Lover gesucht. Desirée Marten

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Lover gesucht - Desirée Marten

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Teller beim Einräumen der Spülmaschine fallen.

      Die Mädchen schüttelten tadelnd den Kopf. „Mama, Mama, du musst besser aufpassen.“ Da hatten sie nicht ganz unrecht. Ich war so aufgeregt und nervös wie ein junges Mädchen bei seinem ersten Date, aber wahrscheinlich war sogar das viel cooler als ich.

      Viel zu früh duschte ich, schminkte mich und besprühte mich dezent mit Parfüm. Zufrieden mit meinem Spiegelbild setzte ich mich zu Peter ins Wohnzimmer und wartete auf Birgit und Helene.

      Helene, vierunddreißig, glückliche Ehe-, Hausfrau und Mutter, zählte mit Birgit zu meinen besten Freundinnen. Sie trug ihre glatten, langen Haare immer offen und war grundsätzlich stark geschminkt und frisch gefärbt, Aubergine war ihre Lieblingshaarfarbe. Auch nach der Geburt ihrer Zwillinge konnte sie nicht über ihre Figur meckern. Ihr Mann war eine Seele von Mensch, der ihr jeden Wunsch erfüllte. Sie besaß immer gute Laune und verfügte über unendlich viel Geduld. Ich bewunderte sie dafür.

      Peter fixierte den Bildschirm und würdigte mich keines Blickes — charmant wie immer. Heute gelang es mir, seine Kaltherzigkeit zu ignorieren. Ich war viel zu aufgeregt …

      Pünktlich klingelte es, ich schlüpfte in meine High Heels und wir fuhren fröhlich davon. Ich hatte niemandem ein Sterbenswörtchen über mein Date verraten, denn das wäre mir sehr unangenehm gewesen.

      Im Pub angekommen suchten wir uns einen freien Tisch. Durch die Anwesenheit von Birgit und Helene war ich nicht ganz so nervös. Unwohl warf ich einen Blick in die Runde, konnte ihn aber nicht entdecken.

      Ich musste auf die Toilette und bahnte mir einen Weg durch die Menge. Plötzlich stand er vor mir. Der Schreck durchzuckte mich wie heiße Lava. Mit brennenden Wangen eilte ich an ihm vorbei. Oh mein Gott, war ich jetzt aufgeregt. Mein Puls raste. Was sollte ich nur tun?

      Zögernd schlich ich an unseren Tisch zurück und betrachtete ihn aus sicherer Entfernung. Er gefiel mir nicht besonders, breites Gesicht, braune Locken, sinnlicher Mund, und ein Bauchansatz zeigte sich unter seinem weißen Hemd. Das Foto musste schon einige Jahre alt sein. Hässlich fand ich ihn zwar nicht, aber auch nicht anziehend. Fairerweise wollte ich mich zu erkennen geben und ging zu ihm. Mein Herzschlag erhöhte sich mit jedem Schritt. „Hallo, bist du der Jürgen?“

      „Ja, und du musst Michelle sein.“ Höflich reichten wir uns die Hände. Sein Händedruck fühlte sich weich, kraftlos und ein bisschen feucht an.

      „Ich wollte mir gerade was zu essen holen“, erklärte ich und wandte mich in Richtung Theke. Jürgen folgte mir. Ich spürte seinen Blick im Rücken. An der Theke stellte er sich dicht neben mich und lächelte. Dabei entblößte er eine Reihe ungepflegter und verfärbter Zähne. Bestimmt rauchte er. Gequält erwiderte ich sein Lächeln und stellte fest, dass er überhaupt nicht meinem Typ entsprach, von Nahem noch weniger als von Weitem. Wie sollte ich mich jetzt unauffällig aus der Affäre ziehen, ohne ihn zu verletzen?

      Wir redeten über Belanglosigkeiten, bis mein Essen kam.

      „Ich muss jetzt wieder an meinen Platz, sonst machen sich meine Freundinnen Sorgen“, sagte ich, heilfroh, dass die zwei dabei waren. Eine schreckliche Situation. Jürgen setzte sich an einen Tisch hinter uns. Ich spürte, wie er mich anstarrte, und nach einer Weile — als ich zu ihm hinsah — gab er mir Zeichen, dass ich nach draußen kommen sollte.

      Ich schüttelte meinen glühend heißen Kopf. Sein ernster und herausfordernder Blick ließ Panik in mir aufsteigen und ich überredete hastig Birgit und Helene, in eine andere Kneipe zu gehen. Zum Glück klappte es, ohne dass sie Verdacht schöpften.

      Als ich an ihm vorbeiging, gab er mir Zeichen, dass wir telefonieren sollten. Ich nickte und verließ fluchtartig das Pub. Auf der Straße atmete ich tief durch und schwor bei meiner Seele, es so nicht noch einmal zu versuchen. Was sollte ich jetzt tun? Sollte ich ihn anrufen und Bescheid sagen oder mich einfach nicht mehr melden? Am liebsten wollte ich mit dieser Sache nichts mehr zu tun haben. Ich würde einfach abwarten. Da konnte mein Verlangen noch so groß sein, mit irgendeinem wollte ich es sicher nicht stillen. Ich speicherte es als eine wichtige Erfahrung ab.

      Ich wusste sowieso nicht, ob ich es psychisch aushalten könnte, fremd zu gehen. Sicher wäre die Belastung so hoch, dass es mir keinen Spaß bereiten würde. Eine schrecklich verfahrene Situation mit plagenden Gewissensbissen wäre nicht das Erhoffte. Die Männer nahmen es offenbar leichter, zumindest die, die mir heiße Briefe schrieben. Ich war hin und her gerissen von meinen Gedanken und Gefühlen und das Schlimmste war, dass ich mit keinem Menschen darüber sprechen wollte, da ich niemandem traute und mich schämte. Ich nahm mir fest vor, nichts zu erzwingen und Geduld zu haben — aber nach so langer Enthaltsamkeit besaß ich nicht mehr viel davon.

      Stehaufweibchen

       Eineinhalb Jahre zuvor

      Mein Hobby gab mir Selbstbewusstsein und innere Ruhe, die ich so dringend brauchte. Von Kindheit an begeisterte ich mich für das Westernreiten und zeichnete zurzeit an einem lustigen Comic über Teenys und Ponys. Peter zeigte nicht viel Interesse an meinem Tun, denn alles, was mit Pferden und Reiten zu tun hatte, interessierte ihn nicht.

      In einer Fachzeitschrift las ich den Bericht eines Pferdetrainers und den Kursen, die er gab. Lagerfeuer, mit Pferden im Fluss schwimmen, treiben einer Kuhherde, Rangordnungsspiele, hörten sich sehr abenteuerlich an und der Typ sah auch noch richtig gut aus ...

      Spontan entschloss ich mich, eine Woche hinzufahren. Peter hatte nichts dagegen, denn meine Mutter passte auf die Mädchen auf. Johanna beneidete mich von ganzem Herzen, da auch sie Pferde liebte, aber gab mir großzügig ihren Segen, da ich auch mal Urlaub von ihnen verdient hätte.

      Also organisierte ich das Notwendige und fuhr voll Vorfreude los.

      Ich verbrachte dort eine unglaublich schöne und interessante Woche und kam glücklich und voll neuer Ideen zurück.

      Sogleich stellte ich einen kleinen Kurs zusammen, um mein erworbenes Wissen weiterzugeben. Endlich hatte ich etwas, das mir hundertprozentigen Spaß bereitete und zu schnellen Erfolgserlebnissen führte. Meine Kreislaufprobleme verringerten sich.

      Ich nahm mir fest vor, dass im neuen Jahr alles besser werden würde. Ich wollte mir ein eigenes Pferd kaufen und arbeiten gehen. Mittlerweile hasste ich es, nur Hausfrau zu sein, dabei bekam ich nur Depressionen. Beschäftigung, die Spaß brachte, hieß das Heilmittel für mich.

      Ein halbes Jahr lang studierte ich diverse Pferdezeitungen und Internetseiten nach Verkaufspferden, bis ich endlich fündig wurde. Peter hielt nicht viel von der Idee, verbot es mir aber nicht, da ich zwischenzeitlich über einen Minijob verfügte. Eine Bekannte hatte mir den Job in einer Rechtsanwaltskanzlei, fünf Kilometer von uns entfernt, vermittelt.

      Johanna flippte fast aus. „Ein eigenes Pferd, wie geil“, jubelte sie und umarmte mich fest. Rebekka hielt sich wie immer mit ihren Äußerungen zurück und Mira freute sich für mich, ihre dunklen Augen glitzerten. Also fuhr ich mit Johanna die knapp hundert Kilometer, um das Pferd anzusehen. Wir verliebten uns spontan in den kleinen Pintowallach Sam und kauften ihn, nachdem der Tierarzt sein Okay gegeben hatte und wir eine vierwöchige Probezeit eingeräumt bekamen.

      Sam stellte sich als unerschöpfliche Energiequelle für mich heraus. Ihm vertraute ich alle meine Sorgen an, ich durfte ihn streicheln, küssen und verwöhnen, er genoss es mit geschlossenen Augen und manchmal brummte er vor Wonne. Die stundenlangen Ausritte in der Natur, die Stille und das harmonische Verbundensein mit Sam, waren Balsam für meine Seele und meine Nerven. Ich schöpfte

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