Lover gesucht. Desirée Marten

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ging zurück ins Schlafzimmer und legte das Blatt auf den Stapel mit den uninteressanten Zuschriften.

      Brief Nr. 10:

      Hallo, Michelle, ich befinde mich in der gleichen Situation wie Du. Da meine Frau ebenfalls sehr gestresst ist, kommt der Rest zu kurz. Wie lange ist es bei Dir her, dass Du von Deinem Mann verwöhnt wurdest? Wenn ich verwöhnen sage, meine ich so richtig ausdauernden, hingebungsvollen Sex mit einem langen, ausgiebigen Vorspiel. Ich bin sehr ausdauernd mit der Zunge. Ich würde Deinen Körper mit meinen Händen, Lippen und der Zunge langsam erkunden und Dich so zum Höhepunkt bringen. Zu meiner Person: Ich bin 33 J., 180 cm groß, 75 kg schwer und habe eine sportliche Figur. Da ich verheiratet bin, kann ich Dir 100 % Diskretion und Gesundheit garantieren. Sollte Dich mein Brief angesprochen haben und falls Du Interesse an einem Treffen hast, kannst du Dich ja melden. Vielleicht bis bald. Jürgen

      Eingehend betrachtete ich das Foto. Es zeigte einen jungen Mann, der in die Kamera lächelte. Ein brauner Lockenkopf umspielte sein sympathisches Gesicht, große Statur, modern gekleidet. — War er einen Versuch wert? Ich war mir noch nicht sicher, aber sein Schreiben sprach exakt das an, nach dem ich mich so sehr sehnte ...

      Der Anfang vom Ende

       Zwei Jahre zuvor

      Peter und ich führten eine glückliche, gefühlvolle Ehe. Ein eingespieltes Team, er baute zielstrebig seine Karriere auf und ich managte die Hausarbeit, erzog die Kinder und zeichnete nebenbei Comics. Peters lustige Art brachte jede Menge Spaß. Wir stritten so gut wie nie und genossen regelmäßigen Sex — mindestens einmal die Woche. Unsere Ehe schien perfekt. Doch dann bekam die Harmonie den ersten Riss.

      „Inka, du hast vergessen, die Setzlinge im Frühbeet zu gießen. Sie sind alle vertrocknet.“ Peter warf mir einen vorwurfsvollen Blick zu. Seine blauen Augen verengten sich.

      Ich, in Leggings, Gesundheitssandalen und weitem T-Shirt, blitzte ihn an. „Entschuldige, aber ich habe gerade andere Probleme.“ So ein Stoffel, total unsensibel. Was interessierten mich jetzt die Setzlinge, wo gerade wieder ein Traum von mir geplatzt ist? Monatelang versuchten wir schon ein weiteres Kind zu bekommen, aber es wollte einfach nicht klappen. Bei den anderen drei war es ganz einfach gewesen: plop, plop, plop. Und nun ließ mein Körper mich einfach im Stich. Nicht nur die Bauchkrämpfe trieben mir Tränen in die Augen. Vielleicht wäre es ein Junge geworden. Energisch strich ich meine langen, mittelblonden Haare hinter die Ohren, verzwirbelte sie und band sie mit einem Gummi zusammen, da ich das Unkraut in der Hauseinfahrt dringend jäten musste. Ich hasste das, aber erhoffte mir dabei Ablenkung von meinen trüben Gedanken. Ich hatte mir noch ein weiteres Kind gewünscht, eines zum Genießen, da unsere drei Mädchen mit ihren fünf, sieben und elf Jahren, schon aus dem Gröbsten raus waren, und ich — unzufrieden mit meinem Hausfrauendasein — sehnte mich nach einer neuen Herausforderung. Langeweile kannte ich zwar nicht, denn ich hatte erdrückend viel Haus- und Gartenarbeit, aber es war eine Beschäftigung, die mir auf Dauer keine Befriedigung gab, besonders, weil ich keine Anerkennung dafür erhielt. Ein süßes Baby hätte Licht und Liebe in meinen Alltag gebracht und nun war wieder nichts. Ich legte die Hand auf meinen schmerzenden Unterleib. Mir ging‘s total beschissen und Peter dachte nur an die bescheuerten Salatpflanzen.

      Die angeknackste Harmonie riss weitere Male, nachdem Peter einen gut bezahlten Job in Schweden annahm, der es ihm nur alle paar Wochen ermöglichte heimzufliegen.

      „Könnt ihr nicht mal eure Schuhe aus dem Weg räumen? Hier sieht's aus wie im Saustall“, murrte er übellaunig, kaum dass er am Freitagabend zur Haustür hereinkam, und kickte die Schuhe der Mädchen zur Seite.

      Ich sah ihn befremdet an. Wir hatten uns so auf ihn gefreut, wollten uns mitteilen und Zärtlichkeit austauschen. Die Mädchen begrüßten ihn freudig und plapperten alle durcheinander.

      „Ich bin gestresst, kann ich bitte meine Ruhe haben“, forderte er regelmäßig und flüchtete schweigend vor den Fernseher. Wir blickten uns verständnislos an.

      „Der ist heute mal wieder drauf … Ich muss noch Gitarre üben“, meinte Johanna und verzog sich in ihr Zimmer.

      „Voll der Stinkepeter“, flüsterte Mira ihrer Schwester zu. Ich überhörte es geflissentlich.

      Nachdem Peter sich erholt hatte, packte er seine Sportsachen. „Ich geh jetzt Fußball spielen und danach trinken wir noch was im Bierbräu.“

      Wut stieg in mir auf, aber anstatt ihm meine Meinung zu sagen, schluckte ich meinen Frust hinunter und sah ihn nur vorwurfsvoll an. Schon damals hätte ich ganz anders reagieren müssen, aber so war ich nun mal: ein zartes Pflänzchen.

      Am Samstag musste er noch einige Arbeiten für sein hiesiges Büro erledigen und wollte abends wieder in Ruhe fernsehen. Ich musste — wie jeden Abend — die Mädchen ins Bett bringen und er kam kurz zum Gutenachtküsschengeben.

      Monatelang verhielt er sich so abweisend und mürrisch und wir lebten uns immer weiter auseinander. Körperlicher Kontakt wurde zum Fremdwort. Unsere Gespräche versiegten und ich hasste die Geschäftsleute, mit denen Peter stundenlang telefonierte, und die Nachbarn, mit denen er sich unterhielt. Neidisch und aggressiv gönnte ich niemandem die Aufmerksamkeit, die er uns vorenthielt. Meine Aggressivität und Unzufriedenheit wuchsen wie bösartige Geschwüre.

      Ich hoffte von ganzem Herzen, die vergiftete Stimmung durch einen gemeinsamen Urlaub bereinigen zu können. Geplant war zwar nur eine Woche in einem Ferienhaus in Frankreich, in dem wir schon seit Jahren unsere Urlaube verbrachten, aber es könnte ja ein Anfang werden … peut-être.

      „Ich geh jetzt joggen“, verabschiedete sich Peter bald nach unserer Ankunft und griff nach dem Schlüssel des Ferienhauses. Ich blickte ihm ungläubig hinterher. Der Urlaub fing ja gut an, ich musste mal wieder die Mädchen ins Bett bringen.

      Während ich den dreien eine Geschichte vorlas, überlegte ich, wie ich Peter wieder näherkommen konnte. Ein gemeinsames Schaumbad wäre sicher keine schlechte Idee.

      Summend und voll Vorfreude ließ ich das Wasser in die Wanne und warf eine blumig duftende Badekugel hinein. Ich suchte ein paar Kerzen zusammen und stellte sie im Badezimmer auf.

      Nach einer halben Stunde stieg ich frustriert allein in die Wanne.

      Wo steckte er denn nur? Ein Kloß bildete sich in meinem Hals. So lange konnte er ja nicht joggen sein. Warum klappte einfach gar nichts?

      Ich setzte mich im Bademantel ins Wohnzimmer, entkorkte eine Flasche Rotwein und griff nach einer Tafel Schokolade. Lecker, die mit ganzen Mandeln. Mit vollem Mund zappte ich durchs Programm und blieb bei einem Liebesfilm hängen. Bei der Bettszene entfuhr mir ein tiefer Seufzer. Rasch drückte ich ein Programm weiter.

      Nachdem ich das zweite Glas geleert hatte, rief ich besorgt bei Bekannten an, die in der Nähe wohnten.

      „Ja, Peter ist hier. Wir trinken ein Glas Wein zusammen, da wir uns so lange nicht gesehen haben.“

      Heiße Wut trieb meinen Puls in die Höhe. Er ließ mich einfach hier sitzen und amüsierte sich mit Angelique und Pierre — wie zu Hause. Ich knallte den Hörer auf die Gabel des altmodischen Telefons und hatte das dringende Bedürfnis, etwas zu zerschlagen. Mit einer zackigen Bewegung schnappte ich mir den Korken und pfefferte ihn gegen die Wand. Aber das brachte nicht wirklich Erleichterung, also füllte ich mein Glas ein weiteres Mal, kippte es hinunter und aß die ganze Schokolade auf. Mir wurde mulmig und heiß. Der Zorn wich tiefer Traurigkeit. Gefangen

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