Lover gesucht. Desirée Marten

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Lover gesucht - Desirée Marten

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nicht alles wieder wie früher sein? Was machte ich nur falsch? Ich liebte ihn doch so sehr. Wenn ich ihm nur forscher entgegentreten könnte, aber ich war nun mal ein Profi im In-mich-Hineinfressen.

      Aufgelöst und mit beißendem Sodbrennen legte ich mich ins Bett und wälzte mich noch lange von einer Seite zur anderen.

      Erst am nächsten Morgen sah ich ihn wieder. „Sag mal, kannst du nicht wenigstens anrufen und mir Bescheid geben? Ich dachte, du liegst irgendwo schwer verletzt im Wald.“ Aufgebracht starrte ich in sein schmales, glatt rasiertes Gesicht, das braune Locken umrahmten.

      Er sah mich verständnislos an. „Was sollte mir schon passieren, du spinnst ja.“

      In mir brodelte es. Es fiel mir schwer, die Widerworte hinunterzuschlucken, aber ich wollte, rücksichtsvoll wie ich war, unseren Urlaub nicht komplett verderben und vor den Kindern einen Streit anfangen. Gekränkt dachte ich an das verpasste Badevergnügen — und was sich daraus hätte entwickeln können — und fühlte mich mies, klein und hilflos.

      Kaum waren wir vom Urlaub zurück, schloss ich mich ins Klo ein und rief Birgit an. Unter Tränen schüttete ich ihr mein Herz aus. „Jeden Abend, an dem Peter mit Anwesenheit glänzt, egal ob Urlaub oder nicht, verbringt er mit Fernsehen oder Arbeit, sodass wir nie gemeinsam schlafen gehen. Wenn ich ihn küssen will, dreht er belästigt den Kopf weg oder fragt provokativ, was ich will. Birgit, es tut so weh, ganz tief drin, mitten in der Seele, verstehst du? Und es schmerzt höllisch. Ich versteh das nicht. Meinst du, Peter liebt mich überhaupt noch? Vielleicht hat er ja eine andere, eine junge, blonde Schwedin.“ Schluchzend riss ich ein Stück Klopapier ab und schnäuzte hinein.

      „Bestimmt liebt er dich noch, sonst wäre er ja nicht mehr mit dir zusammen, aber ich würde mir das an deiner Stelle nicht gefallen lassen. Es ist seine eheliche Pflicht, mit dir zu schlafen. Du musst ihm mal gehörig deine Meinung sagen“, sagte sie in energischem Tonfall.

      „Du verstehst das nicht. Ich will die wenige gemeinsame Zeit nicht durch ständiges Nörgeln und Streiten verderben und ihn zu körperlichem Kontakt zwingen. Mal abgesehen, dass das sowieso nicht möglich wäre.“

      „Na ja“, brummte Birgit, „die Männer machen es ja oft genug genauso mit uns Frauen.“

      „Versteh mich doch! Und wenn es nicht von Herzen kommt, fühle ich mich noch schlechter.“

      „Wenn du meinst, dass er eine andere hat, dann flieg doch mal überraschend nach Schweden.“

      „Ich kann doch nicht einfach mal nach Schweden fliegen! Das wäre schon ein großer Zufall, ihn gerade dann in flagranti zu erwischen. Außerdem habe ich gar keinen Schlüssel von seiner Wohnung.“

      „Ja, ja ich weiß, du leidest lieber und hoffst auf Besserung, du liebes Engelchen.“

      Mir setzte seine Gefühlskälte extrem zu, mal litt ich unter Schlafstörungen, dann unter Appetitmangel und am nächsten Tag futterte ich Süßigkeiten in mich rein, bis mir übel wurde. Meine Nerven zeigten sich auch nicht mehr so belastbar, wegen jeder Kleinigkeit stiegen mir Tränen in die Augen, häufig begleitet von drückenden Magenschmerzen.

      Das alles spitzte sich so zu, dass ich eines Morgens aufwachte und mich so schwach und krank fühlte, dass ich noch nicht einmal aufstehen konnte. Mein Hals brannte, ich hatte einen bitteren Geschmack im Mund und butterweiche Knie. Langsam setzte ich mich auf, atmete tief durch und wankte gebeugt zum Klo. Lila Punkte tanzten vor meinen Augen. O Mann, war mir übel. Rasch, bevor ich umkippte, legte ich mich wieder ins Bett. Meine Gedanken fuhren Karussell. Wie hatte ich nur den Spagat zwischen Haushalt, Einkaufen, Kochen, Hausaufgabenbetreuung, Arzttermine, Garten, die Hobbys der Mädchen und die Vorbereitung anstehender Feste allein geschafft?

      Das alles lag nun wie ein Fels auf mir und schnürte mir die Luft ab. Doch noch viel mehr quälten mich die innere Leere, das Ungeliebtsein und das Mich-hässlich-Fühlen.

      Trotz aller Arbeit blieb ich im Bett. Johanna kochte mir vor der Schule einen Kamillentee und brachte mir Zwieback. Mira und Rebekka saßen voll Sorge bei mir und streichelten meine Hände, bis auch sie gehen mussten. „Macht euch keine Sorgen, mir geht‘s schon besser“, log ich.

      Am Nachmittag kümmerte sich Johanna um alles und wärmte Ravioli auf, da ich noch immer nicht aufstehen konnte. Sie verhielt sich für ihr Alter schon sehr zuverlässig und reif.

      Um 21 Uhr fielen mir die bleischweren Lider zu und ich glitt in einen traumlosen Schlaf.

      Nachts wachte ich schweißbedeckt auf. Mein Puls raste und ein mächtiger Druck im Brustkorb zog sogleich meine ganze Aufmerksamkeit auf sich.

      „Was ist denn jetzt los?“, murmelte ich. Wo kamen nur die Schmerzen her? Ich presste die Hand auf meine Rippen. Hoffentlich bekam ich keinen Herzinfarkt. Todesängste zogen mich in ein schwarzes, tiefes Loch. Panik ließ mich erbeben. Angst, dass eines der Mädchen mich am Morgen ohnmächtig oder gar tot finden würde.

      Tot ... Das Wort echote in meinem Kopf und überlagerte all meine Gedanken. Fest drückte ich die Handballen gegen die Schläfen. Ob Peter mich wohl vermisste, wenn ich tot war?

      Er befand sich, wie immer wenn ich ihn brauchte, außer Haus.

      Die Sehnsucht legte sich wie ein eiserner Ring um mein Herz, das in Tränen erstickte, denn die Traurigkeit war eine vernichtende Flut.

      Mira, die im Nebenzimmer stark hustete, riss mich aus meinen trübsinnigen Gedanken. Sogleich erwachte mein Mutterinstinkt und ich lauschte, ob sie sich wieder beruhigte oder mich brauchte. Die folgende Stille beruhigte mich.

      Inka, reiß dich zusammen! So schnell stirbt man nicht!, rügte ich mich, konzentrierte mich auf eine tiefe Bauchatmung und schlief allmählich wieder ein.

      Als ich tagsüber die Schmerzen nicht mehr aushielt, griff ich nach meinem Handy. Ich ahnte ja, woher sie kamen, ein Arzt würde mir schlecht helfen können. Ich brauchte Peter! Er besuchte gerade ein Seminar in Deutschland und könnte theoretisch nach Hause kommen.

      „Bitte, Peter, komm heim, mir geht‘s richtig beschissen, ich kann nicht aufstehen und außerdem habe ich drückende Schmerzen im Brustkorb.“ Mir gelang es nicht, die aufsteigenden Tränen hinunterzuschlucken. Sie liefen mir in einem fort über die Wangen. Ich wünschte mir ja nur, dass er sich zu mir ans Bett setzte und meine Hand hielt. Mehr erwartete ich ja gar nicht.

      „Ich kann hier nicht weg. Das ist ein wichtiges Seminar.“

      Ein heftiger Stich in mein Herz ließ mich zusammenzucken. Mein Hals schwoll zu. Das war unfassbar, wofür hatte ich denn überhaupt einen Mann, wenn er jetzt nicht zu mir hielt? Jetzt, wo ich ihn so dringend brauchte. Er hatte doch geschworen, zu mir zu halten, in guten wie in schlechten Zeiten. Davon merkte ich nichts. Ich könnte sterben und es interessierte ihn offenbar nicht mal. Mit letzter Kraft rief ich meine Mutter an. Die kam sogleich und kochte mir eine Suppe.

      Da ihre selbst gemachte Hühnerbrühe nicht wirkte und sie sich große Sorgen machte, begleitete sie mich zum Arzt. Nach einem längeren Gespräch stellte er die Diagnose: Depression.

      Wieder zu Hause rief ich abermals Peter an. „Bitte komm sofort heim“, flehte ich. „Der Arzt stellte fest, dass ich Depressionen habe. Das stimmt auch, wir müssen unbedingt reden.“

      „Ich komme, so schnell es geht, aber es dauert noch mindestens zwei Stunden, bis ich da bin“, versprach er nun doch spürbar beunruhigt.

      Ich

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