtzig groß. Besucht hat ihn eine auffallend hübsche Dame. Sogar mehrmals.«
»War es diese hier?«, fragte Valerie und zeigte Frau Wendler ein Handyfoto.
»Um Gottes willen, ist sie tot? Wenn man sich etwas Schminke vorstellt, könnte sie es gewesen sein, die in seiner Begleitung kam.«
»Welche Adresse hat Herr Vogler angegeben?«
»Am Falkplatz 5, in 10437 Berlin. Ich habe ihn noch gefragt, warum er sich ein Zimmer nimmt, wenn er in Berlin wohnt. Er meinte, seine Wohnung sei gerade untervermietet.«
»Vielen Dank. Bei eventuellen Rückfragen melden wir uns.«
»Bitte sehr, wenn ich helfen kann.«
Valerie und Heiko fuhren gleich im Anschluss zum Prenzlauer Berg. Das Haus Am Falkplatz 5 bestand aus drei Vorderhäusern und einem Seitenflügel mit einem gemeinsamen Innenhof. Dem Klingelschild nach befand sich die Wohnung im dritten Obergeschoss des Seitenflügels. Sofort nach dem Klingeln ertönte der Summer. Doch als Valerie und Heiko oben ankamen, öffnete ihnen eine junge Frau, die sie fragend ansah.
»Wir sind vom LKA«, sagte Valerie. »Hauptkommissarin Voss und Kommissar Wieland. Ist Herr Vogler zu Hause?«
»Da haben Sie aber Glück. Er ist gerade zu Besuch.«
»Wieso, ist das nicht seine Wohnung?«
»Nein, meine. Wir wohnten nur vorübergehend zusammen hier. Jetzt hat mein Bruder eine eigene Wohnung. Aber kommen Sie doch bitte durch!«
Am Ende des langen Korridors befand sich das Wohnzimmer, auf dessen Couch ein jüngerer Mann saß. Jetzt war es an Valerie und Heiko sich fragende Blicke zuzuwerfen, denn der Mann war nicht blond, sondern tief dunkelhaarig.
»Herr Vogler? Uwe Vogler? Wir sind …«
»Sie brauchen sich nicht erneut vorzustellen. Ich habe schon gehört …«
»Kennen Sie eine Jana Steinbach?«
»Nein, wer soll das sein?«
»Die Dame, die sie mehrmals mit in die Pension Ursula genommen haben«, sagte Valerie.
»Sie machen Witze, oder?«
»Wir scherzen grundsätzlich nicht.« Valerie zeigte das Handyfoto. »So sah sie aus. Nicht mehr ganz so hübsch wie zu Lebzeiten.«
»Ich habe die Frau noch nie gesehen. Und eine Pension Ursula ist mir gänzlich unbekannt.«
»Seltsam, jemand hat sich dort mit Ihrem Ausweis angemeldet.«
»Waren Sie mal blond? Zum Beispiel als das Ausweisfoto gemacht wurde?«, fragte Heiko.
»Nein, nie. Ich bin doch keine Schwuchtel.«
»Keine sehr schöne Bezeichnung für einen Menschen, der sich mehr für das eigene Geschlecht interessiert.«
»Wie auch immer. Ich gehöre nicht dazu. Und der Ausweis ist mir unlängst in einer Kneipe gestohlen worden. Ich habe das bereits gemeldet und einen neuen beantragt.«
»Wir werden das nachprüfen. Wo waren Sie gestern Nacht zwischen null und zwei Uhr?«
»Er war mit mir zusammen. Ich bin übrigens Merle Vogler, die Schwester von Uwe.«
»Das