Oblomow. Iwan Gontscharow

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Oblomow - Iwan Gontscharow

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mir das Geld zurückgeben.‹ Ich gab ihm mein Gehalt hin; aber dann habe ich ihn vor aller Ohren so madig gemacht, daß er kaum die Tür fand. ›Ich bin ein armer Mensch‹, sagte er, ›ich habe das Geld selbst nötig!‹ Als ob ich es nicht nötig hätte! Bin ich denn ein reicher Mann, daß ich ihm immer fünfzig Rubel hinspucken kann? Gib mir eine Zigarre, Landsmann!«

      »Die Zigarren sind dort, in dem Kistchen«, antwortete Oblomow, nach einer Etagere zeigend.

      Er saß nachdenklich in der ihm eigenen schönen, trägen Haltung auf dem Lehnstuhl, ohne zu bemerken, was um ihn herum geschah, und ohne zu hören, was gesprochen wurde. Liebevoll betrachtete und streichelte er seine kleinen weißen Hände.

      »Ach herrje! Sind das immer noch dieselben?« fragte Tarantjew in strengem Tone, indem er eine Zigarre herausnahm und Oblomow anblickte.

      »Ja, es sind dieselben«, antwortete Oblomow mechanisch.

      »Und ich habe dir doch gesagt, du möchtest andre kaufen, ausländische! Du merkst dir immer gar nicht, was man dir sagt! Also sorge dafür, daß am nächsten Sonnabend unbedingt welche da sind, sonst werde ich lange Zeit nicht mehr zu dir kommen. Nun seh einer, was das für ein Schund ist«, fuhr er fort, nachdem er die Zigarre angezündet und eine Rauchwolke in die Luft geblasen, eine zweite eingesogen hatte. »Gar nicht zu rauchen!«

      »Du bist ja heute so früh gekommen, Michei Andrejewitsch«, sagte Oblomow gähnend.

      »Du bist meiner wohl überdrüssig, ja?«

      »Nein, ich meinte nur so; du kommst sonst gewöhnlich erst unmittelbar vor dem Mittagessen; jetzt ist es aber erst zwölf durch.«

      »Ich bin absichtlich früher gekommen, um mich zu erkundigen, was es bei dir heute zu Mittag geben wird. Du fütterst mich immer mit so elenden Gerichten, daß ich fragen möchte, was du heute zu machen angeordnet hast.«

      »Frage doch dort, in der Küche«, antwortete Oblomow.

      Tarantjew ging hinaus.

      »Aber ich bitte dich«, sagte er, als er zurückkam: »Rindfleisch und Kalbsbraten! Ach, Bruder Oblomow, du verstehst nicht zu leben, und dabei bist du doch Gutsbesitzer! Ist das ein Leben für einen adligen Herrn? Du lebst ja wie ein Kleinbürger und verstehst es nicht, einen Freund zu bewirten! Na, ist Madeira gekauft?«

      »Ich weiß es nicht; frage Sachar«, erwiderte Oblomow, der fast gar nicht nach ihm hinhörte. »Wein wird gewiß da sein.«

      »Die frühere Sorte, von dem deutschen Weinhändler? Nein, laß welchen im Englischen Magazin kaufen.«

      »Na, dieser wird auch gut genug sein«, sagte Oblomow. »Sonst muß ich erst noch hinschicken.«

      »Warte mal, gib mir Geld; ich muß noch anderswohin gehen; da komme ich dort vorbei und werde welchen mitbringen.«

      Oblomow kramte im Tischkasten umher und nahm einen Zehnrubelschein (damals von roter Farbe) heraus.

      »Madeira kostet sieben Rubel«, sagte Oblomow: »hier sind zehn.«

      »Gib nur alles her: die Leute geben mir da heraus; sei unbesorgt!«

      Er riß die Banknote Oblomow aus den Händen und steckte sie schnell in die Tasche.

      »Na, dann werde ich jetzt gehen«, sagte Tarantjew, indem er den Hut aufsetzte. »Um fünf bin ich wieder hier. Ich muß noch anderswohin gehen: es ist mir eine Anstellung bei der Branntweinakzise in Aussicht gestellt, und ich soll dort einmal nachfragen . . . Ja, was ich noch sagen wollte, Ilja Iljitsch: willst du nicht heute einen Wagen nehmen und nach Jekateringof fahren? Dann könntest du mich mitnehmen.«

      Oblomow schüttelte zum Zeichen der Verneinung den Kopf.

      »Wie steht's? Bist du zu faul, oder tut dir das Geld leid? Ach, du Mehlsack!« sagte Tarantjew. »Na, adieu einstweilen!«

      »Warte, Michei Andrejewitsch«, unterbrach in Oblomow. »Ich möchte dich über etwas um Rat fragen.«

      »Was ist denn noch? Sprich schnell, ich habe keine Zeit.«

      »Es ist ein zwiefaches Unglück über mich hereingebrochen. Ich werde aus der Wohnung hinausgejagt . . .«

      »Gewiß hast du keine Miete bezahlt; da geschieht dir recht«, sagte Tarantjew und wollte gehen.

      »Nicht doch! Ich bezahle immer pränumerando. Nein, der Hauswirt will meine Wohnung zur Herstellung einer andern mitbenutzen . . . Aber warte doch! Wo willst du hin? Rate mir, was ich tun soll: der Wirt drängt mich; in einer Woche soll ich ausziehen . . .«

      »Bin ich als dein Ratgeber angestellt? . . . Da hast du eine falsche Vorstellung . . .«

      »Ich habe gar keine Vorstellung«, erwiderte Oblomow; »mach' nicht solchen Lärm und schreie nicht so, sondern denke lieber nach, was ich tun soll. Du bist ein praktischer Mensch . . .«

      Tarantjew hörte nicht mehr nach ihm hin, sondern überlegte etwas.

      »Na, meinetwegen; du kannst dich bei mir bedanken«, sagte er, nahm den Hut wieder ab und setzte sich hin. »Ordne an, daß es beim Mittagessen Champagner geben soll: deine Angelegenheit ist erledigt.«

      »Wie denn das?« fragte Oblomow.

      »Wird es auch Champagner geben?«

      »Meinetwegen, wenn dein Rat das wert ist . . .«

      »Du selbst bist meinen Rat nicht wert. Warum soll ich dir umsonst Rat geben? Da, frage den da«, fügte er, auf Alexejew weisend, hinzu, »oder seinen Verwandten!«

      »Nun, nun, laß gut sein und sprich!« bat Oblomow.

      »Nun, so höre: du ziehst gleich morgen in eine andre Wohnung . . .«

      »Ach herrje! So eine Idee! Das habe ich auch selbst gewußt . . .«

      »Warte, unterbrich mich nicht!« schrie Tarantjew. »Zieh morgen zu meiner Gevatterin, nach der Wyborger Seite . . .«

      »Was ist das für eine Neuigkeit? Nach der Wyborger Seite! Da laufen ja, wie es heißt, im Winter die Wölfe herum.«

      »Es kommt schon vor, daß von den Inseln welche herüberlaufen; aber was geht dich das an?«

      »Da ist es langweilig und öde; kein Mensch ist da.«

      »Unsinn! Da wohnt meine Gevatterin; die hat ein eigenes Haus mit großen Gemüsegärten. Sie ist eine vornehme Frau, eine Witwe mit zwei Kindern. Bei ihr wohnt ihr unverheirateter Bruder, ein höchst geistvoller Mensch, nicht so einer wie der, der da in der Ecke sitzt«, sagte er, auf Alexejew weisend. »Der steckt mich und dich in die Tasche.«

      »Was geht das alles mich an?« versetzte Oblomow ungeduldig. »Ich werde nicht dorthin ziehen.«

      »Das will ich doch einmal sehen, ob du nicht doch hinziehen wirst. Nein, wenn du um Rat fragst, dann befolge auch, was man dir sagt.«

      »Ich ziehe nicht um«, sagte Oblomow entschieden.

      »Na, dann hol' dich der Teufel!« antwortete Tarantjew, stülpte sich den Hut auf den Kopf und ging

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