Club Infantil. Jo Thun

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Club Infantil - Jo Thun

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schlafen. „Er hat gegessen und ist frisch gewickelt. Alba, nimmst du ihn mal. Ich muss mich mal hinlegen.“

      „Warum legst du ihn nicht zum Schlafen hin?“ Das schien mir eine ganz vernünftige Frage, aber Rana guckte mich verächtlich an. Sie sah nicht gut aus, total übermüdet, stumpfe Haare, Milchreste auf ihrem T-Shirt. „Weil er dann sofort wieder aufwacht und schreit.“

      Alba war gerade dabei, Rana den Kleinen abzunehmen. Der wachte auch wirklich kurz auf, gab einen Rülpser von sich, und legte dann seinen Kopf an Albas Hals. Rana sank seufzend aufs Sofa. „Mann, ich könnte jetzt hier sofort einschlafen. Aber wenn ich mich ins Bett lege, bin ich auf einmal hellwach.“

      Alba guckte mich bittend an. Ich räusperte mich. „Sag mal, wollt ihr beiden nicht mal einen Abend ausspannen? Ich würde Ben gerne auch mal betreuen. Ich könnte ihn mit nach Hause nehmen und ihr hättet den ganzen Abend frei.“

      Sehr überzeugend klang ich wahrscheinlich nicht, denn Rana reagierte nur mit einem spöttischen Schnauben. Doch schnell hakte Alba nach. „Das ist gar keine schlechte Idee. Wir könnten wirklich mal einen Abend für uns gebrauchen. Rana, du hast doch selbst gesagt, wir bräuchten einen Babysitter. Und Mattes soll ja schließlich eine Beziehung zu Ben aufbauen, das wäre doch eine super Gelegenheit.“

      Rana machte eines ihrer Augen auf, um zu sehen, ob ich noch da war. „Ja, aber doch nicht jetzt. Ben ist noch viel zu klein. Und Mattes hatte ihn ja noch nie länger als eine Stunde. Was, wenn Ben nachts schreit und Mattes schläft so tief, dass er ihn nicht hört. Nee, lasst mal. In ein paar Wochen vielleicht.“

      „Rana, jetzt hör mir gut zu. Du musst dich mal ausspannen. Mattes wird nichts falsch machen mit Ben. Ich möchte mit dir einen schönen Abend verbringen, und morgen früh bringt Mattes ihn uns wieder.“

      Jetzt hatte Rana beide Augen auf. „Ich muss mich nicht ausspannen. Ich muss nur mal schlafen. Wenn ich nicht weiß, wie es Ben geht, dann kann ich sowieso nicht entspannen.“

      Ben selbst meldete sich jetzt auch zu Wort, und zwar mit einem lauten Schrei. Rana sprang auf, riss ihn Alba aus dem Arm und drückte ihn fest an sich. Dabei rannen ihr die Tränen übers Gesicht. Ben beruhigte das nicht. Oh Mann, das lief ja wirklich nicht sehr rund. Am liebsten hätte ich mich jetzt leise aus dem Staub gemacht, aber Alba hatte Ben inzwischen wieder an sich genommen und drückte mir das schreiende Kind in den Arm. „Geh mal ein bisschen mit ihm auf und ab, ich muss mit Rana reden.“ Und damit schubste sie mich aus dem Wohnzimmer.

      Vom Wohnzimmer zur Küche waren es sechs Schritte. Von der Küche zum Kinderzimmer waren es zehn Schritte. Nicht viel Freilauf, aber Ben schien den kleinen Spaziergang trotzdem zu genießen. Er beruhigte sich sehr schnell und war schon nach fünf Minuten wieder eingeschlafen. Nach zehn Minuten durfte ich wieder ins Wohnzimmer. Rana hatte ihr Einverständnis gegeben, dass ich Ben über Nacht mit nach Hause nehmen durfte. Sie ging mit mir zum Auto, holte den Kindersitz aus ihrem Wagen und half mir, Ben anzuschnallen. Währenddessen gab sie mir noch einige Ratschläge:

      „Fahr vorsichtig. Und denk dran, immer sein Köpfchen zu halten. Nach dem Füttern muss er Bäuerchen machen. Und die Windel gewechselt kriegen. Die Milch muss lauwarm sein. Nicht zu heiß, sonst verbrüht er sich. Und trink keinen Alkohol. Leg ihn nicht auf den Bauch, sonst kann er am Plötzlichen Kindstod sterben. Wenn irgendwas ist, ruf den Kindernotdienst an. Hast du die Nummer? Warte, ich hol sie dir.“

      Doch glücklicherweise kam in dem Moment Alba raus mit sechs Taschen: einem Reisebett, einer Wickeltasche mit Windeln und Feuchttüchern, einer Kühltasche mit den fertigen Fläschchen, die zu Hause gleich in den Kühlschrank sollten, einer weiteren Tasche mit dem Flaschenwärmer, Kuscheldecke und Babyphone, einer Reisetasche mit Ersatzwäsche und schließlich ein Beutel mit Spielzeug, Teddybär und Einschlafuhr.

      „Babywanne brauchst du ja nicht für eine Nacht. Aber den Kinderwagen. Oder hättest du lieber das Tragetuch?“

      „Äh, keins von beiden. Es sei denn, ihr habt einen Anhänger.“ Jetzt verstand ich, warum Familienautos die Ausmaße von Lieferwagen hatten.

      „Sehr witzig. Hier ist noch die Liste, da steht genau drauf, wann Ben seine Flasche kriegt, und wann er schläft. Also viel Spaß mit ihm, ruf an, wenn was ist, aber ich hoffe, du musst nicht anrufen.“

      „Doch!“ warf Rana ein. „Ruf auf jeden Fall an. Am besten jede Stunde. Oder schick zumindest eine SMS.“ Alba stand hinter Rana und schüttelte von ihr unbemerkt heftig mit dem Kopf.

      „Klar, mach ich.“ Und dann drückte ich aufs Gaspedal und brauste davon.

      Kapitel 4

      Meine erste Nacht mit Ben. Irgendwie aufregend. Ich stellte den Klassiksender an, weil Babys ja bekanntlich von klassischer Musik intelligenter werden sollen. Und dann waren wir auch schon bei mir zu Hause angelangt. Jetzt stand ich vor einem Problem. Wie sollte ich Ben mitsamt seiner sechs Taschen ins Haus bringen?

      Ich beschloss, den Beutel mit dem Spielzeug und die Tasche mit dem Flaschenwärmer erst mal im Auto zu lassen. Blieb noch das Kinderbett, die Kleidertasche, die Wickeltasche und die Kühltasche. Und natürlich Ben selbst. Leider wachte er auf, als ich ihn aus dem Kindersitz befreite. Mit ihm auf dem Arm konnte ich aber höchstens zwei weitere Taschen tragen. Also musste ich zweimal laufen bis zur Haustür. Das wäre nicht sonderlich schwer gewesen, wenn Ben nicht wieder angefangen hätte zu weinen.

      Egal, jetzt waren wir da. „Ben, schau mal. Hier wohnt dein Papa. Möchtest du das Haus sehen? Nicht? Was möchtest du denn machen? Hast du Hunger?“

      Wo war nur der Zettel mit den Fütterzeiten? Mist, wohl noch im Auto. Also noch ein Mal zurück. Doch da war er auch nicht. Langsam wurde Ben schwer. Ich musste ihn erst mal ablegen. Aber wo? Auf mein Bett. Womöglich hatte er Hunger. Ach ja, ich sollte ja die Flaschen in den Kühlschrank stellen. Aber ich könnte ihm ja schon mal eine geben. Dafür brauchte ich dann doch den Flaschenwärmer. Also nochmal zurück zum Auto. Konnte ich Ben so lange auf dem Bett liegen lassen? Lieber nicht, also nochmal mit ihm nach draußen für die letzten zwei Taschen. Gut, dass ich einen Parkplatz gefunden hatte, der nicht so weit weg war.

      Ben war inzwischen wieder ruhig und freute sich, dass ich so viel mit ihm rumlief. Es war gar nicht so einfach, die Kühltasche aufzukriegen mit nur einer freien Hand. Aber auch das gelang mir schließlich. Die Mütter hatten mir fünf Fläschchen mitgegeben. Jetzt war es 6 Uhr abends. Wenn ich Ben morgen früh um 9 zurückbringen sollte, dann hätte ich 15 Stunden. Fünf Fläschchen, also alle drei Stunden eine Flasche.

      Mit dem Flaschenwärmer hatte ich zunächst Probleme. Als die Flasche nach zehn Minuten noch immer kalt war, kam mir die Idee, etwas Wasser in die Aufwärmschale einzufüllen. Das funktionierte besser. Während wir warteten, wurde Ben wieder unruhig und ich sang ihm „Fuchs, du hast die Gans gestohlen vor.“ So einen Text vergisst man sein Leben lang nicht! „Und dann bist du tot!“ Komischer Text für Kinder.

      Das mit dem Trinken klappte ganz gut, denn Ben hatte schon öfter mal aus der Flasche getrunken. Was kam jetzt? Bäuerchen. Ich guckte Ben gespannt an, er guckte mich an, kein Bäucherchen kam. Dann eben nicht, war wahrscheinlich nicht so wichtig. Als Nächstes stand die frische Windel an. Ich legte Ben auf mein Bett, machte die Windel auf, legte eine neue Windel unter und klebte sie an beiden Seiten wieder zu. Das war ja einfach! Ich war doch der geborene Vater. Das Hochgefühl währte aber nicht lange, denn als ich Ben aufnahm, lernte ich meine erste Lektion im Baby-Handling: Nach einer Mahlzeit niemals das Baby so hoch halten, dass es auf einen runter gucken kann. Ben spuckte mir alles, was er gerade getrunken hatte, ins Gesicht. „Iiih,“ schrie ich und legte

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