Club Infantil. Jo Thun

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Club Infantil - Jo Thun страница 6

Автор:
Серия:
Издательство:
Club Infantil - Jo Thun

Скачать книгу

ich einen unangenehmen Geruch und hob Ben in die Luft, diesmal allerdings recht vorsichtig. Richtig, der Gestank kam aus der Windel. Also wieder hingelegt, Windel auf, und es war auch was drin. Diesmal hatte ich leider keine Windel bereit gelegt, aber die Windeltasche war ja nicht weit weg. Es dauerte keine zehn Sekunden. Genug Zeit für Ben, um seine kleine Ferse in die Scheiße zu tunken und überall auf meiner Bettdecke kleine senffarbene Tupfer zu verteilen. Mein limbisches System setzte aus und ich verharrte bewegungslos. Ben wollte aber, dass ich genauso begeistert war wie er und begann, einladend zu jauchzen. Das verhalf mir aus meiner Starre und ich lief schnell ins Bad, holte mein Handtuch und wickelte Ben darin ein. So legte ich ihn in die Badewanne. Dann rannte ich wieder zurück ins Schlafzimmer, knüllte die Windel zusammen und brachte sie in den Müll. Die Bettwäsche zog ich ab und warf den verdreckten Überzug mitsamt der Babykleidung in die Ecke, wo bereits mein Hemd lag. Jetzt schnell zurück zu Ben. Er gab sehr ungehaltene Laute von sich, die sich noch um eine Oktave erhöhten, als ich die Brause anstellte, um ihn abzuduschen. Als das geschafft war, holte ich ein trockenes Handtuch und hüllte Bel darin ein. So legte ich ihn wieder auf mein Bett. Lektion Nr. 2: Niemals ohne Unterlage ein Baby wickeln!

      In der Reisetasche fand ich frische Unterwäsche und einen Ganzkörperanzug. Das Anziehen ließ Ben über sich ergehen, aber abgelegt werden wollte er danach nicht schon wieder. Ich erklärte ihm, dass ich ganz schnell eine Wäsche in Gang setzen wollte, und dann würden wir zusammen etwas singen. Ben wollte aber jetzt etwas singen! Also gut, ich zog mir nur geschwind ein frisches T-Shirt über und nahm ihn dann auf den Arm. Gleich beruhigte er sich und schmiegte seinen Kopf an mich. Zusammen sammelten wir die Wäsche und nassen Handtücher ein. Mit der linken Hand presste ich Ben gegen meine Schulter, mit der rechten füllte ich die Waschmaschine und stellte sie an. Dann war es Zeit für meine dritte Lektion: Beim Befüllen der Waschmaschine darauf achten, dass die Tür des Trockners, der auf der Waschmaschine steht, zu ist. Ich hatte die Tür natürlich nicht zu gemacht und rammte beim Aufstehen meinen Kopf mit voller Wucht dagegen. Vor Schmerz schrie ich laut auf, was wiederum Ben erschreckte, oder vielleicht war es auch einfach nur Empathie mit mir, auf jeden Fall begann er ebenfalls zu schreien.

      Benommen torkelte ich mit dem weinenden Kind zurück ins Schlafzimmer. Mit der freien Hand streichelte ich abwechselnd Bens Kopf und befühlte meine schnell anschwellende Beule. Sie musste dringend mit Eis behandelt werden. Aber einen Beutel mit Eis zu füllen, würde bedeuten, dass ich Ben erst einmal ablegen müsste. Das ging gerade nicht. Also ging ich in die Küche, nahm ein Glas und hielt es gegen die Spendertaste meines Eiswürfelbereiters am Kühlschrank. Drei Eiswürfel fielen hinein. Plop plop plop. Ich nahm einen in den Mund und legte die zwei anderen auf meinen Kopf. Damit sie nicht wieder runterfielen, legte ich noch das Küchentuch darüber.

      All die Aktivität hatte Ben beruhigt und er hatte tatsächlich die Augen zugemacht. Vorsichtig legte ich ihn aufs Bett und überlegte, während ich noch immer an meinem Eiswürfel lutschte, ob ich mich auch hinlegen sollte. Aber Bens Reisebett musste ja noch aufgebaut werden. Und Hunger hatte ich auch. Ich befühlte das Handtuch auf meinem Kopf und erschrak, weil es ganz nass war. Blutete ich etwa? Nein, es war doch nur das geschmolzene Eis. Wenn ich jetzt schnell das Reisebett aufstellen würde, könnte ich mir ein leckeres Brot machen und die 8-Uhr Nachrichten sehen.

      Ich nahm das Küchentuch wieder ab, holte das Reisebettchen aus seiner Nylontasche und stellte es mit den Füßen auf den Boden. Dann zog ich die Seiten auseinander, so dass zunächst der Boden stramm war. Es gab auch eine kleine Schaumstoffmatratze, die ich einlegte. Dann mussten nur noch die Seitenwände aufgerichtet werden. Doch die verflixten Scharniere wollten nicht einrasten. Entweder klickten die zwei langen Seiten ein, dann hingen die kurzen Seiten runter, oder die kurzen Seiten rasteten ein und die langen Seiten knickten in der Mitte ein. Hatte Alba das Bett denn noch nie ausprobiert? Dieses Ding war ja offensichtlich reif für den Schrottplatz. Während ich noch überlegte, ob ich Ben in das halb zusammengefallene Bett legen könnte, wachte der wieder auf. Er hatte gerade mal zehn Minuten geschlafen.

      Lange genug, um neue Kräfte zu sammeln! Er schrie mit einer Lautstärke, die ich noch nicht an ihm kannte. Erschrocken stürzte ich zu ihm und nahm ihn auf den Arm. Auf den ersten Blick schien alles in Ordnung, trotzdem brüllte er aber weiter. Vielleicht hatte er schon wieder Hunger? Obwohl noch nicht einmal eine Stunde vergangen war? Andererseits hatte er ja die vorherige Flasche fast vollständig wieder ausgespuckt. Also setzte ich den Flaschenwärmer in Betrieb und holte die zweite Flasche aus dem Kühlschrank. Während wir warteten, lief ich auf und ab, wiegte ihn, klopfte ihm auf den Rücken, blies ihm ins Gesicht. Nichts schien ihn zu trösten. Als die Flasche so halbwegs warm war, setzte ich mich mit ihm hin. Er nahm gierig zwei oder drei Züge, doch dann begann er wieder zu brüllen. Hatte er doch keinen Hunger? Aber was hatte er denn dann?

      In dem Moment summte mein Handy. Rana hatte eine SMS geschickt und wollte wissen, ob es Ben gut gehe. Ich spürte die größte Lust, sie anzurufen und ihr zu sagen, dass ihr Sohn sich unmöglich verhalte und sie ihn sofort abholen sollte. Vorwurfsvoll guckte ich Ben an: „Wenn deine Mutter wüsste, was du hier für ein Theater machst! Was schreib ich ihr denn jetzt?“ Bens Antwort war ein Schrei. Schnell tippte ich „Alles supi“ und schickte die SMS weg.

      Dann kam mir der rettende Gedanke: der Fernseher! Ich erwischte gerade noch die Wettervorhersage. Erschöpft ließ ich mich in meinen Lieblingssessel sinken und drehte Ben so, dass er auch was sehen konnte. Aber der Fernseher interessierte ihn überhaupt nicht. Ben schrie weiter. Langsam schlug meine Frustration in Wut um. Ich stand auf, machte den Fernseher wieder aus und schrie zurück: „Jetzt sei endlich ruhig, verdammt noch mal!“

      Ben guckte mich erschrocken an und seine Augen füllten sich mit Tränen. Jetzt schrie er nicht mehr, jetzt weinte er richtig. Ich stand da wie vom Blitz getroffen. Ich hatte meinen Sohn angeschrien. Ich hatte kurz davor gestanden, ihn zu schütteln oder zu hauen. Was war ich für ein Monster?

      Mein Handy summte erneut. Rana hatte noch mal geschrieben: „Da bin ich ja beruhigt. Sein Schnuller ist in der Windeltasche. Den braucht er zum Einschlafen.“

      Meine Fresse, Ben wollte mich gar nicht nerven, er hatte versucht, mir etwas mitzuteilen. Was war ich für ein Idiot! Ich fand den Schnuller, gab ihn Ben, und entschuldigte mich bei ihm. Der war aber glücklicherweise nicht nachtragend. Er lächelte mich so breit an, dass ihm der Schnuller gleich wieder aus dem Mund fiel. Und was für ein Lächeln das war! Ich hatte gar nicht gewusst, was für ein hübsches Kind Ben war.

      Erschöpft legte ich mich ins ungemachte Bett mit ihm und sah ihm eine Weile zu, wie er mit Inbrunst an seinem Schnuller sog. Dabei guckte er mich die ganze Zeit an. Bis sich die Augen schlossen und er einschlief. Vielleicht war es auch anders herum, und er guckte mich an, bis sich meine Augen schlossen und ich einschlief.

      Am nächsten Morgen wachte Ben gegen 6 Uhr auf. Ich dagegen hatte kaum geschlafen. Um 21, um 24 und um 3 Uhr hatte ich ihn gefüttert, obwohl er jedes Mal nur wenige Schlucke trank. Irgendwann in der Nacht hatte ich es auch geschafft, das Bett neu zu beziehen, die Wäsche in den Trockner zu tun, und Ben zweimal die Windel zu wechseln. Wenn ich zwischendurch doch mal einnickte, dann schreckte ich gleich wieder auf aus Sorge, dass ich Ben überrollen und erdrücken könnte, oder dass ich ihn aus dem Bett stoßen würde, oder dass er aufhören könnte zu atmen.

      Jetzt war es zum Schlafen eh zu spät. Ben war wach und hatte Hunger. Ich gab ihm die letzte Flasche, die er dieses Mal in einem Zug ausleerte. Danach nahm ich ihn hoch und klopfte auf seinen Rücken, bis er mir ins Ohr rülpste. Und dann legte ich ihn auf meinen Schoss und wir begannen eine ernsthafte Unterhaltung. Er erzählte mir von seinen Eindrücken und ich fragte nach, ob ich alles richtig verstanden hatte. Das ging in etwa so:

      „Billa billa.“

      „Billa, billa, balla?“

      „Idgie, dadz.“

      „Ah, idgie dadz. Dada dadz!“

      „Dll,

Скачать книгу